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Dacia Maraini

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Dacia Maraini (2012)

Dacia Maraini (* 13. November 1936 in Fiesole bei Florenz) ist eine italienische Schriftstellerin und Rezipientin des Großkreuzes des Verdienstordens der Italienischen Republik.

Leben

Das Mädcheninternat Istituto Statale della Ss. Annunziata, Ort früher Kindheit in Florenz

Dacia Maraini wurde als Tochter von Topazia Alliata, einer Prinzessin aus verarmter sizilianischer Adelsfamilie, und Fosco Maraini, einem Anthropologen und Japanologen, in Fiesole bei Florenz geboren. In ihren ersten Kindheitsjahren besuchte sie das elitäre Mädcheninternat Istituto Statale della Ss. Annunziata in Florenz.

Mit einem Forschungsstipendium des Vaters übersiedelte die Familie dann jedoch 1938 nach Japan, wo noch zwei Schwestern geboren wurden. Die liberale antifaschistische Haltung sowie die Weigerung, die japanischen Militärgesetze zu akzeptieren, wurden der Familie 1943 nach der italienischen Kapitulation zum Verhängnis. Für drei Jahre wurden die Marainis in diversen Internierungslagern inhaftiert. Nach Kriegsende musste die Familie 1946 nach Italien zurückkehren. Die Armut zwang sie jedoch dazu, nicht zurück nach Florenz, sondern zu den Großeltern mütterlicherseits in die Stadt Bagheria auf Sizilien zu gehen. Die mittlerweile 13-jährige Dacia Maraini wurde mit den traditionellen Verhaltensweisen Süditaliens konfrontiert und reagierte darauf verstört und verwirrt. In dieser Zeit fing sie zum ersten Mal an, ihre Erfahrungen auf Papier zu bringen.

Als sich die Eltern trennten, lebte Dacia Maraini zunächst bei ihrer Mutter in Palermo, um mit ihren beiden Schwestern die Schule zu beenden. Sie litt sehr unter der Trennung vom Vater, zu dem sie eine sehr enge Bindung hatte und sie entschied sich mit 18 Jahren, zu ihrem Vater zu ziehen, welcher mittlerweile von Florenz nach Rom übergesiedelt war. Maraini beendete dort die Schule, und fing an, Kurzgeschichten in Zeitungen zu veröffentlichen und sich weiter dem Schreiben zu widmen. 1956 war sie Mitgründerin der Zeitschrift „Tempo della letteratura“ und schloss sich italienischen Literaturkreisen an.

Der Schriftsteller Alberto Moravia

Im Jahr 1959 heiratete sie den Maler Lucio Pozzi.[1] Die Ehe wurde nach zwei Jahren geschieden; Maraini litt unter dem belastenden Erlebnis einer Totgeburt. Durch Pozzi wurde sie in die Literaturszene eingeführt - sie konzentrierte sich zu diesem Zeitpunkt vor allem auf ihre Romane - und trat der Gruppo 63 bei. Wenig später ging sie eine fast 20 Jahre währende Lebensgemeinschaft mit dem Schriftsteller Alberto Moravia ein, in dessen Schatten sie oft stand. Von den Kritikern wurde sie oft lediglich als schreibende Freundin Moravias angesehen. Durch die Veröffentlichung zahlreicher weiterer Werke in den folgenden Jahren, darunter Kurzgeschichten, Essays, Lyrik und Komödien, konnte sich Maraini schließlich durchsetzen und einen eigenen Namen machen.

Während der 1970er Jahre schloss sich Maraini der Frauenbewegung Italiens an. Sie wurde Mitglied der „Rivolta femminile“ sowie des „Movimento femminile romano“ und nahm an Hausbesetzungen und Demonstrationen teil. Diese Phase spiegelt sich auch in Marainis Literatur wider, vor allem in ihrem feministischen Roman Donna in guerra (1975).

