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Daily Mail

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Daily Mail
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Beschreibung britische Tageszeitung
Verlag Daily Mail and General Trust
Erstausgabe 4. Mai 1896[1]
Erscheinungsweise täglich
Verkaufte Auflage ([1]) 2.296.000 (1998) Exemplare
Chefredakteur Paul Dacre
Weblink Mail Online
Artikelarchiv Online-Archiv
ISSN 0307-7578
ZDB 91089-2
CODEN 16310567

Die Daily Mail und ihre Sonntagsausgabe Mail on Sunday sind britische Boulevardzeitungen. Die redaktionelle Ausrichtung ist der politischen Rechten zuzuordnen. Die Mail erreicht eine Auflage von 2 Millionen Druckexemplaren und besetzt damit unter den auflagenstärksten britischen Zeitungen nach The Sun den zweiten und weltweit den zwölften Platz. Hauptsitz ist London.

Geschichte

Die Daily Mail wurde 1896 von Alfred Harmsworth gegründet und war die erste „mittelständische“ Zeitung auf der Insel. Sie hatte einen populistischeren Inhalt und bot eine weniger erschöpfende Berichterstattung als das damalige Spitzenblatt The Times. Nach dem Tod des Zeitungsgründers 1922 gelangte die Daily Mail unter die Kontrolle von dessen Bruder Harold Harmsworth, besser bekannt als Lord Rothermere.[2]

Das politisch rechtsgerichtete Blatt veröffentlichte im Oktober 1924 einen angeblichen Brief von Sinowjew, der einen vermeintlichen Aufruf zum bewaffneten Umsturz an die britischen Kommunisten enthielt. Dies erregte großes Aufsehen.[3] Bei den vier Tage später stattfindenden Parlamentswahlen erlitt die Liberal Party schwere Verluste, während die Konservativen einen Erdrutschsieg errangen und daraufhin die bisherige Labour-Regierung unter Ramsay MacDonald ablösten. Der von der Daily Mail veröffentlichte Brief wurde später als Fälschung entlarvt.[4]

Anfang der 1930er unterstützte die Zeitung die von ihrem Besitzer Lord Rothermere mitgegründete United Empire Party.[5] Rothermere sympathisierte zu dieser Zeit auch mit Adolf Hitler und Benito Mussolini und beeinflusste die redaktionelle Linie des Blattes in diesem Sinne.[6][7] Zeitweilig unterstützte die Daily Mail in ihren Kommentaren auch Oswald Mosleys British Union of Fascists (BUF), nahm von dieser Haltung aber nach gewalttätigen Ausschreitungen bei einer BUF-Kundgebung 1934 Abstand.[8] Die Sympathien der Zeitung für Nazideutschland hielten dagegen noch fast die gesamte Vorkriegszeit hindurch an[9] und Lord Rothermere gratulierte Hitler 1939 in einem Brief sogar persönlich zur Besetzung der Tschechoslowakei.[10]

Seit 1971 war David English Chefredakteur der Zeitung.[11] Unter ihm nahm die Daily Mail einen gewaltigen Aufschwung und konnte im Konkurrenzkampf mit dem Daily Express massiv an Boden gut machen.[12] Nachdem English mehr als zwei Jahrzehnte das Gesicht der Zeitung geprägt hatte, wurde er 1992 Vorstandsvorsitzender von Associated Newspapers.[11] Sein Nachfolger als Chefredakteur der Daily Mail wurde Paul Dacre.

Die Daily Mail, die der Boulevardpresse zugerechnet wird, ist häufig Ziel von Verleumdungsklagen geworden.[13][14][15][16][17]

Der Hauptkonkurrent der Daily Mail, der Daily Express, vertritt politisch eine ähnliche Linie und zielt auf ein vergleichbares Publikum, verkauft jedoch nur weniger als halb so viele Exemplare.

Seit 2004 wird der Verlag der Zeitung, der Daily Mail and General Trust, als eines der wichtigsten Papiere der Londoner Börse im FTSE gelistet.

Kontroversen

Der Stil der Berichterstattung der rechtskonservativen Boulevardzeitung hat in der Vergangenheit zahlreiche Kontroversen ausgelöst und wurde auch im Ausland kritisch thematisiert. Die Süddeutsche Zeitung schrieb, dass die politischen Kolumnisten der Zeitung „einen solch blühenden Wahnsinn“ zusammenschreiben würden, dass „man nie sicher sein“ könne, „ob sie das wirklich ernst“ meinten.[18] In jüngerer Zeit hat insbesondere Daily Mail-Kolumnist Richard Littlejohn mit umstrittenen Beiträgen, z.B. über Transsexualität, heftige öffentliche Reaktionen ausgelöst.[19][20] Vor den Büros der Zeitung sind zudem sogar mehrfach Demonstrationen abgehalten worden.[21][22][23]

