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Brigitte Kowanz

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Brigitte Kowanz (* 13. April 1957; † 28. Jänner 2022 in Wien) war eine österreichische Künstlerin. Kowanz studierte von 1975 bis 1980 an der Universität für angewandte Kunst Wien. Von 1997 bis 2021 war sie dort Professorin für Transmediale Kunst. Kowanz lebte und arbeitete in Wien.

Leben und Werk

Im Zentrum der Arbeit von Brigitte Kowanz steht seit den 80er Jahren die Untersuchung von Raum und Licht. Am Beginn dieser Auseinandersetzung entstehen zwischen 1979 und 1984 in Zusammenarbeit mit Franz Graf Papier- und Leinwandbilder mit phosphoreszierenden und fluoreszierenden Pigmenten. Ab 1984 entwickelt Kowanz erste Lichtobjekte aus Flaschen, Leuchtstofflampen und Fluoreszenzfarbe. Mit einfachsten Mitteln entstehen komplexe Raumbilder und Licht-Schatten-Projektionen. Licht ist jedoch nicht nur Material, sondern oft auch Thema von Kowanz’ Arbeiten. So beschäftigt sie sich seit 1989 in einem eigenen Werkkomplex mit der Lichtgeschwindigkeit. Eine winzig kleine Dezimalzahl gibt dabei in Neonziffern die Zeit an, die das Licht braucht, um die Länge ebendieser Zahlenreihe zurückzulegen.[1] Ein Themenkomplex, der Kowanz ebenfalls bereits seit den achtziger Jahren beschäftigt, ist jener der Sprache bzw. der Schrift und deren Übersetzung in Codes. Licht wird als raumbildendes Medium ebenso wie als Informationsträger und Medium der Erkenntnis und der Sichtbarkeit untersucht. Seit 1995 setzt Kowanz unter anderem – ausgehend von einfachen Strich-Punkt-Kombinationen – auch regelmäßig das Morsealphabet zur Codierung ein. Als binärer Code stellt es den Ursprung der Informationsübertragung mit Licht dar.[2] Kowanz verwendet insbesondere in ihren neueren Arbeiten (semi-)transparente Gläser und Spiegel. Dies führt in ihren dreidimensionalen Objekten zu einer vielfältigen Überlagerung von virtuell und real. Durch die wechselseitige Bespiegelung von Licht, Sprache und Spiegel (Rainer Fuchs) entstehen hybride Räume deren Grenzen in einem Moment klar definiert zu sein scheinen, sich im nächsten aber schon wieder auflösen. Realer Raum und virtuelles Spiegelbild durchdringen einander, die Grenzen zwischen Kunstwerk und Betrachter werden fließend. Die Beschäftigung mit der ungreifbaren Physik des Lichts, das – obgleich ein Sichtbarkeitsgarant – selbst leicht übersehen wird, dauert in den Arbeiten Brigitte Kowanz’ bis heute an.[3]

Mit 1. Oktober 2021 sollte Jakob Lena Knebl als Nachfolgerin von Brigitte Kowanz die Professur für Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien übernehmen.[4]

Auszeichnungen

Ausstellungen (Auswahl)

Kunst im öffentlichen Raum (Auswahl)

Lünerseepark Bürs
Lichtpartitur (2000/2001), München

Arbeiten in Museen und öffentlichen Sammlungen (Auswahl)

Österreich

International

Literatur (Auswahl)

  • Beate Ermacora, Gregor Jansen: Brigitte Kowanz - in light of light. Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 2012, ISBN 978-3-86984-283-7.
  • Museum Ritter, Waldenbuch (Hrsg.): Brigitte Kowanz: Think outside the box. Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-88423-388-7.
  • Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (Hrsg.): Brigitte Kowanz. Now I See. Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 2010, ISBN 978-3-86984-141-0.
  • Agnes Husslein-Arco, Gerald Bast (Hrsg.): Brigitte Kowanz: ad infinitum. Belvedere, Wien 2008, ISBN 978-3-901508-42-4.
  • Galleria Contemporaneo, Mestre (Hrsg.): Brigitte Kowanz. Dario De Bastiani Editore, 2007, ISBN 978-88-8466-105-0.
  • Universität für angewandte Kunst, Wien (Hrsg.): more L978T. Wien 2006, ISBN 3-85211-131-5.
  • Christian Reder: Forschende Denkweisen. Essays zu künstlerischem Arbeiten (zu Brigitte Kowanz u. a.), Edition Transfer bei Springer, Wien/New York 2004, ISBN 3-211-20523-3
  • Wolfgang Häusler (Hrsg.): Another time another place, Brigitte Kowanz. München 2002, ISBN 3-9808494-0-6.
  • Wolfgang Häusler (Hrsg.): Zeitlicht-Lichtraum, Brigitte Kowanz. Hatje-Cantz, Ostfildern-Ruit 2001, ISBN 3-7757-9108-6.
  • Hochschule für angewandte Kunst Wien (Hrsg.): Brigitte Kowanz. Die Zwischenzeit vom Schattensprung belichten. Wien 1998, ISBN 3-85211-064-5.
  • Licht ist was man sieht. Brigitte Kowanz. Triton Verlag, Wien 1997, ISBN 3-901310-77-0.
  • Wiener Secession (Hrsg.): Brigitte Kowanz. Wien 1993, ISBN 3-900803-63-3.

Weblinks

 Commons: Brigitte Kowanz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Riccardo Caldura: Adhärenz, relationale Öffnung: Elemente zur Reflexion. In: Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (Hrsg.): Brigitte Kowanz. Now I See. Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 2010, S. 218–232.
  2. Christian Reder: Licht = Maß = Form = Dasein – Zu Brigitte Kowanz und einem Arbeiten mit Codes. In: Reder, Christian: Forschende Denkweisen - Essays zu künstlerischem Arbeiten. Wien/ New York, 2004, S. 25–34.
  3. Rainer Fuchs: Präzisierung des Grenzenlosen. In: Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (Hrsg.): Brigitte Kowanz. Now I See. Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 2010, S. 32–38.
  4. Angewandte: Jakob Lena Knebl erhält Professur. In: ORF.at. 2. Juni 2021, abgerufen am 2. Juni 2021.
  5. 2015 - Kulturpreisträgerinnen & Kulturpreisträger des Landes Niederösterreich (Memento vom 7. November 2015 im Internet Archive). Abgerufen am 7. November 2015.
  6. Brigitte Kowanz - Lost under the Surface
  7. Brigitte Kowanz. Submerged. Albertina, abgerufen am 9. Januar 2022.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Brigitte Kowanz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.