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Aurel Vainer

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Aurel Vainer

Aurel Vainer (19322021), rumänischer Ökonom und Politiker. Langjährige Führungspersönlichkeit des rumänischen Judentums.

Leben

  • tachles-Newsletter vom 3. November 2021:

Aurel Vainer gestorben

Das rumänische Judentum verliert eine der letzten grossen Figuren.

Ein grosser Mann ist gegangen. Doch viele, selbst in der jüdischen Welt, kannten ihn nicht: Aurel Vainer, langjähriger Präsident der jüdischen Gemeinde von Rumänien, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Vainer war das einzige jüdische Mitglied des rumänischen Parlaments und er war mit Kollegen aller Parteien befreundet. Zu seiner mit militärische Ehren erfolgten Beerdigung in Bukarest am vergangenen Dienstag, kamen viele bekannte rumänische Politiker. Als siebtes und jüngstes Kind einer einigermassen wohlhabenden Kaufmannsfamilie, wurde Vainer im Stetl Stefanesti im Nordosten Rumäniens geboren. Damals, 1932, lebten noch rund 800‘000 Juden im Land. Heute sind es kaum noch 10‘000. Antisemitismus kannte Vainer von frühester Kindheit an. Als Neunjähriger wurde er Zeuge, wie die faschistische, antisemitische Eiserne Garde bei seinem Vater auftauchte und ihm erklärte, dass sein gesamtes Hab und Gut vom rumänischen Staat konfisziert sei. Während der Vater am Boden zerstört war, übernahm die Mutter die Führung innerhalb der Familie. Sie ermöglichte ihrem jüngsten Sohn eine Karriere als Wirtschaftsfachmann im kommunistischen Rumänien. Dann, nach der sogenannten Wende und dem Ende von Ceausescu, wurde er 2004 zum Vertreter der rumänischen Juden im Parlament gewählt. Schliesslich wurde er Vorsitzender der jüdischen Gemeinden. Die Position behielt er bis ans Lebensende. Er war Zionist, doch während seine Familie nach Israel, in die USA oder nach Westeuropa emigrierte, gelang es Vainer nicht, das Land zu verlassen. So nahm er sein Schicksal an und versuchte, den Juden im Land etwas Gehör zu verschaffen. Er sorgte dafür, dass der Staat die Renovierung und Instandsetzung von Synagogen und Friedhöfen finanzierte. Und er sorgte dafür, dass dort, wo es so gut wie keine Juden mehr gab, jüdische Einrichtungen zu jüdischen Kulturzentren umfunktioniert wurden, wo Nichtjuden die Möglichkeit erhielten, sich mit dem Judentum auseinanderzusetzen. Mit dem Tod Vainers ist eine ganze Ära untergegangen. Das rumänische Judentum hat einen letzten seiner ganz grossen Figuren verloren.

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