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Alexander Kisch

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Alexander Kisch

Alexander Kisch (geb. 5. Oktober 1848 in Prag; gest. 8. Dezember 1917 ebenda) war Rabbiner in Böhmen, Zürich und Prag sowie Autor und Publizist.

Leben und Wirken

Alexander Kisch trat 1863 im Alter von noch nicht 15 Jahren, unterstützt durch ein Stipendium der Prager Israelitischen Kultusgemeinde, als damals jüngster ordentlicher Hörer in die Gymnasialabteilung des jüdisch-theologischen Seminars Fraenckelscher Stiftung in Breslau ein. Nach anschließendem Studium an der Universität Breslau, wo er zum Dr. phil promoviert wurde, und späteren Studien in Paris am Séminaire Israélite de France erhielt er im Jahr 1874 seine erste Rabbinerstelle in Brüx/Böhmen. Im Jahr 1877 wurde er als Nachfolger von Moritz Levin zum zweiten Rabbiner der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich berufen. Von 1881 bis 1886 war er sodann Rabbiner in Jungbunzlau/Böhmen. Am 1. April 1886 wurde er zum Rabbiner der Meiselsynagoge in seiner Heimatstadt Prag berufen. Dieses Amt übte er bis zu seinem Tod aus. Als Religionslehrer ab 1900 am Prager Stefansgymnasium unterrichtete er u. a. auch Max Brod und Franz Werfel.

Aufsehenerregendes Treffen mit Kaiser Franz Joseph I.

Ein herausragendes Ereignis im Leben Alexander Kischs war eine Audienz bei Kaiser Franz Joseph I. im Jahr 1899, die anlässlich einer Auszeichnung für seine 25jährige Tätigkeit als Feldrabbiner der k.u.k. Armee stattfand. Kurz zuvor war es in der Folge einer Ritualmordbeschuldigung,[1] die sich in dem böhmischen Städtchen Polná ereignete, zu schweren Ausschreitungen gegen den jüdischen Bevölkerungsteil gekommen. Im Rahmen seiner Audienz brachte Kisch diese Vorfälle zur Sprache. Dabei äußerte der Kaiser den historischen Satz: „Ich bin sehr empört über diese Rohheiten“.

Diese Absage des Kaisers an den Antisemitismus, deren Veröffentlichung der Kaiser Alexander Kisch auf dessen Bitte hin ausdrücklich gestattete, erregte ungeheures Aufsehen in der Presse der österreichisch-ungarischen Monarchie und war dort über Wochen ein ausgiebig erörtertes Thema. Auch in der Weltpresse fand dieses Ereignis einen kräftigen Nachhall.

Kinder

Zusammen mit seiner Frau Charlotte, geb. Pollatschek/Polatschek, erzog er vier Kinder: die Söhne Kurt Kisch, Verleger; Guido Kisch, Prof. der Rechtswissenschaft; Bruno Kisch, Prof. der Medizin; und die Tochter Marie Ruth(Therese) [Mizzi] Kisch-Kirchenberger, Juristin.

Einzelnachweise

  1. Die "Hilsneriade" 1899. Von: Radio Prag: Kapitel aus der tschechischen Geschichte, 17. April 1999.

Literatur

  • Kisch Alexander. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 347 f. (Direktlinks auf S. 347, S. 348).
  • Guido Kisch: Alexander Kisch 1848-1917. Eine Skizze seines Lebens und Wirkens, zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Juden in Prag. Privatdruck, Halle-Saale 1934.
  • Wilhelm Güde: Rabbiner Dr. Alexander Kisch als k.k. Landwehrrabbiner. Zugleich ein kleiner Beitrag über die Anfänge der jüdischen Militärseelsorge in Österreich-Ungarn. In:Jüdische Soldaten-Jüdischer Widerstand in Deutschland und Frankreich. Herausgegeben von Michael Berger und Gideon Römer-Hillebrecht. Paderborn,München, Wien, Zürich 2012, S.180-196.

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