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Saint-Simonismus

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Saint-Simonismus war eine Denkschule und Vereinigung, die nach dem Tode Saint Simons (1825) dessen Lehre nicht nur zu systematisieren und zu verbreiten suchte, sondern auch mit erheblichen Veränderungen fortentwickelte. In Anlehnung an die letzte Schrift Saint Simons Das neue Christentum entfalteten seine Anhänger eine regelrechte Religion, welche die Einheit des Gefühls, des Verstandes und der Kraft zur Veränderung verwirklichen sollte.[1]

Prominente Vertreter

Als dominante Vertreter der neuen Religion gelten Saint Simons Lieblingsschüler, Barthélemy Prosper Enfantin, sowie Saint-Amand Bazard und Olinde Rodrigues. Sie veröffentlichten 1829/30 die Darstellung der Lehre Saint Simons (Exposition de la Doctrine de Saint Simon) in zwei Teilen, wobei der erste Teil die wissenschaftliche Lehre und die Grundzüge einer neuen Gesellschaftsordnung, der zweite Teil das religiöse System, die „industrielle Religion“, enthält. Das Werk gibt die zumeist von Bazard auf den turnusmäßigen Versammlungen gehaltenen Vorträge zur Unterrichtung der Saint-Simonisten wieder.[2]

Lehre

Als einen „Produzentensozialismus“ bezeichnet Thilo Ramm die Lehre der Saint-Simonisten.[3] Ihre Vorstellung vom künftigen Gesellschaftsaufbau ist eine meritokratische. Das Privateigentum solle in gesellschaftliches verwandelt und das Erbrecht abgeschafft werden; nur das durch Fähigkeit legitimierte Eigentum solle als berechtigt anerkannt werden.[4] Jeder Einzelne solle eine sorgfältige staatliche Erziehung erhalten, die dazu beitrage, ihm seinen Platz in der Arbeitsordnung anzuweisen. „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jede Fähigkeit nach ihren Leistungen“, lautet das Grundprinzip der neuen Sozialordnung. Die Spitze der hierarchisch gegliederten Gesellschaft bildet das Priestertum, das die „industrielle Religion“ predigt und für die Aufrechterhaltung der Ordnung zuständig ist.[5]

Über die Stellung der Frau in der zukünftigen Gesellschaftsordnung kam es zwischen Enfantin und Bazard zu heftigen Auseinandersetzungen und schließlich zur Spaltung. Danach wurden die Saint-Simonisten eine einflusslose politische Sekte.[6]

Literatur

  • Jan Bruhat: Der französische Sozialismus von 1815 bis 1848'. In: Francois Bedarida/Jean Bruhat/Jacques Droz: Der utopische Sozialismus bis 1848. Ullstein, Frankfurt/Berlin/Wien 1974, S. 106-130
  • Frits Kool/Werner Krause (Hrsg.): Die frühen Sozialisten. Band 1. dtv, München 1972, Teil II: Saint-Simon und die Saint-Simonisten (S. 141-189)
  • Thilo Ramm: Die großen Sozialisten als Rechts- und Sozialphilosophen. Erster Band. Gustav Fischer, Stuttgart 1954, Fünftes Kapitel (S. 288-313)
  • Thilo Ramm: Der Frühsozialismus. Ausgewählte Quellentexte. Kröner, Stuttgart 1956

Einzelnachweise

  1. Jan Bruhat: Der französische Sozialismus von 1815 bis 1848'. In: Francois Bedarida/Jean Bruhat/Jacques Droz: Der utopische Sozialismus bis 1848. Ullstein, Frankfurt/Berlin/Wien 1974, S. 128.
  2. Thilo Ramm: Die großen Sozialisten als Rechts- und Sozialphilosophen. Erster Band. Gustav Fischer, Stuttgart 1954, S. 259f.
  3. Thilo Ramm: Die großen Sozialisten als Rechts- und Sozialphilosophen. Erster Band. Gustav Fischer, Stuttgart 1954, S. 313.
  4. Frits Kool/Werner Krause (Hrsg.): Die frühen Sozialisten. Band 1. dtv, München 1972, S. 164.
  5. Thilo Ramm: Der Frühsozialismus. Ausgewählte Quellentexte. Kröner, Stuttgart 1956, S. 66.
  6. Thilo Ramm: Der Frühsozialismus. Ausgewählte Quellentexte. Kröner, Stuttgart 1956, S. 66f.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Saint-Simonismus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.