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Falklandinseln

Aus Jewiki
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Falklandinseln
Falkland Islands / Malwinen
Flagge Wappen
Wahlspruch: „Desire the Right“ (Begehre das Richtige)
Amtssprache Englisch
Hauptstadt Stanley
Staatsform Britisches Überseegebiet
Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II.

vertreten durch
Gouverneur Colin Roberts
Regierungschef Keith Padgett[1]
Fläche 12.173 km²
Einwohnerzahl 2.955 (Stand: März 2007)
+ ca. 1.700 stationierte Soldaten
Währung Falkland-Pfund (FKP)
Nationalhymne God Save the Queen
Zeitzone UTC−4
Internet-TLD .fk
Telefonvorwahl +500

Die Falklandinseln (englisch Falkland Islands), auch Malwinen (französisch Îles Malouines, spanisch Islas Malvinas), sind eine Inselgruppe im südlichen Atlantik. Sie gehören geographisch zu Südamerika und liegen 395 km[2] östlich von Südargentinien und Feuerland. Die Falklandinseln sind ein britisches Überseegebiet mit innerer Autonomie. Das Vereinigte Königreich übernimmt Verteidigung und Außenpolitik. Seit 1833 werden sie von Argentinien beansprucht.

Geologie

Die Falklandinseln waren vor ca. 400 Millionen Jahren Teil des Urkontinents Gondwana. Aus dem Teil, der heute Afrika ist, brachen die Inseln aus und drifteten Richtung Westen.[3] Während des Jura, vor etwa 170 Millionen Jahren, drehten sich die Landstücke, die heute Ost- und Westfalkland bilden, um ca. 120°.[4]

Geographie

Die Falklandinseln bestehen aus etwa 200 Inseln, deren wichtigste Westfalkland und Ostfalkland mit je etwa 6.000 km² sind (140 km × ca. 50 km). Die nördlichen Teile der beiden Hauptinseln sind von Hügelketten überzogen. Sie verlaufen in West-Ost-Richtung und erreichen im Mount Usborne auf Ostfalkland 708 m Höhe. Der zweithöchste Berg heißt Mount Adam und befindet sich auf Westfalkland.

Zwischen Ost- und Westfalkland verläuft der breite Falklandsund, an dem Port Howard liegt. Auch die Ostinsel selbst wird von einem langen Fjord (bei Darwin) beinahe in zwei Hälften geteilt; an ihrer zum Atlantik blickenden Ostküste liegt die Hauptstadt Stanley mit rund 2000 Einwohnern. Von den übrigen 200 Inseln sind nur etwa fünf größer als 10 km².

Die heutige Landschaft der Falklandinseln wurde durch die wiederholten Vergletscherungen im Eiszeitalter geformt. Dabei bildete sich vor allem eine glaziale Abtragungslandschaft. Fjorde, Rundhöcker und durch das Eis geformte Seen sind typisch. In der Nacheiszeit sind viele Landstriche aufgrund des feuchtkalten Klimas vermoort.

Weitere Inseln:


Fauna und Flora

Die Zwergstrauchheiden der Falkland-Inseln werden aufgrund ihres Erscheinungsbildes zum Teil als Tundra bezeichnet, obwohl das mildere Klima und die fehlenden Permafrostböden deutlich vom typischen Tundrenklima abweichen. Die Zuordnung der Vegetation ist daher in der Literatur uneinheitlich.

Insgesamt verzeichnet die Flora der Falklandinseln 278 Arten.[5] Die Inseln sind überzogen von zahlreichen Gräsern – meist Seggen- und Rispengräserarten – sowie verschiedenen Kleearten. Eine Besonderheit ist die ansonsten nur in Südamerika heimische Arachnitis uniflora. Bäume kommen ursprünglich nicht auf den Inseln vor.[6] Es gibt heute einige wenige angepflanzte Bäume, zumeist Koniferen.[7]

Es gab auf den Falklandinseln nur ein heimisches Landsäugetier, den Falklandfuchs, der im 19. Jahrhundert ausgerottet wurde. Daneben gibt es 63 heimische Vogelarten, darunter Albatrosse, Versicolorenten, den endemischen Falklandpieper, den Falkland- und den Schopfkarakara. An den Küsten brüten Pinguinkolonien, die mehrere Millionen Tiere umfassen. Außerdem findet man an den Küsten Kolonien von Mähnenrobben, Südamerikanischen Seebären und von Südlichen See-Elefanten. Heute gibt es auf den Inseln neben den sehr häufigen Schafen zahlreiche eingeschleppte Tiere, wie etwa Ratten, Mäuse, Kaninchen und Katzen.

