Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Peter Ramsauer

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Peter Ramsauer (2012)
Unterschrift von Peter Ramsauer

Peter Ramsauer (* 10. Februar 1954 in München[1]) ist ein deutscher Politiker (CSU). Er gehört seit 1990 dem Deutschen Bundestag an.

Ramsauer war vom 28. Oktober 2009 bis 17. Dezember 2013 Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Kabinett Merkel II. 2005 bis 2009 bekleidete er die Funktionen als Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und Erster Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von Oktober 2008 bis November 2015 gehörte Ramsauer zu den vier stellvertretenden CSU-Vorsitzenden. Bei der Bundestagswahl 2009 führt er die CSU-Liste als Spitzenkandidat an. In der Wahlperiode von 2013 bis 2017 saß er dem Wirtschaftsausschuss vor.

Leben

Ausbildung

Nach dem Abitur 1973 am Staatlichen Landschulheim Marquartstein absolvierte Ramsauer ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München, das er 1979 als Diplom-Kaufmann beendete. Gleichzeitig machte er eine Lehre zum Müller, die er 1977 als Geselle abschloss. 1980 bestand er die Meisterprüfung. Seit 1981 ist Ramsauer Gesellschafter des Familienbetriebes Ramsauer Talmühle KG. 1985 wurde er an der LMU München mit der Arbeit Wirtschaftliche Ziele und Effekte der Gebietsreform in Bayern promoviert.

Ramsauer (links) mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und CSU-Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg (2008)

Partei

Ramsauer wurde 1972 Mitglied der Jungen Union und 1973 auch der CSU. Ab 1983 war er stellvertretender Landesvorsitzender der JU in Bayern. Von 1992 bis 1998 war er stellvertretender Landesvorsitzender der heutigen Mittelstands-Union der CSU. Am 25. Oktober 2008 fand ein CSU-Sonderparteitag in München statt, nachdem Ministerpräsident Günther Beckstein nicht mehr kandidierte. Es kam zu umfangreichen personellen Veränderungen in der CSU, u. a. wurde Horst Seehofer zum CSU-Vorsitzenden gewählt und Ramsauer zu einem der vier stellvertretenden CSU-Vorsitzenden. Im November 2015 kandidierte Ramsauer, wie im Mai angekündigt, nicht mehr für den stellvertretenden Parteivorsitz.[2][3]

Abgeordneter

Von 1978 bis 1991 gehörte Ramsauer dem Stadtrat von Traunreut an. Seit 1984 ist er Mitglied des Kreistags (Kreisrat) des Landkreises Traunstein.[4]

Seit 1990 ist Ramsauer Mitglied des Deutschen Bundestages. Am 17. Oktober 1991 stimmte Ramsauer im Bundestag gegen die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als endgültige Grenze zwischen der wiedervereinigten Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen.[5] Er war von 1998 bis 2005 Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe und der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Am 21. November 2005 wurde er als Nachfolger von Michael Glos zum Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe und damit zum Ersten Stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gewählt. Im 18. Deutschen Bundestag war er Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Energie.[6]

Ramsauer ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Traunstein (die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land sowie zeitweise Teile des Landkreises Altötting umfassend) in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2009 war er erstmals Spitzenkandidat der CSU und wurde mit 54,6 % der Erststimmen erneut wiedergewählt. Sein bestes Ergebnis erreichte er in der namensgleichen Gemeinde Ramsau mit 69,4 %.

Ramsauer (links) mit Bahnchef Rüdiger Grube am Tunnel Höhnberg (Mai 2013)

Bundesminister

Vom 28. Oktober 2009 bis zum 17. Dezember 2013 war Ramsauer Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Kabinett Merkel II). Er galt gegen Ende seiner Amtszeit als politisches Leichtgewicht: Weder das CSU-Prestigeprojekt einer „Ausländermaut“ noch die Großbaustellen Stuttgart 21 und Flughafen Berlin Brandenburg waren wie gewünscht bzw. geplant vorangekommen.[7][8][9] Am 14. Dezember 2013 teilte der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer Ramsauer mit, dass er im Kabinett Merkel III keinen Ministerposten mehr erhalten werde.[10] Sein Nachfolger wurde Alexander Dobrindt (CSU), Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur.[11][12]

Positionen

Ramsauer befürwortet, wie Horst Seehofer, die Einführung einer PKW-Maut für Reisende aus dem Ausland.[13] 2009 forderte er, Infrastrukturmittel zugunsten westlicher Bundesländer umzuverteilen.[14]

Den von Sigmar Gabriel im Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2013 geäußerten Plan, ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen einzuführen, lehnte Ramsauer entschieden ab.[15]

Zur Stärkung der Wirtschaft forderte Ramsauer im Oktober 2014, den Mindestlohn und die Rente mit 63 vorläufig auszusetzen und die deutsche Beteiligung an den internationalen Wirtschaftssanktionen gegen Russland und den Iran zu beenden. Die vom Koalitionspartner SPD geforderte Frauenquote beschrieb er als „unsinnig“.[16]

Das im November 2014 von der Bundesregierung vorgestellte Klimaschutzprogramm lehnte Ramsauer ab und sah in ihm eine Anleitung „zur Bevormundung und zur Umerziehung“. Einzelne Vorschläge, wie die Aufforderung an Beamte zum Radfahren, bezeichnete er als „lächerlich“.[17]

Im Kontext der Griechischen Staatsschuldenkrise kündigte Ramsauer im Februar 2015 an, im Bundestag gegen eine Verlängerung der Finanzhilfen an Griechenland stimmen zu wollen und führte als Begründung an, dass die griechische Regierung durch ihre Politik die gegenseitige Solidarität aufgekündigt habe.[18]

Sonstiges Engagement

Ramsauer ist Mitglied der Europa-Union Parlamentariergruppe Deutscher Bundestag.[19] Zudem ist Ramsauer seit Juli 1973 Mitglied der Münchener Burschenschaft Franco-Bavaria, die Mitglied der Initiative Burschenschaftliche Zukunft ist.[20]

Peter Ramsauer mit Ehefrau Susanne (2010)

Privates

Ramsauer ist katholisch. Er ist mit Susanne Ramsauer, einer Cousine der Schauspielerin Sandra Bullock,[21] verheiratet und hat vier Töchter.

