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Günther Schwarberg

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Günther Schwarberg (geb. 14. Oktober 1926 in Vegesack; gest. 3. Dezember 2008 in Hamburg) war ein deutscher Journalist und Autor. Weithin bekannt wurde sein Buch Der SS-Arzt und die Kinder vom Bullenhuser Damm, in dem er die Ermordung von 20 jüdischen Kindern schilderte.

Leben und Werk

Der Sohn eines Lehrers wurde in Gegnerschaft zur nationalsozialistischen Weltanschauung erzogen. Seine Schulzeit im „Dritten Reich“ bezeichnet er als unfroh. Mit 16 Jahren wurde Schwarberg als Luftwaffenhelfer eingesetzt. Die Befreiung, die er im Gegensatz zu vielen Deutschen nicht als Kapitulation empfand,[1] erlebte er auf einem Kriegsschiff in der Ostsee. Nach kurzer, vergleichsweise milder Gefangenschaft konnte er als Volontär beim Bremer Weser-Kurier anfangen. Über die Bremer Nachrichten, Radio Bremen und eine freie Düsseldorfer Nachrichtenagentur kam er zum Hamburger Wochenmagazin stern, wo er mehr als 20 Jahre blieb. Seine journalistischen Beiträge stellten die Opfer des Faschismus und die Widerstandskämpfer in den Mittelpunkt.[2]

Aus einer stern-Artikelserie über ein NS-Kriegsverbrechen am Hamburger Bullenhuser Damm erwuchs Schwarberg eine selbstgestellte Lebensaufgabe. Es dürfte allein Schwarbergs Beharrlichkeit zu verdanken sein, dass die Namen der 20 jüdischen Kinder, die dort im Keller einer Schule noch in den letzten Kriegstagen grausam ermordet wurden, nicht in Vergessenheit geraten sind. Es gelang ihm, die meisten Kinder zu identifizieren und Angehörige zu finden.[3] Sein Buch Der SS-Arzt und die Kinder vom Bullenhuser Damm fand weite Verbreitung. Mit überlebenden Angehörigen aus aller Welt gründete Schwarberg die Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm. Die Schaffung der Gedenkstätte am Bullenhuser Damm mit dem benachbarten Rosengarten geht auf die Initiative dieser Vereinigung zurück, in der Schwarberg lange als Vorsitzender amtierte. 1988 wurde ihm für sein Engagement die Anne-Frank-Medaille verliehen.[4]

Schwarberg veröffentlichte im Jahre 2007 seine journalistischen Erinnerungen unter dem Titel Das vergess ich nie. Er kritisiert darin seine Weser-Kurier-Kollegen Felix von Eckardt und Manfred Hausmann. Nach Henri Nannens Abdankung habe Schwarberg zunehmend Schwierigkeiten gehabt, „sozialen Zündstoff“ im stern unterzubringen – „die bunte Harmlosigkeit füllt das Heft“.[5]

Schwarberg starb 2008. Otto Köhler stellte in seinem Nachruf auf Schwarberg fest, der stern habe nicht die Pietät besessen, den Tod des langjährigen kritischen Mitarbeiters zu vermelden.[6]

Im Jahre 2014 wurde in Hamburg-Schnelsen der Günther-Schwarberg-Weg nach ihm benannt.

Werke

  • Der SS-Arzt und die Kinder vom Bullenhuser Damm, Hamburg 1979, zahlreiche spätere Ausgaben
  • Der Juwelier von Majdanek, Hamburg 1981
  • Angriffsziel Cap Arcona, Hamburg 1983
  • mit Lea Rosh: Der letzte Tag von Oradour, Göttingen 1988
  • Die letzte Fahrt der Exodus, Göttingen 1988
  • Das Getto, Bildband über das Warschauer Ghetto, Göttingen 1989[7]
  • Die Mörderwaschmaschine, Göttingen 1990
  • Meine zwanzig Kinder, Göttingen 1996
  • Es war einmal ein Zauberberg. Eine Reportage aus der Welt des deutschen Zauberers Thomas Mann, Hamburg 1996[8]
  • Sommertage bei Bertolt Brecht. Tagebuchskizzen unter dem dänischen Strohdach, Hamburg 1997
  • Bremer Geschichten , Bremen 1999
  • Dein ist mein ganzes Herz. Die Geschichte von Fritz Löhner-Beda, der die schönsten Lieder der Welt schrieb, und warum Hitler ihn ermorden ließ, Göttingen 2000[9]
  • Das vergess ich nie. Erinnerungen aus einem Reporterleben, Göttingen 2007

Einzelnachweise

  1. Siehe Auszug Wie schön die Freiheit ist, Ossietzky Nr. 20/2007, abgerufen am 13. Februar 2012
  2. so bei Detlef Garbe: Gedenkstätten-Aktivisten, die fehlen – zum Tode von Günther Schwarberg... In: Herbert Diercks (Red.): Ausgegrenzt. ‘Asoziale und Kriminelle‘ im nationalsozialistischen Lagersystem, Bremen 2009, ISBN 978-3-8378-4005-6, S. 176.
  3. Detlef Garbe: Gedenkstätten-Aktivisten, die fehlen – zum Tode von Günther Schwarberg... In: Herbert Diercks (Red.): Ausgegrenzt. ‘Asoziale und Kriminelle‘ im nationalsozialistischen Lagersystem, Bremen 2009, ISBN 978-3-8378-4005-6, S. 176.
  4. Schwarberg erhielt sie gemeinsam mit der Rechtsanwältin Barbara Hüsing, seiner Lebensgefährtin seit 1975
  5. Das vergess ich nie, Göttingen 2007, Seite 356
  6. Nachruf: nie vergessen in freitag vom 18. Dezember 2008 (Abruf 29. September 2012)
  7. Rezension, abgerufen am 13. Februar 2012
  8. Rezensionen, abgerufen am 13. Februar 2012
  9. Rezensionen, abgerufen am 13. Februar 2012

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Günther Schwarberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.