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Zwi Zahler

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Zwi Zahler

Raw Zwi Zahler (geb. 1925 in Wien; gest. 2020), Schweizer Rabbiner

Leben

Geboren 1925 als Sohn von R. Jizchok und Riwka Zahler-Horwitz; er war Enkel des "Horei Besomim" (gest. 1909, einer der bedeutendsten Poskim Galiziens seiner Zeit). Der Jichus seine Elternhauses ging bis zum Schloh'h ha Kodoisch zurück. Nach dem Anschluss von Österreich an Hitler-Deutschland schickten ihn die Eltern zu seinem Onkel Dr. Josef Prijs nach Basel, doch bekam er in der Schweiz keine Aufenthaltsbewilligung, so dass er sich ein paar Monate später nach Frankreich absetzte, um dort acht Monate bis zum Ausbruch Zweiten Weltkrieges an der Jeschiwe von Neudorf nahe Strassburg bei Raw Chajkin zu lernen. Er wiederholte oft, das sei für ihn die schönste Zeit seiner Jugend gewesen. Mit Ausbruch des Krieges war er während drei Jahren ständig auf der Flucht. Manchmal musste er die Nacht unter einem Lastwagen verbringen. Für eine kurze Zeit fand er eine Bleibe in einem Waisenhaus des Joint in Limoges. Später bekam er in einem Kloster (!) Arbeit. Nach einer Weile verlangten die Priester von ihm, er müsse am Sonntag in die Kirche gehen, auch wenn er sich nicht bückt. Das kam für ihn nicht in Frage. So floh er bei Nacht und Nebel wieder ins Ungewisse. Auf seiner Flucht von schrecklichem Durst geplagt, klopfte er bei einem Bauern an und bat um etwas Wasser. Da Wasser knapp war, offerierte man ihm grosszügig Traubensaft. Er lehnte dankbar ab und stillte seinen Durst mit Abwaschwasser. Mit ganz wenigen Ausnahmen legte er Tefilin jeden Tag während allen Jahren seiner Flucht. Ein Jüngling von 16 Jahren, während fünf Jahren ohne feste Unterkunft, allein auf sich angewiesen und streng gemäss der Halacha lebend. Später gelangte er zu Raw Salman Schneerson, einem Chabadzker Chosid, der heimatlose Kinder unter grösstem Messirus Nefesch rettete und jüdisch erzog. Nach dem Krieg beschäftigte er sich mit Hazolo-Arbeit. U. a. half er mit, Kinder aus Klöstern zu befreien. Im Jahre 1948 verlobte er sich mit Miriam Rovinsky (Tochter von R. Efraim Rovinsky, Chasan und Schochet aus Colmar. In der Folge schächtete er auch für die IRG Zürich). Zwi Zahler wollte aber unbedingt vor seiner Chassene die Jahre des versäumten Lernens nachholen und ging deshalb für dreieinhalb Jahre nach Amerika in die Jeschiwe von Tomche Temimim. Dort erhielt er Heter Hoiro. Er pflegte einen sehr regen Kontakt mit dem Lubawitscher Rebben, der ihn sehr schätzte, seiner Ehrlichkeit und seines grossen Jiras Schomajim wegen. Noch aus seiner Jeschiwe-Zeit war er sehr mit Chabad verbunden und fühlte und benahm sich wie deren Chossid.

Im Jahre 1952 begann er, nach seiner Heirat, seine lebenslange Karriere von Harbozas Hatoiro, zuerst in Basel und später in Zürich bei der IRG. Trotz seines grossen Wissens war Raw Zahler jahrelang Olef-Bejs Rebbe, aber auch ältere Kinder gehörten zu seinen Talmidim. Seine Schiurim an Erwachsene waren von tiefem Inhalt, eingebettet in eine wunderbare vollkommene Sprache. Er gab auch Privat-Schiurim zu Baalei Batim. Seine grösste Lebensfreude war das Lernen. Mit unzähligen Vorträgen und Schiurim wie auch durch Zeitungsartikel verbreitete er Toiro und Haschkofo. Im Jahre 1975 veröffentlichte er nach langen intensiven Studien der Materie das Büchlein "Die Reinheit der jüdischen Ehe", ein wissenschaftlich fundiertes Werk zu Taharas Hamischpocho.

Raw Zahler übernahm immer wieder, ehrenamtlich, zahlreiche rabbinische Funktionen, sowohl in der IRG wie auch im Bejs Chabad und im Minjan Wollishofen. Während seiner letzten Jahre bereicherte er die Sikna mit seiner Anwesenheit und Schiurim. Sein einziger Sohn, Joissef Jizchok, auf welchen er sehr stolz war, wie auch seine Enkelkinder kamen immer wieder aus Israel, um ihn zu besuchen.