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Zitadelle

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Zitadelle (Begriffsklärung) aufgeführt.

Eine Zitadelle ist eine kleine in sich abgeschlossene Festung, die entweder innerhalb einer größeren liegt oder einen Teil der Enceinte (also der Hauptbefestigungslinie) der größeren Festung bildet.[1] Bei einer Erstürmung der Stadt durch feindliche Truppen diente sie als Rückzugsort für die Garnison und letzter Widerstandskern der Stadt. Die Bezeichnung wurde in der Frühen Neuzeit von italienisch cittadella entlehnt, was „kleine Stadt“ bedeutet.

Zitadelle von Bitsch in Lothringen, Frankreich

Lage

Lage der Zitadelle Münster auf einer Landkarte von 1680

Eine Zitadelle positioniert sich entweder innerhalb oder am Rande einer Stadtbefestigung. Oftmals wurde sie bewusst im Zentrum einer als unloyal betrachteten Stadt errichtet und diente somit einem ähnlichen Zweck wie die mittelalterliche Zwingburg. Bei der Lage außerhalb der Stadt trennt die Esplanade als freies Schuss- und Rückzugsfeld die Zitadelle von den anderen Wehranlagen.

Form, Verbreitung und Geschichte

Freie äußere Form

Zitadelle von Erbil, laut UNESCO die älteste durchgehend bewohnte Siedlung der Welt[2]
Die fast kreisrunde Zitadelle von Aleppo

Die älteste Form der Zitadelle ist die auf einem Hügel gelegene Festung innerhalb oder am Rande einer Stadt. Die äußere Form dieser Zitadellen leitete sich mehr oder weniger direkt aus den Umrissen des Berges oder Hügels ab, auf dem sie standen. Im Griechenland der Antike wurden sie Akropolis genannt, was so viel bedeutet wie „Hohe Stadt“. Sie erfüllten auch die Funktion eines Heiligtums.

Auch spätere Beispiele, wie die Zitadelle Petersberg in Erfurt oder die Zitadelle von Bitsch, richteten sich in ihrer groben Gesamtform nach dem Höhenprofil der Landschaft oder dem Umriss eines Berges.

Beispiele

innerhalb Deutschlands

außerhalb Deutschlands

Regelmäßiges Vieleck

Die neuitalienische Manier des Festungsbaus, spätes 16. Jahrhundert. a: Zurückgezogene Flanke mit Orillon b: Ravelin c: Cavalier g: Gedeckter Weg w: Waffenplatz
Schematische Karte der Zitadelle Spandau mit vier Bastionen – einer an jeder Ecke.

Anfang/Mitte des 16. Jahrhunderts entwickelte man auf der Grundlage des Bastionärsystems eine neue Form der Zitadelle, die den Grundriss eines regelmäßigen Vieleckes oder Sternes hatte (siehe dazu die Abschnitte „Ursprünge des Bastionärsystems“ und „Entwicklung der neuitalienischen Manier“ im Artikel Geschichte der neuzeitlichen Festung). Im 17. Jahrhundert verfeinerte der französische Marschall Sébastien Le Prestre de Vauban dieses Prinzip sehr erfolgreich. Das führte dazu, dass Zitadellen in einigen Regionen auch allgemein als „Vauban-Festungen“ bezeichnet werden. Durch die ausgeklügelte Geometrie der Wehranlagen war sie weniger auf den Schutz, den eine erhöhte Lage auf einem Berg brächte, angewiesen. Daher sind viele Vauban-Festungen in eher flacheren Regionen vorzufinden (→Niederungsburg), wo es im Gegensatz zur Berglage (→Höhenburg) einfacher ist, ein System aus schützenden Wassergräben anzulegen.

Das „geometrische Ideal“ eines regelmäßigen Sternes mit den Bastionen als Zacken konnte allerdings nur bei völligen Neuanlagen von Festungen in der Ebene in seiner Reinheit umgesetzt werden. Bei bloßen Modernisierungen von Festungen oder im hügeligen Gelände mussten die Befestigungsanlagen den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden (siehe dazu im obigen Abschnitt beispielsweise die Zitadelle von Bitsch). Oder die Zitadelle richtete sich in ihrer Gestalt mehr nach dem Befestigungssystem der Stadt, als Beispiel käme eventuell die Zitadelle Wesel in Betracht (siehe ebenfalls im obigen Abschnitt).

Beispiele

innerhalb Deutschlands

außerhalb Deutschlands

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Rudolf Neumann (Bearb.): Erhalt und Nutzung historischer Zitadellen; Mainz Philipp von Zabern 2002; ISBN 3-8053-2987-3

Weblinks

 Commons: Zitadelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Zitadelle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Bernhard von Poten (Hrsg.): Handwörterbuch der gesamten Militärwissenschaften. Band 2: Bergen bis Döbeln. Velhagen & Klasing, Bielfeld u. a. 1877, s.v. „Citadellen“.
  2. Erbil Citadel – UNESCO World Heritage Centre, whc.unesco.org. Abgerufen am 28. Januar 2015
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Zitadelle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.