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Kittsee
Kittsee | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Neusiedl am See | |
Kfz-Kennzeichen: | ND | |
Fläche: | 19,27 km² | |
Koordinaten: | 48° 5′ N, 17° 4′ O48.0917.068055555556138Koordinaten: 48° 5′ 24″ N, 17° 4′ 5″ O | |
Höhe: | 138 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.162 (1. Jän. 2018) | |
Postleitzahl: | 2421 | |
Vorwahl: | 02143 | |
Gemeindekennziffer: | 1 07 11 | |
NUTS-Region | AT112 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 11 2421 Kittsee | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Dr. Gabriele Nabinger (SPÖ) | |
Gemeinderat: (2012) (21 Mitglieder) |
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(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) |
Kittsee ist eine Marktgemeinde mit 3162 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2018) im Bezirk Neusiedl am See im Burgenland in Österreich.
Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Köpcsény, der slowakische Kopčany, der kroatische Gijeca.
Geografie
Kittsee ist der einzige Ort in der Gemeinde. Er liegt direkt an der Grenze zur Slowakei bei Bratislava. Die ursprüngliche Gemeinde war größer und reichte bis auf das heutige Staatsgebiet der Slowakei. Nach der Grenzziehung von 1919 liegt nur mehr der westliche Teil auf österreichischem Gebiet. Der abgetrennte Teil ist heute ein Teil des fünften Bezirks von Bratislava, Petržalka und trägt den slowakischen Namen Kopčany.
Geschichte
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn).
Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Köpcsény verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes). Bis zum Jahre 1990 lag Kittsee direkt am Eisernen Vorhang. Am 24. Juni 2009 wurde Kittsee zur Marktgemeinde erhoben.
Das jüdische Kittsee
Kittsee gehörte zu den burgenländischen Siebengemeinden, wo sich seit 1670 unter dem Schutz der Fürsten Esterházy Juden niederlassen durften. 1735 lebten in Kittsee 266 Juden, 1821 waren es 789. Aufgrund starker Abwanderung in den Jahrzehnten danach aus wirtschaftlichen Gründen sank ihre Zahl bis 1934 auf 62. Rund einen Monat nach dem Anschluss kam es zur endgültigen Zerstörung der Judengemeinde Kittsee. Mitte April 1938 wurden die 51 jüdischen Anwohner Kittsees und der Nachbargemeinde Pama nachts von Mitgliedern der SA aus ihren Häusern geholt, enteignet und auf einer Sandinsel in der Donau ausgesetzt. Die Flüchtlinge wurden von Einwohnern des tschechoslowakischen Dorfes Devín (heute ein Stadtteil Bratislavas) und der Militärpolizei gefunden und umgehend über die ungarische Grenze abgeschoben. Ungarn wiederum schob die Juden nach Österreich zurück. Nach einer längeren Irrfahrt konnten schließlich jüdische Hilfsorganisationen in Bratislava den deportierten Kittseer Juden die Emigration in verschiedene Aufnahmeländer ermöglichen.
Das kroatische Kittsee
Kittsee zählt auch zum Siedlungsgebiet der Burgenlandkroaten. Allerdings ist dieses Bevölkerungselement seit Ende des Zweiten Weltkrieges auf nur mehr ein paar Dutzend Sprecher zusammen geschmolzen. Der Ort wurde um 1550 mit Kroaten besiedelt; der Anteil der Deutschen und der Kroaten hielt sich in Kittsee - ähnlich wie in den Orten Antau (Otava), Sigleß (Cikleš) und Stegersbach (Santalek) - in der Vergangenheit stets in der Waage. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verlagerte sich das Schwergewicht zu Gunsten der deutschsprachigen Gruppe, die kroatische behielt aber bis in die Zwischenkriegszeit einen namhaften Umfang (Anteil der Kroaten an der Gesamtbevölkerung - 1910: 37,6 %, 1934: 31,8 %, 1951: 9,4 %, 2001: 2,6 %). Kittsee zählt noch heute zu den zweisprachigen Pfarren des Burgenlandes mit kroatischer Seelsorgesprache.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Vorlage:Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Kittsee
Politik
- Bürgermeisterin ist Dr. Gabriele Nabinger von der SPÖ. Amtsleiter ist Johann Zierhut.
