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Affix (Linguistik)

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Affix ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter Affix (Begriffsklärung) aufgeführt.

Die Bezeichnung Affix (von lat. ad-figere, „anheften“; PPP: adfixum, assimiliert zu affixum) bezeichnet in der Linguistik ein gebundenes Morphem, das keine lexikalische, sondern nur eine grammatikalische Bedeutung hat. Es ist daher von gebundenen lexikalischen Morphemen (Konfixe, unikales Morphem) zu unterscheiden. Als gebundene Elemente sind sie also Bestandteile von Wörtern. Affixe dienen vor allem zur Wortbildung und zur Flexion. Das Gegenstück zum Affix, mit dem es sich verbindet, heißt in allgemeiner Form die Basis der Affigierung, in vielen Fällen handelt es sich genauer um einen Wortstamm (siehe dort für Einzelheiten der Unterscheidung).

Ein Begriff „Affix“ wird auch in der Informatik und Mathematik verwendet und hat dort eine Bedeutung, die Ähnlichkeiten zum linguistischen Begriff aufweist, aber im Einzelnen davon zu unterscheiden ist; siehe hierzu Affix (Naturwissenschaften/Informatik).

Einteilung nach der Stellung

Affixe können vor ihrer Basis (Präfix), danach (Suffix), darin (Infix), zwischen zwei Stämmen (Interfix) oder um ihre Basis herum (Zirkumfix) angefügt werden.

Suffix

Beispiel: „geh“: / „geh-en“. Der Verbstamm ist geh (taucht alleine so auch im Imperativ auf), das Suffix -en dient zur Bezeichnung der Infinitiv-Form.

Präfix

Beispiel: „gehen“/„be-gehen“ Der Verbstamm ist geh-. Das Applikativ-Präfix be- wandelt das intransitive Verb gehen in ein transitives um.

Zirkumfix

Beispiel 1: „geleitet“ = Verbstamm „leit-“ (wie in „leiten“) mit dem gleichzeitigen Hinzutreten von „ge-“ und „-et“;

Beispiel 2: Negation im Guarani: ndaguatái Die Verbform aguata „ich gehe“ wird mit dem Zirkumfix nd-…-i negiert zu ndaguatái „ich gehe nicht“.

Infix

Kommt in der deutschen Sprache nicht vor.

Beispiel 1: Im Kharia wird der Nominalisierer -nV- vor die Koda der ersten Silbe eingefügt: gɔj „sterben“ – j „Tod“, jib „anfassen“ – jinib „Berührung“[1]

Beispiel 2: Aktor-Fokus im Tagalog: bumilí Der Verbstamm ist bilí „kaufen“, das Infix -um- gibt an, dass der Fokus auf das Agens gerichtet ist: bumilí „kaufen (jemand kauft)“.

Interfix

Beispiel: „Friedenstaube“ hat das -s- als Interfix.

Im Gegensatz zum Infix, das ins Innere eines anderen Morphems eingeschoben wird, tritt das Interfix zwischen zwei Wortstämmen auf.

Einteilung nach der Funktion (Flexions- und Derivationsaffixe)

Affixe können nach ihrer Funktion in Flexionsaffixe (auch: Flexeme, Flexive) und Derivationsaffixe (auch: Derivateme) eingeteilt werden. Flexionsaffixe dienen der Beugung (Flexion), Derivationsaffixe der Wortbildung (Derivation).

Flexionsaffixe sind im Deutschen immer Suffixe.

Beispiel: „geht“ = geh-t mit „t“ als Flexionssuffix.

Derivationsaffixe können im Deutschen Derivationssuffixe oder Derivationspräfixe sein.

Beispiel 1: „Lehrer“ = Lehr-er mit „-er“ als Derivationssuffix.

Beispiel 2: „zergehen“ = zer-geh-en mit „zer-“ als Derivationspräfix und „-en“ als Flexionssuffix.

Affixe in den romanischen Sprachen

Die Affixe können durch ihre Position und nach ihrer Funktion – aus grammatischer Sicht betrachtet – im Wort in den romanischen Sprachen klassifiziert werden. Hinsichtlich der Scheidung nach ihrer Position ist in den romanischen Sprachen die Differenzierung nach Suffix und Präfix von Bedeutung.[2] Der Suffix wird als ein Affix gesehen der hinter der Wortwurzel steht. Dabei sind Suffixkettenbildungen möglich. Der Präfix wiederum kann als Affix angesehen werden, der vor der Wurzel eines Wortes steht. Beispiele von Suffixen als Affixe: spanisch centr-al oder als Suffixkette centr-al-iz-a-ción. Ferner, hier an der spanischen Sprache dargestellt, lässt sich die Verbindung der Suffixe mit den Eigenschaften charakteristischer Wortarten benennen:

Beispiele von Präfixen als Affixe: spanisch re-animación.

Betrachtet man die Funktion der Affixe sind für die weiteren Überlegungen die Begriffe Flexion und Derivation von Bedeutung. Die romanischen Sprachen realisieren die Flexion einzig durch die Beteiligung von Suffixen. Sie besetzen dabei das äußerste rechte Ende des grammatischen Worts und folgen also auch den vorangestellten Derivationssuffixen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Peterson, J. (2011). A Grammar of Kharia: A South Munda Language. Leiden: Brill.
  2. Christoph Gabriel; Trudel Meisenburg: Romanische Sprachwissenschaften. UTB 2897, Fink Verlag, Paderborn 2007, ISBN 978-3-7705-4325-0, S. 155 f.
Wiktionary: Affix – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Affix (Linguistik) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.