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Union Südamerikanischer Nationen

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Union Südamerikanischer Nationen
Unasur

Logo der UNASUR

Flagge der UNASUR

Englische Bezeichnung Union of South American Nations
Spanische Bezeichnung Unión de Naciones Suramericanas
Organisationsart Regionale Kooperation
Sitz der Organe
Vorsitz Ollanta Humala (jährlich wechselnd)
Generalsekretär Ernesto Samper Pizano
Mitgliedstaaten
Amts- und Arbeitssprachen
Fläche 17.519.653 km²
Einwohnerzahl 391,6 Millionen (2010)[1]
Bevölkerungsdichte 22,4 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt

4.120 Mrd. US$ (nominal, 2013)[2]

Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner

10.522 US$ pro Einwohner (2013)

Gründung

23. August 2008

Währungen
Zeitzone UTC−6 bis UTC−3
Tochterorganisationen
  • Südamerikanisches Parlament
  • Bank des Südens (BANSUR)
  • Initiative zur regionalen Infrastrukturintegration in Südamerika (IIRSA)
www.unasursg.org

Die Union Südamerikanischer Nationen (spanisch Unión de Naciones Suramericanas UNASUR, portugiesisch União das Nações Sul-Americanas UNASUL, englisch Union of South American Nations, niederländisch Unie van Zuid-Amerikaanse Naties) ist eine Internationale Organisation der zwölf südamerikanischen Staaten. Der Gründungsvertrag wurde am 23. Mai 2008 in Brasília (Brasilien) unterzeichnet. Das Hauptsekretariat der Staatenunion hat seinen Sitz in Quito (Ecuador), die Mitgliederversammlung in Cochabamba (Bolivien). Einen Beobachterstatus besitzen Mexiko und Panama.

Mitgliedstaaten

Der Gründungsvertrag wurde von allen zwölf unabhängigen Staaten Südamerikas unterzeichnet: Die Mitglieder der Andengemeinschaft (Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Peru), die Mitglieder des Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay, Venezuela), die beiden Mitglieder aus der Karibischen Gemeinschaft (Guyana und Suriname) und Chile, das zuvor keiner der genannten Gemeinschaften angehörte. Paraguay wurde aufgrund der Amtsenthebung des Präsidenten Fernando Lugo vorübergehend aus der UNASUR ausgeschlossen.[3] Französisch-Guyana und die Falklandinseln sowie Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln sind als europäisch-abhängige Territorien folglich nicht beteiligt.

Ziele

In der Gründungsurkunde heißt es, Ziel der Zusammenarbeit sei der Kampf gegen „Ungleichheit, soziale Ausgrenzung, Hunger, Armut und Unsicherheit“.

Bis zum Jahre 2025 soll eine der Europäischen Union vergleichbare Integration erreicht werden. Geplant sind eine gemeinsame Währung („Sucre“),[4][5] Parlament und Reisepässe. Das erste konkrete Projekt ist der Bau der 6.200 Kilometer langen Straßenverbindung „Transoceánica“ von der Atlantikküste Brasiliens bis zum Pazifik in Peru. Neben einer wirtschaftlichen Integration will die Mehrheit der Mitgliedstaaten mit der Union eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik etablieren.

Doch schon bald nach der Gründung zeigte sich, dass wenig Aussicht besteht, mittelfristig eine zwischenstaatliche Zusammenarbeit ähnlich der der Europäischen Union zu erreichen. Denn der Integrationswille ist in einigen Ländern derzeit noch gering.[6][7] Die bisherigen südamerikanischen Staatenbündnisse Mercosur, Andengemeinschaft und Karibikgemeinschaft leiden seit vielen Jahren an einer fehlenden Bereitschaft ihrer Mitglieder, umfangreiche Kompetenzen an die supranationalen Bündnisse abzutreten.

Geschichte

Auch vor der Gründung der Gemeinschaft gab es südamerikanische Integrationsbemühungen. Der ehemalige brasilianische Präsident Fernando Henrique Cardoso hatte bereits erfolglos versucht, die Länder des Kontinents zu Verhandlungen zu bringen, unter anderem um den Einfluss der USA zurückzudrängen.

Am 16. Dezember 2003 unterzeichneten die Mitgliedsländer von Mercosur und Andengemeinschaft eine Vereinbarung über eine gemeinsame Freihandelszone.

Vorausgegangen waren der Kooperation drei Gipfeltreffen, die in den Jahren 2000, 2002 und 2004 stattfanden. Auf dem dritten Gipfel am 8. Dezember 2004 im peruanischen Cusco, am 180. Jahrestag der Schlacht bei Ayacucho, die 1824 das Ende der spanischen Kolonialherrschaft besiegelt hatte, unterschrieben die Präsidenten oder Vertreter von zwölf südamerikanischen Staaten die Erklärung von Cuzco. Diese war ein zweiseitiger Beschluss, in dem sie sich verpflichteten, ihre Politik abzustimmen und den Handel zu liberalisieren. Die bereits bestehenden Verträge des Mercosur und des Andenpakts sollten zu einer großen Freihandelszone zusammengeschlossen werden. Der formell gegründete lose Staatenbund firmierte unter dem Namen Südamerikanische Staatengemeinschaft (spanisch Comunidad Sudamericana de Naciones, portugiesisch Comunidade Sul-Americana de Nações, englisch South American Community of Nations, niederländisch Zuid-Amerikaanse Statengemeenschap, abgekürzt CSN).

