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Esperanto

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Dieser Artikel befasst sich mit der Plansprache Esperanto; zum gleichnamigen Asteroiden siehe Esperanto (Asteroid).
Esperanto
Projektautor Ludwik Lejzer Zamenhof
Jahr der Veröffentlichung 1887
Sprecher Einige tausend Muttersprachler;[1] verschiedene Schätzungen für Esperanto als Zweitsprache, z. B. 500.000[2] und 2 Millionen.[3]
Linguistische
Klassifikation
Besonderheiten Substantive, Adjektive, Verben und
abgeleitete Adverben sind an
charakteristischen Endungen erkennbar.(*)
Sprachcodes
ISO 639-1:

eo

ISO 639-2:

epo

ISO 639-3:

epo

Symbole
Esperantoflagge Jubiläumssymbol
Esperanto-Flagge Esperanto-Ei
Textprobe
La akcento estas sur la antaŭlasta silabo. La kernon de la silabo formas vokalo. Vokaloj ludas grandan rolon en la ritmo de la parolo. Substantivoj finas per -o, adjektivoj per -a. La signo de la pluralo estas -j. La pluralo de „lasta vorto“ estas „lastaj vortoj“.

Esperanto ist die am weitesten verbreitete internationale Plansprache. Doktoro Esperanto (Esperanto: „Hoffender“) war das Pseudonym, unter dem Ludwik Lejzer Zamenhof 1887 die Grundlagen der Sprache veröffentlichte. Seine Absicht war, eine leicht erlernbare, neutrale Sprache für die internationale Verständigung zu entwickeln. Auf Initiative Zamenhofs entstand eine Sprachgemeinschaft, die das Esperanto seither für viele Zwecke anwendet.

Geschichte

1887 veröffentlichte Ludwik Lejzer Zamenhof in Warschau eine Broschüre mit den Grundlagen der neuen Sprache. 1889 folgte eine Adressenliste mit den ersten Anhängern, außerdem wurde die auf Esperanto in Nürnberg herausgegebene Zeitschrift La Esperantisto gegründet.

1898 gründete Louis de Beaufront eine französische Esperanto-Gesellschaft, die später der erste Esperanto-Landesverband wurde. 1908 wurde die Universala Esperanto-Asocio (der Esperanto-Weltbund) gegründet. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges gab es Verbände oder zumindest Ortsgruppen auf allen Kontinenten.

Zwischen den beiden Weltkriegen kam es in mehr als einem Dutzend Ländern zu politischen Behinderungen. Im nationalsozialistischen Deutschland wurden alle sogenannten Kunstsprachevereinigungen verboten. Unter Josef Stalins Herrschaft in der Sowjetunion war die Bewegung zwar nicht ausdrücklich verboten, doch wurden Esperantisten wegen „staatfeindlicher Aktivitäten“ erschossen oder kamen in Lagern ums Leben.[4]

Zentralkomitee und Länderrat der Esperanto-Bewegung, im April 1926 auf einer gemeinsamen Sitzung in Locarno (Schweiz)
Ausstellung über Hundert Jahre Esperanto-Weltbund, Rotterdam 2008

Während des Kalten Krieges dauerte es längere Zeit, bis in den osteuropäischen Staaten Esperanto-Verbände gegründet werden konnten. Eine Ausnahme bildete Jugoslawien, wo bereits 1953 ein Esperanto-Weltkongress stattfand. 1959 fand in Warschau der erste Weltkongress in einem Land des Ostblocks statt. Nach und nach entwickelten sich Kontakte und Zusammenarbeit zwischen den Landesverbänden in Ost und West. 1980 durfte der chinesische Landesverband dem Esperanto-Weltbund beitreten.

Nach dem Fall der Berliner Mauer stieg die Zahl der Landesverbände im Weltbund.

