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Judah Hadassi

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Judah Hadassi oder Jehuda Ben Elijahu Hadassi (hebräisch יהודה בן אליהו הדסי) war ein karäischer Gelehrter, Polemiker sowie Liturgist des 12. Jahrhunderts, der sich mit hebräischer Grammatik, Masora, Theologie sowie Philosophie befasste. Zudem beherrschte er die arabische und griechische Sprache.

Leben und Familie

Judah Hadassi war ein Karäer, der im 12. Jahrhundert in Konstantinopel wirkte und vermutlich aus Edessa stammte. Der Familienname Hadassi (hebräisch הדסי) weist auf den Ort Edessa (hebräisch אדסה) hin.

Karäerkreis

In seiner Kritik der Rabbiner folgte er dem Beispiel seiner karäischen Vorgänger wie Solomon ben Jerocham (hebräisch סלמון בן ירוחם) (gest. 960), Japhet ben Ali ha-Levi (hebräisch יפת בן עלי הלוי) (gest. 980), Sahl ben Matzliach (hebräisch סהל בן מצליח הכהן) (geb. 910; gest. 990) und andere. Er gehörte – so wie seine Vorgänger – der Aweleji Zion (hebräisch אֲבֵלֵי צִיּוֹן) – einer karäischen Splittergruppe – an, weswegen er auch Ha-abel genannt wurde.

Eschkol ha-Kofer/Sefer ha-Peles

Blau-weiße Hennarispen (כֹּפֶר; "Kofer") dienen als Titel für Hadassis Werk Eschkol ha-Kofer.
Die Balkenwaage (פֶּלֶס) als Vorbild der Bilanz und dient als Titel für Hadassis Werk Sefer ha-Peles.

Sein bekanntestes Werk war Eschkol ha-Kofer (hebräisch אֶשְׁכּוֹל הכֹּפֶר; dt.:Bündel Hennarispen[1]), auch als Sefer ha-Peles (hebräisch ספר הפֶּלֶס; dt.:Buch der Bilanzen[2]) bekannt. Es wurde von Hadassi (ab 1148) geschrieben und 1836 unter dem Titel Nachal Eschkol in Jewpatorija mit einer Einleitung von Caleb Afendopolo herausgegeben. Afendopolo (geb. 1430 in Hadrianopel; gest. 1499 in Konstantinopel) lebte einige Zeit in Belgrad und war ein jüdischer Universalgelehrter. Er war der Bruder von Samuel ha-Ramati, Gelehrter der Karäer-Gemeinde in Konstantinopel. Zudem war er der Schwager von Judah Bali und Schüler von Elijah Baschjazi (hebräisch אליהו בשייצי) (geb. 1420 in Hadrianopel; gest. 1490 ebenda).

Das Werk befasst sich mit den Prinzipien der jüdischen Religion. Juda Hadassi nannte zehn Artikel des Glaubens:

  1. Gottes Einheit und Weisheit
  2. Gottes Unendlichkeit und Vergleichbarkeit mit allem anderen
  3. Gott ist der Schöpfer der Welt
  4. Mose und die anderen Propheten wurden von Gott gesandt
  5. Die von Mose gegebene Tora ist wahr
  6. Juden sind dazu verpflichtet Hebräisch zu lernen, um die Tora zu verstehen
  7. Der Jerusalemer Tempel wurde von Gott gewählt als ewiger Wohnsitz seiner Herrlichkeit
  8. Nach dem Tod wird es eine Wiederauferstehung geben
  9. Es wird ein göttliches Gericht geben
  10. Gott wird belohnen und strafen[3].

Bitan ha-Maskilim/Peles Bi'ur ha-Mitzwot

Offensichtlich war sein Vorbild Bitan ha-Maskilim (hebräisch בִּיתָן המַשְׂכִּילִים; dt.:Häuschen der Studierten ) oder Peles Bi'ur ha-Mitzwot (hebräisch פֶּלֶס בִּיעוּר המִצְווֹת; dt.: Bilanz zur Abschaffung der Gebote[4]), das 370 Jahre früher von Nissim ben Noach[5] (hebräisch נִסִּים בן נֹח) geschrieben wurde.

Die Quellen, auf die er sich bezog, waren unter anderem die Ma'aseh Bereshit (hebräisch מַעֲשֶׂה בְּרֵאשִׁית) von Rabbi Jischmael. Für seine Werke zur Astronomie verwendete er als Quelle die Baraita des Rabbi Samuel aus Nehardea. Zur Geschichte nutzte er Josippon. Zu seiner Arbeit zur Sekte der Karäer verwendete er die Werke des David aus Babylon. Zu seinen Werken über Legenden las er die Werke von Eldad ha-Dani. Für seine Arbeit zur Grammatik verwendete er neben karäischen Grammatikern auch rabbinische Grammatiker, so Jehuda Chajjudsch und ibn Dschanach. Hadassi benutzte im Eshkol die erste grammatikalische Arbeit des Abraham ibn Esra.

Literatur

  • Kaufmann Kohler, M. Seligsohn: Hadassi, Judah b. Elijah Ha-Abel. In: The Jewish Encyclopedia. Band 6: God–Istria. Funk & Wagnalls, New York/London 1901–1906, OCLC 269638.
  • Simha Pinsker (hebräisch שמחה פינסקער): Liqqute Qadmoniyyot (לקוטי קדמוניות): zur Geschichte des Karaismus und der karäischen Literatur. Maqor, Jerusalem 1968, OCLC 632637338, S. 223 (Nachdruck der Ausgabe Wien 1860).
  • Julius Fürst: Geschichte des Karäerthums: eine kurze Darstellung seiner Entwickelung, Lehre und Literatur, mit den dazugehörigen Quellennachweisen. Gerstenberg, Hildesheim 1975, OCLC 1575384, II. S. 211f. (Nachdruck der Ausgabe Nies’sche Buchdruckerei, Leipzig 1862–1869).
  • Abraham Baer Gottlober (אברהם בער גוטלובר), Daniel Abrahamowitsch Khvol’son (דניאל אבראמוויץ חוואלסאן): Biḳoret le-toldot ha-ḳaraʼim (בקורת לתולדות הקראים), Ḳedem, Jerusalem 1971 oder 1972, OCLC 17302456, S. 172.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Langenscheidt Achiasaf Handwörterbuch Hebräisch-Deutsch. Langenscheidt, Berlin 2004, OCLC 57476235, S. 243. (כֹּפֶר Sühnegeld, Lösegeld, Hennastrauch, Hennarispe).
  2. Langenscheidt Achiasaf Handwörterbuch Hebräisch-Deutsch. Langenscheidt, Berlin 2004, OCLC 57476235, S. 456. (פֶּלֶס heißt hier Waage → sinngemäß hier Bilanz).
  3. Alexander Altmann: Artikel Articles of faith. In: Encyclopaedia Judaica 2. Auflage, Bd. 2, S. 529–532, hier 529f
  4. Langenscheidt Achiasaf Handwörterbuch Hebräisch-Deutsch. Langenscheidt, Berlin 2004, OCLC 57476235, S. 77. (בִּיעוּר Ausrodung, Entfernung, Bekämpfung).
  5. Nissim ben Noach (נסים בן נח) auf www.karaim.net

Andere Wikis

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Judah Hadassi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Messina. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 305 Artikel (davon 103 in Jewiki angelegt und 202 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.