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Mitteldeutscher Rundfunk

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Dieser Artikel befasst sich mit dem Mitteldeutscher Rundfunk (MDR). Zur früheren MIRAG (1924–1952) siehe Mitteldeutsche Rundfunk AG.
MDR-Logo

 Landesrundfunkanstalt der ARD

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Über dieses Bild

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) ist die Landesrundfunkanstalt für das Land Sachsen-Anhalt sowie für die Freistaaten Sachsen und Thüringen (Hörfunk und Fernsehen). Er ist Mitglied der ARD und hat die Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts. Er ersetzte ab 1992 die im Zuge der deutschen Wiedervereinigung aufgelösten Rundfunk- und Fernsehsender der DDR in einem Teil ihres früheren Sendegebietes (außer: Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, die vom SFB, ORB und NDR übernommen wurden).

Der MDR beschäftigte im Jahr 2010 insgesamt 1995 feste und 5516 freie Mitarbeiter und hatte im Jahr 2012 einen Umsatz von 721 Millionen Euro.[1] Der Sitz der Anstalt wurde gemäß Rundfunkstaatsvertrag in Leipzig (Sachsen) errichtet. Die Fernsehzentrale ist seitdem auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs in Leipzig-Süd am Ende der Kantstraße beheimatet.

Die Hörfunkprogramme wie Jump, MDR Info, Sputnik und Figaro sowie das digitale Programm MDR Klassik senden aus der Rundfunkzentrale in Halle (Saale). In den Landeshauptstädten Dresden, Erfurt und Magdeburg befinden sich die Landesfunkhäuser, die eigenständige Radioprogramme sowie täglich regionale Magazine im Fernsehen (Sachsenspiegel, Sachsen-Anhalt heute, Thüringen Journal) für die drei Bundesländer ausstrahlen.

Entstehung und Geschichte

MIRAG
Logo von 1992 bis 2003
Die MDR-Zentrale in Leipzig

Der Mitteldeutsche Rundfunk hat seine Ursprünge in der 1924 gegründeten Mitteldeutschen Rundfunk AG (MIRAG). Die MIRAG gehörte nach der Einführung des Unterhaltungsrundfunks in Deutschland zu den ersten großen überregionalen Rundfunkgesellschaften. Nach der Gleichschaltung des Rundfunks in der Zeit des Nationalsozialismus und der Verstaatlichung der MIRAG ging diese 1934 in den „Reichssender Leipzig“ über.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lizenzierte die sowjetische Besatzungsmacht 1945 übergangsweise „Radio Leipzig“, das nur wenige Monate bis zur erneuten Gründung des Mitteldeutschen Rundfunks bestand. 1946 startete das neue Programm „Mitteldeutscher Rundfunk, Sender Leipzig“ im neuen Funkhaus Springerstraße. Dem Mitteldeutschen Rundfunk wurden bald darauf die Landessender Dresden, Halle und Weimar sowie die Studios Chemnitz und Magdeburg angeschlossen.

Im Jahr 1952 wurde die DDR zentralisiert und die fünf Länder aufgelöst. Im Zuge dessen wurde auch der DDR-Rundfunk vereinheitlicht und in Berlin zentriert. Im neuen Funkhaus Nalepastraße in Berlin-Oberschöneweide wurden seitdem alle Haupt-Hörrundfunkprogramme der DDR produziert. Fernsehprogramm wurde seitdem nur noch in Berlin-Adlershof produziert.

Im September 1952 wurde das Programm „Sender Leipzig“ schlicht zum Unterhaltungsprogramm „Berlin III“ umgewandelt. Doch wurde bereits im August 1953 die Rundfunkstruktur neu organisiert. Es entstanden die Programme Deutschlandsender, Berliner Rundfunk und Radio DDR. 1956 wurde das Regionalprogramm von Radio DDR, „Sender Leipzig“, eingeführt. In Leipzig sendete man für Radio DDR ein Programmfenster, dessen Sendezeit schrittweise bis zu elf Stunden aufgestockt wurde (zuletzt 1989) und die Radio-DDR-Messewelle die jeweils zur Frühjahrs- und Herbstmesse in Leipzig von 7 bis 19 Uhr auf Sendung war, später bis 20 Uhr. In den anderen ehemaligen, großen Regionalstudios des Mitteldeutschen Rundfunks in Dresden, Halle und Weimar wurden ebenfalls Regionalprogramme hergestellt.