Sprache

Die Wörter bestehen überwiegend aus unveränderlichen Wortelementen (Morpheme), die aneinandergefügt werden. So wird beispielsweise die Mehrzahl eines Substantivs oder Adjektivs und vieler Pronomen durch das Anhängen eines -j gebildet: domo (Haus), domoj (Häuser). Dieses Prinzip wird in der Sprachwissenschaft agglutinierend (anklebend) genannt. In anderen Sprachen kann sich auch der Stamm eines Wortes ändern. Ein Beispiel dafür ist in der deutschen Sprache die Mehrzahl Häuser . Esperanto wird also in diesem Beispiel wie im englischen verwandt: Einzahl house, Plural houses.

Darüber hinaus war der Schöpfer des Esperanto Zamenhof um eine Regelmäßigkeit im Sprachaufbau bemüht. Für die Deklination von Substantiven und die Konjugation von Verben gibt es jeweils nur ein Schema. Beispielsweise wird das in vielen Sprachen unregelmäßige Verb „sein“ im Esperanto nach demselben Schema konjugiert wie alle anderen Verben:

  • mi estas „ich bin“,
  • vi estas „du bist“
  • li estas „er ist“
  • ŝi estas „sie ist“

Zur besseren Erkennbarkeit haben einige Wortarten bestimmte Endungen. -o beispielsweise ist die Endung für Substantive: domo „Haus“; -a ist die Endung für Adjektive: doma „häuslich“ usw.

Die meisten Esperanto-Wörter entstammen dem Latein oder romanischen Sprachen wie dem Französischen. Ein ziemlich großer Anteil kommt aber auch aus germanischen Sprachen, vor allem dem Deutschen und Englischen (je nach Sprachkorpus wird dieser Anteil auf fünf bis zwanzig Prozent geschätzt). Dazu gibt es eine Reihe von Wörtern aus slawischen Sprachen, besonders dem Polnischen und dem Russischen. Außerdem wurden Wörter aus dem Griechischen entlehnt.

Die Schreibweise ist phonematisch, das heißt, dass jedem Schriftzeichen nur ein Phonem (Sprachlaut) und jedem Phonem nur ein Schriftzeichen zugeordnet ist. Sie verwendet Buchstaben des lateinischen Alphabets, ergänzt durch Überzeichen (diakritische Zeichen). Beispielsweise entspricht ŝ dem deutschen sch und ĉ dem tsch (z. B. in ŝako „Schach“ und Ĉeĉenio „Tschetschenien“). (Siehe auch Esperanto-Rechtschreibung.)

Sprachgemeinschaft

Einige der Teilnehmer der Internationalen Woche (Xanten, 2005/2006)

Die Sprachgemeinschaft ist über alle Kontinente verteilt. Zwei Drittel der etwa 5.500 Mitglieder des größten Dachverbandes, des Esperanto-Weltbundes leben in Europa. Das Jahrbuch 2009 der UEA verzeichnet Delegierte aus 102 Ländern.

Für Esperantosprecher werden lokale, nationale und internationale Kongresse, Seminaren, Kulturveranstaltungen und Feste angeboten. Darüber hinaus gibt es Internetforen und Chaträume, die auf Esperanto angeboten werden.

Ein internationaler Gastgeberdienst namens Pasporta Servo informiert über Esperantosprecher, die bereit sind, andere Esperanto-Sprecher kostenlos für eine kurze Zeit bei sich übernachten zu lassen; Esperantosprecher sind auch bei anderen Gastgeberdiensten wie CouchSurfing zu finden. Brieffreundschaften auf Esperanto vermitteln beispielsweise der Korrespondenzdienst Koresponda Servo Mondskala[5] und Edukado.net.[6] Weit wichtiger als Brieffreundschaften ist heute aber die Kommunikation per Internet über E-Mail, Mailingliste oder Voice over IP.

Die größten Esperanto-Organisationen in Deutschland sind der Deutsche Esperanto-Bund (DEB) sowie die Jugendorganisation Deutsche Esperanto-Jugend (DEJ) mit ihren Orts-, Regional- und Landesverbänden. Der größte weltweite Dachverband heißt Universala Esperanto-Asocio (UEA, Esperanto-Weltbund) mit Sitz in Rotterdam. Die DEJ ist als nationaler Verband der UEA-Jugendorganisation TEJO angeschlossen.

Veranstaltungsorte des Esperanto-Weltkongresses, der jährlich größten Veranstaltung mit je nach Land etwa tausend bis dreitausend Teilnehmern, waren zuletzt Białystok (2009), Havanna (2010) und Kopenhagen (2011).[7] Die nächsten Weltkongresse werden in Hanoi (2012) und Reykjavik (2013) stattfinden. Daneben finden jährlich Hunderte kleinere und regionale Veranstaltungen statt, von einem Wochenende in Finnland bis zum Asiatischen Esperanto-Kongress.[8].

Anzahl der Sprecher

Über die weltweite Zahl der Sprecher liegen keine gesicherten Daten vor. Anhaltspunkte können die Mitgliedschaft in Esperantoverbänden sowie Volkszählungen in einzelnen Ländern geben.

Der Esperanto-Weltbund hatte 2008 insgesamt 5.702 Einzelmitglieder (davon 534 aus Deutschland) und 12.492 zusätzliche Mitglieder über seine weltweiten Landesverbände (davon 832 über den Deutschen Esperanto-Bund).[9]

Bei der Volkszählung in Litauen 2001 gaben 844 Personen an, Esperanto zu sprechen (also ca. 0,025 % der 3,5 Millionen Einwohner). Esperanto belegte damit Platz 16 unter den von Litauern gesprochenen Fremdsprachen.[10] In Ungarn, wo Esperanto an den Universitäten Wahlpflichtfach ist, gaben bei der Volkszählung 2001 insgesamt 4.575 Personen an, dass sie Esperanto sprechen (also ca. 0,045 % der 10,2 Mio. Einwohner).[11] Auch hier belegte Esperanto Platz 16 unter den beherrschten Fremdsprachen. Die ungarischen Volkszählungen deuten auch auf ein Anwachsen der Zahl der Esperantosprecher in Ungarn hin: 1941 wurden 942 Esperantosprecher gezählt (10 auf 100.000 Einwohner), 1990 waren es 2 083 (20 auf 100.000 Einwohner) und 2001 dann 4 575 (45 auf 100.000 Einwohner).

Bei ethnologue.com wird ohne weitere Angaben eine Zahl von zwei Millionen Sprecher genannt[3]. Diese Zahl umfasst auch diejenigen, die Esperanto schon seit längerer Zeit nicht mehr aktiv sprechen. Sie entstammt dem World Almanac von Sidney S. Culbert.[12]

Lebende Sprache

Zwar kann keine verlässliche quantitative, jedoch eine Aussage qualitativer Art getroffen werden, basierend auf der Untersuchung der Sprachpraxis. Die Sprechergemeinschaft des Esperantos war und ist ausreichend groß, um die Sprache in einer bereits viele Jahrzehnte währenden Kontinuität anzuwenden und weiterzuentwickeln. Esperanto gehört nicht zu den vom Aussterben bedrohten Sprachen. Im Internet und bei Computerprogrammen wird Esperanto als Option angeboten, ebenso wie bei fast jeder populären Open-Source-Software, so etwa bei Firefox.[13][14] Auch die Wikipedia wird in Esperanto angeboten: So waren im November 2011 über 156.000 Artikel verfügbar.[15]

Beispiele für Esperanto-Sprecher

Esperanto als zweite Muttersprache

Es gibt eine geringe Anzahl Familien, in denen Esperanto gesprochen wird und auch die Kinder – neben einer anderen Sprache – mit Esperanto aufwachsen. Laut dem Linguisten Harald Haarmann wird Esperanto von „etlichen tausend Menschen“ weltweit als Muttersprache gesprochen.[1] Die ungarische Volkszählung 2001 ergab dort 168 Esperanto-Muttersprachler.[17].

