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Osten

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Ost ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zu anderen Bedeutungen siehe Osten (Begriffsklärung) und Ost (Begriffsklärung).
Himmelsrichtungen
Nordwest Norden Nordost
Westen Kompass Osten
Südwest Süden Südost

Der Osten ist die in Richtung der Erdrotation verlaufende Himmelsrichtung. Sie ist eine der vier Haupthimmelsrichtungen (Nord, Ost, Süd, West) und wird kulturhistorisch mit dem Sonnenaufgang assoziiert.

Zitat lateinisch ex oriente lux ‚ aus dem Osten (kommt) das Licht‘.

Zu beachten ist, dass der Aufgangspunkt der Sonne je nach Jahreszeit deutlich von der Ostrichtung abweicht: Am Äquator bis zu 23°, in Mitteleuropa bis zu 45° -- also zwischen Nordost und Südost liegen kann.

Wortherkunft und Bezeichnungen

T-O-Karte, aus Isidor von Sevillas Etymologiae, Erstdruck Günther Zainer, 1472 – oben ist hier noch Oriens Osten, Norden links

Osten kommt vom althochdt. ostan ‚östlich‘. Der Ausdruck „Osten“ (bzw. sein Adjektiv „östlich“) wird im Deutschen seit dem 15. Jahrhundert gebraucht.[1][2] Ursprünglich wurde die Himmelsrichtung (dichterisch bis heute) auch mit „gen Sonnenaufgang“ bezeichnet. Das Wort ist als angelsächsisch eâst wurzelverwandt mit griechisch eos und lateinisch aurora, die beide sowohl Morgenröte als auch Morgen als Göttin personifiziert bedeuten.

Interessant ist, dass die frühen Landkarten nicht genordet, sondern geostet orientiert waren (lateinisch oriens Osten). Die Länder im Osten wurden unter dem Begriff Morgenland (Orient) zusammengefasst – der Weltgegend, in dem scheinbar die „Sonne aufgeht“. Noch heute werden diese Gebiete Naher Osten, Mittlerer Osten und Ferner Osten genannt. Analog steht griech. Anatole oder Anatolia, Göttin des Sonnenaufgangs, auch eine römische Hore, vergl. Anatolien für das ‚Land im Osten‘.

In der nordischen Mythologie tragen die vier Zwerge Norðri, Suðri, Austri und Vestri den Schädel Ymirs, aus welchem die Asen das Himmelsgewölbe errichteten, Austri ist der Zwerg des Ostens – erhalten ist dieses Wort in Austrasien/Austrien, dem Ostfrankenreich, wie auch in Ostarrîchi/Austria, den Worten für Österreich.

Die Assoziation von Frühling mit Morgen und Osten ist weit verbreitet. Ob bei der Himmelsrichtung ein wirklicher etymologischer Zusammenhang mit Ostern, dem Frühlingsfest, besteht, ist nicht zweifelsfrei.[2]

Während Osten standardsprachlich mit kurzem »O« ausgesprochen wird, verwendet man im Funkverkehr oder in der Militärsprache ein langes »O«, um eine Verwechslung mit Westen zu vermeiden (Explizitlautung).

Als technische Abkürzung für Osten wird in der Navigation und Kartografie meist der Großbuchstabe ‚E‘ verwendet (engl. east, franz. est), um eine Verwechslung mit Null zu vermeiden.

Haupthimmels- und Koordinatenrichtung

Osten ist eine der vier Haupthimmelsrichtungen und hat neben allgemeinen Zwecken besondere Bedeutung für die Geographie und die Navigation. Auf der Osthälfte des Himmels steigen alle Gestirne empor (analog sinken sie auf der Westhälfte). Der Osten dient oft auch als Koordinatenrichtung (in der Mathematik meist als Abszisse x, in der Geodäsie als Ordinate y; letztere wird deshalb auch Ostwert genannt.

Geometrisch betrachtet bildet die Himmelsrichtung „Ost“ oder „Osten“ (Abkürzung O, engl. E) eine der zwei Winkelhalbierenden zwischen Nord (0 Grad) und Süd (180 Grad).

Kulturelles

Im christlichen Glauben ist der Osten unter anderem die Richtung, die mit der einstigen Wiederkehr des auferstandenen Christus assoziiert wird. Auch aus diesem Grund (nicht nur wegen der morgendlich erleuchteten Altarfenster) sind fast alle Kirchen genau nach Osten orientiert.

In China steht der Erdzweig des Hasen (卯 mǎo) und das Trigramm Donner (震 zhèn) symbolisch für die Himmelsrichtung Osten.

Gläubige Muslime verneigen sich beim Gebet nach Mekka. In der westlichen Welt entspricht dies einer Verneigung in östlicher Richtung.

Viele politische Führer während der Zeit des Nationalsozialismus (so beispielsweise Adolf Hitler und Heinrich Himmler) hatten für die Völker und Staaten Osteuropas nur Verachtung übrig (siehe auch: Generalplan Ost, Programm Heinrich). Es gab auch den Begriff der ‚ostischen Rasse‘ analog zur nordischen Rasse.

Zur Zeit des Kalten Krieges wurden in Mitteleuropa die Staaten des Ostblocks häufig als „der Osten“ bezeichnet. Noch heutzutage hat für manche Menschen der Begriff Osten bzw. östlich in sozio-kultureller Hinsicht einen negativen Beigeschmack: Das sieht ja so ostig aus! oder die Bezeichnung Ossi für einen Ostdeutschen. Die Westdeutschen erhielten die Kurzform Wessi. Auch heutzutage sind für manche Menschen Waren und Produkte, die es schon in der DDR gab, wieder „en vogue“. Es gibt eigens darauf spezialisierte Geschäfte, so zum Beispiel die Kaufhalle des Ostens. Man spricht hier auch von Ostalgie analog zur Nostalgie.

Einzelnachweise

  1. OST, m. oriens. ags. eâst. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854ff (http://woerterbuchnetz.de)
  2. 2,0 2,1 OSTEN, m., ahd. ôstan, ôsten. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Grimm-Osten“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Osten – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Osten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.