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Meerfenchel

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Meerfenchel
Meerfenchel (Crithmum maritimum)

Meerfenchel (Crithmum maritimum)

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Gattung: Crithmum
Art: Meerfenchel
Wissenschaftlicher Name
Crithmum maritimum
L.
Crithmum maritimum

Der Meerfenchel (Crithmum maritimum), deutsch auch Seefenchel, Bazillenkraut genannt, ist eine Küstenpflanze, die an felsigen Küsten im Einflussbereich der Gischt wächst.[1] Ihre Nutzung ist seit der Antike bekannt.[2]

Meerfenchel (Crithmum maritimum)

Beschreibung

Das von Juni bis Oktober blühende ausdauernde Gewächs aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) ähnelt wildem Fenchel, daher stammt der Name Meerfenchel. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 50 Zentimetern. Der Meerfenchel hat ein- bis zweifach gefiederte und wechselständige Blätter, die fleischig und blaugrün gefärbt sind. Weiterhin sind die Blätter sukkulent und können bis zu 7 Zentimeter lang werden. Die Stängel des Meerfenchels haben die gleiche Farbe wie die Blüten und sind am Grund verholzt. Die Blüten sind blassgelb gefärbt und bilden bis zu 80 Millimeter große Dolden, welche dicht angeordnet sind und aus 8-36 Strahlen bestehen. Die Früchte sind bis zu 6 Millimeter lang, gerippt und eiförmig und entwickeln sich aus den Blüten.[3]

Vorkommen

Der Meerfenchel kommt an den Küsten des Schwarzen Meeres, des Mittelmeeres sowie des Ostatlantiks von den Kanarischen Inseln und Madeira nordwärts bis nach Nordirland und Schottland vor.[1][4] Die Pflanze kann passend zu ihrem Standort nah am Meer Kontakt mit salzhaltigem Spritzwasser gut tolerieren.[3] Eine 1935 auf der Düneninsel bei Helgoland gefundene Einzelpflanze erwies sich als unbeständig;[5] das 2001 gefundene Vorkommen auf Helgoland selbst[6] kann mittlerweile als etabliert gelten.[7]

Nutzung

Geschichte

Die medizinische wie kulinarische Nutzbarkeit der Pflanze ist mindestens seit der Antike bekannt. Es wird vermutet, dass dies auch schon vor Beginn der schriftlichen Überlieferung der Fall war.[8] Der Meerfenchel wurde insbesondere von Seeleuten zur Verpflegung mitgeführt.[8][9] Er eignete sich aufgrund seiner Häufigkeit in Küstennähe und der aus dem hohen Vitamin-C-Gehalt resultierenden vorbeugenden Wirkung gegen Skorbut.[8][9]

Kultivierung

Der Meerfenchel kann trotz seines relativ begrenzten natürlichen Standorts in Gärten angebaut werden.[2][8][10]Sofern ausreichende Trockenheit besteht und es kein stehendes Wasser gibt,[11] kann die Pflanze auf zahlreichen Erden gedeihen.[8] Allerdings ist der Meerfenchel nur bedingt frosthart und muss daher speziell im Freiland im Winter besonders geschützt werden.[10] Ein sonniger bis vollsonniger Standort ist für das Wachstum der Pflanze unabdingbar.[10][2] Die Pflanze kann einfach durch Aussaat oder Teilung in Frühjahr oder Herbst vermehrt werden.[8][10] Hinsichtlich ästhetischer Gesichtspunkte schreibt Seán O'Hara von gardening in mediterranean climates worldwide, der Meerfenchel sei „ansehnlich“ und kontrastiere „hübsch mit zahlreichen Pflanzen“.[8] Weiterhin mache die zusätzliche Essbarkeit es noch lohnender, Meerfenchel zu pflanzen.[8]

Verarbeitung und Anwendung

Die Blätter des Meerfenchels werden gelegentlich zu Salat verarbeitet oder als Gewürz verwendet.[1]

Der unscheinbar wirkende Meerfenchel, in Mallorqui fonoll marí genannt, ist noch immer eine aromatische Beilage zur mallorquinischen Küche. Nach dem Abpflücken wird er gewaschen und in Essig eingelegt. Mariniert ist der Meerfenchel gebräuchliche Zutat zu typischen Reisgerichten wie dem arròs brut oder zu pa amb oli (Brot mit Olivenöl und Tomaten). Aber auch als eingelegtes Sauergemüse ist fonoll marí sehr beliebt und stellt eine Alternative zu mallorquinischen Kapern dar.[9]

