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Komsomol

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Komsomol Всесоюзный ленинский коммунистический союз молодежи (ВЛКСМ)
Logo der Komsomol
Gründung 29. Oktober 1918
Auflösung August 1991
Haupt­sitz UdSSR, Moskau
Aus­richtung Marxismus-Leninismus
Farbe(n) rot
Mindest­alter 14
Durch­schnitts­alter 25–35
Frauen­anteil 64 %
Internationale Verbindungen Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ)
Europapartei Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU)
Komsomol (1979)

Komsomol (kyrillisch Комсомол) war die Jugendorganisation der KPdSU. Das Silbenkurzwort wird aus den Anfangssilben der Wörter Коммунистический союз молодёжи („Kommunistischer Jugendverband“) gebildet. Der vollständige Name lautet Всесоюзный ленинский коммунистический союз молодёжи, ВЛКСМ (WLKSM, Audio-Datei / Hörbeispiel Aussprache?/i), deutsch „Gesamtsowjetischer Leninscher Kommunistischer Jugendverband“. Die sowjetische Massenorganisation wurde am 29. Oktober 1918 gegründet und hatte damals 22.000 Mitglieder.

Geschichte

Delegierte des Ersten Allrussischen Kongresses der Arbeiter- und Bauernjugend, später Komsomol, im Oktober 1918
Mitgliedsausweis (1983)

Der Komsomol war die Nachwuchsorganisation der sowjetischen KP, sein Ziel war die Erziehung der sowjetischen Jugend nach den Idealen des Kommunismus. Auf dem dritten Kongress des Komsomol (2.–10. Oktober 1920) forderte Lenin, die Jugend solle den Kommunismus studieren. Das Ziel war eine Gesellschaft des sozialistischen Aufbaus („Die Jugend – Erbauer des Sozialismus“, Breschnew). Gegründet wurde die Organisation auf dem ersten Kongress der Verbände der Arbeiter- und Bauernjugend vom 29. Oktober bis zum 4. November 1918. Der Name lautete anfangs „Russischer Kommunistischer Jugendverband“. Die Organisation hatte einen direkten Zugang zur Macht. Die sowjetische Verfassung von 1977 verlieh ihr sogar das Gesetzesinitiativrecht sowie das Recht, Kandidaten für Wahlen der Volksvertretungen aufzustellen. In der Hierarchie der sowjetischen Organisationen kam der Komsomol direkt hinter Gewerkschaften und Partei. Seine Funktionäre stellten die Parteielite in der UdSSR (z. B. Juri Andropow). 1977 stellten die Komsomolzen in den regionalen Räten 32,4 Prozent der Deputierten in der Altersgruppe bis 30. 1975 waren rund 70 Prozent der Mitglieder der KPdSU auch im Komsomol.

Der Komsomol nahm sowohl am russischen Bürgerkrieg als auch an den Industrialisierungs- und Kollektivierungskampagnen der späten 1920er und 1930er Jahre teil. Er war Mitglied des Weltbundes der Demokratischen Jugend (WBDJ) und des Internationalen Studentenbundes (ISB).

In den 1970er und 1980er Jahren waren etwa 40 Millionen Menschen im Alter von 14 bis 28 Jahren Komsomolzen (Комсомольцы, Einzahl: Комсомолец), wobei die Funktionäre der Gruppe, sogenannte Aktivisten, meist deutlich älter waren. Nach dem gescheiterten Augustputsch konservativer kommunistischer Militärs gegen Michail Gorbatschow vom 19. August 1991 wurde der Komsomol verboten.

Nach dem Vorbild des Komsomol haben die meisten Parteien in Russland eine Jugendorganisation. Die Jugendfraktion der Präsidenten-Partei Einiges Russland beispielsweise heißt seit 2005 Die Unseren.

Tätigkeit

In den 1920er Jahren spielte der Komsomol eine wichtige Rolle beim Aufbau der Schwerindustrie in der UdSSR. Rekrutierung war die Losung auf dem VII. Kongress des Komsomol 1926. In der Folge fuhren 200.000 Komsomolzen auf die sogenannten großen Baustellen des Sozialismus, sowie 66.000 an den Ural. Größtes Werk ist die 1937 errichtete Stadt Komsomolsk am Amur. Der Komsomol baute auch an anderen Projekten wie der Turkestan-Sibirischen Eisenbahn oder Magnitogorsk. Zu Zeiten der Kollektivierung wurden auf den Dörfern 140.000 Komsomolzen rekrutiert. Dies trug zur Verringerung des Analphabetismus bei. In den Jahren 1971-1975 waren am Bau von 670 Objekten etwa 500.000 Komsomolzen beteiligt. Hierzu zählten das LKW-Werk KAMAS, die Baikal-Amur-Eisenbahnlinie, die im Rahmen des RGW errichtete Atomkraftwerk-Fabrik „Atommasch“ in Wolgodonsk, Anlagen der Erdgas- und Erdölgewinnung in Sibirien, ein Elektrometallurgie-Kombinat in Oskol sowie Projekte zur Urbarmachung unfruchtbaren Landes. In den 1970er Jahren wurden 10.000 Dorfschulen errichtet, in denen 98.000 Menschen lehrten und arbeiteten. Durch diese Bildungseinrichtungen wurden im Laufe der Zeit 19 Millionen Menschen erreicht. Ein wichtiger Teil der Erziehungsarbeit war die Schulung von Funktionären für die Pionierorganisation Wladimir Iljitsch Lenin, die dem Komsomol für jüngere Kinder und Jugendliche angegliedert war und deren Organisation 25 Millionen Kinder durchliefen.