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Stanley (Falklandinseln)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) 8,7 9,0 8,2 5,8 3,9 2,4 2,2 2,6 3,4 5,2 7,0 7,7 Ø 5,5
Niederschlag (mm) 78 55 44 46 58 47 50 42 36 34 41 72 Σ 603
T
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42
36
34
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: Geoklima 2.1 Website Geoklima

Das Klima ist kalt, windig und regenreich. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei nur 5 °C. Verglichen mit London oder Köln, die auf derselben (nördlichen) Breite liegen, ist das ein Unterschied von fast 5 °C. Das hängt vor allem mit der Landverteilung Nord-Süd sowie dem das Klima der Nordhalbkugel beeinflussenden Golfstrom zusammen. Nur im Hochsommer (Dezember, Januar und Februar) steigt die Temperatur an wenigen Tagen auf annähernd 20 °C. Sonst liegt die durchschnittliche Tagestemperatur auch zwischen Oktober und April bei 8 °C bis 12 °C. Verglichen mit europäischen klimatischen Verhältnissen herrschen auf den Falklandinseln selbst in den Frühlings- und Sommermonaten spätherbstliche Temperaturen. Zwischen Mai und September besteht oft Frost. Tagsüber steigt in diesen Monaten die Temperatur selten auf über 1 °C bis 3 °C. Auf Grund des ozeanisch geprägten Klimas sind strenge Fröste von unter -15 °C die Ausnahme. Es regnet oder schneit an durchschnittlich 200 Tagen im Jahr.

Geschichte

Datei:JohnDavis (sailor).jpg
John Davis, Entdecker der Falklandinseln

Vor der Ankunft europäischer Siedler waren die Falklandinseln unbewohnt. 1592 wurden sie vom englischen Seefahrer John Davis entdeckt, der sie jedoch nur sichtete. Er hatte sich von Puerto Deseado aus auf die Suche nach den anderen drei Schiffen unter dem Kommando von Thomas Cavendish gemacht, war jedoch in einen Sturm geraten, der ihn nach Falkland führte. Es dauerte weitere 98 Jahre, bis die Inseln erstmals 1690 von John Strong betreten wurden. Er gab der Meeresenge zwischen den beiden Hauptinseln, zu Ehren des „Schatzmeisters der Marine“ und britischen Politikers Anthony Cary, 5. Viscount Falkland, den Namen Falkland Channel. Der Name „Falkland“ ging später auf die gesamte Inselgruppe über.

Die erste Siedlung, Port-Louis auf Ostfalkland, wurden 1764 unter französischer Herrschaft von Louis Antoine de Bougainville gegründet; 1766 etablierten die Briten auf Westfalkland die Siedlung Port Egmont, zogen dort allerdings acht Jahre später wieder ab. Der argentinische Name Islas Malvinas geht auf die französische Bezeichnung der Inselgruppe – „Îles Malouines“ – zurück, der sich auf die Seeleute und Fischer aus der bretonischen Hafenstadt Saint-Malo bezieht, die die ersten bekannten Siedler der Inselgruppe waren.

Port-Louis wurde schon 1766 an Spanien übergeben. 1811 stellte Spanien den Unterhalt der Kolonie ein, verzichtete aber nicht auf die Souveränität über die Inseln. Seitdem sind die Falklandinseln Gegenstand von Territorialstreitigkeiten, anfangs zwischen Großbritannien und Spanien, danach bis heute zwischen Großbritannien und Argentinien. 1820 wurde die Inselgruppe von Argentinien physisch in Besitz genommen.

Das Vereinigte Königreich behauptete seine Ansprüche, indem es 1833 einen Flottenstützpunkt auf der Insel errichtete. 1837 wurde eine Kolonialverwaltung eingerichtet.

Im Ersten Weltkrieg fand zwischen deutschen Kreuzern und einem überlegenen britischen Flottenverband das Seegefecht bei den Falklandinseln statt. Das deutsche Ostasiengeschwader unter Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee wollte in den Atlantik in Richtung Deutschland durchbrechen und wurde am 8. Dezember 1914 von den Briten unter Vizeadmiral Sir Frederik Doveton Sturdee fast vollständig vernichtet.

Die militärische Besetzung der Inseln durch Argentinien am 2. April 1982 löste den Falklandkrieg aus: Großbritannien reagierte und landete sieben Wochen später mit Truppen auf den Inseln. Nach kurzen, aber blutigen Kämpfen konnten die britischen Truppen Argentinien am 14. Juni 1982 zur Aufgabe bewegen. Es fielen ca. 900 Soldaten, davon 649 Argentinier.[8]

Insgesamt kostete der Falklandkrieg mehr als 1.000 Menschen das Leben. Seitdem ist eine größere Zahl von Soldaten auf den Inseln stationiert (2005 noch etwa 1.700 Mann). Im letzten Jahrzehnt hatte sich der latente Konflikt zwar in der allgemeinen Wahrnehmung etwas entspannt. Seitdem hier 60 Milliarden Barrel Öl vermutet werden, haben sich aber viele lateinamerikanische Regierungen mit Argentinien solidarisiert. Die politische Führung des Landes erneuert jedes Jahr den argentinischen Anspruch auf die Inseln, so auch die amtierende Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner.

Im Zusammenhang mit den Territorialstreitigkeiten mit Argentinien kündigte die Regierung der Falklandinseln Anfang Juni 2012 für die erste Jahreshälfte 2013 eine Volksabstimmung über den politischen Status an.[9] Die Regierung trug ihr Anliegen außerdem vor den UN-Ausschuss für Entkolonialisierung, wo Kirchner den Anspruch ihres Landes dadurch begründete, man könne keine Inselgruppe „als britisches Territorium erklären, wenn es 14.000 Kilometer von Großbritannien entfernt“ sei.[10] Die Inseln seien „Teil des Südatlantiks und Argentiniens.“ Der Versuch des Vertreters der Falklandinseln, Mike Summers, der argentinischen Staatschefin nach ihrer Rede einen Brief zu übergeben, in dem er Gespräche mit der Inselregierung anbot, schlug fehl, als sich der argentinische Außenminister Héctor Timerman weigerte, den Brief an Kirchners Stelle anzunehmen. Er wies Summers Ansinnen mit den Worten zurück, er solle das Schreiben zur argentinischen Botschaft schicken.[11]

Anfang Januar 2013 forderte Kirchner den britischen Premierminister David Cameron in einem offenen Brief auf, die Falklandinseln an Argentinien zu übergeben.[12]

Am 10. und 11. März 2013 wurde das Referendum über den zukünftigen politischen Status der Inselgruppe abgehalten. 99,8 Prozent der Bewohner sprachen sich für einen Verbleib bei Großbritannien aus, nur drei Bewohner stimmten dagegen. Stimmberechtigt waren 1672 Menschen, die Wahlbeteiligung lag bei ca. 92 Prozent.[13] Die argentinische Präsidentin Kirchner hatte allerdings schon im Vorfeld angekündigt, das Ergebnis des Referendums nicht anerkennen zu wollen.[14][15] Nachdem sich die große Mehrheit der Inselbewohner für eine weitere Zugehörigkeit zu Großbritannien entschieden hatte, bezeichnete Kirchner das Referendum am 12. März 2013 als „Parodie“.[16] Der britische Premierminister David Cameron erklärte, dass Argentinien das Referendum anerkennen müsse,[17] und die britische Regierung gab bekannt, dass sie alles tun werde, um die Inseln zu verteidigen.[18]

Bevölkerung

Datei:Portstanley Cathedral.jpg
Christchurch Cathedral, Stanley

Die Bevölkerung stammt überwiegend von Einwanderern von den Britischen Inseln ab, die in den 1830er Jahren auf die Inseln kamen. Sie waren durchweg nordenglischen und schottischen Ursprungs. In den 1840er Jahren wanderten auch einige Menschen aus St. Helena und Chile ein. Nach dem Falklandkrieg kam es zu einer erneuten, teilweise aus Neuseeland herrührenden Einwanderung, die die Einwohnerzahl vergleichsweise stark erhöhte.

