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Anne Ranasinghe

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A Ranaginghe ca. 1955.jpg
Anne Ranasinghe ca. 2010

Anne Ranasinghe (geb. 2. Oktober 1925 in Essen; gest. 17. Dezember 2016 in Colombo, Sri Lanka[1]) war eine der bedeutendsten sri-lankischen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Sie trat vor allem mit ihrer Lyrik und mit Kurzgeschichten hervor. Ihre Werke sind in englischer Sprache verfasst.

Leben

Anne Ranasinghe wurde als Anneliese Katz in Essen in eine jüdische Familie geboren. Sie blieb das einzige Kind ihrer Eltern Emil Katz (1892–1944; ermordet in Kulmhof) und Anna Amalie, genannt Änne, geb. Mendel (1902–1944; ermordet in Kulmhof), und musste 1938 die Novemberpogrome in Deutschland miterleben, bei denen ihr Vater, ein Weltkriegsveteran, im KZ Dachau inhaftiert wurde. 1939, im Alter von 13 Jahren, wurde Anne von ihren Eltern mit einem Kindertransport zu einer Tante nach England geschickt. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde sie dort zu einem feindlichen Ausländer erklärt. Sie erfuhr nach Kriegsende, dass ihre Eltern und alle Verwandten durch die Nationalsozialisten ermordet worden waren. Die Eltern waren ins Ghetto Lodz deportiert und drei Jahre später in Kulmhof vergast worden.

Anne ließ sich zur Krankenschwester ausbilden und schloss eine journalistische Ausbildung ab. 1949 heiratete sie den sri-lankischen Medizin-Professor Dr. Abraham Ranasinghe (gest. 1981) und ging mit ihm 1952 nach Sri Lanka, wo sie die nächsten vierzig Jahre die einzige bekannte Jüdin sein sollte. Seit den 70er-Jahren schrieb sie Gedichte und Prosa sowie Features und Hörspiele. Das Ehepaar hatte neben drei Kindern aus erster Ehe des Mannes noch vier gemeinsame Kinder.[2]

Für ihre Werke, die in sieben Sprachen übersetzt wurden, erhielt sie mehrere Literaturpreise, darunter 2007 als höchste Auszeichnung des Landes Sri Lanka den State Literary Award für ihr Lebenswerk.[3] Eines ihrer sonst ausnahmslos von Radio Singapur in Auftrag gegebenen Hörspiele entstand im Auftrag des Rundfunks der DDR[2] und wurde 1975 in deutscher Übersetzung ausgestrahlt.[4] 1985 wurde im WDR ein 45-minütiger Dokumentarfilm von Michael Lentz über ihr Leben mit dem Titel Heimsuchung (engl. Visitation) gezeigt.[5]

Von 1975 bis 1990 war sie für Amnesty International South Asia mit Sitz in Colombo tätig.

Anne Ranasinghe starb im Dezember 2016 im Alter von 91 Jahren in Colombo.

Preise und Auszeichnungen (Auswahl)

  • 2007: State Literary Award
  • 2011: „The Godage National Literary Award for lifelong Contributions to Sri Lankan Literature“
  • 2015: Bundesverdienstkreuz[6]

Werke (Auswahl)

  • Poems - And a Sun That Sucks The Earth to Dry, 1971
  • With Words We Write Our Lives Past, Present, Future, 1972
  • Plead Mercy, 1975
  • Love, Sex and Parenthood 1978
  • Die Frau und ihr Gott. Kurzgeschichte, in: Hermann Schröter (Hrsg.): Geschichte und Schicksal der Essener Juden : Gedenkbuch für die jüdischen Mitbürger der Stadt Essen. Stadt Essen, Essen 1980, S. 290–296
  • Of Charred Wood Midnight Fear, 1983
  • Against Eternity and Darkness 1985
  • At What Dark Point, 1991
  • Not Even Shadows, 1991
  • Desire and other Stories 1994
  • You Ask Me Why I Write Poems, 1994
    • Du Fragst Mich, Warum Ich Gedichte Schreibe. Übers. Jeannine Braun. Maro, Augsburg 1994
  • The Letter and Other Stories, 1994
  • Mascot and Symbol, 1997
  • A Long Hot Day, 2005
  • On the fifth Day, 2006
  • Snow, 2014
  • Who can guess the moment?, 2015
  • Four Things, 2016

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Yohan Perera: Anne Ranasinghe passes away. The Daily Mirror (Sri Lanka), 19. Dezember 2016, abgerufen am 22. Dezember 2016 (englisch).
  2. 2,0 2,1 Anne Ranasinghe. Viator Publications, 9. September 2005, archiviert vom Original am 8. September 2005; abgerufen am 22. Dezember 2016 (english).
  3. Marko Martin: Wie Rilke nach Colombo kam. Anne Ranasinghe ist Sri Lankas berühmteste Dichterin. Jüdische Allgemeine, 20. Januar 2011, abgerufen am 22. Dezember 2016.
  4. Die leere Straße. HörDat, abgerufen am 22. Dezember 2016 (pdf; 25 kB).
  5. Anne Ranasinghe. WriteClique.net, 6. Februar 2005, archiviert vom Original am 6. Februar 2005; abgerufen am 22. Dezember 2016.
  6. Schreibend zur Wehr gesetzt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. November 2015, Seite 42.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Anne Ranasinghe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 2.655 Artikel (davon 1.531 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.