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Zentrum für jüdisch-christliche Verständigung und Zusammenarbeit

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Zentrum für jüdisch-christliche Verständigung und Zusammenarbeit (CJCUC)
CJCUC Logo.jpg
Gründer Rabbiner Shlomo Riskin
Typ Jüdisch-christliche Beziehungen und Bibelstudienzentrum
Gründung 2008 (Vor 16 Jahren)
Sitz Efrat
Personen

David Nekrutman (Direktor)
Rabbiner Eugene Korn (Akademischer Direktor)
Limor Riskin (Operationen Direktor)

Schwerpunkt Theologische Ausbildung für Gemeinde und Mission
Motto „So kommt denn und laßt uns miteinander rechten, spricht der Herr“ ~Jesaja 1:18
Website www.cjcuc.com

Das Zentrum für jüdisch-christliche Verständigung und Zusammenarbeit oder CJCUC (The Center for Jewish-Christian Understanding and Cooperation) ist eine israelische Bildungseinrichtung, in der Christen, die Israel bereisen, die hebräische Bibel mit orthodoxen Rabbinern studieren und sich über die hebräischen Wurzeln des Christentums informieren können. Das Zentrum wurde 2008 von Rabbiner Shlomo Riskin gegründet und hat seinen Sitz in Efrat.

Vorgeschichte

CJCUC-Gründer Riskin fand zu den jüdisch-christlichen Beziehungen in den frühen 1960er Jahren als Teilnehmer der Seminare von David Flusser über die christlichen Evangelien an der Hebräischen Universität Jerusalem. Als orthodoxer Jude konnte er die Parallelen der Lehre Jesu zur hebräischen Schrift feststellen.[1] 1964 erläuterte Riskins Mentor, Rabbi Joseph Soloveitchik, seine Ansichten zum interreligiösen Dialog im Aufsatz "Confrontation"[2] und entwickelte darin Richtlinien dazu.

Vor dem Hintergrund des Zweiten Vatikanischen Konzils und der damit verbundenen Umwälzungen in der römisch-katholischen Kirche veröffentlichte diese die Erklärung Nostra Aetate über ihr Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen. In dem Papier bekundete die Kirche ihre Abkehr von der These der Schuld der Juden an der Kreuzigung Jesu und gestand ein, dass der religiöse Antisemitismus eine bedeutende Rolle für die Gräueltaten gegen das jüdische Volk gespielt habe. Damit machte sie auch für die größte christliche Kirche offiziell den Weg frei für den Dialog mit den Juden.

Riskin nahm an diesem Dialog teil und begann nach seinem Umzug nach Efrat im Jahr 1983, sich aktiv für ihn zu engagieren. Die meisten der Christen, die ihn dort zu Studienzwecken aufsuchten, waren Evangelikale. Riskin entwickelte damals einen fruchtbaren Gedankenaustausch mit christlichen Geistlichen, vergewisserte sich aber, dass deren Liebe zum jüdischen Volk nicht nur ein Mittel heimlicher Judenmission war.[3]

2008 gründete er schließlich das CJCUC, um seinen Bemühungen für den christlich-jüdischen Dialog einen dauerhaften institutionellen Rahmen zu geben.

Aufgaben und Aktionen

Das Zentrum widmet sich der Kommunikation zwischen den Glaubensgemeinschaften insbesonderer anhand des Bibeltextstudiums. Dabei wird auch versucht, Holocaust und Zweiten Weltkriegs theologisch aufzuarbeiten und zu erklären. Das Zentrum unterstreicht die theologische und historische Bedeutung des Staates Israel und wie der Kern jüdisch-christlicher Werte (nämlich der Heiligkeit des menschlichen Lebens, des Friedens und der Menschenwürde) Kultur und Konflikte des 21. Jahrhunderts beeinflussen könne.[4]

Das CJCUC beherbergt christliche Gruppen aus der ganzen Welt für ganztägige Seminare, die Touren zu biblischen Stätten wie dem nahen Jerusalem, dem Weg der Patriarchen und den Herodianischen Brunnen einschließen. Die Themen der Seminarreihe umfassen u. a. die jüdisch-christlichen Beziehungen, die Theologie der biblischen Feiertage, Bundestheologie und Mission, die Zehn Gebote, Satan, das Böse und der Freie Wille des Menschen, Judentum und der Dienst für Jesus und das nach dem Ebenbild Gottes geschaffene menschliche Leben.

Das Zentrum bietet Fortbildungsseminare für Studierende und Lehrer der katholischen und evangelischen Fakultäten in Nordamerika und Europa an. Es hat Beauftragte für die Beziehungen zu den dortigen Religionsführern benannt.

