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Chaldäisch-katholische Kirche

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Chaldäisch-katholische Kirche
lateinisch Ecclesia Chaldaeorum Catholica,
syrisch ܥܕܬܐ ܟܠܕܝܬܐ ܩܬܘܠܝܩܝܬܐ īṯa kaldetha qāthuliqetha
Basisdaten
Jurisdiktionsstatus Patriarchatskirche
Ritus ostsyrisch/chaldäisch
Liturgiesprache Syrisch
Kalender Gregorianischer Kalender
Gründungsdatum 16. Jahrhundert
Sitz Bagdad
Hierarch Patriarch von Babylon der Chaldäer Louis Raphaël I. Sako
Statistik
Jurisdiktionen 23
Gläubige 537.000
Bischöfe 22
Pfarreien 164
Diözesanpriester 114
Ordenspriester 33
Ständige Diakone 215
Ordensbrüder 83
Ordensschwestern 166
Stand: 2013[1]
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Die chaldäisch-katholische Kirche (syrisch-aramäisch: ܥܕܬܐ ܟܠܕܝܬܐ ܩܬܘܠܝܩܝܬܐ; īṯa kaldetha qāthuliqetha) ist eine mit Rom unierte Ostkirche mit ostsyrischem Ritus. Sie bildet den katholischen Zweig der „Kirche des Ostens“, das heißt des altkirchlichen Katholikats von Seleukia-Ktesiphon.

Chaldäisch-katholische Kirche

Geschichte

Im 15. Jahrhundert wurde das Katholikat innerhalb der ostsyrischen „Kirche des Ostens“ für erblich (von Onkel auf Neffen) erklärt. Dies führte 1553 zu einer internen Kirchenspaltung, wobei sich der gewählte (Gegen-) Katholikos-Patriarch der dieserart Thronfolge ablehnenden Fraktion, Sulaqa Mar Shimon, der römisch-katholischen Kirche annäherte und eine eigene Patriarchenlinie begründete. Sitz des Katholikos der traditionellen Linie war zu dieser Zeit Alqosch in der Ebene von Mosul, Sitz des Patriarchen der jüngeren zunächst Diyarbakir, dann, über Zwischenstationen, Qudschanis in den Bergen von Hakkâri. Dieses „Patriarchat der Berge“ verlor um 1662 die Gemeinschaft mit Rom, wurde autokephal und ebenfalls erblich.

Ein drittes ostsyrisches Patriarchat entstand in den 1680er Jahren, als Bischof Joseph I. von Diyarbakir die Gemeinschaft mit Rom aufnahm und den Titel eines Patriarchen erhielt. Das Patriarchats von Diyarbakir bestand bis 1830 und wurde dann mit dem katholischen „Patriarchat von Babylon der Chaldäer“ vereinigt.

Die ältere Linie des „Patriarchats der Ebene“ starb 1803 aus bzw. wurde mit Johannes Hormizd katholisch. Die verbleibende nicht-katholische Minderheit akzeptierte daraufhin die Hierarchie des Patriarchats von Qudschanis. Nach Auflösung des katholischen Patriarchats von Diyarbakir 1830 erhielt Johannes Hormizd, der seit längerem zum Katholizismus konvertierte Neffe und amtierende Nachfolger des letzten nicht-katholischen Patriarchen von Alqosch, auch offiziell den Titel eines „Patriarchen von Babylon“ der chaldäisch-katholischen Kirche zuerkannt. Seine beiden ersten Nachfolger, Nikolaus Zaya und Joseph VI. Audo, gerieten zwar in Konflikte mit Rom über die Patriarchenrechte, unterwarfen sich jedoch letztlich.

Beide konkurrierenden Kirchenorganisationen, die autokephale („assyrische“) und die katholische („chaldäische“), waren um 1900 mit jeweils etwa 100.000 Gläubigen personell etwa gleichstark, wobei sich ihre Jurisdiktionsgebiete selten überschnitten. Der nichtkatholische Zweig, die heutige Assyrische Kirche des Ostens, wurde in der Folgezeit durch den Ersten Weltkrieg, die Flucht und Auswanderung ihrer Angehörigen in die Diaspora und die erzwungene Umsiedlung ihres Katholikos-Patriarchen in die USA geschwächt.