Im Juli 1990 erfolgte eine neue Dezentralisierung. Aus den Landessendern entstanden drei neue regionale Sendeanstalten, in Sachsen „Sachsen Radio“, in Sachsen-Anhalt „Radio Sachsen Anhalt“ und in Thüringen „Thüringer Rundfunk“, die bis Ende 1991 sendeten. Mit der Novelle des Rundfunkstaatsvertrages für die fünf neuen Länder nach der Wiedervereinigung wurde am 31. Mai 1991 der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) als Dreiländeranstalt für die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gegründet.

Seit 1. Januar 1992 werden die heute bekannten Programme des Mitteldeutschen Rundfunks gesendet. Fernsehen: Erster Fernsehdirektor des MDR wurde Henning Röhl, der bisherige Chefredakteur von „ARD-aktuell“ (Tagesschau und Tagesthemen). Das Programm war seit 27. August 1993 auch über Satellit europaweit zu empfangen. Seit 1992 beteiligt sich der MDR am ARD-Gemeinschaftsprogramm.

Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt

Im Hörfunk starteten am 1. Januar 1992 die drei Landes-Programme MDR 1 Radio Sachsen, MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt und MDR 1 Radio Thüringen, das Popmusik-, Service- und Unterhaltungsprogramm MDR Life, das Informationsprogramm MDR Info, MDR Kultur und das vom DDR-Rundfunk übernommene Jugendprogramm DT 64.

Die Leipziger Satelliten-Sendeantenne mit neun Metern Durchmesser im April 2005
Dieselbe Anlage im Juni 2005

Im Februar 1993 bezog der MDR ein erstes rekonstruiertes Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Leipziger Schlachthofgeländes: Die Alte Börse. Viele weitere Gebäude wurden restauriert und in ein neues Ensemble eingebettet. Am 14. Mai 2000 wurde erstmals aus der neuen MDR-Zentrale gesendet.

Am 1. Mai 1993 wurde Jugendradio DT 64 in das Programm MDR Sputnik überführt, das seit 1. März 1993 über Satellit ausgestrahlt wurde. Am 1. Januar 2000 wurde das Unterhaltungsprogramm MDR Life wegen Erfolglosigkeit vom neuen Hörfunkprogramm Jump abgelöst. MDR Klassik startete am 6. Mai 2002. Am 1. Januar 2004 wurde das Kulturprogramm MDR Kultur in MDR Figaro umbenannt. Im Zuge dessen erfolgte auch eine Reformierung des Programms von MDR Figaro, das neben Klassik auch viel Wert auf anspruchsvolle Popmusik legt.

Mitte April 2001 geriet der MDR in die Medienkritik, als Berichte über mögliche Millionenverluste bei Finanzgeschäften laut wurden. In einer öffentlichen Stellungnahme des MDR dementierte dieser die Vorwürfe, Rundfunkgebühren in riskante Wertpapiere investiert zu haben.[2] Über Parteigrenzen kritisierten Landespolitiker das Finanzgebaren des Senders.[3]

Organisation

Die rechtliche Vertretung und Leitung der Rundfunkanstalt nimmt die Intendantin wahr, die durch den Rundfunkrat ernannt wird. Karola Wille ist Intendantin des MDR. Sie trat das Amt am 1. November 2011 an.[4][5]

Ihr Vorgänger war Udo Reiter. Er war seit 1991 erster Intendant des MDR.

