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Todor Schiwkow

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Todor Schiwkow im Jahre 1979

Todor Christow Schiwkow (bulgarisch Тодор Христов Живков, wissenschaftliche Transliteration: Todor Christov Živkov; geb. 7. September 1911 in Prawez; gest. 5. August 1998 in Sofia) war ein bulgarischer kommunistischer Politiker und von 1954 bis 1989 der Diktator der Volksrepublik Bulgarien.

Vom 4. März 1954 bis zu seinem erzwungenen Rücktritt am 10. November 1989 war er Staatschef von Bulgarien sowie erster Sekretär der Bulgarischen Kommunistischen Partei und war damit unter allen Staatsoberhäuptern der Warschauer Vertragsstaaten derjenige mit der längsten Amtszeit.

Leben

Todor Schiwkow in der DDR
Todor Schiwkow am VI. SED-Parteitag in Berlin

Schiwkow wurde als Kind armer Bauern in dem kleinen Dorf Prawez geboren. Als Jugendlicher zog er auf der Suche nach Arbeit und einer besseren Zukunft nach Sofia. Dort wurde er 1932 Mitglied des Dimitrowski Komsomol, der Jugendabteilung der damaligen bulgarischen Kommunistischen Partei.

Während des Zweiten Weltkriegs stieg Schiwkow in der Partei auf und war am Widerstand gegen das Deutsche Reich – der Volksbefreiungsarmee – beteiligt. In der Nachkriegszeit hatte Schiwkow wichtige Positionen innerhalb der nun von sowjetischer Seite gestützten Regierung inne, unter anderem leitete er die Volksmiliz, die unter seiner Führung Tausende Menschen aus politischen Gründen inhaftierte. Im Jahre 1950 wurde er Sekretär des Zentralkomitees der BKP. 1951 wurde er Vollmitglied des Politbüros des Zentralkomitees und 1954 Generalsekretär des Zentralkomitees und damit jüngster „Parteichef“ eines Ostblocklandes.

In den ersten zwei Jahren von Schiwkows Amtszeit als Generalsekretär der Partei war der stalinistisch orientierte Walko Tscherwenkow noch der eigentliche Staatschef; dieser wurde jedoch 1956 zum Rücktritt gezwungen, nachdem Chruschtschow nach Stalins Tod 1953 den Prozess der Entstalinisierung eingeleitet hatte. Im Jahre 1965 überstand Schiwkow den Versuch eines Staatsstreiches abtrünniger Armeeoffiziere und Parteimitglieder; ein solcher Vorfall war in einem kommunistischen Land bis dahin einmalig. Während seiner Amtszeit hatte Bulgariens Wirtschaft hohe Wachstumsraten und machte einen schnellen Strukturwandel vom Agrarland zum Industriestaat durch. Schiwkow trieb die Verstädterung seines Landes massiv voran. Die allgemeine Versorgungslage verbesserte sich erheblich. Auch das Bildungsniveau der Bevölkerung entwickelte sich rasch. Trotzdem blieb Bulgarien neben Rumänien und Albanien eines der ärmsten Länder Europas. Die politische Opposition im Land bekämpfte der Diktator mit äußerster Härte; abertausende Menschen waren als Dissidenten in ganz Bulgarien inhaftiert.

Als Chruschtschow-Schützling und persönlicher Freund von Leonid Breschnew war Schiwkow während des Kalten Krieges für seine äußerst loyale Haltung der UdSSR gegenüber bekannt. Er schlug sogar einmal vor, Bulgarien an die Sowjetunion anzuschließen, mit den Argumenten der gemeinsamen slawischen Herkunft und des ähnlichen kyrillischen Schriftsystems. Georgi Markow sagte einmal, „er diente der UdSSR mit mehr Inbrunst als die sowjetischen Führer selbst“.

Nach Aussage des früheren Generalmajors des KGB, Oleg Kalugin, ordnete Schiwkow persönlich die Ermordung Markows durch das Regenschirmattentat an.[1]

Familie und Kinder

Seine Frau Mara Maleewa verstarb 1971.

Todor Schiwkow versuchte seinen Kindern – Tochter Ljudmila Schiwkowa und Sohn Wladimir Schiwkow – eine Karriere in der Hierarchie der Bulgarischen Kommunistischen Partei zu sichern. Ljudmila wurde Mitglied des Politbüros und Kulturministerin. Sie verfolgte einige Ideen, die auf fernöstlichen Philosophien basierten und von der alten Garde missbilligt wurden. Einige unsichere Quellen sind der Meinung, dass ihr früher Unfalltod im Jahre 1981 auf sowjetische Einmischung zurückzuführen ist.

Ihr Ehemann Iwan Slawkow wurde zum Leiter des bulgarischen Staatsfernsehens ernannt und war später Präsident des Bulgarischen Olympischen Komitees.

Währenddessen führte sein Sohn Wladimir Schiwkow ein Playboyleben. Seine Trinkgelage machten es unmöglich, ihn höher zu befördern als zum Vorsitzenden des Jugendverbandes (Komsomol).

Nachfahren seiner Familie leben heute in Deutschland, Kanada und Bulgarien.

Das Ende

Gegen Ende seiner Amtszeit unternahm Schiwkow einige Versuche, Bulgarien zu modernisieren, abgeschwächte Versionen von Glasnost und Perestroika einzuführen, ohne die Kontrolle über das Land ganz aufgeben zu wollen. Jedoch konnten diese Versuche seine eigene Amtsenthebung und schließlich den Fall des Realsozialismus nicht verhindern. Im Jahre 1989 wurde er aus der Bulgarischen Kommunistischen Partei ausgeschlossen, und im Januar 1990 wurde er verhaftet. Zwei Jahre später wurde er wegen Plünderung der Staatskassen und Korruption zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt, die aus Gesundheitsgründen 1996 in einen Hausarrest umgewandelt wurde. Schiwkow starb 1998 an einer Lungenentzündung.

Weblinks

 Commons: Todor Schiwkow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Anton Jugow Ministerpräsident von Bulgarien
19621971
Stanko Todorow

Einzelnachweise

Vorlage:Navigationsleiste Staatsoberhäupter der VR Bulgarien

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