Dacia Maraini kann als erste Schriftstellerin Italiens angesehen werden, die sich speziell mit Themen wie Vergewaltigung, Inzest, Prostitution oder lesbischer Liebe aus feministischer Sicht auseinandersetzt und in ihren Werken die Rolle der Frau in unterschiedlichen Lebensbereichen aufgreift. Auch wenn sich Maraini in den 1980er Jahren etwas vom Feminismus distanziert, steht in ihren aktuellen Werken noch immer die Frau im Mittelpunkt, und sie setzt sich nach wie vor politisch für Frauenrechte und Gleichberechtigung ein.

Seit 2006 ist sie Herausgeberin der Literaturzeitschrift Nuovi Argomenti. Sie hat verschiedene Literaturpreise in Italien gewonnen und ist selbst Jurorin im Premio Strega. Im Jahr 1996 wurde sie mit dem Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik ausgezeichnet. Sie wurde in jüngerer Vergangenheit immer wieder auch als italienische Anwärterin auf den Nobelpreis für Literatur gehandelt.[2]

Werke

Romane

  • La vacanza. Lerici, Milano 1962
    • Tage im August. Piper, München 2003
  • L'età del malessere. Einaudi, Torino 1963
    • Zeit des Unbehagens. Rowohlt, 1963, Wagenbach, 2000
  • A memoria. Bompiani, Milano 1967
  • Memorie di una ladra. Bompiani, Milano 1972
    • Erinnerung einer Diebin. Piper, 1994
  • Donna in guerra. Einaudi, Torino 1975
  • Isolina. La donna tagliata a pezzi. A. Mondadori, Milano 1980
  • Lettere a Marina. Bompiani, Milano 1981
  • Il treno per Helsinki. Einaudi, Torino 1984
    • Zug nach Helsinki. Rotbuch-Verlag, Berlin 1985
  • La lunga vita di Marianna Ucrìa. Rizzoli, Milano 1990
  • Bagheria., Milano, Rizzoli, 1993
    • Bagheria. Eine Kindheit auf Sizilien. Piper, München 2002
  • Voci. Rizzoli, Milano 1994
    • Stimmen. Piper, München 2003
  • Dolce per sé. Rizzoli, Milano 1997
  • Buio. Rizzoli, Milano 1999
    • Kinder der Dunkelheit. Piper, München 2000
  • La nave per Kobe. Diari giapponesi di mia madre. Rizzoli, Milano 2001
    • Ein Schiff nach Kobe. Das japanische Tagebuch meiner Mutter. Piper, München 2003
  • Colomba. Rizzoli, Milano 2004
    • Gefrorene Träume. Piper, München 2006
  • Il gioco dell'universo. Dialoghi immaginari tra un padre e una figlia. (mit Fosco Maraini) A. Mondadori, Milano 2007
  • Il treno dell'ultima notte. Rizzoli, Milano 2008
  • La ragazza di via Maqueda. Rizzoli, Milano 2009
  • La grande festa. Milano, Rizzoli, 2011
  • L'amore rubato. Milano, Rizzoli, 2012
  • Chiara d'Assisi. Elogio della disobbedienza. Milano, Rizzoli, 2013
  • La bambina e il sognatore. Milano, Rizzoli, 2015
    • Das Mädchen und der Träumer. Folio, Wien/Bozen 2017

Erzählungen

  • Mio marito. Bompiani, Milano 1968
    • Winterschlaf. Zwölf Erzählungen. Rotbuch-Verlag, Berlin 1984 (auch u.d.T. Mein Mann 2002 bei Wagenbach)
  • L'uomo tatuato. A. Guida, Napoli 1990
  • La ragazza con la treccia. Viviani, Roma 1994
  • Mulino, Orlov e Il gatto che si crede pantera. Stampa alternativa, Viterbo 1994
  • Un sonno senza sogni; Gita in bicicletta a Mongerbino. Drago, Bagheria 2006
  • Ragazze di Palermo. Corriere della Sera, Milano 2007
  • Geschichte der Piera. Eine Frau findet zu sich selbst
  • Geraubte Liebe. Acht Erzählungen. Aus dem Italienischen von Gudrun Jäger. Edition Fünf, Gräfelfing 2015

