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Hamas

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Flagge der Hamas, eine Kalligrafie der Schahāda
Emblem der Hamas mit zwei gekreuzten Schwertern, dem Felsendom und einer Karte des historischen Britisch-Palästina sowie zwei palästinensischen Nationalflaggen

Die Hamas (arabisch حماس, ‚Eifer‘, ‚Kampfgeist‘, zugleich Akronym aus حركة المقاومة الإسلامية) ist eine palästinensische sunnitisch-islamistische Terrororganisation, die den Staat Israel vernichten und an seiner Stelle einen islamistischen Gottesstaat in Palästina errichten will. Sie wurde Ende 1987, nach Beginn der Ersten Intifada, als Zweig der islamistischen Muslimbruderschaft in Gaza-Stadt gegründet. Sie besteht aus einer politischen Partei, einem Hilfswerk und den paramilitärischen Qassam-Brigaden.

Seit 1989 greift die Hamas Israels Bevölkerung und Gebiet immer wieder mit Terrorakten an, darunter Morde, Selbstmordanschläge und Raketenbeschuss. Damit löste sie mehrere Gaza-Kriege aus. Deshalb stufen Historiker und Politikwissenschaftler, die Europäische Union, die USA und weitere Staaten die Hamas als Terrororganisation ein.

2006, ein Jahr nach Israels vollständigem Rückzug aus dem Gazastreifen, erhielt die Hamas bei den bislang letzten Wahlen in den palästinensischen Autonomiegebieten eine Stimmenmehrheit. Im Kampf um Gaza Juni 2007 schaltete sie die konkurrierende, säkulare Fatah aus und ergriff gewaltsam die Macht im Gazastreifen, den sie seitdem beherrscht. Bei ihrem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 ermordete sie rund 1.200 Menschen in Israel und löste den Krieg in Israel und Gaza 2023 aus.

Entstehung

Die Hamas entstand aus der 1928 in Ägypten gegründeten Muslimbruderschaft. Diese nahm 1936 bis 1939 am arabischen Aufstand in Palästina teil. Diesen verstand ihr Gründer Hassan al-Banna als religiöse Pflicht aller Muslime zum bewaffneten Dschihad, um allen islamischen Boden von westlichen Kolonialmächten und „Zionisten“ (jüdischen Siedlern) zu befreien. Dabei folgte er dem Ruf von Izz ad-Din al-Qassam von 1935 „Entweder Sieg oder Märtyrertod“. Von 1945 bis 1947 entstanden in der Region Palästina Gruppen der Muslimbrüder, die Al-Banna dem exilierten Großmufti von Jerusalem Amin al-Husseini unterstellte. Ein Teil nahm ab 15. Mai 1948 am Palästinakrieg sechs arabischer Staaten gegen den neugegründeten Staat Israel teil. Im Dezember 1948 verbot Ägyptens Regierung die Muslimbruderschaft, schloss mit Israel im Februar 1949 einen Waffenstillstand und behielt dabei die Herrschaft über den Gazastreifen.[1]

Dort setzte die verbotene Muslimbruderschaft ihre Aktivitäten als „Verein des islamischen Einheitsglaubens“ (Dschamiyat al-Tauhid) fort. Militante Teile ließen sich von ägyptischen Armeeoffizieren illegal ausbilden und gründeten ein „Bataillon des Rechts“ (katibat al-haq) sowie eine „Rächende Jugend“ (schahab al-thar). Diese versuchten ab 1952, mit Sabotage und Guerilla-Angriffen einen neuen Krieg gegen Israel anzufachen. 1954 und erneut 1965 ließ Ägyptens Staatspräsident Gamal Abdel Nasser viele Muslimbrüder in Gaza verhaften und ihre Gruppen auflösen. Geflüchtete Muslimbrüder gründeten 1958 in Kuwait die säkulare Fatah mit, um den bewaffneten Kampf gegen Israel fortzusetzen.[2]