Er selbst begrub Pläne, als Pianist ins Bühnengeschäft einzusteigen, spielt aber heute noch Klavier.[22] So nahm Ramsauer für die Benefiz-CD Adagio im Auto zusammen mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin das Andante aus Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 in C-Dur auf.[23]

Ramsauer ist „Alter Herr“ der Burschenschaft Franco-Bavaria in München.[24]

Von Parteifreunden wurde er lange als „Ramses“,[25] teilweise auch als „Zar Peter[26] bezeichnet.

Peter Ramsauer 2013 auf dem Elektromobilitätsgipfel

Kritik

Ramsauer ist seit Juni 2014 Präsident der Ghorfa. Diesem Verein, der die Handelsdokumente von Unternehmen vorlegalisiert, die in arabische Länder exportieren wollen, wird die Unterstützung des Israel-Boykotts durch arabische Staaten vorgeworfen.[27][28]

Auszeichnungen

Weblinks

 Commons: Peter Ramsauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dr. Peter Ramsauer. Abgerufen am 24. September 2017.
  2. Ramsauer gibt Parteiamt ab. Süddeutsche Zeitung. 7. Mai 2015. Abgerufen am 29. Oktober 2015.
  3. Watschn für Seehofer - nur 87,2 Prozent für den CSU-Chef. Süddeutsche Zeitung. 21. November 2015. Abgerufen am 19. Februar 2017.
  4. www.traunstein.com
  5. Oder-Neisse-Grenze: Auch Ramsauer stimmte gegen Anerkennung. Frankfurter Rundschau. 17. November 2009. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
  6. Ausschuss für Wirtschaft und Energie. Deutscher Bundestag. Archiviert vom Original am 15. Mai 2014. i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundestag.de Abgerufen am 23. Oktober 2015.
  7. Klaus Kurpjuweit und Christian Tretbar: Die Baustellen des Peter Ramsauer, Der Tagesspiegel vom 28. Dezember 2012
  8. CSU-Kollegen streiten um Posten und Euro Focus vom 2. Oktober 2011
  9. Wolfgang Mulke: Im baulichen Problemgestrüpp, die Tageszeitung vom 17. April  2013
  10. Peter Müller: 460 Jahre – und dann das. In: Der Spiegel. Nr. 52, 2013, S. 26 (online).
  11. CSU - die große Verliererin im Koalitionspoker. Süddeutsche Zeitung. 15. Dezember 2015. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
  12. Der Zar muss sich beugen. Süddeutsche Zeitung. 16. Dezember 2013. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
  13. Peter Ramsauer: „Nur noch eine Frage der Zeit“. Der Tagesspiegel. 10. Juli 2013. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
  14. Ramsauer will Autobahnen modernisieren. (Memento vom 16. Dezember 2012 im Internet Archive) In: N24, 8. November 2009.
  15. Verkehrssicherheit: Ramsauer lehnt Tempolimit auf Autobahnen ab. Spiegel Online. 8. Mai 2013. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
  16. Ramsauer will Mindestlohn aussetzen. Handelsblatt. 15. Oktober 2014. Abgerufen am 29. Oktober 2015.
  17. Ramsauer: "Das macht uns zum Gespött". Rheinische Post. 4. Dezember 2014. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
  18. Abstimmung im Bundestag: Peter Ramsauer rebelliert gegen Griechenland-Hilfen. Mitteldeutsche Zeitung. 27. Februar 2015. Abgerufen am 29. Oktober 2015.
  19. Europa-Union Parlamentarier im Deutschen Bundestag. Europa-Union Deutschland. Abgerufen am 9. Mai 2017.
  20. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Heidrun Dittrich, Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE (PDF) Deutscher Bundestag. 12. Juli 2012. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
  21. Zu Tisch mit Peter und Sandra. Süddeutsche Zeitung. 19. Juni 2013. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
  22. Peter Ramsauer. Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
  23. Minister am Klavier: Ramsauer spielt Mozart. Schwäbische Zeitung. November 2011. Abgerufen am 23. Oktober 2015. (Link nicht mehr abrufbar)
  24. Rechte Burschenschaften: „Alter Herr“ Ramsauer wehrt sich gegen Burschis - WELT. Abgerufen am 11. März 2017.
  25. Spitznamen und das Debakel BER. In: Handelsblatt. Nr. 249, 27. Dezember 2012, ISSN 0017-7296, S. 8.
  26. Mike Szymanski, Robert Roßmann: Wo Horst haust. In: Süddeutsche.de. 4. Januar 2013, abgerufen am 5. Januar 2013.
  27. Ramsauer gerät wegen Posten bei arabischer Handelsvereinigung unter Druck. Spiegel Online. 9. November 2014. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
  28. Grüne kritisieren Ramsauers Arabien-Engagement. Die Welt. 1. Dezember 2014. Abgerufen am 23. Oktober 2015.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Peter Ramsauer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.