Erzählungen für Kinder

  • Storie di cani per una bambina, 1996
  • La pecora Dolly, 2001
  • Liguori può...tu non può, 2001

Lyrik

  • Botta e risposta poetica... o quasi, con Nicolò Maraini, Roma, Tip. editrice dell'Orso, 1960
  • Crudeltà all'aria aperta. Feltrinelli, Milano 1966
  • Donne mie. Einaudi, Torino 1974
  • Mangiami pure. Einaudi, Torino 1978
  • Dimenticato di dimenticare, 1984
  • Viaggiando con passo di volpe, 1991
  • Se amando troppo, 1998

Theater

  • Il ricatto a teatro e altre commedie. Einaudi, Torino 1970
  • Viva l'Italia. Einaudi, Torino 1973
  • La donna perfetta. La Biennale, Venezia 1974
  • La donna perfetta seguito da Il cuore di una vergine. Einaudi, Torino 1975
  • Don Juan. Einaudi, Torino 1976
  • Dialogo di una prostituta con un suo cliente. Con un dibattito sulla decisione di fare il testo e la preparazione dello spettacolo. Mastrogiacomo-Images 70, Padova 1978

Drehbücher

  • Cuore di mamma. Forum, Milano 1969

Essays

  • Fare teatro. Materiali, testi, interviste. Bompiani, Milano 1974
  • La bionda, la bruna e l'asino, 1987
  • Cercando Emma, 1993
  • Un clandestino a bordo, 1996
  • I giorni di Antigone - Quaderno di cinque anni, 2006
  • Sulla mafia. Piccole riflessioni personali Perrone, Roma 2009
  • Il bambino Alberto, 1986
    • Der Junge Alberto. Gespräche mit Alberto Moravia

Filmografie

Literarische Vorlage

  • 1973: Theresa, die Diebin (Teresa la ladra)
  • 1976: Liebe ist etwas Zärtliches (Io sono mia) – nach dem Roman Donna in guerra
  • 1996: Die stumme Herzogin (Marianna Ucria)

Drehbuch

  • 1968: Mutterherz (Cuore di Mamma)
  • 1968: Toujours l'Amour – immer die Liebe (L’eta’ del malessere)
  • 1974: Erotische Geschichten aus 1001 Nacht (Il fiore delle mille e una notte)
  • 1981: Die Zukunft heißt Frau (La futura è donna)
  • 1982: Die Geschichte der Piera (Storia di Piera)
  • 1988: Fürchten und Lieben
  • 1991: Liebe ohne Worte (La bocca)

Regie

  • 1970: L'amore coniugale

Literatur

  • Maria Antonietta Cruciata: Dacia Maraini. Cadamo, Fiesole 2003 (italienisch).
  • Cornelia Daniels: Weibliche Emanzipation und historischer Roman. Untersuchungen zu Anna Bantis Roman „Artemisia“ und zu „La lunga vita di Marianna Ucria“ von Dacia Maraini. Dissertation Uni Düsseldorf 2003, DNB 969831226.
  • Enrico Ghidetto, Giorgio Luti: Dizionario critico della letteratura italiana del Novecento. Editori Riuniti, Roma 1997 (italienisch).
  • Barbara Heinzius: Feminismus oder Pornographie? Zur Darstellung von Erotik und Sexualität im Werk Dacia Marainis. Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 1995, ISBN 3-86110-056-8 (= Sofie. Saarländische Schriftenreihe zur Frauenforschung, Band 1; zugleich Dissertation Uni Saarbrücken 1994).

Weblinks

 Commons: Dacia Maraini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. zu Lucio Pozzi siehe englische Wikipedia en
  2. Dacia Maraini - Candidata al Premio Nobel. San Remo News, 30. Januar 2016, abgerufen am 13. Februar 2017 (italiano).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Dacia Maraini aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.