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Distelorden

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Dieser Artikel behandelt den Distelorden von Schottland. Zum französischen Orden siehe Orden der Distel (Frankreich).
Insignien eines Ritters des Distelordens

Der Distelorden (The Most Ancient and Most Noble Order of the Thistle, auch Order of St. Andrew genannt) ist ein schottischer Ritterorden, der 1687 gestiftet wurde. Die Aufnahme in den Orden verleiht den persönlichen Adel mit dem Titel Sir. Der Ordenstag ist der 30. November und die Ordenskirche die St Giles’ Cathedral in Edinburgh.

Der Distelorden steht an zweiter Stelle in der Rangliste der britischen Orden, nach dem Hosenbandorden und vor dem Order of Saint Patrick.

Die Bezugnahme auf die Distel erklärt sich von ihrer Bedeutung als Wappenblume und damit eines der Nationalsymbole Schottlands her.

Geschichte

Banner der Ritter des Distelordens (St Giles’ Cathedral)

Das Zeitalter des Barock mit seiner Fabulierlust war besonders geschickt in der Schöpfung von Ordens-, Wappen- und Geschlechterlegenden. So beruft sich die Gründungsurkunde des Distelordens auf angebliche frühere Genossenschaften des Ordens, die schon im 8. und 9. Jahrhundert existierten, und auf eine Erneuerung im Jahre 1540 unter König Jakob V., dem Vater der Maria Stuart. Er soll die Zahl der Ritter auf 12 – so viele wie die Apostel – festgesetzt und den Orden dem Apostel Andreas gewidmet haben. Keine dieser Legenden lässt sich geschichtswissenschaftlich belegen.

Gesichert ist jedenfalls, dass König James VII. den Orden am 29. Mai 1687 „erneuerte“ und der Legende getreu die Zahl der Ritter auf 12 und den Souverän festsetzte. Er tat dies zu einem Zeitpunkt als seine katholische Regentschaft in England schon höchst umstritten war, während das Haus Stuart in seiner alten Heimat Schottland noch zahlreiche Anhänger hatte. Seine Absicht war, die einflussreichsten Adligen des Landes an sich zu binden. Sie kam auch in der Ordensdevise zum Vorschein: Nemo me impune lacessit (dt.: „Niemand fordert mich ungestraft heraus“). Damit konnte er freilich nicht verhindern, dass er bereits im folgenden Jahr durch die Glorious Revolution gestürzt wurde.

Unter seiner protestantischen Tochter Königin Maria II. und ihrem Gatten Wilhelm von Oranien wurden keine neuen Ordensritter ernannt. Erst seine protestantische Tochter Königin Anne erneuerte die Ordensstatuten am 31. Dezember 1703 und ernannte ab dem Folgejahr weitere Ordensritter. Georg IV. erhöhte die zulässige Anzahl der Ritter am 8. Mai 1827 auf 16, was bis heute so geblieben ist.

Die Ordensritter versammeln sich einmal jährlich in Anwesenheit des Souveräns zu einem Gottesdienst in der Ordenskapelle, einer Seitenkapelle der Edinburgher Kathedrale, deren Gestühl mit den Bannern der früheren und aktuellen Ritter geschmückt ist. Anschließend findet ein Festessen im Thronsaal des Holyrood Palace statt.

Ordensträger

Der Orden umfasst nur eine Klasse, die des Knight Companion. Die Zahl von 16 Knights soll zwölf bis vierzehn Schotten und nur zwei Engländer umfassen.

Hinzu kommen Mitglieder der britischen Königsfamilie: Diese können als Royal Knights Companion in den Orden aufgenommen werden und werden in der Zahl von 16 nicht mitgerechnet.

Ausländer werden zum Orden nicht zugelassen. Die einzige Ausnahme seit 250 Jahren machte man für den König von Norwegen, Olav V., der als Stranger Knight Companion aufgenommen wurde; er kam jeden Sommer mit seiner Yacht nach Schottland herüber und besuchte die königliche Familie in Balmoral. Auch er wurde in der Zahl von 16 nicht mitgerechnet.

Die Royal Knights Companion und Stranger Knights Companion werden zusammen auch als Extra Knights Companion bezeichnet.

Gemäß den Ordensstatuten von 1703 war eine Zulassungsvoraussetzung, dass jeder Aufnahmekandidat die Würde eines Knight Bachelor innehaben musste. Da diese Würde nicht an Frauen verliehen werden kann, konnten außer der regierenden Monarchin als Ordenssouverän de facto keine Frauen in den Orden aufgenommen werden. 1937 wurde als erste Frau Queen Consort Elizabeth Bowes-Lyon ausnahmsweise als Supernumerary Lady of the Thistle in den Orden aufgenommen. 1987 änderte Königin Elisabeth II. schließlich die Ordensstatuten, so dass seither auch Frauen als Lady Companion in den Orden aufgenommen werden können.

Insignien

Die Insignien des einklassigen Distelordens sind die Collane, die aus zweierlei emaillierten Elementen besteht: Disteln und Rautenzweigen. Ferner findet sich als Ordenszeichen der Collane (Badge Appendant) ein Bild des Hl. Andreas im Kirchenornat, der ein weiß emailliertes Andreaskreuz vor sich hält und von goldenen Strahlen umgeben ist. Im Revers hat das Ordenszeichen der Collane auf grünem Felde eine Distel von Gold, die grün und rot emailliert ist. Diese zwei, die Collane und ihr Ordenszeichen, dürfen nur an besonderen Collar Days getragen werden; das gewöhnliche Ordenszeichen, ein ovales goldenes Schild mit dem Hl. Andreas und dem Andreaskreuz, die von einem Band mit der Ordensdevise Nemo me impune lacessit umgeben sind, wird an einer grünen Schärpe von der linken Schulter zur rechten Hüfte getragen. Der silberne Ordenstern, der sowohl mit der Collane wie mit der Schärpe getragen wird, ist vierarmig, auf ihm liegt das Andreaskreuz, das ein rundes goldenes Mittenmedaillon trägt. Das Medaillon zeigt eine grün emaillierte Distel und ist von einem Band mit der Ordensdevise umgeben.

Literatur

  • Gustav Adolph Ackermann: Ordensbuch sämtlicher in Europa blühender und erloschenen Orden und Ehrenzeichen. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1855 (Nachdruck: Autengruber, Offenbach am Main 1997, ISBN 3-932543-05-X, S. 116–117 (Klassiker der Phaleristik 1)), online.
  • Paul Hieronymussen: Orders, Medals and Decorations of Britain and Europe in Colour. Blandford Press, London 1975, ISBN 0-7137-0445-4.
  • N.N.: Distelorden, in: Heide N. Rohloff (Hrsg.): A royal millennium. Inszenierungen einer Monarchie, Katalog und Handbuch zur Ausstellung der Britischen Kronjuwelen (in Replica) [The British Heritage Exhibition], Hannover: Congress Centrum; Tourismus Center, 1997, S. 79f.
  • William Arthur Shaw: The Knights of England. Band 1, Sherratt and Hughes, London 1906, S. vii f.

Weblinks

 Commons: Schottischer Orden von der Distel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Distelorden aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.