2013 kam es zu einer öffentlichen Kontroverse aufgrund eines umstrittenen Artikels der Daily Mail, in dem die Zeitung Ralph Miliband, den verstorbenen Vater von Labour-Parteichef Ed Miliband, verunglimpfte.[24][25] In der Folge rügten zahlreiche Politiker und Kommentatoren das Blatt für seinen Umgangston gegenüber politischen Gegnern. Auch konservative Politiker wie John Moore, Michael Heseltine und Premierminister David Cameron kritisierten die Zeitung wegen ihres Artikels.[26][27][28]

Format

Die Mail kam ursprünglich im Broadsheet-Format heraus, stellte aber am 3. Mai 1971, dem 75. Jahrestag der Erstausgabe, auf das handlichere Boulevardzeitungsformat (Tabloid-Format, 302 x 392 mm) um, in dem sie noch heute gedruckt wird.

Die Online-Präsenz der Zeitung ist als „sorgsam geplantes Chaos“ beschrieben worden.[18]

Sponsoring

Die Zeitung war in den Jahren 1936 bis 1940 Hauptsponsor des Snookerturniers Daily Mail Gold Cup. Das Turnier hatte zu der Zeit das gleiche Ansehen wie die Snookerweltmeisterschaft.

Weblinks

 Commons: Daily Mail – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Eintrag Deutsche National Bibliothek
  2. Eintrag Harold Sidney Harmsworth, 1st Viscount Rothermere in der Encyclopædia Britannica
  3. Nicholson Baker: Human Smoke: The Beginnings of World War II, the End of Civilization. Simon & Schuster, 2008, S. 12–13.
  4. James Thomas: Popular Newspapers, the Labour Party and British Politics. Routledge, 2005, S. 75
  5. Dennis Griffiths: Fleet Street: Five hundred years of the press. British Library, 2006, S. 249
  6. Richard Griffiths: Fellow Travellers of the Right: British Enthusiasts for Nazi Germany, 1933–1939. Constable, 1980, S. 163–168
  7. S.J. Taylor: The Great Outsiders: Northcliffe, Rothermere and the Daily Mail. Weidenfeld & Nicolson, 1996
  8. Cyprian P. Blamires (ed.): World Fascism: A Historical Encyclopedia, Volume 1. ABC-CLIO, 2006, S. 288, 435
  9. Richard Griffiths: Fellow Travellers of the Right: British Enthusiasts for Nazi Germany, 1933–1939. Constable, 1980, S. 168
  10. Neil Tweedie und Peter Day: When Rothermere urged Hitler to invade Romania. In: The Daily Telegraph, 1. März 2005
  11. 11,0 11,1 1971: Britain's oldest tabloid closes. In: BBC News, On this day: 11 May
  12. Eintrag Daily Mail & General Trust plc in der Mediendatenbank der Bundeszentrale für politische Bildung, 1. Juli 2011
  13. Streit mit "Daily Mail": Kate Winslet kassiert 28.000 Euro Entschädigung. In: Spiegel Online, 3. November 2009
  14. Jacqueline Maley: Elton John gets £100,000 for Daily Mail libel. In: The Guardian, 25. Mai 2006
  15. Hugh Grant accepts libel damages . In: BBC News, 27. April 2007
  16. Matt Born: Diana Rigg wins libel case against Daily Mail. In: The Daily Telegraph, 21. Oktober 2003
  17. Oliver Luft: Daily Mail pays out after alleging former Catholic PR man was hypocrite. In: The Guardian, 29. Januar 2009
  18. 18,0 18,1 Christian Zaschke: Das Web zum Ausrollen. In: Süddeutsche Zeitung, 22. Mai 2013
  19. Jonathan Brown: Transgender primary school teacher who 'took own life' had sought protection from media hounding before her death. In: The Independent, 23. März 2013
  20. John Plunkett: Daily Mail column on student protester prompts 500 complaints to PCC. In: The Guardian, 14. Dezember 2010
  21. Matthew Taylor: Protesters outside Daily Mail offices condemn 'campaign of hatred'. In: The Guardian, 6. Oktober 2013
  22. Lucy Meadows vigil: Petition to sack Richard Littlejohn. In: BBC News, 26. März 2013
  23. Roy Greenslade: Welfare cuts demonstrators to hold rally outside the Daily Mail. In: The Guardian, 14. April 2011
  24. Christian Zaschke: Tod und Teufel. In: Süddeutsche Zeitung, 5. Oktober 2013
  25. Geschmacklose «Daily Mail». In: Neue Zürcher Zeitung, 2. Oktober 2013
  26. Nicholas Watt: Thatcher ally accuses Daily Mail of 'telling lies' about Ralph Miliband. In: The Guardian, 2. Oktober 2013
  27. Rhiannon Williams: David Cameron and Nick Clegg pledge support to Ed Miliband over newspaper row. In: The Daily Telegraph, 1. Oktober 2013
  28. Nicholas Watt: Ed Miliband was right to challenge Daily Mail, says David Cameron. In: The Guardian, 8. Oktober 2013
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Daily Mail aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.