Wille unterstellt sind acht Direktoren, die für folgende Aufgabengebiete verantwortlich sind:

  • Wolf-Dieter Jacobi – Fernsehen
  • Johann Michael Möller – Hörfunk
  • Sandro Viroli – Landesfunkhaus Sachsen
  • Elke Lüdecke – Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt
  • Werner Dieste – Landesfunkhaus Thüringen
  • Ulrich Liebenow – Betriebsdirektor
  • Jens-Ole Schröder – Justiziariat
  • Astrid Göbel – Verwaltung

Programme des MDR

Der MDR veranstaltet heute folgende Fernseh- und Hörfunkprogramme:

Fernsehen

  • MDR Fernsehen mit ländereigenem Landesprogramm (Regionalprogramm) für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
  • Zulieferprogramm und Programmbestandteile des MDR beinhalten auch Programme anderer öffentlich-rechtlicher Sendeanstalten: Das Erste, Phoenix, KiKA, ARTE und 3sat

Fernsehproduktionen

Datei:LogoGeschichteMitteldeutschlands.png
Logo Geschichte Mitteldeutschlands
Aufzeichnung von Kripo live 2005 in Leipzig. Ab Oktober 2013 übernimmt Axel Bulthaupt die Moderation der Sendung, welche dann echt 'live' ausgestrahlt wird.
ehemalige Dekoration der SendungMDR aktuell auf dem MDR-Gelände Leipzig.

Der MDR produziert für die ARD unter anderem Kriminalfilme der Sendereihen Tatort (mit Simone Thomalla und Martin Wuttke) und Polizeiruf 110 (mit Jaecki Schwarz), die erfolgreiche Krankenhausserie In aller Freundschaft, Familie Dr. Kleist sowie die Tierfilm-Reihen Elefant, Tiger & Co., Abenteuer Zoo, Deutschlands wilde Tiere und Europas wilder Osten, außerdem das werktägliche Boulevard-Magazin Brisant.

Die höchsten Einschaltquoten von bis zu 30 Prozent im Sendegebiet erreicht das MDR Fernsehen mit seinen täglichen Ländermagazinen Sachsen Spiegel, Sachsen-Anhalt heute und MDR Thüringen Journal. Die 30-minütigen Nachrichtenmagazine werden zeitgleich in regionaler Splittung live um 19:00 Uhr ausgestrahlt. Danach folgt die Nachrichtensendung MDR aktuell um 19:30 Uhr aus Leipzig. Beliebt sind auch die wochentäglichen Nachmittagssendungen MDR um 2 von 14:00 bis 15:00 Uhr sowie ab 16:00 Uhr die zum Familien-Tagesprogramm gehörende Live-Sendung MDR um 4. Sonntags 19:50 Uhr bittet die Polizei bei Kripo live um Mithilfe. Montags werden in der Sendung Mach dich ran um 19:50 Uhr Tagesaufgaben für Zuschauer gelöst, die bei Problemen selbst nicht mehr weiter wissen. Anhaltender Beliebtheit erfreut sich die Dokumentationsreihe Geschichte Mitteldeutschlands sowie das gleichnamige Magazin. Es wird 14-täglich um 21:15 Uhr im MDR-Fernsehen ausgestrahlt und von Grimme-Preisträger Gunter Schoß moderiert. Es ist bislang das einzige Geschichtsmagazin im Bereich der ARD-Sendeanstalten.

Die Übertragung der Olympischen Winterspiele in Vancouver 2010 produzierte der MDR als federführender Sender stellvertretend für die ARD.

Im Jahr 2011 erfolgte die Auszeichnung mit der Rudolf-Diesel-Medaille für die „Beste Medienkommunikation“ in der „Hall of Fame“ im Deutschen Museum in München für das Erfindermagazin Einfach genial.[6][7][8]

Hörfunk

Digital und analog

Nur digital

Orchester und Chöre des MDR

MDR Sinfonieorchester

Das MDR Sinfonieorchester wurde 1915 gegründet und 1924 in das Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig überführt; Chefdirigent ist seit September 2012 Kristjan Järvi.

MDR Rundfunkchor Leipzig

Gegründet 1946 als Rundfunkchor Leipzig, ist der MDR Rundfunkchor Leipzig heute der größte professionelle Konzertchor Deutschlands. Seit Mai 1998 ist der Engländer Howard Arman Chordirektor und künstlerischer Leiter.

