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Valle di Blenio

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Olivone am Fusse des Sosto (2221 m ü.M.)
Chiesa San Carlo di Negrentino, Blick ins Bleniotal
Bei Corzoneso, Kirche Santi Nazario e Celso (Corzoneso)

Das Valle di Blenio (deutsch: Bleniotal, deutsch historisch: Palenzertal oder Bollenztal; rätoromanisch: Val da Blegn) ist ein Tal im Kanton Tessin in der Schweiz. Der Bezirk Blenio besteht aus den politischen Gemeinden Acquarossa, Serravalle und Blenio und den Ortschaften (Reihenfolge talabwärts) Ghirone, Campo (Blenio), Olivone, Aquila TI, Torre TI, Largario, Ponto Valentino, Marolta, Castro TI, Lottigna, Prugiasco, Leontica, Acquarossa, Corzoneso, Ludiano, Malvaglia und Semione.

Geographie

Das Valle di Blenio wird vom Fluss Brenno durchflossen und erstreckt sich vom Lukmanierpass bis zur Mündung des Brenno in den Tessin bei Biasca. Das Tal ist durch seine ausgesprochene Nord-Süd-Ausrichtung und die Breite gut durchsonnt und wird daher auch Valle del Sole oder Sonnental genannt.

Geschichte

Das Tal zählt mit den Übergängen über den Lukmanierpass, den Passo Sole, Greina- und Diesrutpass zu den schon sehr früh begangenen Alpenrouten. Von Greinapass und Diesrutpass wird angenommen, dass sie schon von den Kelten genutzt wurden.

Mit dem fränkischen König Pippin im Jahre 754 wurde das Tal Verkehrsweg für verschiedene Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation auf ihren Italienzügen. Otto I., Heinrich II., Friedrich I. Barbarossa zogen mehrmals durch das Tal. In der Zeit des Investiturstreits zwischen Kaiser und Papst stand das Tal als Hoheitsgebiet der Mailänder Domherren auf der Seite der Papsttreuen. Ende des 12. Jahrhunderts wurde die heute noch erhaltene Ruine Serravalle, die den durchziehenden Kaisern Schutz bot, von den papsttreuen Talleuten zerstört.

Santo Bentivoglio (* um 1410 in Bologna; † nach dem 1457 ebenda) erhielt 1450 von Giovanni Taddeo Pepoli die Talschaft Blenio zu Lehen. Da aber die Rechte dieses letzteren bestritten wurden, geriet er in Konflikt mit den Einwohnern der Talschaft und dem Domkapitel von Mailand. Ein Vergleich kam 1456 zustande: er erhielt die Grundzinsen, das Kapitel die Verwaltung und der Herzog von Mailand die Oberhoheit über die Talschaft. Er verzichtete am 12. März 1457 auf seine Rechte zugunsten der Talbewohner gegen eine Entschädigung von 9000 Florin, wovon 2000 in die Dombaukasse von Mailand eingezahlt werden sollten.[1]

Am 30. September 1512 stürzte der Monte Crenone ins Tal und begrub Hunderte von Menschen im nördlichen Teil des Ortes Biasca unter sich. Die Steinmassen der «Büzza di Biasca» stauten den Brenno auf einer Länge von ca. vier Kilometern bis zur Ortschaft Malvaglia zum See auf. Die Steinmassen hielten dem Druck des aufgestauten Wassers nicht mehr Stand; der See lief am 20. Mai 1515 mit einem Mal aus und überschwemmte Biasca und das nachfolgende Tal des Ticino (Riviera), riss die Brücke bei Bellinzona ein und verwüstete die Magadinoebene. Das Jahr 1868 bescherte dem Tal abermals einen Bergsturz: Das Dorf Loderio mit 400 Einwohnern wurde unter den Gesteinsmassen begraben.

Bereits im Jahre 1839 entstand ein Projekt für eine Lukmanierbahn durch das Bleniotal und über den Lukmanier. Nach der Fertigstellung der Strasse über den Lukmanierpass nach Disentis in Graubünden wurde das Projekt jedoch nur noch teilweise realisiert. Zwischen dem 6. Juli 1911 und dem 29. September 1973 hatte das Tal mit der Schmalspurbahn Biasca-Acquarossa-Bahn einen Anschluss an die SBB in Biasca.

Die Geschichte des Tales und seiner Bewohner wird von der Musikgruppe Vox Blenii musikalisch interpretiert.

Sehenswürdigkeiten

Mehrere optisch verbundene Heidenhäuser (Casa dei pagani) oder Höhlenburgen aus dem 3.–15. Jahrhundert stehen in den steilen Wänden des Bleniotales. Sie könnten sowohl als Wacht- oder Signalhäuser (Hochwacht) gedient haben. Die Bezeichnung des Bleniotales als Feuerlichttal (Valle dei fuochi) ist ein möglicher Hinweis auf solche Hochwachten.[2][3]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Santo Bentivoglio auf biblio.unibe.ch/digibern/hist_bibliog_lexikon_schweiz (abgerufen am 14. Juni 2017).
  2. [1] (PDF; 1,5 MB) Antike Astronomie: Die Steintafel von Dagro (Malvaglia)
  3. [2] (PDF; 20 kB) NZZ 23. März 2000: Case dei pagani – die geheimnisvollen «Heidenhäuser» im Bleniotal
46.4275648.969822
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Valle di Blenio aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.