Zwei Drittel der rund 3.000 Einwohner (ohne das in Mount Pleasant konzentrierte Militär) wohnen in der Hauptstadt Stanley, die auch zugleich Hauptort von Ost-Falkland ist. Der Hauptort von West-Falkland, Port Howard, der über eine eigene asphaltierte Landebahn verfügt, hat nur 22 Einwohner (Census: 2012). Von den übrigen Siedlungen auf den beiden Inseln haben weniger als zehn mehr als 50 Einwohner. Die restlichen Siedlungen verteilen sich über eine große Fläche und sind sogenannte „camp settlements“, vergleichbar mit Weilern, bisweilen sogar nur „camps“, also Einzelhöfe.

Die Falkländer, die sich selbst auch als „Kelpers“ (kelp: englisch für Tang, also etwa: Die im Tang Lebenden) bezeichnen, sprechen falkländisches Englisch, eine Sprachvarietät des britischen Englisch mit einem Akzent, der sich unter anderem an das Schottisch- und das Norfolk-Englisch anlehnt. Des Weiteren gibt es viele Lehnwörter, die aus dem Spanischen kommen, besonders die Viehhaltung und den Umgang mit Pferden betreffend (Gaucho-Tradition).

Die Religionszugehörigkeit ist überwiegend protestantisch. In Port Stanley gibt es die anglikanische Christchurch Cathedral – der dortige Pfarrer ist direkt dem Erzbischof von Canterbury zugeordnet – und eine katholische Kirche und Gemeinde, die eine eigene Apostolische Präfektur bildet, die Apostolische Präfektur Falklandinseln oder Malwinen.

Kultur

In Stanley gibt es in einem 1981 ursprünglich für die argentinische Fluglinie LADE erbauten Haus ein Museum, das Gegenstände und Dokumente zur Geschichte der Inseln zeigt. Im Hafen von Stanley gibt es einen Lehrpfad entlang einer Reihe von Schiffswracks, die dort teilweise seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts liegen.[19]

Nationalfeiertag ist der 14. Juni als Befreiungstag von der argentinischen Besetzung.

Politik

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Die Falklandinseln aus dem Weltall

Seit 1985 hat Falkland eine eigene Verfassung, die 2008 durch eine neue, am 1. Januar 2009 in Kraft getretene Verfassung ersetzt wurde.[20] Das Parlament (Legislative Council) besteht aus dem Gouverneur, dem Chief Executive sowie acht auf vier Jahre gewählten Mitgliedern. Da auf Falkland Parteien keine Bedeutung haben, handelt es sich um Unabhängige. Gouverneur ist seit Oktober 2010 Nigel Haywood. Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln werden vom Gouverneur in Personalunion als Commissioner mitverwaltet. Die Regierung (Executive Council) setzt sich zusammen aus dem Gouverneur, dem Chief Executive, dem Financial Secretary und drei Mitgliedern des Parlaments. Die Parlamentsmitglieder werden in die Regierung jeweils für ein Jahr vom Parlament gewählt.


Militär

Infolge des Falklandkrieges, an dessen Anfang die wenigen bis dahin auf den Falklandinseln stationierten britischen Soldaten den argentinischen Truppen chancenlos unterlegen waren, wurde die Präsenz der britischen Streitkräfte deutlich verstärkt. Im Jahr 2005 waren noch etwa 1700 Soldaten aller drei Teilstreitkräfte auf den Inseln stationiert. Der zentrale Stützpunkt ist Mount Pleasant. Die British Army hat dort Infanterie-, Pionier- und Kommandoeinheiten stationiert. Neben der Überwachung der Inseln sind diese vorrangig für das Räumen von Minen und Munition aus Zeiten des Falklandkrieges zuständig, die noch heute Teile der Inseln zu Sperrgebieten machen.

Die Royal Air Force hat in Mount Pleasant ein Vickers VC10-Tankflugzeug, vier Eurofighter Typhoon FGR4-Kampfflugzeuge, ein Hercules-Transportflugzeug sowie mehrere Transport- und SAR-Hubschrauber stationiert. Der Stützpunkt dient zudem der zivilen Versorgung der Inseln im Überseeverkehr.

