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Erste Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs von 1933
Mit der ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs von 1933 entzog die nationalsozialistisch geführte Regierung 33 Personen die deutsche Staatsangehörigkeit und machte sie somit staatenlos. Rechtsgrundlage der Ausbürgerungslisten war das Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit.
Inhalt
Die Liste war die erste von insgesamt 359 Listen und wurde am 25. August 1933 im Deutschen Reichsanzeiger veröffentlicht[1]. Die letzte derartige Liste wurde am 7. April 1945 veröffentlicht[2]. Insgesamt wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 39.006 Personen ausgebürgert[2].
Auf der ersten Liste aus dem August 1933 standen prominente NS-Gegner wie der ehemalige SPD-Fraktionschef Rudolf Breitscheid, der Schriftsteller Lion Feuchtwanger, der frühere Reichsministerpräsident Philipp Scheidemann, der Verleger Willi Münzenberg, der Theaterkritiker Alfred Kerr, der Rätekommunist Max Hölz, der Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky, der Schriftsteller Heinrich Mann, der Mathematiker Emil Gumbel, der Kommunist und MdR Wilhelm Pieck, der Schriftsteller und Politiker Ernst Toller, der Kommunist Kurt Grossmann, der SPD-Parteivorsitzende und Sprecher gegen das so genannte Ermächtigungsgesetz, Otto Wels, der Berliner Vizepolizeipräsident, Goebbels-Gegner und Rechtsstaatverteidiger Bernhard Weiß und der ehemalige preußische Innenminister Albert Grzesinski sowie weitere. Auf den Ausbürgerungslisten fand sich ein Großteil der geistigen Elite des damaligen Deutschland. Das Vermögen der Ausgebürgerten wurde konfisziert, wodurch ein Großteil von ihnen mittellos wurde.
Namensliste
- Alfred Apfel (1882–1941), Anwalt
- Georg Bernhard (1875–1944), Journalist
- Rudolf Breitscheid (1874–1944), SPD-Politiker
- Eugen Eppstein (1878–1943), KPD-Politiker
- Alfred Falk (1896–1951), Pazifist
- Lion Feuchtwanger (1884–1958), Schriftsteller
- Friedrich Wilhelm Foerster (1869–1966), Pazifist
- Hellmut von Gerlach (1866–1935), Journalist, Pazifist, linksliberaler Politiker
- Elfriede Gohlke (= Ruth Fischer, 1895–1961), kommunistische Politikerin
- Kurt Grossmann (1897–1972), Journalist
- Albert Grzesinski (1879–1947), SPD-Politiker, preußischer Innenminister
- Emil Julius Gumbel (1891–1966), Pazifist, Mathematik-Professor
- Wilhelm Hansmann (1886–1963), SPD-Politiker
- Friedrich Heckert (1884–1936), KPD-Politiker
- Max Hölz (1889–1933), Kommunist
- Alfred Kerr (1867–1948), Theaterkritiker
- Otto Lehmann-Rußbüldt (1873–1964), Pazifist
- Heinrich Mann (1871–1950), Schriftsteller
- Peter Maslowski (1893–1983), KPD-Politiker
- Willi Münzenberg (1889–1940), kommunistischer Verleger
- Heinz Neumann (1902–1937), KPD-Politiker
- Wilhelm Pieck (1876–1960), KPD-Politiker
- Berthold Jacob (1898–1944), Journalist, Pazifist
- Philipp Scheidemann (1865–1939), SPD-Politiker
- Leopold Schwarzschild (1891–1950), Journalist
- Max Sievers (1887–1944), Freidenker
- Friedrich Stampfer (1874–1957), Journalist
- Ernst Toller (1893–1939), Schriftsteller
- Kurt Tucholsky (1890–1935), Schriftsteller, Journalist, Pazifist
- Bernhard Weiß (1880–1951), Berliner Vizepolizeipräsident
- Robert Weismann (1869–1942), preußischer Staatssekretär
- Otto Wels (1873–1939), SPD-Politiker
- Johannes Werthauer (1866–1938), Jurist
Reaktionen
Im Deutschen Klub in London wurden Bilder der 33 Ausgebürgerten mit der Unterschrift aufgehängt: „Wenn ihr einen trefft, schlagt ihn tot!“ [3].
Belege
- ↑ Deutscher Reichsanzeiger, Ausgabe vom 25. August 1933
- ↑ 2,0 2,1 Michael Hepp (Hrsg.): Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen. (PDF; 20 kB) = Expatriation lists as published in the „Reichsanzeiger“ 1933–45. 3 Bände. Saur, München u. a. 1985–1988, ISBN 3-598-10537-1.
- ↑ Deutschlandradio: Feature über Bernhard Weiß von Horst Meier: Preusse, Jude, Patriot und Demokrat Bernhard Weiß, Vizepräsident der Berliner Polizei, und die Verteidigung der Weimarer Republik
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Erste Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs von 1933 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |