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Café Herrenhof

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Café Herrenhof, Damensalon (1914)[1]

Das Café Herrenhof war ein bedeutendes Wiener Literatencafé der Zwischenkriegszeit. Es befand sich in der Herrengasse 10 im Ersten Bezirk und wurde 2006 endgültig geschlossen.[2]

Geschichte

Das Gebäude, in dem es sich das Kaffeehaus befand, wurde 1913 von Viktor Siedek (1856–1937)[3] erbaut. In den beiden obersten Geschoßen befand sich (unter der Adresse Wallnerstraße 9) die Reformschule der Pädagogin Eugenie Schwarzwald.[4]

1914 erwarb Béla Waldmann[2] das vom Architekten Stefan Fayans gestaltete Lokal[5] und eröffnete es 1918 kurz nach der Republiksgründung.[6] Kurz nach dem Ersten Weltkrieg – und nach dem Tod von Peter Altenberg – machten viele Wiener Schriftsteller, die zuvor das Café Central und das Café Museum aufgesucht hatten, das Café Herrenhof zu ihrem Stammsitz, wobei sie vor allem das Hinterzimmer bevorzugten. Die Blütezeit des Cafés endete 1938[7], nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Nationalsozialistische Deutsche Reich wurde Béla Waldmann wegen seiner jüdischen Abstammung enteignet und das Café am 19. März[7] „arisiert“.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es unter den früheren Oberkellnern Albert Kainz und Franz Hnatek weitergeführt,[6] konnte aber nicht mehr an die alte Tradition anschließen und wurde 1961 geschlossen.[7] Danach entwickelte sich das Café Hawelka als neuer „Szene-Treffpunkt“.

Das Café Herrenhof wurde 1967 im von ursprünglich 750 auf 60 Quadratmeter verkleinerten Lokal[2] in erneuertem Design als eine Art Espresso wieder eröffnet. Am 30. Juni 2006 schloss es für immer seine Pforten, nachdem das gesamte Gebäude für eine Hotelkette 2007/08 umgebaut wurde; am 1. Dezember 2008 eröffnete dort das „Steigenberger Hotel Herrenhof“.[8]

Künstler und Wissenschaftler, die im Café Herrenhof verkehrten

Zu den Stammgästen gehörten unter anderen:

Franz Blei, Hermann Broch, Elias Canetti, Hugo von Hofmannsthal, Friedrich Eckstein, Otto Gross, Milena Jesenská, Egon Erwin Kisch, Anton Kuh, Robert Musil, Maria Lazar,Leo Perutz, Otto Pick, Alfred Polgar, Walther Rode, Joseph Roth, Hugo Sperber, Hilde Spiel, Heimito von Doderer, Ludwig Wittgenstein, Moritz Schlick, Otto Soyka, Friedrich Torberg und Franz Werfel.[9][6][7]

Literarische Beschreibungen

  • Karl Kraus verewigte das Kaffeehaus in einer Satire.[7]
  • Friedrich Torberg hat 1975 in seinem Erzählband Die Tante Jolesch oder der Untergang des Abendlands in Anekdoten die Atmosphäre des Cafés verewigt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Stefan Fayans: Café Herrenhof. In: Der Architekt. Jahrgang 1919, S. 73 (Hauptteil)
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Sperrstunde für immer im "Herrenhof". In: Der Standard. 14. November 2007, abgerufen am 27. September 2014.
  3. Viktor Siedek. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.
  4. Eugenie Schwarzwald. In: Wien Geschichte Wiki. wien.gv.at, abgerufen am 28. September 2014 (Quelle: Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien).
  5. Stefan Fayans. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Architekturzentrum Wien, abgerufen am 27. September 2014.
  6. 6,0 6,1 6,2 Harold B. Segel: The Vienna Coffeehouse Wits, 1890–1938. 1995, S. 27-29, abgerufen am 27. September 2014 (englisch, Googlebooks).
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 Café Herrenhof. In: Wien Geschichte Wiki. wien.gv.at, abgerufen am 28. September 2014 (Quelle: Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien).
  8. Steigenberger Hotel "Herrenhof". Umbau, Sanierung 2007–2008. In: voitl.at. Voitl & Co. Baugesellschaft m.b.H., abgerufen am 28. September 2014.
  9. Wiener Kaffeehausliteratur. In: WienWiki. Wiener Zeitung, abgerufen am 28. September 2014.

Weblinks

 Commons: Café Herrenhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Café Herrenhof aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.