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Insulinschocktherapie

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Insulin-Dosierungsbuch und Spritzen aus dem Psychiatrischen Landeskrankenhaus Schussenried

Die Insulinschocktherapie (Insulin coma therapy, ICT, oder Deep insulin coma therapy, DICT) wurde in der Psychiatrie auf den Vorschlag des Polen Manfred Sakel im Jahre 1933 eingesetzt, um die Symptome von Krankheitsbildern wie Psychosen, Depressionen oder Drogensucht zu behandeln. Sie wurde teilweise auch zusammen mit der Elektrokrampftherapie angewendet (Kombinationsschock). Die Insulinschocktherapie ist heute aus dem psychiatrischen Alltag verschwunden. In älterer Literatur wird das Verfahren auch Insulinkur genannt.

Vorgehen

Durch die Verabreichung von Insulin wurde eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) künstlich herbeigeführt und der Patient über mehrere Minuten in einem Koma gehalten. Hierbei konnte es auch zu einem Krampfanfall kommen. Ob der Krampfanfall oder die Hypoglykämie für die therapeutische Wirkung entscheidend war, blieb umstritten. Der Zustand wurde schließlich durch eine Injektion von Glucagon wieder beendet und der Patient kam wieder zu Bewusstsein. Das Glucagon regt den Körper dazu an, Glucose aus seinen Glucosespeichern auszuschütten, was den Blutzuckerspiegel wieder auf einen normalen Wert ansteigen lässt.

Verbreitung und Folgen

Die Insulin-Koma-Therapie war für einige Jahre (ca. 1935–1955) in der Psychiatrie eine anerkannte und verbreitete Behandlungsform bei Schizophrenie und Depression, galt aber auch immer als äußerst fragwürdig. Bei fehlenden oder vergleichsweise geringen Wirkungen kam es bei wiederholter Anwendung zu irreversiblen geistigen Schädigungen – oder auch nur zum Verlust sämtlicher Erinnerungen aus der Kindheit – und im Vergleich zur Elektrokrampftherapie häufiger zum Tod des Patienten. Aus diesem Grund wurde die Insulinschocktherapie schließlich durch die modernen Psychopharmaka abgelöst. Heute wird die Methode medizinisch nicht mehr eingesetzt. Eines der bekanntesten Opfer dieser Therapie war der Singer-Songwriter Townes Van Zandt.

Literatur

Weblinks

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