Mount Pleasant wird auch von der Royal Navy genutzt, die dort eine Korvette der Castle-Klasse sowie einen Lenkwaffenzerstörer oder eine Fregatte stationiert hat. Darüber hinaus patrouillieren regelmäßig britische Atom-U-Boote im Südatlantik, deren Fahrten jedoch geheim gehalten werden. In Notfällen kann das Antarktispatrouillenschiff HMS Endurance hinzugezogen werden. In Mount Pleasant ist außerdem eine Abordnung der Royal Marines stationiert. Die britischen Streitkräfte können im Ernstfall von der Falkland Islands Defence Force unterstützt werden. Diese setzt sich aus Bewohnern der Inseln zusammen und ist im Stil einer militärischen Reserveeinheit organisiert.

Wirtschaft

Falkland hat eine eigene Währung, das Falkland-Pfund. Dieses ist an das britische Pfund gebunden. Das Außenhandelsdefizit macht etwa die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts aus, die Inseln sind also völlig von Großbritannien abhängig. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt bei etwa 20.800 Euro (2003). Die Arbeitslosigkeit liegt mit 6 % unter dem Durchschnitt des Vereinigten Königreichs.

Produkte der verbreiteten Schafzucht sind neben Häuten und Talg das traditionelle Exportgut Wolle; Handelspartner ist hauptsächlich Großbritannien. Daneben erlangten seit Mitte der 1980er Jahre die Fischerei und die Fischverarbeitung wachsende Bedeutung. Aus der Walzerlegung entstehen Fischbein und Walöl. Die Fischindustrie trägt heute über 50 % zum Bruttoinlandsprodukt der Inseln bei.[21] Über weitere Industrie bzw. industrielle Produktion verfügen die Inseln nicht.

Ein weiteres wirtschaftliches Standbein ist die Vergabe von Fischfanglizenzen an ausländische Unternehmen. Dies führt manchmal zu Konflikten mit dem Nachbarland Argentinien, das die Inseln beansprucht und in diesem Fall den Standpunkt vertritt, dass die exzessive Fischerei in dieser Region zu ökologischen Schäden, auch im argentinischen Teil des Südatlantiks, führe.

Jedes Jahr besuchen rund 60.000 Touristen die Insel.[21] Der überwiegende Teil davon sind jedoch lediglich Tagesausflügler, die im Rahmen von Kreuzfahrten hier Station machen. Die Zahl der jährlich per Flugzeug anreisenden Touristen wird mit rund 1600 angegeben.[21] Der Tourismus steuert rund 4 Mio. Pfund zum Bruttoinlandsprodukt bei und hat damit nach der Fischindustrie den zweitgrößten Anteil.[21]

Die Entdeckung von großen Ölfeldern vor den Inseln führte in den späten 1990er Jahren zu erneuten politischen Spannungen zwischen Großbritannien und Argentinien. Seitdem werden diese Felder von verschiedenen Firmen, unter anderem Falkland Oil & Gas, erkundet. Die britische Firma Desire Petroleum begann am 22. Februar 2010 mit Bohrungen nach Erdöl und Erdgas in den Gewässern der Falklandinseln. Das erste Öl wurde im Mai 2010 gefunden.[21]

Infrastruktur

Die Falklandinseln können von Großbritannien aus mit der britischen Luftwaffe (RAF) erreicht werden. Die RAF fliegt bis zu drei Mal wöchentlich zwischen Brize Norton in Oxfordshire und Mount Pleasant (IATA Code MPN) auf den Falklandinseln. Von Mount Pleasant gibt es auch Flugverbindungen nach Chile.

Der Inlandsverkehr wird von der Falkland Island Government Airlines System (FIGAS) mit einer Flotte von sechs Britten-Norman BN-2 Islandern gewährleistet, die ihre Flugpläne täglich auf Vorbestellung nach Bedarf zusammenstellt. Die Flugpläne werden am Vorabend per Radio bekannt gegeben. Der Inlandsverkehr nutzt den Flugplatz von Port Stanley als Ausgangsbasis. Bei den über die Inseln verstreuten Siedlungen bestehen Landeplätze – oft nur Rasenstreifen oder ein geeigneter Strand.

Es gibt eine Fährverbindung zwischen der Ost- und Westinsel (New Haven – Port Howard). Schiffsverkehr zwischen den anderen Inseln besteht nur für den Warentransport.