Die größten Aktionen des Komsomol

Organisation

20. Kongress des Komsomol (1987)

Führung

Höchstes Organ des Komsomol war der Komsomolkongress, der das Zentralkomitee wählte, welches die Tätigkeiten zwischen den Kongressen leitete. 1987 richtete sich der 20. Kongress mit Ansätzen von kapitalistischen Experimenten als erste der sowjetischen Massenorganisationen neu aus.

Die Organisation stützte sich auf einen demokratischen Zentralismus. Führungsorgane waren die Generalversammlung, Regionalkonferenzen und der Kongress. Auf diesen Ebenen gab es Büros und Komitees. Der Kongress fand alle vier Jahre statt. Hier wurde die bisherige Arbeit bewertet und die zukünftige Linie ausgegeben. Zudem fand die Wahl des Zentralkomitees sowie der zentralen Kontrollkommission statt. Das Zentralkomitee tagte alle sechs Monate. Es wählte ein Politbüro und für Exekutivtätigkeiten ein Sekretariat.

Zentrales Presseorgan war die Komsomolskaja Prawda (Auflage 10 Millionen). Der Komsomol gab 159 Jugend- und Kinderzeitungen mit einer Auflage von 40 Millionen Exemplaren heraus, darunter die Zeitschriften Komsomolskaja Shisn (Komsomol-Leben) und Molodoj Kommunist (Junger Kommunist). Daneben erschienen 43 Millionen Bücher. Der Komsomol hatte drei Verlage (u. a. „Junge Garde“) und 122 regionale Fernsehstudios sowie die Radiostation „Junost“ mit 154 Redaktionen. Außerdem betrieb der Komsomol das Jugend-Reisebüro Sputnik.

Struktur

  • Basisorganisationen, die praktisch in jedem Werk und an jeder Hochschule existierten
  • Ortsgruppen (428.000)
  • Stadt- und Regionalgruppen (4308)
  • Bezirks- und Kreisgruppen (155)
  • nach den jeweiligen Sowjetrepubliken unterteilte Einheiten (14).

Zusammensetzung

Die 1970er Jahre waren die Blütezeit der Organisation. Nach Schätzungen gehörten ihr 2/3 der sowjetischen Bevölkerung an. In den Jahren 1978 und 1979 umfasste sie 60 Prozent der Jugend, was 38 Millionen Menschen entsprach. Rund 58 Prozent waren in der Wirtschaft der UdSSR beschäftigt. In der Zeit Breschnews wurde der Komsomol zur Massenorganisation, wobei der Großteil der Mitglieder aus passiven Beitragszahlern bestand. Zu dieser Zeit verlor der Komsomol den Charakter einer Arbeiter- und Bauernorganisation. Etwa 42 Prozent seiner Angehörigen waren Schüler und Studenten, 35 Prozent Arbeiter, 7 Prozent Bauern und 16 Prozent Funktionäre des Staatsapparates. Jeder fünfte Lehrer, jeder vierte Wissenschaftler war am Ende der 1970er Jahre Komsomolze. Im Laufe von 60 Jahren ihrer Existenz durchliefen die Organisation 120 Millionen Menschen.

Auflösung

Nach den Reformen Gorbatschows verlor die Organisation völlig ihre Bedeutung und hat sich 1991 beim XXII. außerordentlichen Kongress im Rahmen des Zusammenbruchs der Sowjetunion selbst aufgelöst. Das Zentralorgan Komsomolskaja Prawda existiert dagegen als unabhängige Zeitung bis heute. Heute gibt es mehrere Komsomol-Nachfolger wie die Weißrussische Republikanische Junge Union. Die Jugendorganisationen einiger Nachfolgeparteien der KPdSU tragen bis heute den Namen Komsomol, so etwa die Jugendorganisation der Ukrainischen Kommunisten.

Galerie

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Komsomol – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Komsomol aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.