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Otto Kuhn (Zoologe)

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Otto Kuhn (* 29. März 1896 in Stuttgart; † 12. Februar 1978 in Göttingen) war ein deutscher Zoologe und Hochschullehrer sowie Rektor der Universität zu Köln.

Leben

Kuhn begann nach Ablegung der Reifeprüfung an der Universität Tübingen 1914 ein Biologiestudium. Das Studium unterbrach er kurz darauf, da er durchgehend am Ersten Weltkrieg teilnahm. Im Rang eines Leutnants der Reserve wurde er aus der Armee entlassen. Nach Kriegsende schloss er sich dem Freikorps Sproesser an, mit dem er u.a. an der Niederschlagung des Ruhraufstandes teilnahm. Er nahm in Tübingen sein Studium wieder auf und wurde 1922 dort bei Friedrich Blochmann zum Dr. rer. nat. promoviert. Anschließend war er als Assistent am Zoologischen Institut der Universität Göttingen unter Alfred Kühn tätig, wo er sich 1928 habilitierte und anschließend als Privatdozent wirkte.

Ab 1932 gehörte Kuhn der SS-Reiterstaffel an und trat nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten Anfang Mai 1933 der NSDAP bei.[1] In Göttingen wurde er 1934 zum nebenamtlichen außerordentlichen Professor ernannt und im Jahr darauf zum außerordentlichen Professor. Kuhn, der bereits im Wintersemester 1934/35 eine Lehrstuhlvertretung an der Universität zu Köln wahrgenommen hatte, folgte 1935 auf Betreiben des Reichsministers Bernhard Rust dem Ruf auf den Lehrstuhl für Zoologie und vergleichende Anatomie der Universität zu Köln. Sein Vorgänger Ernst Bresslau war als Jude aus dem Hochschuldienst entlassen worden. Kuhn leitete in Köln auch die Zentralstelle wehrwissenschaftlicher Arbeitsgemeinschaften. Ab 1937 war er für ein Jahr Dekan der Philosophischen Fakultät und von November 1938 bis April 1942 Rektor der Universität zu Köln. Der Nationalsozialist Kuhn postulierte in seinen Rektoratsreden nicht nur die wissenschaftliche sondern auch die "weltanschauliche" Führung der Kölner Universität und forderte die Aufnahme der Universität in das SS-Ahnenerbe.[2] Kuhn schied infolge von andauernden Konflikten mit Gauleiter Josef Grohé aus dem Rektorenamt. Kriegsbedingt lief ab 1942 die Forschung an seinem Institut wegen Bombenschäden nur noch eingeschränkt. Während des Zweiten Weltkrieges war er schließlich als Major der Luftwaffe in der Fliegerhorstkommandatur Köln-Butzweilerhof eingesetzt.

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde Kuhn 1945 vom Hochschulamt entbunden, konnte jedoch 1949 auf seinen Kölner Lehrstuhl zurückkehren. Er wurde 1964 emeritiert und leitet anschließend noch zwei Jahre das Zoologische Institut.

Sein Forschungsschwerpunkt lag in der „Analyse der Farbmuster und Federentwicklung bei Vögeln und mit der Sinnesleistung der Fische“. Darüber hinaus beschäftigte er sich mit weiteren Fragestellungen der vergleichenden Anatomie.[3]

Schriften (Auswahl)

  • Die Facettenaugen der Landwanzen und Zikaden, Springer, Berlin 1926 (In: Zeitschrift f. Morphol. u. Ökol. d. Tiere. Abt. A. d. Zeitschrift f. wiss. Biologie. Bd. 5; zugleich naturwissenschaftliche Dissertation an der Universität Tübingen 1922)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 350
  2. Leo Haupts: Die Universität zu Köln im Übergang vom Nationalsozialismus zur Bundesrepublik (Band 18 von Studien zur Geschichte der Universität zu Köln). Böhlau Verlag, Köln/Weimar 2007, ISBN 978-3-4121-7806-2, S. 352f.
  3. Universität zu Köln: Rektorenportraits
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Otto Kuhn (Zoologe) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.