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Joseph Ber Soloveitchik

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Joseph Ber Soloveitchik, 1957

Joseph Ber (Joseph Dov[1]) Soloveitchik (geb. 27. Februar 1903 in Pruschany, Weißrussland; gest. 9. April 1993 in Boston, USA - Jahrzeit 18. Nissan) (Hebräisch: יוסף דב הלוי סולובייצ'יק), genannt „The Rav“, war ein orthodoxer Rabbiner, Talmud-Gelehrter und moderner jüdischer Philosoph. Er war einer der bekanntesten und einflussreichsten Toralehrer des 20. Jahrhunderts und galt zu seinen Lebzeiten als der unbestrittene Führer des modern-orthodoxen Judentums in den USA.

Er ist nicht zu verwechseln mit Yosef Dov Soloveitchik.

Leben

Joseph Ber Soloveitchik entstammte einer illustren Rabbinerfamilie: sein Ururgroßvater war Rav Naftali Tzvi Yehuda Berlin (1817-1893), der Netziv, sein Urgroßvater war Rav Yosef Dov Soloveitchik (1820-1892), der Beis Halevi, und sein Großvater war Rav Chaim Soloveitchik (1853-1918), der Brisker Rav.

Rav J. B. Soloveitchik erhielt eine traditionelle jüdische Erziehung und zeichnete sich sowohl darin als auch in weltlichen Fächern aus. 1922 machte er in Dubno Abitur und studierte danach in Warschau und Berlin, wo er 1930-32 promovierte. Ein wichtiger Lehrer, sowohl in wissenschaftlicher als auch theologischer Hinsicht, war in der Berliner Zeit Eugen Mittwoch, der damals vor allem in Deutschland als Begründer der modernen gegenwartsbezogenen Orientalistik bekannt wurde, aber auch ein namhafter orthodox-jüdischer Rechtsgelehrter und „Rabbi“ im ursprünglichen Wortsinn war. Im Berlin der Zwanziger Jahre studierten auch Rav Yitzchok Hutner (1906-1980), der spätere Rosch Jeschiwa von Yeshivas Rabbeinu Chaim Berlin, und der spätere Lubavitcher Rebbe Menachem Mendel Schneerson (1902-1994), denen Rav Soloveitchik auch später in New York verbunden blieb.

1932 ließ er sich in Boston/Massachusetts nieder und ordinierte als Leiter von RIETS (Rabbi Yizhak Elchanan Theological Seminary), dem rabbinischen Zweig der Yeshiva University in New York, von 1941 bis zu seinem Tod mehr als 2000 Rabbiner. Er unterrichtete nicht nur dort, sondern schrieb auch eine Vielzahl von Büchern, von denen Halachic Man besonders bekannt ist. Er legte das Fundament für den Teil des orthodoxen Judentums, der als „Modern Orthodoxy“ bezeichnet wird, in dem eine Verbindung zwischen einem Leben mit Tora und Mitzwot und der gleichzeitigen Beteiligung am säkularen Leben angestrebt wird. Dazu kann eine Ausbildung an weltlichen Universitäten gehören sowie eine anschließende Berufstätigkeit. Als Gründer der Maimonides School in Boston zeigte er schon im Jahr 1937 einen Weg auf, wie seine Grundsätze in der Schulausbildung von jüdischen Jungen und Mädchen umgesetzt werden können.

Für Rav Soloveitchik war das Studium der Tora und des Talmuds das wichtigste Element im Leben eines Juden. Er gab nicht nur Schiurim als Rosch Jeschiwa von RIETS. Seine öffentlichen Schiurim zwischen Rosch Haschana und Jom Kippur, bekannt als Kinus T’shuva, zogen Tausende von Torastudenten aus dem gesamten jüdischen Spektrum als Zuhörer an. Viele seiner Schiurim wurden von seinen Schülern mitgeschrieben und später veröffentlicht. Sie sind durchwirkt von seinem großen talmudischen Wissen und beeindrucken den heutigen Leser so wie damals seine Zuhörer im Erleben der tiefen Einsichten dieser Toragröße.

The Rav starb 1993 in Boston. Seine Kinder und Enkelkinder führen seine Gedanken als Rabbiner und Hochschullehrer in den USA und Israel fort.

Schriften (Auswahl)

  • Ish ha-halakha. New York, 1944 (Der halachische Mensch)(hebräisch)
    • Halakhic Man. Philadelphia, 1983

Literatur

  • Lawrence Kaplan: Ish ha-halakha (Der halachische Mensch), in: Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK). Band 3, Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, S. 142–146
  • Christian M. Rutishauser: Josef Dov Soloveitchik. Einführung in sein Denken. Stuttgart Kohlhammer 2003, ISBN 3-17-018220-X (Judentum und Christentum 14), (Zugleich: Univ., Diss., 2002: Halachische Existenz.).
  • Sebastian Wogenstein: Horizonte der Moderne: Tragödie und Judentum von Cohen bis Lévinas. Heidelberg: Winter 2011, ISBN 978-3-8253-5851-8 (Neues Forum für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft 46), (Kapitel: "Joseph B. Soloveitchik - Tragödie und halachischer Mensch", S. 179–192).

Bilder

Anmerkungen

  1. Nicht zu verwechseln mit Yosef Dov Soloveitchik (Beis Halevi)

Andere Wikis

Siehe auch

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