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Edward Colston (Sklavenhändler)

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Edward Colston auf einem Porträt von Jonathan Richardson
Statue von Edward Colston in Bristol, die 2020 ins Hafenbecken gestürzt wurde

Edward Colston (* 2. November 1636 in Bristol; † 11. Oktober 1721 in Mortlake, Surrey) war ein britischer Sklavenhändler, Politiker und Unternehmer.

Leben

Colston wurde in eine wohlhabende Kaufmannsfamilie geboren. Seine Eltern waren William und Sarah Colston, er hatte zehn Geschwister. Während des englischen Bürgerkrieges zog seine Familie nach London um.[1]

Ab etwa 1672 war Colston als Unternehmer in London tätig. 1680 bis 1692 war er Mitglied der Royal African Company (RAC) und für diese im Handel mit Gold, Silber und Elfenbein beschäftigt. 1689 bis 1690 hatte er darüber hinaus kurzzeitig das Amt des stellvertretenden Leiters der RAC inne.[2] Im Anschluss war er in einem von seinem 1684 verstorbenen Bruder geerbten Speditionsgeschäft sowie einer Zuckerraffinerie tätig, bis er sich 1708 zur Ruhe setzte.[1] Im Zuge des atlantischen Sklavenhandels war Colston als Mitglied der RAC an der Versklavung von rund 80.000 Menschen aus britischen Kolonien in Westafrika beteiligt, die zur Zwangsarbeit auf Plantagen in der Karibik verschleppt wurden.[3]

Während Colston den Großteil seines Lebens in Mortlake lebte, trat er in seiner Heimatstadt Bristol mit beachtlichen Geldsummen als Förderer von Schulen, Kirchen, Kranken- und Armenhäusern in Erscheinung und galt daher lange als Philanthrop.[2]

1710 wurde Colston, der politisch Tory war, für den damaligen Wahlbezirk Bristol in das House of Commons gewählt, war dort aber nicht sonderlich aktiv und kandidierte bei der Neuwahl 1713 nicht erneut.[1]

Nachwirkungen

In seiner Heimatstadt Bristol wurde 1895 eine Bronzestatue für Colston errichtet.[4] Sie wurde am 7. Juni 2020 im Zuge von Black-Lives-Matter-Protesten vom Sockel gestürzt und im Hafenbecken von Bristol versenkt.[5][6][7] Die politischen Reaktionen hierzu waren vielfältig. Der Bürgermeister von Bristol, Marvin Rees (Labour), äußerte, dass er die Demontage der Statue nicht als Verlust empfinde, und der Labour-Abgeordnete Clive Lewis befürwortete die Aktion. Der Labour-Vorsitzende Keir Starmer kritisierte die Aktion als „vollständig falsch“, meinte aber gleichzeitig, dass die Statue schon vor vielen Jahren in einer geregelten Weise hätte demontiert werden sollen.[8] Von Seiten der konservativen Regierung kam Kritik. Innenministerin Priti Patel verurteilte die Zerstörung der Statue als „absolut schändlich“ und Premierminister Boris Johnson bezeichnete sie als „kriminellen Akt“.[9][10]

Die nach Colston benannte Konzerthalle Colston Hall in Bristol soll umbenannt werden.[11] Bereits 2017 verkündete hingegen die Colston’s Girls’ School nach einer öffentlichen Debatte um Colston, ihren Namen nicht ändern zu wollen.[12]

Weblinks

 Commons: Edward Colston – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Colston, Edward. In: oxforddnb.com. Oxford Dictionary of National Biography, 8. Juni 2020, abgerufen am 8. Juni 2020 (english).
  2. 2,0 2,1 COLSTON, Edward II (1636–1721), of Mortlake, Surr. In: historyofparliamentonline.org. The History of Parliament Trust, 8. Juni 2020, abgerufen am 8. Juni 2020 (english).
  3. Proteste in Bristol: Demonstranten werfen Statue von Sklavenhändler in Hafenbecken. In: Der Spiegel. Der Spiegel GmbH & Co. KG, 8. Juni 2020, abgerufen am 8. Juni 2020.
  4. Edward Colston. In: pmsa.cch.kcl.ac.uk. PMSA National Recording Project, 9. Januar 2010, archiviert vom Original am 9. Januar 2010; abgerufen am 8. Juni 2020 (english).
  5. Andreas Eckert: Sturz der Colston-Statue in Bristol – Start einer längst überfälligen Debatte. In: Deutschlandfunk Kultur. Deutschlandradio, 8. Juni 2020, abgerufen am 9. Juni 2020.
  6. Jack Grey: Bristol George Floyd protest: Colston statue toppled. In: BBC News. British Broadcasting Corporation, 7. Juni 2020, abgerufen am 8. Juni 2020 (english).
  7. Martin Evans: Statue of slave trader Edward Colston pulled down and thrown into harbour by Bristol protesters. In: telegraph.co.uk. The Daily Telegraph, 7. Juni 2020, abgerufen am 8. Juni 2020 (english).
  8. Lizzy Buchan: Keir Starmer says ‘completely wrong’ to tear Colston statue down but it should have gone ‘long ago’. In: The Independent. Independent News & Media, 8. Juni 2020, abgerufen am 9. Juni 2020 (english).
  9. Statue von Sklavenhändler in Bristol gestürzt. In: Der Standard. Standard Verlagsgesellschaft m. b. H., 7. Juni 2020, abgerufen am 8. Juni 2020.
  10. Edward Colston: Bristol slave trader statue ‘was an affront’. In: BBC News. British Broadcasting Corporation, 8. Juni 2020, abgerufen am 8. Juni 2020 (english).
  11. Michael Yong, Tristan Cork und Natasha Davies: Colston Hall to be renamed for 2020 relaunch. In: bristolpost.co.uk. The Bristol Post, 27. April 2017, abgerufen am 8. Juni 2020 (english).
  12. Michael Yong: One of Bristol’s oldest schools is not changing its name. In: bristolpost.co.uk. The Bristol Post, 2. November 2017, abgerufen am 8. Juni 2020 (english).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Edward Colston (Sklavenhändler) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.