Die erste bekannte Esperanto-Muttersprachlerin war die 1904 geborene Emilia Gastón.[18]In Deutschland gehören Margarete Bläsing (verh. Klünder) (*1914) und Ino Kolbe (1914–2010) zu den ersten Esperanto-Muttersprachlerinnen.[19] Die Weitergabe von Esperanto von einer Generation zur nächsten funktioniert teilweise bereits seit hundert Jahren. So wohnt in der Nähe von Münster eine Familie, in der Esperanto nunmehr in der vierten Generation gesprochen wird.[20]

Esperanto im Gebrauch

Vortrag in der Sommer-Universität auf dem Esperanto-Weltkongress 2008


Nach der direkten Kommunikation unter Esperantisten ist die Esperanto-Literatur der häufigste Anwendungsbereich. Ein Nebenbereich dessen ist die Esperanto-Musik, das heißt Musik mit Texten in dieser Sprache.

Seit den 1920er Jahren gibt es regelmäßige Radio-Sendungen auf Esperanto, heutzutage beispielsweise seit 1964, also seit über 45 Jahren aus Peking von Radio China International, von Radio Vatikan aus der Vatikanstadt sowie von Radio Habana Cuba aus Havanna. Es wurden Spielfilme auf Esperanto hergestellt, wie Inkubo mit William Shatner. Generell ist jedoch die Film -und Fernsehproduktion auf Esperanto nicht weit entwickelt. Im Internet gab es zunächst private Seiten, später kamen größere Projekte hinzu (2001 die Esperanto-Wikipedia).

Verschiedene Esperanto-Fachverbände beschäftigen sich mit einzelnen Themen, so dass auch Wissenschaftssprache auf Esperanto entsteht. Auf den Esperanto-Weltkongressen gibt es eine Sommer-Universität mit Vorträgen aus unterschiedlichen Wissensgebieten.

Einschätzungen Dritter

Bewertungen durch Behörden und Ministerien

Das französische Bildungsministerium teilte am 20. April 2010 mit, Esperanto könne nicht als Schulfach angeboten werden, da die Anzahl der Sprecher nicht mit der von beispielsweise spanisch, russisch oder arabisch konkurrieren könne.[21]

Ein Vertreter des britischen Department for Children, Schools and Families erklärte 2008 laut BBC[22] zur Frage der Zulassung des Esperanto als Schulsprache, dass Esperanto es Schülern nicht erlaube, „ein Interesse an der Kultur anderer Nationen zu entwickeln“ oder „mit Muttersprachlern zu kommunizieren“, weil es „keine zugehörige Kultur“ oder ein Mutterland habe.

Die Kultusministerkonferenz der Bundesrepublik Deutschland hat die Einführung von Esperanto als Pflichtfach mit Beschluss von November 1954 abgelehnt; erneuert im September 1961. "Gegen den Unterricht von Esperanto in freiwilligen Arbeitsgemeinschaften bestehen keine Bedenken." [23]

Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus teilte 1980 mit, dass über die Einrichtung von freien Arbeitsgemeinschaften am Gymnasium hinaus „in der gymnasialen Oberstufe Esperanto durchaus als Grundkursfach gewählt werden“ kann, „sofern sich genügend Interessenten für diesen Unterricht finden.“ Gleichzeitig wird darauf verwiesen, dass nicht beabsichtigt sei, aufgrund des anzunehmenden geringen Umfangs der Nachfrage eine Lehrplanbefähigung für Esperanto zu schaffen. In der Antwort verweist das Ministerium darüber hinaus darauf, dass an der größten Volkshochschule Bayerns in München keine Esperantokurse angeboten würden, während bei entsprechender Nachfrage ...auch Esperanto-Kurse angeboten würden.[24]

Einschätzungen durch Nicht-Esperanto-Sprecher

Wolf Schneider veröffentlichte in der NZZ im Oktober 1994 einen Artikel „Nachruf aufs Esperanto“ ; der Artikel wurde 2009 in einem Buch des Rowohlt-Verlags nachgedruckt[25]. Dort formuliert Schneider, dass der Bedarf an einer Kunstsprache noch nie so gering wie heute sei. Die Frage, warum man die Kunstsprachen allesamt für tot erklären dürfe, beantwortet er auf mehreren Ebenen. Neben der fehlenden Wärme und Macht der Kunstsprachen schreibt er, diese verfügten weder über Aura noch Tiefe. Dem Esperanto wirft er darüber hinaus vor, es verlange eine komplizierte Deklination. Im übrigen seien Weltsprachen immer durch militärische, kulturelle, wirtschaftliche Übermacht entstanden. Dies alles fehle dem Esperanto und sei zugleich dessen drastischster Nachteil.[26]. - Zu dem Artikel von Wolf Schneider schrieb die Esperantologin Sabine Fiedler, dass er eine vernichtende „Karikatur des Esperanto“ sei, „die auf Irrtümern, falschen Informationen, täuschenden Vergleichen, Halbwahrheiten und irrtümlichen Beurteilungen wegen fehlender Kenntnisse“ beruhe; es handele sich um „ein bedauerliches Beispiel eines Autors, der seine Vorurteile ausdrückt ohne sich über das Thema zu informieren (...).“[27]

Kritik

Die stärkste Kritik an Esperanto, sofern es überhaupt wahrgenommen wird, ist dessen offensichtlich gescheiterter Anspruch, Welthilfssprache zu werden.

Darüber hinaus gibt es seit Bestehen der Sprache bereits Kritik von Sprachwissenschaftlern, Zamenhof habe ... ohne Erfahrung aus der wirklichen Sprachwelt... die prinzipiellen Vorfragen...gar nicht aufgeworfen ....Sein Werk ist daher ein gänzlich misslungener Versuch, das Problem der Weltsprache zu lösen......Dass man mit Hilfe eines Esperanto-Lehrbuchs in kurzer Zeit einen Brief verfassen oder ein paar Sätze.... zusammenstoppeln kann, beweist nichts, und allgemeine Redensarten von begeisterten Anhängern der Weltsprache über die Leichtigkeit des Esperanto sind ganz wertlos.[28]

Außerdem wird die Auswahl der Vokabeln des Esperanto aus den slawischen und westeuropäischen Sprachen kritisiert.

Der britische Soziologe Peter Glover Forster beschreibt zudem, dass Esperanto häufig mit quasi religiöser Inbrunst verbunden sei und dass seine Sprecher häufig einen Zusammenhang zwischen Esperanto und dem Weltfrieden herstellten.[29]

Sonstige Verwendung

Esperanto als Stilmittel

Ferner wurde die Sprache zuweilen in der Kunst eingesetzt. Einige Beispiele: In Charles Chaplins Der große Diktator sind die Ladenaufschriften im jüdischen Ghetto auf Esperanto,[30] und in Idiot's Delight mit Clark Gable wird in einer unbenannten europäischen Diktatur Esperanto gesprochen – man wollte nicht ein bestimmtes Land darstellen und wich daher auf die neutrale Sprache aus. Ähnlich war es bei Street Fighter (1994) und Blade: Trinity (2004). Wegen des internationalen und exotischen Anklangs verwendete Michael Jackson Esperanto-Sätze als Einleitung für den Werbespot zu seinem Album HIStory,[31] .

In der Science-Fiction-Literatur wird Esperanto vereinzelt als die Einheitssprache einer fernen Zukunft genutzt, beispielsweise im preisgekrönten Flusswelt-Zyklus von Philip José Farmer.[32] Auch im Stahlrattenzyklus des SF-Autors Harry Harrison spielt Esperanto die Rolle einer intergalaktischen Verkehrssprache. Teilweise sind Orte und Personen mit Esperantoworten benannt. Um diesen Verfremdungseffekt bei der Übersetzung der Werke ins Esperanto beizubehalten, wichen die Übersetzer in diesen Fällen auf Volapük aus.

Metaphorischer und sonstiger Gebrauch des Wortes „Esperanto“

Metaphorisch gebraucht man das Wort Esperanto manchmal, um etwas Internationales, Vermittelndes oder Gemischtes anzudeuten, mitunter auch abwertend. Beispielsweise wurde Java als das „Esperanto der Programmiersprachen[33], BASICODE als „Esperanto für Computer“[34] und der Euro als „Esperanto-Währung“[35] bezeichnet.

Literatur

Sprachwissenschaft

  • Benoît Philippe: Sprachwandel bei einer Plansprache am Beispiel des Esperanto. Hartung-Gorre, Konstanz 1991.
  • Detlev Blanke: Internationale Plansprachen. Eine Einführung. Akademie-Verlag, Berlin 1985.
  • Detlev Blanke; Sabine Fiedler (Hrsg.): Interlinguistische Beiträge. Zum Wesen und zur Funktion internationaler Plansprachen. Peter Lang, Berlin u. a. 2006, ISBN 3-631-55024-3.
  • Pierre Janton: Einführung in die Esperantologie. 2. Auflage. Olms, Hildesheim 1993, ISBN 3-487-06541-X.

Geschichte

  • Ulrich Lins: Die Gefährliche Sprache. Die Verfolgung der Esperantisten unter Hitler und Stalin. Bleicher, Gerlingen / Stuttgart 1988, ISBN 3-88350-023-2.
  • Marcus Sikosek: Die neutrale Sprache. Eine politische Geschichte des Esperanto-Weltbundes. Skonpres, Bydgoszcz 2006, ISBN 978-83-89962-03-4 (Deutsch, mit Zusammenfassungen in Niederländisch und Esperanto).

Wörterbücher

  • Erich-Dieter Krause: Großes Wörterbuch Esperanto-Deutsch. Buske, Hamburg 1999, ISBN 3-87548-193-3.
  • Erich-Dieter Krause: Großes Wörterbuch Deutsch-Esperanto. Buske, Hamburg 2007, ISBN 978-3-87548-466-3.
  • Ulrich Matthias, Dietrich M. Weidmann: Kleines Wörterbuch Deutsch-Esperanto / Esperanto-Deutsch. Marix, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-86539-182-7.
  • tatoeba Vielsprachiges Sätze-Wörterbuch. Esperanto ist darin mit vielen Beispielsätzen vertreten.

Lehrbücher

  • Detlev Blanke, Till Dahlenburg: Konversationsbuch Deutsch-Esperanto. Enzyklopädie, Leipzig 1990, ISBN 3-324-00508-6.
  • Klaus Dahmann, Thomas Pusch: Esperanto Wort für Wort. Band 56, Kauderwelsch, 1998, ISBN 3-89416-246-5 (Sprachführer mit Grammatik und Wortliste).
  • Eckhard Bick u. a.: Tesi, la testudo. Esperanto-Lehrbuch / Intensa lernolibro. 3. Auflage. EsperantoLand, Berlin 2006.
  • Dirk Willkommen: Esperanto-Grammatik. Eine Lerner- und Referenzgrammatik. 2. Auflage. Buske, Hamburg 2007, ISBN 3-87548-244-1.
  • Hermann Göhl: Ausführliche Sprachlehre des Esperanto. Lehr- und Nachschlagewerk für Fortgeschrittene. Esperanto-Verband im Kulturbund der DDR, Berlin (Ost) 1989 (Eine sehr detaillierte Darstellung der Struktur des Esperantos, der 2. Nachdruck der Auflage von 1932).

