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Aramäer (Christentum)

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Flagge der Aramäer

Die Aramäer der Gegenwart (Christen) sehen sich als die Nachfahren der antiken Aramäer. Ihre Liturgie- und Alltagssprache ist Aramäisch. In den Kirchen wird vor allem das klassische (Alt-)Syrisch benutzt. Daher nannte und nennt man sie auch christliche Syrer.

Sie selbst oder ihre Herkunftsfamilien gehören verschiedenen heutigen Ostkirchen an: der Syrisch-Orthodoxen Kirche, der Syrisch-Katholischen Kirche, der Syrisch-Maronitischen Kirche der Alten Kirche des Ostens, Assyrische Kirche des Ostens und der Chaldäisch-Katholische Kirche oder protestantischen Gemeinden. Sie leben in Staaten des Nahen Ostens sowie zu großen Teilen in der Diaspora, vor allem in Europa und in den USA.

Fremdbezeichnung

Die traditionelle Sammelbezeichnung von Angehörigen der Kirchen syrischsprachiger Tradition als (christliche) „Syrer“ ist missverständlich. Sie wird von manchen der so Bezeichneten abgelehnt. Es besteht Bedarf nach einem eindeutigen und allgemein akzeptierten Ersatznamen. Ob mit der ursprünglichen Bezeichnung „Aramäer“ sich ein solcher durchsetzen wird, muss sich noch erweisen. Da der Begriff als Sammelbezeichnung propagiert wird, kann er in wissenschaftlicher Terminologie nicht an die Stelle genauerer Traditions- und Konfessionsbezeichnungen treten. Anderenfalls würden gewichtige historische und gegenwärtige Unterschiede zwischen den verschiedenen syrischen Christengruppen eingeebnet. Der Name „Syrer“ (griech. Syroi, aram. Suryoye) für die Aramäer ist griechischen Ursprungs und verbreitete sich in der Zeit des Hellenismus stark.

Christianisierung der Aramäer

Da zur Zeit Jesu die aramäische Sprache von Palästina bis zum Perserreich und darüber hinaus verbreitet war, gibt es historisch weder eine einheitliche Christianisierung der Aramäer noch eine allen gemeinsame Kirchengeschichte. Insofern Jesus und seine Jünger eine Form des Aramäischen sprachen, gibt es ein aramäisches Christentum von Anfang an. Jedoch wird es sehr bald von einem Christentum griechischer Sprache überlagert, in der auch das Neue Testament verbreitet, Gottesdienst gefeiert und christliche Theologie betrieben wird. Als theologische und liturgische Sprache wird ein als Syrisch bezeichnetes Aramäisch zunächst besonders im Gebiet von Edessa und sodann in Mesopotamien östlich der Grenzen des Römischen Reiches bedeutsam.

Kleinere aramäischsprachige Gruppen gab und gibt es noch heute in den Patriarchaten von Jerusalem und Antiochien der Anhänger des Konzils von Chalkedon. Gemeinsam ist allen genannten Kirchen die Benutzung des (Alt)Syrischen als Liturgiesprache und seit langem die Herrschaft oder Vorherrschaft des Islam in ihren traditionellen Verbreitungsgebieten.

Siedlungsgebiete und Bevölkerungszahl

Vorhang in der aramäischen St.-Stephanus-Kirche in Gütersloh

Die heutigen aramäischen Christen wohnen zumeist im Irak, in Syrien, im Iran, im Libanon, in der Türkei. In der westlichen Diaspora leben sie überwiegend in Deutschland und in Schweden sowie in den Vereinigten Staaten. Im Nordirak, in der Ebene von Mosul und in der Region Bagdad sowie in Nordost-, Zentral-Syrien und in drei Dörfern im Qalamun-Gebirge westlich von Damaskus (Neuwestaramäisch) lebt immer noch eine größere Anzahl. Alle Angaben zu Zahlen der heutigen aramäischen Christen beruhen auf Schätzungen und sind nicht selten politisch gefärbt. So zählt allein die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien ungefähr 6.000.000 Mitglieder.

Die größte aramäische Gemeinde in Deutschland, bezogen auf die Einwohnerzahl, befindet sich im ostwestfälischen Kreis Gütersloh. Verteilt auf die Städte Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück, Harsewinkel und Verl leben dort ca. 13.000 Aramäer.

Andere Aramäer

Die Verwendung des Aramäischen war und ist nicht auf Christen beschränkt, doch bilden sie und ihre Kirchen seit langem die stärkste Trägergruppe dieser Sprache. Mandäer sind nichtchristliche Aramäer. In den Dörfern Bach'a und Dschubb-'Adin (beide in Syrien) lebt eine aramäischsprachige, muslimische Bevölkerungsmehrheit.

Siehe auch

Literatur

  • Hüsnü Acar: Menschen zwischen Kulturen. Aramäische Jugendliche in Deutschland. Paderborn 1997.
  • David Thomas (Hrsg.): Syrian Christians under Islam. The First Thousand Years. Brill, Leiden 2001. ISBN 90-04-12055-6
  • Sébastien de Courtois: Les derniers Araméens: le peuple oublié de Jesus. Paris 2004, ISBN 2-7103-2717-1
  • M. Tamcke (Hrsg.): Syriaca. Zur Geschichte, Theologie, Liturgie und Gegenwartslage der syrischen Kirchen. 2. deutsches Syrologen-Symposium (Juli 2000, Wittenberg) (Studien zur Orientalischen Kirchengeschichte 17), Lit-Verlag Hamburg 2002. ISBN 3-8258-5800-6

Weblinks

 Commons: Aramäer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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