- Die Mandatsverteilung (21 Sitze) in der Gemeindevertretung ist SPÖ 9, ÖVP 7, FPÖ 0, Grüne 0 und andere Listen 5 Mandate.
Wappen
Blasonierung: Runder, silberner (weißer), schlanker Turm mit hohem Rundbogentor, einem Fensterschlitz im Mittelgeschoss und zwei Fenstern im Obergeschoss, einem vorspringenden, schindelgedecktem hohen Spitzdach mit Knau und Spitze auf grünem Boden und blauem Schild.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Altes Schloss Kittsee
- Jüdischer Friedhof Kittsee
- Neues Schloss Kittsee: Schloss Kittsee wurde Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut, es ist mit seinem Schlosspark ein bedeutendes Barockschloss des nördlichen Burgenlandes. Das Schloss beherbergte bis zum 28. September 2008 das Ethnographische Museum Schloss Kittsee, welches ausgewählte Exponate der Volkskultur von Ost- und Südosteuropa zeigte, seit damals ist das Museum geschlossen. Seit 2007 finden in den Sommermonaten Musiktheater-Aufführungen im Rahmen des Sommerfestival Kittsee statt. Künstlerischer Leiter ist der Wiener Schauspieler, Sänger und Regisseur Gerhard Ernst.
- Kittsee ist auch bekannt für seine rund 20.000 Marillenbäume.
Wirtschaft und Infrastruktur
Kittsee spielt eine wichtige Rolle als medizinisches Zentrum. Das einzige Krankenhaus des Bezirkes befindet sich hier. Es wurde vom seliggesprochenen Augenarzt Ladislaus Fürst Batthyany-Strattmann gegründet und 2004 auch nach ihm benannt.
Aus landwirtschaftlicher Sicht spielt der Marillenanbau eine große Rolle. Die Kittseer Marille die eine Züchtung von der Frühen Ungarischen Gelben stammt, wurde im Jahr 2004 als Wortbildmarke geschützt. Aktuell bestehen ca. 30.000 Marillenbäume auf etwa 110 ha.[1]
Verkehr
Kittsee liegt an der Bahnstrecke Parndorf – Kittsee - Petržalka.
Persönlichkeiten
- Franz Böröczky (1922–2002), Politiker (SPÖ)
- Joseph Joachim (1831–1907), Violinist, Dirigent und Komponist
- Martin Millesits (1871–1940), Landwirt und Politiker (CS)
- Elisabeth Rechnitzer (1937–1993), Politikerin
- Thomas Schrammel (* 1987), Fußballnationalspieler
- Lisa Stadler (* 1988), Seglerin
- Karl Stöger (1905–1946), Landwirt und Politiker
- Franz Wahler (* 1962), Brückenbauer
Literatur
- Veronika Plöckinger (Red.): Zerstörte jüdische Gemeinden im Burgenland – eine Spurensicherung am Beispiel Kittsee. Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien 2005, ISBN 3-902381-07-8
- Felix Tobler: Kroaten und Deutsche in Kittsee. Beispiele zu ihrem Verhältnis im 18. und 19. Jahrhundert. In: Burgenländische Heimatblätter. Nr. 54/1992, Eisenstadt 1992, S. 18–25
Einzelnachweise
- ↑ Kittseer Marille. Eintrag Nr. 86 im Register der Traditionellen Lebensmittel des österreichischen Lebensministeriums. abgerufen am 15. Februar 2013
Weblinks
- 10711 – Kittsee. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Offizielle Webseite
- Luftaufnahmen von Kittsee
- Schloss Kittsee
Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Bezirk Neusiedl am See
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kittsee aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |