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Parataxe

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Parataxe (Begriffsklärung) aufgeführt.

Eine Parataxe (griechisch παράταξις parátaxis „Beiordnung, Nebenordnung, Koordination“) ist eine Aneinanderreihung selbständiger Sätze (Hauptsätze). Nach Flämig können nicht nur Sätze, sondern auch Wortgruppen oder Wörter parataktisch konstruiert sein.[1] Das Gegenteil der Parataxe ist die Hypotaxe. Eine Zwischenform zwischen diesen beiden ist die asymmetrische Koordination, die sich durch eine Mischung aus parataktischen und hypotaktischen Sätzen auszeichnet.

Bildung der Parataxe

In der Parataxe werden Sätze durch koordinierende Konjunktionen wie und, oder oder aber (Polysyndeton) oder durch Satzzeichen wie Komma, Semikolon oder Punkt (Asyndeton) voneinander getrennt.

Beispiele

  • Mooser ist krank; er liegt im Bett.Mooser ist krank. Er liegt im Bett.Mooser ist krank und liegt im Bett.
  • Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. (Anfang des 1. Buch Mose)
  • Lateinisch Veni, vidi, vici: „Ich kam, sah und siegte.“

Rhetorische Funktion der Parataxe

Parataxen werden in Texten verwendet, die sich nur auf das Wesentliche des Inhaltes konzentrieren. So kann der Eindruck entstehen, es würde einfach und wahrhaftig erzählt. Oder es würden materialreich Bezüge aufgelistet (fact and name dropping, engl. für: „Fallenlassen von Fakten und Namen“). Aber auch der gegenläufige Eindruck einer undifferenzierten, undialogischen Aneinanderreihung von bloßen Behauptungen kann entstehen. Der parataktische Stil wirkt einerseits trocken und differenziert, bietet andererseits aber die Möglichkeit, eine lineare Argumentation sehr zwingend darzustellen.

Parataktischer Stil in der Literatur

Beispiele findet man in den Texten Franz Kafkas, ganz besonders aber in der Literatur des Realismus (z. B. Theodor Fontane) sowie der Lyrik des Frühexpressionismus. In der Nachkriegsliteratur bediente man sich des parataktischen Stils bevorzugt, um eine Vielzahl widersprüchlicher, nicht weiter verarbeitbarer oder offen bleibender Eindrücke und Probleme aneinander zu reihen. So wird z. B. in Uwe Johnsons Roman Mutmassungen über Jakob der parataktische Stil zum Ausdruck der Unfassbarkeit, Rätselhaftigkeit, Unlösbarkeit, wo sich das Eine unverbunden und unverstanden an das Andere reiht.

Literatur

  • Karl-Dieter Bünting, Henning Bergenholtz: Einführung in die Syntax. 2. überarbeitete Auflage. Athenäum, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-610-02194-2, Abschnitt/Kapitel Hypotaxe und Parataxe S. 14, 116-119.
  • Wilhelm Havers: Handbuch der erklärenden Syntax. Ein Versuch zur Erforschung der Bedingungen und Triebkräfte in Syntax und Stilistik. Winter, Heidelberg 1931, Über „Parataxis“ S. 45–47, passim.
  • Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch 2. 4. neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg / Wiesbaden 1985, ISBN 3-494-02021-3, Stichwort „Parataxe“.

Weblinks

Wiktionary: Parataxe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Satzreihe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Satzverbindung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Walter Flämig: Grammatik des Deutschen. Einführung in Struktur- und Wirkungszusammenhänge. Akademie Verlag, Berlin 1991, S. 251. ISBN 3-05-000686-2
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Parataxe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.