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Szymon Kluger

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Szymon Kluger (geb. 19. Januar 1925 in Oświęcim, Polen; gest. 26. Mai 2000 ebenda) war der letzte Jude in der Stadt Oświęcim (Auschwitz).

Leben

Vorkriegszeit und Holocaust

Szymon Kluger (auch Szymon Klieger oder Szymon Klüger) wurde als Sohn von Symcha Kluger und Fryda Weiss in Oświęcim geboren. Er besuchte eine Volksschule, die er im Frühling 1939 beendete.

Während des Krieges musste er zusammen mit den anderen Juden auf dem Gelände des zukünftigen Lagers Auschwitz arbeiten. Dann wurde er ins Ghetto nach Bendsburg (Bedzin) gebracht und 1942 (oder 1943) in Lager Blechhammer (Blachownia; das Lager wurde dem KL Auschwitz III im April 1944 angegliedert). Seine Eltern wurden auch ins KL Auschwitz gebracht. Dort kamen sie ums Leben. Szymon Kluger bekam die Nummer 179539. Aus Blechhammer wurde er ins KZ Groß Rosen, dann ins KZ Buchenwald verschleppt. Er arbeitete dort im Flugzeugbau.

Befreiung und Emigration

Im April 1945 wurde er in der Nähe von Halberstadt von den Amerikanern befreit. Durch die Hilfe des Schwedischen Rotes Kreuzes und der UNRRA kam er im Juli zur Behandlung nach Schweden. Er war bis 1946 im Krankenhaus in Malmö und Kalmar und wollte in Schweden bleiben. In Polen hatte er keine Familie mehr. Sein Bruder war in Schweden, seine Schwester in Frankfurt am Main. Anfangs lebte er von der Sozialhilfe, weil er keinen Beruf hatte. Dann besuchte er eine technische Schule in Uppsala und erlernte den Beruf des Mechanikers und Elektrikers. Inzwischen lernte er eine Frau aus Rumänien kennen. Die beiden verlobten sich, trennten sich dann aber. Szymon Kluger wurde krank und musste wieder behandelt werden. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Nach der Behandlung arbeitete er bei Radio Svenska AB als Akkordarbeiter. Er bildete sich über ein Fernstudium weiter und wollte einen technischen Beruf lernen. Inzwischen bekam er einen schwedischen Fremdenpass.

Rückkehr nach Oświęcim

Im Jahr 1962 fuhr er nach Polen und konnte nicht mehr nach Schweden zurückkehren. Er begann in dem Chemiewerk in Oświęcim zu arbeiten und wohnte in der Stadt in einem Arbeiterhotel auf der Wyspiański-Straße. Nach einiger Zeit zog er in sein Elternhaus, nahe der Synagoge Lomdei Misznajot. Bald hörte er mit der Arbeit wegen seines schlechten Gesundheitszustandes auf.

Szymon Kluger starb im Mai 2000.

Erinnerung an Szymon Kluger

Ohel von Szymon Kluger auf dem jüdischen Friedhof der Stadt Oswiecim

Das ehemalige Haus von Szymon Kluger befindet sich direkt hinter der Chewra-Lomdei-Mishnayot-Synagoge. Als er kurz vor der Eröffnung des Auschwitz Jewish Centers im Jahr 2000 starb, schenkten sein Bruder und seine Schwester, Moishe Kluger und Bronia Kluger Rosenblatt, das Haus ihrer Familie der Auschwitz Jewish Center Foundation.

Das Auschwitz Jewish Center initiierte das Vorhaben, das Haus der Familie Kluger in ein lebendiges historisches Museum umzuwandeln. Neben einer Dauerausstellung sollen variierende Ausstellungen und Führungen eine Antwort auf unzählige Fragen zum täglichen Leben geben.[1] Zudem wurde dort das Café Bergson im Mai 2014 eröffnet. Das Projekt wird mittels Crowdfunding finanziert.[2][3][4]

Szymon, Moishe und Bronia lebten mit ihren sechs Geschwistern, Eltern und zwei Großeltern in dem kleinen dreigeschossigen Gebäude hinter der Chewra-Lomdei-Mishnayot-Synagoge. Das Haus gehörte Bernard Teichmann, dem Großvater mütterlicherseits, der in Deutschland ein Geschäft besaß. Bis Adolf Hitler sämtliche jüdischen Unternehmen schließen ließ, pendelte Bernard Teichmann stets nach Deutschland. Szymon Klugers Vater lehrte seine Kinder zu Hause den Talmud. Die drei oben genannten Geschwister waren die einzigen Familienmitglieder, die den Holocaust überlebten.

Literatur

  • Lucyna Filip: Juden in Oswiecim. Verlag Scientia, Oświęcim, 2005. ISBN 8391118819.

Weblinks

 Commons: Szymon Kluger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kluger-Haus auf der Website des Jüdischen Zentrums in Oświęcim/Auschwitz, Stand Juli 2009, im Internet-Archiv.
  2. Renovierung des Hauses von Szymon Kluger in Oświęcim auf sztetl.org.pl, abgerufen am 22. Oktober 2014.
  3. Haus des letzten Juden in Auschwitz soll Café werden, derstandard.at, 9. April 2013, abgerufen am 22. Oktober 2014
  4. Nacht der Museen auf jüdische Weise, sztetl.org.pl, 16. Mai 2014, abgerufen am 22. Oktober 2014.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Szymon Kluger aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.