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Russenwiese

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Die Russenwiese liegt im Waldgebiet Forsthof der Stadt Nürnberg.

Geographie

Die etwa 15 Hektar große Lichtung ist 2 km nordwestlich von Fischbach und östlich der Nürnberger Stadtteile Langwasser und 1 km südöstlich von Zerzabelshof im Lorenzer Reichswald zu finden.

Von der Bundesstraße 4, der Valznerweiherstraße und dem Lohengrinweg ist sie über unbefestigte Wege zu erreichen. Sie liegt 322 m ü. NN, ist von einigen namenlosen Wiesengräben durchzogen und wird nordöstlich vom 'Schwarzer Graben' begrenzt, der hier in den Fischbach mündet.[1]

Geschichte

Der Name „Russenwiese“ bürgerte sich vor ca. 100 Jahren ein, nachdem im Ersten Weltkrieg ein Lager für russische Kriegsgefangene ebenda errichtet worden war.[2]

Etwa zwanzig Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden, zur Zeit der Reichsparteitage, wiederum große Zeltlager für die Teilnehmer der Werkschar und KdF-Programme eingerichtet.

Ein Bericht der Feuerschutzpolizei von 1939 nennt alleine für das Lager Russenwiese 24.000 Mann Belegung in der Zeit vom 5. bis 12. September 1938. [3]

Im Zweiten Weltkrieg betrieb die Gestapo hier ein schönfärbend bezeichnetes sogenanntes „Arbeitserziehungslager“. Es werden für den Zeitraum Oktober 1942 bis August 1943 Belegungszahlen von ca. 2000 vorwiegend osteuropäischen Gefangenen berichtet, die zur Zwangsarbeit herangezogen wurden.[4][5] Die Haftbedingungen dieses Straflagers waren mit denen in den Konzentrationslagern der SS vergleichbar. Nach Kriegsende wurde u.a. Paul Ohler in diesen Zusammenhängen vor dem OLG Nürnberg zu sieben Jahren Haft verurteilt.[6]

Bei nächtlichen Luftangriffen mit mehr als 600 britischen Bombern am 10/11. und 27/28. August 1943 wurde das Lager getroffen und anschließend nach Langenzenn im Landkreis Fürth verlegt.[7]

Vereinzelte Überlieferungen von Zeitzeugen sprechen von hier regelmäßig vorgenommenen Zwangsabtreibungen an polnischen Zwangsarbeiterinnen.[8]

Heute

Die Natur hat in Flora und Kleinfauna die Russenwiese inzwischen längst wieder für sich zurückerobert. Die Licht- und Lärmverschmutzung, sowie fortwährende Verkehrsbelastung haben die Rückkehr von Großsäugern oder Standwild in das Gebiet allerdings verhindert. Einmal jährlich wird das Gelände gemäht. Einige Rad- und Wanderwege führen zwar durch das Areal, es erinnert aber heute nichts mehr an seine jüngere geschichtliche Vergangenheit oder gar an die historische geotypische Vielfalt.

Einzelnachweise

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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Russenwiese aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.