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Esperanto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Esperanto – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikibooks Wikibooks: Esperanto – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Harald Haarmann: Kleines Lexikon der Sprachen. Von Albanisch bis Zulu. Beck Verlag, München 2001 (S. 115–116): Esperanto wird „auch von etlichen tausend Menschen in der Welt (z. B. in Ungarn, Österreich, Bulgarien, Japan, USA) als Muttersprache erlernt“. „Inzwischen gibt es Muttersprachler der zweiten und sogar dritten Generation.“ Online bei fischer-zim.ch.
  2. Detlev Blanke: Internationale Plansprachen. Berlin 1985, S. 289
  3. 3,0 3,1 ethnologue.com
  4. Siehe Ulrich Lins: Die gefährliche Sprache. Die Verfolgung der Esperantisten unter Hitler und Stalin. Bleicher, Gerlingen 1988. Das Verbot des Unterrichts in deutschen Schulen findet sich auf S. 104, das Verbot für Parteigenossen, Mitglied in Esperanto-Verbänden zu sein, auf S. 110, von dem Himmlerschen Erlass mit der Aufforderung zur Selbstauflösung des DEB ist auf S. 111 zu lesen. In der Sowjetunion waren die entsprechenden Dokumente geheim; ein Befehl von 1940 aus Litauen listet „Esperantisten“ unter den zu verhaftenden Personengruppen (S. 222).
  5. Koresponda Servo Mondskala
  6. Edukado.net
  7. UEA.ORG: Retaj arkivoj pri kongresoj
  8. Siehe "Plena kalendaro de Esperanto-aranĝoj"
  9. Esperanto-Weltbund
  10. Litova Stelo, 1/2004, S. 24 (hier irrtümlich 858 Personen angegeben) und Mail-Mitteilung des Litauischen Amts für Statistik.
  11. Ungar. Stat. Amt ; nach einer anderen Seite, Volkszählung 2001 (Bewohner nach Sprachkenntnissen), waren es 4565.
  12. Vgl. Brief von Culbert an World Almanac, der die Quelle für ethnologue.com ist. Zu Culberts Methoden siehe auch [1] und [2]
  13. Mozilla Firefox auf Esperanto (offiziell)
  14. Anleitung zum Herunterladen einer Esperanto-Sprachpaket-Erweiterung für Firefox
  15. Wikipedia Esperanto
  16. http://www.dieterwunderlich.de/Daniel-Tammet.htm
  17. 4575 Personen gaben an, Esperanto zu sprechen, davon 4407 als Fremdsprache, somit 168 als Muttersprache, laut dem Ungarischen Amt für Statistik
  18. Laut Jahrbuch Welt-Esperantobund, Jarlibro 1966, Rotterdam, S. 81
  19. Vgl. Tagesspiegel Berlin
  20. Grenzenlos kommunizieren. n-tv.de, Vermischtes vom 1. Mai 2008
  21. „L'espéranto qui ne dispose pas encore du statut de langue maternelle […]“ Antwort auf eine Anfrage in der Nationalversammlung
  22. BBC: "Esperanto does not allow pupils to develop an interest in the culture of other nations or to communicate with native speakers as it does not have an associated culture or homeland," says a spokesman.
  23. Antwort auf eine Anfrage von 1980, Seite 2
  24. Antwort vom 4. Juli 1980 auf eine Anfrage im Bayerischen Landtag, Drucksache 9/6006, S. 2
  25. Wolf Schneider. Gewönne doch der Konjunktiv! Reinbek bei Hamburg, 2009, S. 106 ff. Vgl. Inhaltsverzeichnis
  26. Alles in NZZ Folio 10/94, abgerufen am 8. April 2011
  27. Sabine Fiedler, Interlingvistiko/esperantologio kiel fako en universitatoj – spertoj el Leipzig, in: Informilo por Interlingvistoj, n-ro 65 (2/2008), S. 8
  28. August Leskien zur Kritik der künstlichen Weltsprachen , online auf scribd.com, S.37 ff
  29. The Esperanto Movement, bei google-books online, S. 3
  30. Vgl. z. B. den Ausschnitt aus dem Film.
  31. Vgl. den Filmanfang. Der gesprochene Text lautet: „[…] nacioj de la mondo konstruas ĉi tiun stultaĵon en la nomo de tutmonda patrineco kaj amo kaj la (?) forto de muziko.“ („Die […] Nationen der Welt erbauen diese Dummheit im Namen der Mutterschaft und Liebe auf der ganzen Welt und der (?) Kraft der Musik.“)
  32. Vgl. Artikel in Fictionfantasy.
  33. Vgl. Der Spiegel vom 18. März 1996, abgerufen am 20 März 2011.
  34. Vgl. z.B. die Seite zu Basicode.
  35. Vgl. Handelsblatt, 16. März 2010, abgerufen am 20. März 2011.
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