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Willibald Schallert

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Willibald Schallert (* 2. April 1896 in Charlottenburg; † 9. September 1961 in Schenefeld) war der Leiter des Arbeitseinsatzes für Juden in Hamburg zwischen 1940 und 1945.

Leben und Wirken

Willibald Schallert leistete während des Ersten Weltkriegs freiwillig Kriegsdienst bei der Marine und kämpfte anschließend in einem Freikorps im Baltikum. Danach zog er nach Altona, wo er als Kellner, Werftarbeiter, Taxifahrer und Hausdiener arbeitete. Von 1930 bis 1933 hatte er keine Beschäftigung, wurde jedoch Sturmführer der SA, der er seit 1930 angehörte. Schallert leitete kurzzeitig das Arbeitsamt des Gau Wartheland, musste das Amt jedoch nach von ihm in einer Kneipe abgegebenen Schüssen auf einen Polen abgeben. Dies führte zu seinem Austritt aus der SA und einem Verfahren vor dem Hanseatischen Sondergericht. Die gegen ihn ausgesprochene dreimonatige Haftstrafe aufgrund versuchter Tötung musste er nicht antreten, wurde aufgrund des Prozesses jedoch aus der SA ausgeschlossen.

1933 erhielt Schallert eine Stelle als Sachbearbeiter beim Arbeitsamt in Altona. Ab 1940 organisierte er in einer ausgelagerten Dienststelle die Zwangsarbeiter jüdischer Einwohner Hamburgs. Er hatte somit die Macht über alle arbeitspflichtigen Männer im Alter von 14 bis 65 Jahren und Frauen von 15 bis 55 Jahren. Er kooperierte eng mit der Gestapo und der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland. Schallert wies den Personen Arbeitsplätze in Unternehmen, städtischen und jüdischen Einrichtungen zu, übernahm Kontrollen der Arbeitsplätze und Wohnräume und beendete Arbeitsverhältnisse. Er war in der Lage, der Gestapo direkt alle „Arbeitsverfehlungen“ anzuzeigen, wodurch Haftbefehle gegen die Arbeitnehmer erfolgten. Schallert bereicherte sich skrupellos und übte erpresserisch sexuelle Gewalt gegen Frauen aus.

Der Judenreferent Claus Göttsche befahl Schallert im Rahmen der „Fabrik-Aktion“ am 27./28 Februar 1943, arbeitsunwillige jüdische Angestellte zu nennen. Schallert führte 17 Personen, darunter den Modehausbesitzer Benno Hirschfeld, auf, die nach Deportation im KZ Auschwitz starben. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs musste sich Schallert hierfür vor Gericht verantworten. Neben einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe aufgrund von Unmenschlichkeitsverbrechen erkannte ihm das Hamburger Landgericht die bürgerlichen Ehrenrechte ab.

Literatur

  • Beate Meyer: Schallert, Willibald. In: Hamburgische Biografie, Band 1, Christians, Hamburg 2001, S. 267–268.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Willibald Schallert aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.