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Dragoman

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Dragoman (Begriffsklärung) aufgeführt.
Vincenzo Belluti, ein Malteser, diente um 1850 britischen Abenteuerreisenden als Fremdenführer in Ägypten und Palästina
Dragoman Joseph Shaar am Jupitertempel von Baalbek, 1891

Ein Dragoman oder Drogman (arabisch ترجمان tarǧumān, turdschuman) ist ein Übersetzer, Dolmetscher bzw. sprachenkundiger Reiseführer im Nahen Osten, besonders für die Sprachen Arabisch, Türkisch und Persisch.

Das Wort geht auf die Semitische Wurzel rgm zurück, die bereits im Akkadischen (als targumannu) und im Aramäischen (als targemana) erscheint. Alle diese Wörter bedeuten Übersetzer. Bereits im 6. Jahrhundert vor Christus wurde in Ägypten eine spezielle Berufsgruppe eingerichtet, die besonders aus im Lande lebenden Griechen bestand, die sich um die ebenfalls meist griechischen Touristen zu kümmern hatten.

Während des Mittelalters betreuten diese Dolmetscher vor allem christliche Pilger. Diese brachten das Wort nach Europa, wo es im Mittelenglischen (als dragman), im Altfranzösischen (als drugeman), im Mittellateinischen (als dragumannus) und im Mittelgriechischen (als dragoumanos) erscheint.

Unter der Mamluken-Regierung zwischen 1270 und 1510 mussten die Dragomane vom jeweiligen Sultan akkreditiert werden und waren ihm für die Unterbringung und das Verhalten der christlichen Ausländer verantwortlich.

In französischen Reiseberichten des 15. Jahrhunderts erscheint er als „truceman“, in deutschen als „trutzelmann“ oder „drugman“. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts übernahm er von seiner Residenz in Kairo die Betreuung und Unterbringung aller christlichen „Touristen“ in Ägypten.

Nach Europa gelangte dieses Wort ursprünglich von Ägypten aus, wo der arabische Buchstabe ǧ (Dschim, Ǧīm; anglisiert j) als g gesprochen wird und nicht, wie in den übrigen arabischen Ländern als dsch.

Im 16. Jahrhundert wurde der Begriff auf das ganze Osmanische Reich ausgedehnt. Weiterhin waren es hauptsächlich Griechen, die diese Arbeit übernahmen und zwischen den europäischen Sprachen einerseits und der arabischen, türkischen und persischen Sprache andererseits dolmetschten.

Nach der diplomatischen Anerkennung des Osmanischen Reichs traten sie den Botschaftern, die in Istanbul residierten, und den Konsuln, die in Alexandria und Kairo ihren Sitz hatten, die diplomatische und konsularische Arbeit, die sie vorher erledigt hatten, ab.

Im 19. Jahrhundert verwendete man diesen Begriff, um einen Dolmetscher speziell für den Verkehr zwischen den Landesbehörden und den Gesandtschaften und Konsulaten im Orient zu bezeichnen.

Literatur

  • Frank Castiglione: „Levantine“ Dragomans in Nineteenth Century Istanbul: The Pisanis, the British, and Issues of Subjecthood. In: Osmanlı Araştırmaları – The Journal of Ottoman Studies, Band 44 (2014), S. 169–195 (online).
  • Istanbul et les langues orientales, édité par Frédéric Hitzel, Editions l'Harmattan, 1997. ISBN 2-7384-5335-X
  • Marie de Testa & Antoine Gautier: Drogmans et diplomates européens auprès de la Porte ottomane, éditions ISIS, Istanbul 2003. ISBN 975-428-258-7
  • Ella-Natalie Rothman: Between Venice and Istanbul: Trans-imperial subjects and cultural mediation in the early modern Mediterranean, Diss., University of Michigan, 2006 (v.a. S. 210-275, Rekrutierung, Training, Beschäftigung in venezianischen Diensten)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Dragoman aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.