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Fritz Molden

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Fritz Molden (2010)

Fritz Molden (geb. 8. April 1924 in Wien, gest. 11. Jänner 2014[1]) war ein österreichischer Widerstandskämpfer, Journalist, Autor, Verleger und Diplomat.

Leben

Als Sohn von Ernst Molden, dem Chefredakteur der Neuen Freien Presse, und Paula von Preradović, der Verfasserin des Textes der österreichischen Bundeshymne, wuchs Fritz Molden in großbürgerlichen Wiener Verhältnissen auf. Zuletzt war Molden in vierter Ehe mit der Übersetzerin und Autorin Hanna Molden verheiratet und Vater von fünf Kindern, darunter Ernst Molden, der wie sein Großvater als Autor tätig ist.

Widerstand gegen das NS-Regime

Im Alter von 14 Jahren wurde Molden zum ersten Mal verhaftet, weil er kurz nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich als Mitglied des katholischen Untergrunds an Aktionen gegen den Nationalsozialismus teilnahm. Mehrere Male landete Molden im Gefängnis. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er zu einem Strafbataillon an der russischen Ostfront versetzt.

In Italien lebte Molden bei Partisanen im Apennin. Schließlich gelang ihm die Flucht in die Schweiz, wo er als Mittelsmann der Österreichischen Widerstandsbewegung O5 die Alliierten unterstützte. Ab 1944 war er Verbindungsoffizier zwischen der O5 und den Alliierten. Dafür wurde ihm 1947 die Presidential Medal of Freedom verliehen.

Karriere als Journalist, Herausgeber und Diplomat

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wird Molden 1945 Sekretär von Außenminister Karl Gruber, wo er unter anderem für die Pressearbeit zuständig ist. Im Jahr darauf wird er Auslandsredakteur der von seinem Vater Ernst Molden wiedergegründeten Tageszeitung Die Presse, Nachfolgerin der 1939 eingestellten Neuen Freien Presse. Von 1948 bis 1949 ist Molden als Diplomat in den USA, wo er im Informationsdienst des österreichischen Generalkonsulates in New York arbeitet. 1948 heiratet er Joan Dulles, die Tochter des Leiters der OSS und späteren CIA-Chefs Allen Welsh Dulles; im April 2009 wurde bekannt, dass der Chefredakteur der Presse, Otto Schulmeister, jahrzehntelang für die CIA gearbeitet hatte.[2]

1950 übernimmt Molden als Verlagsdirektor die kaufmännischen Agenden der Presse und gründet im selben Jahr die Wochenpresse. 1958, im Rahmen der Auseinandersetzungen im sogenannten Wiener Zeitungskrieg gründet er zusammen mit Gerd Bacher die Boulevard-Zeitung Express; 1960 kauft er das Wiener Wochenblatt („WiWo“) von Fritz Herrmann. Auf dem Höhepunkt seiner Verleger-Karriere, im Alter von 34 Jahren, ist Molden der damals wohl größte und wichtigste Zeitungsherausgeber des Landes, seine Zeitungen sollen kurzzeitig einen Marktanteil von 28 Prozent gehalten haben. Anfang der sechziger Jahre, Molden ist bis 1961 noch Herausgeber und Chefredakteur, wird er als einer der möglichen Käufer für die Kronen Zeitung gehandelt. Die Credit Anstalt gewährt Molden jedoch den zum Kauf notwendigen Kredit nicht.

Molden ist zu dieser Zeit auch politisch sehr engagiert und tritt friedlich für die Autonomiebewegung in Südtirol ein. Bis zum Jahr 1960 verhandelt er als Mitglied im Politischen Komitee des Befreiungsausschusses Südtirol mit Österreichern und US-Amerikanern. Nachfolgende Satz wiederholte er abermals: „Man muß für Südtirol das Selbstbestimmungsrecht verlangen, damit man wenigstens die Regionalautonomie bekommt.“ und vertrat auch den Südtirol-Referenten der Tiroler Landesregierung Aloys Oberhammer oftmals, da dieser bereits ein Einreiseverbot in Italien hatte.[3] Als der Kampf für ein autonomes Südtirol blutig wird und zunehmend von rechtsradikalen Kräften rund um Norbert Burger vereinnahmt wird, beendet Molden sein Engagement.

Später macht sich Molden als Präsident der Auslandsösterreicher immer wieder für eine breitere Regelung der Doppelstaatsbürgerschaft sowie für die Einführung der Briefwahl stark.

Karriere als Verleger und Berater

Im Jahr 1964 erfüllt sich der als risikofreudig bekannte Molden mit der Gründung eines eigenen Buchverlages, dem Fritz Molden Verlag, einen langersehnten Traum. Bald wird der Verlag, der Memoiren, Sachbücher und auch moderne Bestseller herausbringt, durch seine auffallende Werbung und die namhaften Autoren international bekannt. Doch trotz mehrerer Bestseller schlittert der Verlag 1982 in den Konkurs, ein Großteil der Buchrechte wird an Bertelsmann verkauft. Molden verliert, abgesehen von seinem Privathaus in Tirol, seinen gesamten Besitz. In seinem Buch Der Konkurs verarbeitet Molden seine Erlebnisse und wagt einen Neuanfang. Er produziert im Auftrag des ORF die Serie Auf rot-weiß-roten Spuren, in der es um Auslandsösterreicher geht. Außerdem widmet sich Molden wieder seiner eigenen Schriftstellerei. 1987 übernimmt er diplomatische Sondermissionen und reist mit dem Ziel, das durch die Waldheim-Affäre angekratzte Image Österreichs wieder aufzupolieren, durch Europa.

Von 1988 berät Molden Oscar Bronner bei der Gründung der Tageszeitung Der Standard, der er bis 1995 als Berater zur Seite steht.

Im Jänner 2005 gab er seinen Molden-Verlag, den er 1995 neu gegründet hatte, an den Steuerberater Bernhard Vanas ab.

Auszeichnungen

Werke

  • Vielgeprüftes Österreich: Meine politischen Erinnerungen. Amalthea Verlag, Wien 2007, ISBN 978-3-85002-614-7.
  • Aufgewachsen hinter grünen Jalousien. Vergessene Geschichten aus Österreichs bürgerlicher Welt. Ibera & Molden, Wien 1997, ISBN 3-900436-32-0.
  • Besetzer, Toren, Biedermänner. Ein Bericht aus Österreich 1945–1962. Goldmann, München 1982, ISBN 3-442-26743-9.
  • Fepolinski und Waschlapski auf dem berstenden Stern. Bericht einer unruhigen Jugend. Ibera & Molden, Wien 1997, ISBN 3-900436-42-8.
  • Feuer in der Nacht. Opfer und Sinn des österreichischen Widerstandes 1938–1945. Amalthea-Verlag, Wien 1988, ISBN 3-85002-262-5.
  • Der Konkurs. Aufstieg und Fall eines Verlegers. Hoffmann & Campe, Hamburg 1984, ISBN 3-455-08630-6.
  • Die Österreicher oder Die Macht der Geschichte. Langen-Müller, München 1987, ISBN 3-7844-2116-4.
  • Ungarns Freiheitskampf. Libertas Verlag, Wien 1957. (zusammen mit Eugen Géza Pogany)
  • Austria. A Summary in Facts and Figures. New York 1949.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Fritz Molden aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.