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Margit Saad

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Margit Daisy Saad (* 30. Mai 1929 in München; † 7. August 2023 ebenda) war eine deutsche Schauspielerin und Regisseurin.

Leben

Margit Saad war die Tochter des libanesischen Sprachwissenschaftlers Fuad Jabbour Saad und der aus Düsseldorf stammenden Sprachlehrerin Agnes Saad, geb. Diepgen. Von Jugend an spielte sie Klavier, Harmonium und später kam Geigenunterricht hinzu. Nach ihrem Abitur, 1947, begann sie eine Lehre im Keramikhandwerk, die sie nach eineinhalb Jahren abbrach, um von 1949 bis 1951 die Otto-Falckenberg-Schule in München zu besuchen.

Um dieses Studium zu finanzieren, arbeitete Margit Saad als Fotomodell, entdeckt von den Fotografen Regina Relang und F. C. Gundlach. Annähernd zwei Jahre war sie am Kom(m)ödchen in Düsseldorf engagiert. Danach gastierte sie an verschiedenen Bühnen, unter anderem spielte Margit Saad die Irma La Douce 1961 in der deutschen Erstaufführung des gleichnamigen Musicals an der Seite von Harald Juhnke am Theater Baden-Baden und in der gleichen Rolle 1962 am Theater in der Josefstadt in Wien[1]. In München spielte sie an der Kleinen Komödie. Unter der Regie ihres Mannes Jean-Pierre Ponnelle spielte sie am Staatstheater Stuttgart in On ne badinne pas avec l'amour, ebenso am Theater Baden-Baden in Les Caprices de Marianne und am Staatstheater am Gärtnerplatz München in Purcell's Oper Fairy Queen.

Seit 1951, als sie erst am Anfang ihrer Bühnenkarriere stand, wirkte sie in vielen deutschen und österreichischen Filmen mit, meist in Haupt- oder wichtigen Nebenrollen. Immer wieder verkörperte sie die geheimnisvolle, exotische Schönheit. So war sie z. B. 1953 in der Filmbiografie über Franz von Suppè Hab’ ich nur Deine Liebe die verführerische Komtesse Barany, in die sich der von Johannes Heesters dargestellte Operettenkomponist verliebt. In den Sechzigerjahren war sie immer wieder in internationalen Filmen zu sehen, u. a. im Kriegsfilm The Last Escape für United Artists und als Gangsterliebchen in Die Spur führt ins Nichts, einem Film von Joseph Losey.

Im Jahr 1971 begann Margit Saad ein Regie-Volontariat hinter der Kamera im Süddeutschen Rundfunk Stuttgart bei Ulrich Kienzle und drehte in den Folgejahren Magazinbeiträge, z. B. für die Sendung Kein Kommentar, Dokumentarfilme und Porträts, u. a. Milena Jesenska – Mehr als Kafkas Freundin oder über Johannes Vogt, den Lichttonerfinder. Im Jahr 1982 inszenierte sie ihren ersten Fernsehfilm, Abenteuer aus dem Englischen Garten nach Marieluise Fleißer. Als Fernsehregisseurin fiel sie von nun an mit ihren anspruchsvollen Literaturverfilmungen auf. Die Drehbücher verfasste sie selbst und oft mit Co-Autoren. Im Jahr 1982 inszenierte sie am Studiotheater München die deutsche Erstaufführung von Catherine Hayes Ich werd mich ewig sehnen nach dir, mein Mütterlein und in Bern Biografie – ein Spiel von Max Frisch.

Margit Saad zeichnete sich vor allem durch ihre Führung von Schauspielern aus, oft noch unbekannte wie Werner Stocker oder Leslie Malton, die beide durch ihre ungewöhnlichen Leistungen unter ihrer Regie den Darsteller-Preis erhielten – die schönste Freude für sie als Regisseurin. In dem Fernsehfilm Die Geschichte vom guten alten Herrn und dem schönen Mädchen (Leslie Malton) zeigte Peter Pasetti seine großartige Schauspielkunst noch einmal in seiner schönsten Altersrolle. Mit diesem Film wurde Margit Saad zum Filmfestival San Francisco eingeladen.

Immer wieder arbeitete Margit Saad als Journalistin, machte Interviews u. a. mit der Schriftstellerin Grete Weil, mit Bob Wilson und schrieb Porträts über Simone Jürgens, die französische Sängerin Suzy Solidor und Marieluise Fleißer.

Margit Saad war seit 1957 mit dem Bühnenbildner, Theater-, Opern- und Filmregisseur Jean-Pierre Ponnelle bis zu dessen Tod 1988 verheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn ist der Dirigent und Komponist Pierre-Dominique Ponnelle (* 1957). Den Nachlass ihres Mannes schenkte Margit Saad-Ponnelle der Akademie der Künste in Berlin. Im Jahre 2002 wurde eine ausführliche Werkausstellung in den Räumen der AdK in Berlin, Hanseatenweg, eröffnet. Dank MSP's Schenkung und ihrer Zusammenarbeit mit dem Herausgeber, der AdK Berlin, entstand das Jean-Pierre-Ponnelle-Buch, das dessen umfassendes Lebenswerk präsentiert.

Ihr Archiv befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[2]

Margit Saad starb Anfang August 2023 in München im Alter von 94 Jahren.

Filmografie

Darstellerin

Regie

  • 1974: Der Star und der Sex (Fernseh-Dokumentarfilm)
  • 1974–1977: Kein Kommentar (Magazinserie) (diverse Folgen, auch Drehbuch)
  • 1976: Das Leben auf dem Dorfe ein Film über Johannes Vogt und wie ein Schlossergeselle den Tonfilm erfand (Fernseh-Dokumentarfilm)
  • 1980: Rudolf Hartmann – geboren 1900 (Fernseh-Dokumentarfilm)
  • 1980: Milena Jesenska – Mehr als Kafkas Freundin (Fernseh-Dokumentarfilm, auch Drehbuch)
  • 1982: Ein Nachmittag (Fernsehspiel)
  • 1982: Abenteuer aus dem Englischen Garten (Fernsehen, auch Drehbuch)
  • 1985: Die Geschichte vom guten alten Herrn und dem schönen Mädchen (Fernsehen, auch Drehbuch)
  • 1990: Die Erzählung der Magd Zerline (Fernsehen)

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 856.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Siebter Band: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 12.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Heinz Hahnl: Irma, wie zahm und deutsch bist du!. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 1962-07-06, S. 4 (Digitalisat, arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv).
  2. Margit-Saad-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Margit Saad aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.