Im April 2007 wurde beschlossen, das Hauptsekretariat der Union in Quito (Ecuador) einzurichten und den Namen der intensiveren Kooperation anzupassen.[8]

Der seit Mai 2007 für das Amt des Generalsekretärs vorgesehene ehemalige ecuadorianische Präsident Rodrigo Borja zog einen Tag vor der Unterzeichnung der Gründungsurkunde seine Kandidatur zurück, da ihm die für das Amt vorgesehenen Entscheidungskompetenzen nicht ausreichten.

Am 10. März 2009 wurde ein gemeinsamer Verteidigungsrat eingerichtet, der sich aber nicht als ein herkömmliches Militärbündnis versteht, sondern als ein Gesprächsforum der Verteidigungsminister der Mitgliedsländer.[9]

Am 4. Mai 2010 wurde bei einem Gipfeltreffen in Campana (Argentinien), der argentinische Ex-Präsident Néstor Kirchner für zwei Jahre zum ersten amtsausübenden Generalsekretär der UNASUR gewählt. Er starb jedoch kurze Zeit später am 27. Oktober 2010. Nachfolgerin wurde am 9. Mai 2011 die ehemalige kolumbianische Außenministerin María Emma Mejía.[10] Ihr folgte am 11. Juni 2012 der frühere venezolanische Minister für Elektrizität Alí Rodríguez Araque[11]. Seit dem 22. August 2014 bekleidet der kolumbianische Politiker Ernesto Samper Pizano das Amt.

Kennzahlen

BIP (KKP) Vergleich (IWF, 2014, Top 10, ungeordnet)

In den Mitgliedstaaten der Union Südamerikanischer Nationen leben etwa 390 Millionen Einwohner auf einer Fläche von ca. 17,5 Millionen Quadratkilometern. Mit einem Index der menschlichen Entwicklung von über 0,81 weisen Chile und Argentinien einen sehr hohen Entwicklungsstand auf, die meisten Staaten wie die des ehemaligen Großkolumbiens liegen im globalen Mittelfeld und Guyana stellt mit 0,63 die am wenigsten entwickelte Nation Südamerikas dar.[12]

Regionalkooperation UNASUR ECO NAFTA EU ASEAN AU1
Einwohner[13] 392 Mio. 433 Mio. 465 Mio. 506 Mio. 607 Mio. 1.100 Mio.
Mitgliedstaaten 12 10 3 28 10 54
Fläche (in km²) 17.519.653 8.054.875 21.588.638 4.381.324 4.480.331 29.797.500
Bruttoregionalprodukt (BIP, $)[2] 4,12 Bill. 1,03 Bill. 19,88 Bill. 17,27 Billl 2,41 Bill. 1,97 Bill.
Auslandsschulden ($) 315 Mrd. 15.814 Mrd.[14]

1Die Daten Afrikas sind grob geschätzt.


Die Mitgliedsländer der UNASUR verfügen zusammen über die weltweit größten Rohölreserven, die größten Wasserreserven, nehmen den zweiten Platz bei den Erdgasreserven ein[15] und auf drei Mitgliedsstaaten fällt knapp ein Viertel des globalen Zinnvorkommens. Darüber hinaus erstreckt sich um den Amazonas das (noch) größte zusammenhängende Gebiet tropischer Regenwälder.

Organe

Hauptsekretariat der Union in Quito (Ecuador) im Bau 2014[16]
UNASUR 2008

Neben einem Generalsekretär und einem Parlament ist die Einrichtung dreier Räte vorgesehen:

  • ein Rat der Staatschefs, der einmal im Jahr zusammenkommen soll,
  • ein Rat der Außenminister sowie
  • ein Rat von Delegierten aus den einzelnen Ländern.

Mittlerweile sind insgesamt zwölf weitere Räte in der Entstehungsphase in den Bereichen:[17]

  • Verteidigung
  • Wirtschaft und Finanzen
  • Energie
  • Infrastruktur und Planung
  • Wissenschaft, Technologie und Innovation
  • soziale Entwicklung
  • Gesundheit
  • Bildung
  • Kultur
  • Wahlen
  • Sicherheit der Bürger, Justiz und Handlungskoordinierung gegen organisierte, transnationale Kriminalität
  • Lösung des globalen Drogen-Problems

Die Präsidentschaft wechselt im Jahresturnus zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten. Unterstützend zu den übrigen Kooperationsbeschlüssen wurde von sieben UNASUR-Staaten am 26. September 2009 die Bank des Südens gegründet. Diese ist zwar noch nicht vollständig etabliert, soll zukünftig aber die finanzielle Grundlage der Union bilden.

Zitate

„Wir werden Zeugen eines historischen Ereignisses, mit dem der Traum des Befreiers Simón Bolívar nach 180 Jahren Wirklichkeit zu werden beginnt. Heute schaffen wir ein neues Land mit 361 Millionen Einwohnern.“

Alejandro Toledo, peruanischer Präsident von 2001 bis 2006, 8. Dezember 2004

„Mit der Gründung einer Staatengemeinschaft wurde ein Schritt in die richtige Richtung gemacht, um den Traum von Bolívar und unseren Befreiern zu verwirklichen.“

Hugo Chávez, Präsident Venezuelas, 8. Dezember 2004

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Union of South American Nations – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Union Südamerikanischer Nationen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.