Das CJCUC hat das Institute for Theological Inquiry (ITI) als theologischen Think Tank eingerichtet, [5][6]. Dieses wird von Rabbi Eugene Korn und Robert Jenson vom Witherspoon Institute geleitet und besteht aus internationalen Wissenschaftlern und Theologen, welche die Bereiche von Übereinstimmung und Nichtübereinstimmung zwischen Juden und Christen abstecken.[7] Die Themen konzentrieren sich auf vergangene und gegenwärtige jüdisch-christliche Beziehungen, Bund, Heil, Biblische Hermeneutik, Religion und Gewalt, ethischen Monotheismus und Messianismus.

Das CJCUC betreibt und unterstützt im Rahmen seines interrelgiösen Autrages zahlreiche soziale und akademische Programme, z. B.:

  • Schaffung des ersten Essengutschein-Programms für finanziell benachteiligte christliche Palästinenser.[8]
  • Ein Studienprogramm in Kooperation mit Christians United for Israel (CUFI), bei dem zum Beispiel 2012 30 evangelikale Pastoren aus den USA in Israel die Grundlagen der jüdisch-christlichen Beziehungen erforschten.[9]
  • Unterstützung einer Studentengruppe der Yale University, die aus orthodoxen Juden und aus evangelischen Christen bestand und die Grundlagen der jüdisch-christlichen Beziehungen erlernte.[10]
  • Ein Programm zum Kennenlernen der Fundamente der jüdischen und christlichen Religion für lateinamerikanische Priester und Rabbiner vor dem Hintergrund des Heiligen Landes.[11][12]
  • Sponsoring einer glaubensübergreifenden Delegation aus Lateinamerika, die das Ziv Medical Center in Safed besuchte, um Sachspenden für verletzte syrische Bürgerkriegsflüchtlinge zu leisten.[13][14]

Darüber hinaus nehmen Führungskräfte des CJCUC selbst aktiv am interrelgiösen Dialog teil. So traf der akademische Leiter des CJCUC, Rabbi Eugene Korn zusammen mit anderen Vertretern jüdischer Organisationen im Juni 2013 Papst Franziskus.[15] Als erster orthodoxer Jude studierte CJCUC-Geschäftsführer David Nekrutman an der theologischen Fakultät der Oral Roberts University [16] und sprach auf einer Konferenz der Church of God in Christ, um dort die Bedeutung eines Besuches von Israel zu erläutern. Im April 2012 war er Hauptredner auf den ersten internationalen Veranstaltung CUFI in Nairobi, die mehr als 1.500 Afrikaner besuchten, um Israel zu unterstützen.

Finanzierung

Das CJCUC hat zur Erfüllung seiner Aufgaben Mittel von der Paul Singer Foundation, von der Zion's Gate International Foundation und dem israelischen Justizministerium bekommen. Daneben finanziert es sich über Teilnehmerbeiträge und Spenden. Zu den Spendern zählen John Hagee und die israelische Familie Hertog.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Shabat HaGadol – übersetzt aus dem Hebräischen – Seite 15
  2. Confrontation, Tradition 6:2 p5-9, 1964. Reprinted in "A Treasury of Tradition", Hebrew Publishing Co, NY, 1967.
  3. Shabat HaGadol – übersetzt aus dem Hebräischen – Seite 18
  4. CJCUC Statement on a Jewish Understanding of Christians and Christianity - Council of Centers on Jewish-Christian Relations - Mai 24, 2011
  5. http://www.cjcuc.com/site/iti/ Institut für Theologische Anfrage
  6. CJCUC Announces the Publication of Covenant & Hope - standardnewswire.com - August 10, 2012
  7. Covenant and Hope - Christian and Jewish Reflections - Wm. B. Eerdmans Publishing Co. - Juli 2012
  8. http://cjcuc.com/site/cjcuc-food-voucher-program/ Verzehrgutschein Programm
  9. Jews and Christian Evangelicals work to improve communication - Deseret News - Juni 28, 2012
  10. HHCC Makes Statement on Christian-Jewish Relations - hebraiccenter.org - Mai 23, 2011
  11. Priestly Blessings - The Jerusalem Post - März 10th, 2012
  12. WJC co-sponsors Israel trip of Latin American priests - worldjewishcongress.org - März 1, 2013
  13. Latin American clergy mission visits Syrian refugees in Israeli hospital - jns.org - Mai 19, 2014
  14. Latin American clergy visit Syrian refugees in Israeli hospital - The Bristol Press - Mai 23, 2014
  15. Pope Francis meets the Jewish delegation - Israel diplomatisches Netzwerk - embassies.gov.il - Juni 24, 2013
  16. Oral Roberts University - Excellence Magazine - Spring 2014 Edition - Seite 13
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