MDR Kinderchor

Der MDR Kinderchor ist der einzige Kinderchor der ARD. Er wurde 1948 von Hans Sandig gegründet. Seit 1990 lag die künstlerische Verantwortung für die rund 120 Chorkinder zwischen sechs und 19 Jahren in den Händen des Dirigenten Gunter Berger. 2011 übernahm Ulrich Kaiser sein Amt.

Konzerte

Der Sender richtet jährlich den MDR Musiksommer aus und zeichnet sich für eine gesamte Spielzeit mit regelmäßigen Konzerten in Leipzig, Magdeburg, Erfurt, Suhl und Weimar verantwortlich.

Fernsehballett

Der MDR hatte die Federführung beim früheren MDR Fernsehballett, dem damals einzigen Fernsehballett Europas. Es ging 1992 aus dem 1962 gebildeten DFF-Fernsehballett hervor und hatte zuletzt 18 Mitglieder.[9]

MDR Sendeanlagen/DVB-T

Der MDR besitzt kaum eigene Sendeanlagen. Es werden zur Verbreitung der Programme überwiegend Anlagen der Deutschen Telekom verwendet. Ausnahmen sind UKW-Kleinsender der Studios in Halle und Leipzig. Das DVB-T Netz ist seit Mitte 2008 im gesamten Sendegebiet des MDR ausgebaut.

MDR-Werbung GmbH

Die MDR-Werbung GmbH (MDRW) ist eine 100%ige Tochter des MDR. Ihr Zuständigkeitsbereich liegt in der Vermarktung der Werbezeit der TV- und Hörfunkprogramme des MDR. Die MDRW wurde am 23. August 1991 in Erfurt gegründet.[10]

Skandale

  • 2000: Der MDR verlor 2,6 Millionen DM im Rahmen von Hochrisiko-Anleihen in Ecuador.
  • 2001: Es wurde bekannt, dass mehrere z. T. meinungsbildende MDR-Moderatoren für die Staatssicherheit der DDR gearbeitet hatten, so u. a. Sabine Hingst, Ingo Dubinski, Frank Liehr oder Horst Mempel.
  • 2001: Der ungewöhnliche Vertrag mit Stephan Sulke, der 1992 ein Wohnungsbauprojekt für MDR-Mitarbeiter vermittelt hatte, wurde bekannt.[11] Aufgrund des zwischenzeitlichen Wertverlusts durch die Immobilienkrise und nicht benötigte Überkapazitäten erlitt der MDR durch dieses Projekt einen Verlust von rund 7,3 Millionen DM.[12]
  • 2005: Im Sommer 2005 wurde dem Sportchef Wilfried Mohren wegen Schleichwerbung zu Ungunsten des MDR fristlos gekündigt.
  • 2010: Bei dem vom MDR federführend betriebenen und beaufsichtigten Kinderkanal (KiKa) hat der KiKa-Herstellungsleiter Marco Kirchhof mehr als 4,6 Mio EUR veruntreut.[13]
  • 2011: MDR-Unterhaltungschef Udo Foth, soll mehrfach Vorschüsse im mittleren sechsstelligen Bereich für MDR-Programme von TV-Produktionsfirmen eingefordert haben – die Ermittlungsergebnisse blieben unter Verschluss, jedoch wurde Foth entlassen.[14]

Weblinks

 Commons: Mitteldeutscher Rundfunk – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Literatur

  • Angelika Gummelt: Von der Pleiße an die Saale – Ein kleiner Streifzug durch die Geschichte und Vorgeschichte der MDR-Hörfunkzentrale. Leipzig 2007. Eine Veröffentlichung der MDR-Kommunikation.
  • Hagen Pfau: Mitteldeutscher Rundfunk – Radio-Geschichte(n). Altenburg 2000, ISBN 3-930550-10-5
  • Jörg Clemen: Mitteldeutscher Rundfunk – die Geschichte des Sinfonieorchesters. Altenburg 1999, ISBN 3-930550-09-1

Einzelnachweise

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