Im Unterschied zur lateinischen Kirche feiern die Mitglieder der chaldäisch-katholischen Kirche die Liturgie in syrisch-aramäischer Sprache. Da jedoch ein Großteil der Gläubigen Arabisch spricht, wird die arabische Umgangssprache der Bevölkerung zunehmend bei biblischen Lesungen, Gebeten und liturgischen Formeln benutzt und die Heilige Messe oft zweisprachig gestaltet. Der Religionsunterricht findet, abgesehen von den Bergdörfern im Norden des Irak, wo noch heute Aramäisch gesprochen wird, in Arabisch statt. Verheiratete können zum Priester geweiht werden, unverheiratete Priester dürfen nach der Weihe allerdings nicht mehr heiraten.

Heute gibt es für Mitglieder der chaldäisch-katholischen Kirche und der Assyrischen Kirche des Ostens unter gewissen Bedingungen die Möglichkeit der Teilnahme an der Eucharistie sowie Sakramenten in der jeweils anderen Kirche.

Gegenwart

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Assyrische St.-Marien-Kirche in Campbell, Kalifornien

Der chaldäisch-katholischen Kirche gehören 2013 etwa 537.000 Gläubige an.[1] Von den rund 200 Priestern wirken etwa die Hälfte im Irak, zwanzig betreuen die rund 160.000 katholischen Chaldäer in den USA. Etwa 18.000 leben heute in Frankreich.

Die chaldäisch-katholische Kirche ist in Frankreich, Georgien, Indien, Irak, Iran, Israel, Jordanien, Libanon, palästinensischen Autonomiegebieten, Syrien, Türkei und den USA vertreten. Sie steht in voller Kirchengemeinschaft mit dem Papst in Rom. Ihr Oberhaupt ist der Patriarch von Babylon der Chaldäer, seit 1950 mit Sitz in Bagdad.

Wegen der unsicheren Lage im Irak verlassen viele chaldäisch-katholische Christen das Land. Tausende flüchten ins Nachbarland Syrien, um von dort aus in sichere Drittländer auszuwandern. Aktuell halten sich in der Hauptstadt Damaskus rund 25.000 chaldäisch-katholische Christen auf, dabei gibt es sonst nur 14.000 Personen in Syrien, die sich zu dieser Konfession bekennen. Man schätzt, dass seit dem Beginn des Krieges im März 2003 die Hälfte der irakischen Christen das Land verlassen haben.[2] Die Zahl der Christen in Bagdad ist von etwa 400.000 auf knapp 100.000 gesunken. Von 30.000 Chaldo-Assyrern in Basra sind nur noch etwa 1000 in der Stadt geblieben. In Mosul, wo früher etwa 80.000 Christen lebten, wurden 2014 alle von der Terrorgruppe Islamischer Staat vertrieben.[3] Der von Unbekannten entführte Erzbischof von Mosul, Paulos Faraj Rahho, wurde am 13. März 2008 in der Nähe von Mosul tot aufgefunden.[4] Inzwischen hat sich die Sicherheitslage in der irakischen Hauptstadt soweit verbessert, dass die Lehre im chaldäisch-katholischen Patriarchalseminar St. Peter und im Babel College wieder aufgenommen werden konnte.[5]

Siehe auch

Literatur

  • Joseph Tfinkdji: L’église chaldéenne catholique. Autrefois et aujourd’hui. In: Annuaire Pontifical Catholique. 1914, S. 449–525.
  • Anthony O’Mahony: The Chaldaean Catholic Church: The Politics of Church-State Relations in Modern Iraq. In: Heythrop Journal. 2004, S. 435–450, doi:10.1111/j.1468-2265.2004.00265.x.
  • Albert Lampart: Ein Märtyrer der Union mit Rom. Joseph I. (1681–1696) Patriarch der Chaldäer. Einsiedeln 1966.
  • Giuseppe Beltrami: La Chiesa cladea nel secolo dell'unione (Orientalia Christiana 29). PIOS, Rom 1933.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 The Eastern Catholic Churches 2013. (PDF) Catholic Near East Welfare Association, abgerufen am 21. Januar 2015 (english).
  2. Irak: Ringen um Religionsfreiheit. (Memento vom 2. März 2007 im Internet Archive) Radio Vatikan, 1. Januar 2007
  3. Deutschland muss Iraks Christen aufnehmen. Gesellschaft für bedrohte Völker, 22. Dezember 2006
  4. news.bbc.co.uk BBC, 13. März 2008
  5. Irak: Seminar und Universität wieder eröffnet. (Memento vom 16. Oktober 2007 im Internet Archive) Radio Vatikan, 15. Januar 2007
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