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Ammoniumchlorid

Aus Jewiki
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Strukturformel
AmmoniumionChloridion
Allgemeines
Name Ammoniumchlorid
Andere Namen
  • Ammoniummuriat
  • Ammoniaksalz
  • Lötstein
  • Salmiak
  • E 510
Summenformel NH4Cl
CAS-Nummer 12125-02-9
PubChem 25517
ATC-Code

G04BA01

Kurzbeschreibung

farblose Kristalle[1]

Eigenschaften
Molare Masse 53,49 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,53 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

zersetzt sich bei 338 °C[2]

Dampfdruck

1,3 hPa (160,4 °C)[2]

Löslichkeit

gut in Wasser (372 g·l−1 bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3]
H- und P-Sätze H: 302​‐​319
P: 305+351+338 [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4] aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3]
R- und S-Sätze R: 22​‐​36
S: (2)​‐​22
MAK

Schweiz: 3 mg·m−3 (gemessen als alveolengängiger Staub)[5]

Toxikologische Daten

1650 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[6]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−314,6 kJ·mol−1[7]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Ammoniumchlorid ist das Ammoniumsalz der Salzsäure. Es ist ein farbloser, kristalliner Feststoff mit der chemischen Formel NH4Cl.

Vorkommen

Natürlich vorkommendes Ammoniumchlorid ist als Mineral Salmiak bekannt. Das Mineral ist ein Feststoff, der nicht mit einer wässrigen Lösung von Ammoniak, dem Salmiakgeist, verwechselt werden sollte.

Gewinnung und Darstellung

Ammoniumchlorid kann durch Neutralisation von wässriger Ammoniaklösung mit Salzsäure oder durch die Reaktion von gasförmigem Ammoniak mit gasförmigem Chlorwasserstoff gewonnen werden.

Ammoniumchlorid fällt als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Soda nach dem Solvay-Verfahren an:

Eigenschaften

Ammoniumchlorid ist ein farbloses, gut wasserlösliches Salz, welches kubische Kristalle bildet. Wässrige Lösungen reagieren leicht sauer – der pH-Wert einer 1%igen Lösung beträgt etwa 5,5. Ammoniumchlorid ist schlecht in Ethanol löslich und unlöslich in Aceton und Ether.

Mit steigender Temperatur dissoziiert Ammoniumchlorid nach

zunehmend zu Ammoniak und Chlorwasserstoff. Die Zersetzungstemperatur, die bei Normaldruck 338 °C beträgt, steigt entsprechend dem Prinzip vom kleinsten Zwang mit dem Druck, bis das Salz bei 34,4 bar und 520 °C schmilzt. Beim Versetzen von Ammoniumchlorid mit starken Basen (wie zum Beispiel Natron- oder Kalilauge) wird gasförmiges Ammoniak freigesetzt, beim Versetzen mit schwerflüchtigen konzentrierten Säuren (etwa Schwefel- oder Phosphorsäure) Chlorwasserstoff.

Verwendung

Verwendung findet Ammoniumchlorid heute unter anderem zur Herstellung von Kältemischungen, in der Färberei und Gerberei. Ebenfalls findet es Anwendung beim Verzinnen, Verzinken oder Löten, da es die Fähigkeit besitzt, mit Metalloxiden leicht rauchende und schwach anhaftende Chloride zu bilden und somit die Metalloberfläche zu reinigen. Des Weiteren dient es in der Medizin als Hustenlöser (Expektorans). Dazu ist es z. B. in Salmiak-Lakritz (Salmiakpastillen) enthalten. Außerdem wird es als Elektrolyt in Zink-Kohle-Batterien eingesetzt. Die Tabakverordnung erlaubt den Zusatz von Ammoniumchlorid zu einigen Tabakprodukten. Mit Ammoniak versetzte Ammoniumchlorid-Lösungen können auch als Puffer verwendet werden. Es ist auch häufig in Rauchpulver (weiß) vorhanden. Zusammen mit Alkalinitraten dient es als Komponente in Wettersprengstoffen.[8] Auch zum Entrußen von Kaminen, Kachel-, Kohle- und Ölöfen findet es Verwendung.

Toxikologie

Tägliche Dosen von acht Gramm Ammoniumchlorid führten in einem Fall nach mehreren Wochen zu einer Azidose, die auch bei höheren Dosen die Symptomatik bestimmt. Bei bestehender Leber- oder Nierenerkrankung oder Kaliummangel ist entsprechend Vorsicht geboten.[9]

Literatur

  • Helga Dittberner: Zur Geschichte des Salmiaks in der islamischen und vorislamischen Chemie, Rete 1 (1972), S. 347–363.
  • Pradyot Patnaik: Handbook of Inorganic Chemicals. McGraw-Hill, New York 2002 ISBN 0-07-049439-8.
  • Julius Ruska: Sal ammoniacus, nusâdir und Salmiak, Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften: phil.-historische Klasse, 14 (1923), 5, S. 3–23.

Weblinks

 Wikisource: Historie des Salmiacs – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher (Hrsg.): Lexikon der Chemie, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2001.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Eintrag zu CAS-Nr. 12125-02-9 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 15. August 2007 (JavaScript erforderlich).
  3. 3,0 3,1 Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 12125-02-9 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  4. Seit dem 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Gemischen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  5. SUVA: Grenzwerte am Arbeitsplatz 2015 – MAK-Werte, BAT-Werte, Grenzwerte für physikalische Einwirkungen, abgerufen am 2. November 2015.
  6. Eintrag zu Ammonium chloride in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM).
  7. PAETEC Formelsammlung Ausgabe 2003, S. 116.
  8. J. Köhler, R. Meyer, A. Homburg: Explosivstoffe, 10. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-32009-7.
  9. Ammonium chloride acidosis. In: British medical journal Band 2, Nummer 5249, August 1961, S. 441; PMC 1969339 (freier Volltext).

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