Die einzige ausgebaute Straße außerhalb der Ortschaften besteht zwischen Port Stanley und dem Militärstützpunkt Mount Pleasant (rund 50 km).

Im Hafenbereich von Port Stanley gab es eine Eisenbahn zum Gütertransport, die aber schon seit Jahrzehnten stillgelegt ist.

Seit Dezember 2005 gibt es ein auf dem GSM-Standard basierendes Mobiltelefonnetz. Im Wesentlichen deckt es die Gebiete um Port Stanley und Mount Pleasant ab. Betrieben wird das Netz von Cable & Wireless Falkland Island.

Die Postleitzahl FIQQ 1ZZ gilt für das gesamte Territorium der Falklandinseln. Auf Grund der geringen Bevölkerungsdichte ist eine weitergehende Differenzierung dieser Leitzahl nicht vonnöten.

Die Falklandinseln geben eigene Briefmarken heraus. Die Zuständigkeit dafür liegt beim staatlichen Falkland Islands Philatelic Bureau.[22]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Falklandinseln – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Falklandinseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Falklandinseln – Reiseführer
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Falklandinseln – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. New Chief Executive for Falkland Islands Government; Penguin News, 6. März 2012; abgerufen am 15. Juni 2012
  2. von der Insel Westfalkland 52°04'27"S, 61°02'12"W bis 54°39'01"S, 65°07'19"W auf Feuerland
  3. Otley H, Munro G, Clausen A and Ingham B.: Falkland Islands - State of the Environment Report (PDF; 2,3 MB) Falkland Islands Government and Falklands Conservation, Stanley. 2008. Abgerufen am 5. Juni 2010.
  4. P Stone, PC Richards, GS Kimbell, RP Esser & D Reeves: Cretaceous dykes discovered in the Falkland Islands: implications for regional tectonics in the South Atlantic. In: Journal of the Geological Society. 165, Nr. 1, 2008, S. 1–4. doi:10.1144/0016-76492007-072.
  5. Florenverzeichnis der Falklandinseln
  6. Website des Falkland Islands Government, abgerufen am 23. Mai 2013.
  7. Alan J. Low: "Tree planting in the Falkland Islands", 1995 - abgerufen am 23.Mai 2013
  8. Ralf Streck: Im Streit um die Falklandinseln wird der Ton schärfer. In: Telepolis. 24. Februar 2010, abgerufen am 4. Januar 2013.
  9. Territorialstreit Falklandinseln kündigen Referendum über politischen Status an. In: zeit.de. 12. Juni 2012, abgerufen am 4. Januar 2013.
  10. Redetext (spanisch)
  11. Streit um Falkland: „Die Aggression, die über das Wasser kommt“. In: zeit.de. 15. Juni 2012, abgerufen am 4. Januar 2013.
  12. Präsidentin Kirchner schaltet Falkland-Anzeige im „Guardian“. In: zeit.de. 3. Januar 2013, abgerufen am 4. Januar 2013.
  13. Referendum auf den Falkland-Inseln: 99,8 Prozent für Großbritannien bei Spiegel Online, 12. März 2013 (abgerufen am 12. März 2013).
  14. Falklandinseln stimmen über Zugehörigkeit zu Großbritannien ab. dpa, 10. März 2013, abgerufen am 10. März 2013.
  15. Falklands referendum: Islanders vote on British status. BBC News, 10. März 2013, abgerufen am 10. März 2013 (english).
  16. zeit.de: Kirchner nennt Referendum auf Falklandinseln "Parodie", 13. März 2013. Abgerufen am 15. März 2013
  17. welt.de: Cameron: Argentinien muss Falkland-Referendum anerkennen, 12. März 2013. Abgerufen am 15. März 2013
  18. dradio.de: London warnt Buenos Aires vor Ansprüchen auf Falkland-Inseln, 13. März 2013. Abgerufen am 15. März 2013
  19. Website des Museums, abgerufen am 12. August 2010
  20. Falkland Islands Government: Constitution. The Falkland Islands Constitution Order 2008 (pdf; 620 kB)
  21. 21,0 21,1 21,2 21,3 21,4 The Economy. Regierung der Falklandinseln, abgerufen am 3. April 2014 (english).
  22. Falkland Islands Philatelic Bureau
-51.796253-59.523613705
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