Siehe auch: Mallorquinische Küche

Der Meerfenchel hat einen besonderen Stellenwert im Italienischen Südapulien, dem Salent. Der Finocchio Marino (oder Critimi) wird in Essigwasser gekocht und mit Knoblauch und Pfefferminze in Olivenöl eingelegt. Er wird als Vorspeise oder in Salaten gereicht.[12]

Auf den griechischen Ägäisinseln, wo das Kraut - in Anlehnung seiner botanischen Bezeichnung - Κρίταμο (Krítamo) genannt wird, dient es als Beigabe zu Salaten und anderen mediterranen Vorspeisen. Das Kraut mit der recht exotischen Note wird hier in Salz-/Essigwasser eingelegt und wegen seines markanten Geschmacks eher sparsam dosiert. Man kann es frisch zubereiten, indem man es kurz kocht, oder auch einlegen und auf diese Weise haltbar machen.[13]

Trivialnamen

Für den Meerfenchel bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen Bacillen, Gartenbacillen, Meerbacillen, Meerdisteln und Meerpeterlein.[14]

Quellen

Literatur

  • Llorens et al.: Catàleg de la Flora de Balears (Katalog Flora der Balearen-Inseln). 1997 (katalanisch)
  • Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Was blüht am Mittelmeer? (= Kosmos-Naturführer). 3. Auflage. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08104-4.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Die Kosmos-Mittelmeerflora. Über 500 Mittelmeerpflanzen in Farbfotos. 2. Auflage. Franckh, Stuttgart, ISBN 3-440-05300-8, S. 166.
  2. 2,0 2,1 2,2 Rock Samphire. In: blog.metmuseum.org. Metropolitan Museum of Art, 7. August 2012, abgerufen am 1. Mai 2013 (english).
  3. 3,0 3,1 Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Was blüht am Mittelmeer?. 3. Auflage. Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08104-4, S. 160.
  4. Dort heißt er Samphire oder Rock Samphire - daher hat Samphire Hoe in der Nähe von Dover seinen Namen.
  5. W. Panknin: Ein vereinzelter Fund von Crithmum maritimum L. auf der Helgoländer Düne. In: Repertorium Specierum Novarum Regni Vegetabilis. Band 41, Nr. 1–13, 1936, S. 191 (PDF-Datei).
  6. B. P. Kremer, A. Wagner: Crithmum maritimum L.: neu für Deutschland. In: Floristische Rundbriefe. Band 34, Nr. 1, 2001, S. 1–8.
  7. Klaus Adolphi: Neues zur Flora von Helgoland. In: Braunschweiger Geobotanische Arbeiten. Band 9, 2008, S. 9–19 (PDF-Datei).
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 8,5 8,6 8,7 Seán A. O'Hara: Crithmum maritimum. In: gardening in mediterranean climates worldwide. Abgerufen am 26. Mai 2013 (english).
  9. 9,0 9,1 9,2 Brigitte Kramer: Mallorcas Miraculixe. In: Mare. Nr. 85, April 2011 (http://www.mare.de/index.php?article_id=2608=).
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 Dirk Mann: Crithmum maritimum - Meerfenchel, Seefenchel. Informationen zu Botanik, Standort, Pflege und Vermehrung. In: http://www.pflanzenreich.com. Gartenenzyklopädie PflanzenReich, 19. November 2011, abgerufen am 26. Mai 2013.
  11. Diesbezüglich abweichend zu Seán O'Hara von gardening in mediterranean climates worldwide schreibt Dirk Mann in der Gartenenzyklopädie pflanzenreich.com: „ein Austrocknen des Bodens sollte unbedingt vermieden werden. Regelmäßiges Gießen ist unabdingbar.“
  12. Massimo Vaglio: Il finocchio marino noto come erva ti mare. In: fondazioneterradotranto.it. 11. Oktober 2012, abgerufen am 24. April 2014 (italiano).
  13. Eintrag zum Thema Krítamo / Krítama auf dem Blog milos-greece.com
  14. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 118 (online).

Weblinks

 Commons: Meerfenchel – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Meerfenchel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.