Nach dem Sechstagekrieg 1967 erlaubte Israels Militärverwaltung den Muslimbrüdern im Gazastreifen Koran- und Sportunterricht, um Jugendliche von der militanten Fatah fernzuhalten. Scheich Ahmad Yasin wurde 1968 Anführer der dortigen Muslimbrüder und teilte ihre Gruppen in fünf Bezirke ein, deren Anführer einen 14-köpfigen Exekutivrat unter seinem Vorsitz bildeten. Hauptziel war die Verbreitung des Islam in allen Gesellschaftsbereichen und der Bau von Moscheen. Dazu gründete Yasin 1970 einen „Islamischen Verein“ (al-dschamiya al-islamiya), der 1973 in Gaza-Stadt ein „Islamisches Zentrum“ (al-mudschama al-islami) eröffnete. Von dort aus lenkte und koordinierte der Verein die Arbeit der Muslimbrüder im Gazastreifen, gegliedert nach den Bereichen religiöse Leitung, Wohlfahrt, Erziehung, Soziales, Medizin und Sport. Der Verein wurde von Saudi-Arabiens Wahhabiten unterstützt und führte deren Kleidervorschriften mitsamt einem schwarzen Gesichtsschleier für muslimische Frauen ein. Er gewann durch soziale Wohltätigkeit erheblich an Popularität, während die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) unter Jassir Arafat durch ihre Terroranschläge gegen Israel Einfluss in den besetzten Palästinensergebieten verlor. 1979 ließ Israels Verwaltung Yasins Verein und dessen regionale Ableger offiziell zu.[3]

Ermutigt durch die Islamische Revolution im Iran, verübten von Mudschama-Predigern aufgestachelte Islamisten im Januar 1980 einen Brandanschlag auf Gebäude des eher säkularen Roten Halbmonds und zerstörten weitere Gebäude in Gaza-Stadt. Daraufhin ließ Israels Militärgouverneur Itzhak Segev die Vereine der Muslimbrüder, ihren Moscheebau und ihre Freitagspredigten überwachen. Israels Regierung ließ jedoch weiter nur einige hundert Soldaten im Gazastreifen, da von dort nur säkulare Palästinenser einige Terroranschläge auf Israel verübt hatten. Dass Israels Militär und Geheimdienst Yasins Verein gezielt gegen die Fatah unterstützten, ist unbelegt; ab 1994 äußerten sich israelische Militärs und Politiker widersprüchlich dazu.[4]

Ab 1981 stellte der Mudschama Schlägertrupps auf, die badende Frauen, Nachtclubs und Videotheken angriffen. Um den Gazastreifen vollständig zu islamisieren und die Dominanz der PLO dort zu brechen, brachte Yasin 1984 die Islamische Universität Gaza unter seine Kontrolle und vergrößerte stetig den Einfluss seines Vereins in Berufsverbänden, Waqf-Stiftungen und Flüchtlingshelfergruppen der UNRWA. Dabei verübten die Islamisten Gewalt gegen politische Gegner bis hin zu Morden. Auch im Westjordanland bildete Yasins Verein ein verzweigtes Netzwerk und baute Moscheen. Deren Gesamtzahl wuchs von 1967 bis 1987 von 600 auf 1300.[5]

Die Fatah verstärkte daher ihre Aktivitäten im Gazastreifen. In dieser Konkurrenz radikalisierten sich die dortigen Muslimbrüder zu pro-iranischen Islamisten, die einen bewaffneten baldigen Dschihad als einzigen Weg zur Befreiung Palästinas von Israel anstrebten. Nach der Ermordung von Ägyptens Staatspräsident Anwar el-Sadat 1981 machten ihnen die Islamische Vorhut von Fathi Schakaki in Gaza und die Islamische Gruppe von Scheich Asad Bayudh al-Tamimi in der Westbank dabei Konkurrenz. Die Fatah versuchte Teile dieser Gruppen in ihre Brigaden des Islamischen Dschihad einzubinden. Ab 1983 baute auch Yasin mit Hilfe von jordanischen Muslimbrüdern bewaffnete Kampfgruppen wie Die Palästinensischen Heiligen Krieger auf. Im Mai 1983 stahlen sie viele Waffen aus einer israelischen Kaserne. Im Juni fand Israels Militärverwaltung einen Teil davon in Yasins Haus. Ein Militärgericht verurteilte ihn zu 13 Jahren Haft, doch nach elf Monaten kam er bei einem Gefangenenaustausch frei. Bis dahin übergab er den Vorsitz seines Vereins an Ibrahim al-Yazuri, blieb aber der heimliche Lenker. 1986 gründete er die Gruppe für Dschihad und Propaganda, kurz Al-Madsch. Deren Mitglieder traten als islamische Sittenwächter auf und sollten Agenten für Israel aufspüren. 1987 zerstörten sie zwei Videotheken, die angeblich mit Pornografie handelten, folterten und ermordeten einen Inhaber in Khan Yunis als angeblichen Spitzel Israels. Weitere solche Morde folgten. Die Zellen der Überwacher kannten einander nicht und kommunizierten anonym. Ihre Datensammlung von „Feinden des Islam“ ließ Yasin in einer Moschee in Gaza verstecken. Bewaffnung und Bespitzelung zeigten die Radikalisierung der Islamisten in Gaza.[6]

Am 8. Dezember 1987 begann die Erste Intifada gegen israelische Militärpräsenz im Gazastreifen. Am 10. Dezember 1987 gründete Yasin mit sechs Muslimbrüdern die „Islamische Widerstandsbewegung“ (Akronym Hamas), um den Aufstand zu verschärfen und anstelle der säkularen PLO die nationale Führung der Palästinenser zu gewinnen.[7]

Ideologie

Flugblätter

Ab Dezember 1987 beeinflusste die Hamas die Intifada mit Flugblättern, deren nationalistische, islamistische und antisemitische Rhetorik die Muslimbrüder in Gaza bis dahin nur heimlich vertreten hatten. Das erste Flugblatt bezeichnete „die Juden“ als „Brüder der Affen, Prophetenmörder, Blutsauger, Kriegstreiber“ und rief zum Dschihad gegen Israels Besatzung „bis zum Sieg“ auf. Jeder Tropfen Märtyrerblut werde zum Molotowcocktail, Sprengsatz und zur Zeitbombe werden, „der den Juden die Eingeweide herausreißen wird“. Das zweite sprach die Aufständischen als „islamische Massen“ und damit als Verteidiger islamischen Bodens gegen Nichtmuslime an. Allahs Befehl sei, „die Wurzeln der Existenz der Juden und ihrer Unterstützer herauszureißen“. Die Märtyrer des Aufstands hätten sich geopfert, „um unsere Rechte in unserem Vaterland zurückzuerlangen und das Banner Allahs über dem Land hochzuhalten“. Israels Friedensschluss mit Ägypten von 1978 sei „nutzlos“ und „verräterisch“; nur der Islam sei „die Lösung und die Alternative“. Das dritte Flugblatt vom Januar 1988 rief mit einer Koransure zur Generalmobilmachung gegen Israel auf, versprach den islamischen Märtyrern Lohn im Paradies und schloss mit einem kategorischen „Nein“ zur „zionistischen Existenz“, „jüdischen Besatzung“ und zu Konzessionen: Nicht ein Staubkorn vom Boden Palästinas werde man aufgeben. Anders als der Islamische Dschihad vermied die Hamas das Wort „Revolution“ (thawra), beanspruchte aber nun offen die nationale Führung aller Palästinenser.[8] Das vierte Flugblatt vom Februar 1988 bezeichnete die Hamas als „mächtigen Arm“ der Muslimbruderschaft,[9] forderte, das traditionelle Takbīr Allahuh akbar von allen Dächern zu schreien, und schrieb diesem Schlachtruf Wunderkraft gegen Israels Geschosse zu. Es betonte gegen die PLO, die Intifada sei eine islamische Erhebung und dürfe nur so gedeutet werden. Das fünfte Flugblatt deutete die Intifada als erneute Schlacht von Khaibar, deren jüdische Bewohner Mohammed im Jahr 628 unterworfen hatte. Das sechste ergänzte das Takbīr mit „Tod den Besatzern“. Während die PLO ab Februar 1988 einen von ihr geführten Staat Palästina als Ziel der Intifada ausgab, beschwor die Hamas Allahs Jüngstes Gericht, in dem die Muslime alle versteckten Juden töten würden. Die nächsten Flugblätter versprachen den Sieg über Israel denen, die stark an Allah glauben. Ab Mai 1988 forderten sie wie auch die PLO, Kollaborateure mit Israel öffentlich zu züchtigen. Aufrufe zur Bekämpfung der PLO-Volkskomitees führte das Hamasflugblatt vom Juli 1988 jedoch auf „Zionisten“ und deren Helfer zurück. – Als die PLO Jordaniens Verzicht auf die Westbank (31. Juli 1988) als ihren Sieg ausgab und ihre Pläne zur Gründung eines Palästinenserstaats an Israels Seite bekannt wurden (6. August 1988), veröffentlichte die Hamas am 18. August 1988 das Flugblatt „Ein islamisches Palästina vom Meer bis zum Fluss“. Schon der Titel lehnte den Staat Israel und einen säkularen Nationalstaat Palästina daneben kompromisslos ab, verneinte das Existenzrecht Israels und bekundete die Absicht, Israel von der Landkarte zu tilgen. Jordaniens Verzicht auf die Westbank sei ein Teilerfolg, doch der Verzicht auf einen Teil Palästinas (gemeint: Israel) sei Verrat an den Märtyrern und Kapitulation. Ganz Palästina stehe auch zukünftig allen Muslimen zu, so dass keine Palästinensergeneration das Recht habe, Teile davon aufzugeben. Das schloss alle Verhandlungen mit Israel kategorisch aus und war eine Kampfansage an die PLO.[10]

Charta 1988

Am 18. August 1988 erschien auch die lange vorbereitete Hamas-Charta. Die vorangestellte Koransure 3 betont die Überlegenheit des Islam über Juden- und Christentum und verheißt den Sieg der Muslime über die Ungläubigen. Dem folgt eine Kampfparole Hassan al-Bannas: Israel werde nur so lange bestehen, bis der Islam es „annulliert“. Die Präambel fordert den Dschihad um Palästina als Kampf aller Araber und Muslime gegen die Juden, deren Niederlage den Sieg Allahs offenbaren werde. Dies führen die Artikel 3 bis 8 aus. Artikel 7 zitiert ein Hadith zum Endgericht Allahs, bei dem die Steine und Bäume versteckte Juden verraten, damit die Muslime sie alle töten. Artikel 11 fordert, Palästina als geheiligtes islamisches „Waqf-Land“ zu sehen. Artikel 12 erklärt den Dschihad gegen Israel zur höchsten Form der Vaterlandsliebe und die Hamas zu den einzig wahren Patrioten. Demgemäß lehnt Artikel 13 alle Verhandlungen mit Israel ab. Artikel 15 fordert Palästinas Re-Islamisierung gegen die „geistige Invasion“ des Westens. Nach Artikel 17 und 18 sollen auch Frauen und Mädchen zu Dschihad-Kämpferinnen erzogen werden. Artikel 20 und 21 stellen die Almosensteuer der Muslime (Zakat) in den Dienst des Dschihad. Artikel 22 beschreibt gemäß der antisemitischen „Protokolle der Weisen von Zion“ ein angebliches Weltjudentum und führt beide Weltkriege, Balfour-Erklärung, Völkerbund und UNO darauf zurück. Artikel 31 behauptet im Widerspruch zu den Artikeln 6 und 7, die Hamas achte die Menschenrechte, und wo der Islam herrsche, bestehe religiöse Toleranz. Dagegen, so Artikel 32, versuche ein weltumspannendes Bündnis des Zionismus mit dem Kolonialismus sich immer mehr muslimische und arabische Länder einzuverleiben; das stehe in den „Protokollen“. Wer den Dschihad dagegen verlasse, dem drohe die Hölle. Die letzten Artikel 34 und 35 versprechen allen gläubigen Muslimen den Sieg über den Zionismus, wenn sie sich von Allah leiten ließen und aus vergangenen Siegen (etwa gegen Kreuzfahrer und Tataren) lernten. Dabei wolle die Hamas nur helfen; sie strebe nicht nach eigenem Ruhm oder Herrschaft. Somit war die Hamas-Charta ein Gegenentwurf zur Nationalcharta der PLO von 1968.[11]

Strategiepapier 2017

Nach vierjähriger Ankündigung und den bis dahin größten Protestdemonstrationen gegen die Hamas in Gaza veröffentlichte deren Führung in Katar im Mai 2017 ein neues Dokument. Danach betrachtete die Hamas „die Gründung eines vollständig unabhängigen und souveränen palästinensischen Staates in den Grenzen vom 4. Juni 1967 mit Jerusalem als Hauptstadt und die Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Heimat, aus der sie vertrieben wurden, als nationalen Konsens“. Zugleich definierte der Text Palästina weiterhin als das gesamte Gebiet vom Jordan bis zum Mittelmeer und betonte, man werde den Kampf für dessen Befreiung fortsetzen.[12] Zwar fehlte darin der bisherige Aufruf zum Vernichtungskrieg gegen Israel, aber auch eine Absage an Terrormethoden. Das Judentum als Religion wurde akzeptiert; man habe nichts gegen Juden, aber gegen das „zionistische Projekt“. Die Hamas sei Teil der islamischen Umma und werde sich nicht in Angelegenheiten arabischer Staaten einmischen. Damit grenzte sie sich von der in Ägypten als Terrorgruppe verbotenen Muslimbruderschaft ab. Bei der Vorstellung betonte Hamasführer Chalid Maschal jedoch, man werde weiter keinen Fingerbreit palästinensischen Landes preisgeben. Der frühere Hamasführer Ismail Haniyya betonte, das neue Dokument unterminiere weder die Prinzipien noch die Strategie der Hamas, sondern spiegele nur „regionale Entwicklungen“, passend zur Zeit. Die Änderungen wurden als Versuch gedeutet, sich international als gemäßigt darzustellen, um sich von der damaligen PLO-Diplomatie nicht verdrängen zu lassen.[13]

Laut Ljiljana Radonić war dieses Dokument der damals schwierigen Lage der Hamas geschuldet[14] und wurde in der Öffentlichkeit teilweise als eine neue ideologische Ausrichtung missverstanden; der islamistische Antisemitismus darin wurde abgestritten.[15] So interpretierte Der Standard das Dokument fälschlicherweise als Anerkennung der Grenzen von 1967.[16]

Das israelische Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center analysierte das Hamas-Dokument mit dem Ergebnis, es habe nichts an den tragenden Prinzipien der Hamas-Ideologie geändert, sondern diese nur aus tagespolitischen Interessen heraus modifiziert. Die Hamas verfolge weiter das Ziel, Israel durch bewaffneten Widerstand (Terror) zu eliminieren.[17]

Holocaustleugnung

Wie die ägyptische Muslimbruderschaft vertrat die Hamas wiederholt öffentlich die Holocaustleugnung. Im Januar 2000 bezeichnete ein Hamastext den Holocaust als zionistische Geschichtsfälschung. 2003 nannte der Hamasführer Abd al-Aziz ar-Rantisi den Holocaust eine Lüge und zionistische Propaganda und behauptete eine Zusammenarbeit der Zionisten mit dem NS-Regime. Wie zuvor Irans damaliger Staatspräsident Mahmud Ahmadineschād, so bezeichneten der Muslimbruderschaftsführer Muhammad Mhadi Akif und der Hamasführer Khalid Mashal den Holocaust Ende 2005 als Mythos. Später nahmen beide diese Aussage zurück, so 2008 auch der Hamas-Minister Bassem Naeem.[18][19]

2009 schrieb die Hamas an die UNRWA, man lehne es ab, „dass unsere Kinder eine Lüge lernen sollen, die von den Zionisten erfunden wurde“. Die UNRWA erklärte dazu, der Holocaust komme im Schulmaterial der rund 200.000 Palästinenserkinder im Gazastreifen aktuell ohnehin nicht vor.[20] 2011 erklärte die Hamas, Schulunterricht zum Holocaust im Gazastreifen sei ein Plan der „zionistischen Entität“ (Israel), um eine Realität zu erzeugen, Untaten gegen die Palästinenser zu rechtfertigen und das Denken palästinensischer Flüchtlingskinder zu „vergiften“. Das werde man nicht zulassen.[21]

Geschichte

Erste Intifada

In der Ersten Intifada nutzte die Hamas ihre etablierte Organisation, ihren Sicherheitsapparat al-Madsch und ihre Moscheen zur Rekrutierung und zu Protestaufrufen, oft mit Yasins Freitagspredigten und Bestattungsreden. Zudem vereinigten sich die Muslimbrüder der Westbank mit der Hamas. Mit Geld der Muslimbrüder Jordaniens ließ die Hamas ihre Flugschriften in Ostjerusalem drucken und auch in der Westbank verteilen. So erhielt sie starken Zulauf und verwandelte sich in kurzer Zeit aus einem religiösen Wohlfahrtsverein in eine Kampforganisation für Massenproteste. Die vom Aufstand überraschte PLO versuchte den Vorsprung der Hamas mit Flugblättern aufzuholen, die „heroische Massen“ zum Kampf für ein „arabisches Palästina“ aufriefen, ebenfalls unbedingte „Treue zum Blut der reinen Märtyrer“ beschworen und diesen „ewiges Leben“ versprachen. Als die PLO „Schlagkommandos“ bildete, gründete die Hamas eine „Wurfarmee“. Beide bekämpften Israels Militär mit Steinwürfen, Barrikaden und gewaltsam durchgesetzten Streiks.[22]

Ab September 1988 verhaftete Israels Armee den Hamasmitgründer Salah Schachada und weitere Führungsmitglieder, nicht aber Yasin. Entgegen Warnungen der PLO vor einer Spaltung der Aufstandsbewegung hielt die Hamas an eigenen Streikaufrufen fest und betonte, nur Kollaborateure würden diese Streiks brechen. Daraufhin betonte die PLO ihren alleinigen Führungsanspruch und machte ihre Absicht zu Friedensverhandlungen mit Israel bekannt. Dagegen betonte die Hamas: Mit den Juden, diesen Mördern der Propheten und Unschuldigen, könne es keinen Frieden geben. Ihr Flugblatt vom 10. November 1988 bekräftigte, sie werde den Dschihad bis zur totalen Befreiung Palästinas fortsetzen; dazu sei sie gegründet worden, dazu habe sie die Intifada ausgerufen, dabei hätten „alle Söhne Palästinas“ sie unterstützt; so habe man mit Allahs Hilfe Israels Unterdrückung des Aufstands vereitelt. Der Palästinensische Nationalrat (PNC) dürfe das „zionistische Wesen“ (Israel) auf keinen Fall anerkennen und ihm kein Verhandlungsangebot machen: Dies würde die „Tore des Dschihad“ schließen und käme damit dem Hochverrat und Verbrechen der Apostasie gleich. Als der PNC am 15. November den unabhängigen Staat Palästina ausrief und mit dem UN-Teilungsplan für Palästina von 1947 implizit Israels Existenzrecht anerkannte, erinnerte das nächste Hamasflugblatt daran, dass alle Araber den UN-Teilungsplan abgelehnt und der Palästinenserführer Abd al-Qadir al-Husaini dagegen die Armee des heiligen Krieges gegründet hatte. Palästinas vollständige Befreiung bleibe das Ziel der Intifada. Damit inszenierte sich die Hamas nun als einzige moralische Instanz des Dschihad und wurde für die PLO und Israel zur ernsthaften Gefahr.[23]

Im Oktober 1988 wurde Ismail Abu Schanab Anführer der Hamas im Gazastreifen. Kurz darauf verhaftete Israels Armee seinen Stellvertreter und andere. Die Hamas musste neue Verstecke zum Nachrichtenaustausch einrichten, setzte auch Graffiti dafür ein und kennzeichnete ihre Parolen durch grüne Farbe, einfache Formeln, offene Gewaltaufrufe und das islamische Glaubensbekenntnis auf der Palästinaflagge. Mit rund 200.000 US-Dollar aus Jordanien und vielen weiteren Spenden aus Kuwait unterstützte die Hamas Familien von Intifada-Opfern und baute ihren militärischen Arm auf. Dieser ermordete als Kollaborateure Israels verdächtigte Personen und verübte Sprengstoffanschläge auf israelische Militärpatrouillen und Brandanschläge auf Landwirtschaft in Israel, noch ohne sich dazu zu bekennen. Im Februar und Mai 1989 ermordete die „Zelle 101“ von Muhammad Scharatchas zwei israelische Soldaten. Daraufhin nahm Israels Armee mehr als 250 Hamas-Aktivisten fest, darunter Yasin. Die Hamas nutzte den Militärprozess zur Propaganda und behauptete faktenwidrig, einer der ermordeten Soldaten habe den Militärchef der Fatah Chalil al-Wazir getötet, um sich gegen die Fatah zu profilieren. Die beiden Morde wurden zum Gründungsmythos der 1991 gegründeten Qassambrigaden. Yasin schlug das Angebot aus, sich ins Exil abzusetzen, und wurde unter anderem wegen Anstiftung zu vier Morden an Kollaborateuren zu lebenslanger Haft verurteilt.[24]

Daraufhin wurden Mousa Abu Marzouk und drei weitere Mitglieder des Hamasablegers Filastin in den USA Führer der Hamas. Ab September 1989 übernahm Said Abu Nusamah deren Neuaufbau im Gazastreifen. Man ließ die Bezirke bestehen, löste aber deren bisherige Leitungskomitees auf und verteilte ihre Aufgaben auf vier neue Organe. Seitdem blieben die politische und militärische Organisation der Hamas streng getrennt. Die Friedensinitiative von Israels Staatspräsident Jitzchak Schamir vom Mai 1989, die freie Wahlen in den besetzten Gebieten vorsah, lehnte die Hamas strikt ab. Sie ließ das Angebot von PLO-Führer Jassir Arafat scheitern, die Hamas in direkte Verhandlungen mit den USA einzubinden. Als er anbot, die Hamas in den PNC aufzunehmen, forderte diese 40 bis 45 Prozent der PNC-Sitze, um zusammen mit Arafats Gegnern in der PLO jede Friedensverhandlung mit Israel zu verhindern. Zudem forderte sie, den Islam in der PLO-Nationalcharta stark hervorzuheben. Die PLO musste das ablehnen, um ihren Kurs auf eine Zwei-Staaten-Lösung beizuhalten. Im April und Juni 1990 verübten Hamas- und PLO-Aktivisten erstmals Gewalt gegeneinander und erhoben mit Propagandabroschüren beide den Führungsanspruch über die Palästinenser. Dabei verwies die PLO auf ihre früheren Terroranschläge und warf der Hamas vor, die PLO-Märtyrer nicht anzuerkennen. – Nachdem Israels Sicherheitskräfte am 8. Oktober 1990 auf Jerusalems Tempelberg 18 Teilnehmer einer gewalttätigen Demonstration erschossen hatten, ermordeten Hamasmitglieder mit Messerangriffen etliche israelische Zivilisten. Die Hamas pries diesen „Krieg der Messer“ in ihren Annalen als großen Erfolg. Ab Dezember 1990 ließ Israel erneut viele Hamasmitglieder verhaften und deckte dabei die neue Organisationsstruktur auf. Die Auslandsführung der Hamas unterstellte sich die Bezirksleitungen in Gaza nun direkt und versuchte, durch ständige Personalrotation ihre Verhaftung zu vermeiden. Walid Aqel aus dem Flüchtlingslager Nusseirat baute bis Juli 1991 mehrere bewaffnete Kampfgruppen auf. Diese erdrosselten einen als Kollaborateur verdächtigten Lagerbewohner und bekannten sich mit grünen Graffitis als Izz ad-Din al-Qassam-Brigaden dazu. Damit wurden diese erstmals bekannt. Bis Ende 1991 ermordeten sie 19 weiterevermeintlichen Kollaborateure im Gazastreifen. Mit dem Mord an einem israelischen Siedler am 1. Januar 1992 begannen sie Anschläge auf israelische Zivilisten, die viele Gazabewohner unterstützten. Nun stellte sich die Hamas mit einer Graffitiparole als „einzige Alternative zur PLO“ dar. Trotz eines Treffens Arafats mit Hamasvertretern (Juli 1990) und einer Vereinbarung zum Umgang miteinander (September 1990) kam es weiter zu Gewalt zwischen beiden Gruppen, auch in israelischen Haftanstalten. Ab April 1991 lieferten sie sich in Nablus und weiteren Städten Straßenschlachten und Schießereien mit Toten und Verletzten. Im Oktober 1991 versuchte die Hamas zusammen mit dem Iran die bevorstehende Madrider Konferenz zu torpedieren und rief einen Proteststreik im Gazastreifen aus, den die PLO gewaltsam zu brechen versuchte. Es folgten Bürgerkriegs-artige Zustände im Gazastreifen, bis hin zu einem Attentatsversuch auf Hamasmitgründer Rantisi am 6. November 1992. Ein weiterer Vermittlungsversuch Arafats im Dezember 1992 in Khartum blieb erfolglos.[25]

Als die Fatah im Mai 1992 Beweise verlangte, bevor man angebliche Kollaborateure mit Israel töte, legte die Hamas im Juni 1992 einem Kritiker, dem Journalisten Tawfiq Abu Hussa, zwei ermordete Palästinenser vor die Haustür. Am 25. Juni 1992 erstachen Qassambrigadisten zwei israelische Gemüsehändler als „unsere Antwort an Rabin“. Jitzchak Rabin war am Vortag zum neuen Regierungschef Israels gewählt worden. Hamasflugblätter sprachen nun von einer „Dschihad-Intifada“, verglichen den Aufstand mit dem Kampf der Mudschahidīn in Afghanistan gegen den Sowjetkommunismus, riefen zum umfassenden Guerillakrieg gegen Israel unter Führung der Qassambrigaden auf und listeten geeignete Anschlagsmittel dafür auf. Ein Flugblatt vom Juli 1992 sprach erstmals von einer „Märtyrertod-Operation“, wie die pro-iranische Hisbollah im Libanon ihre Selbstmordanschläge nannte. Seit Juni 1990 hatten Hamasvertreter mehrmals den Iran besucht, um sich mit anderen Gegnern des Oslo-Friedensprozesses zu verbünden. Im Oktober 1991 eröffnete die Hamas ein Büro in Teheran. Ein Jahr später traf Hamasführer Marzuq dort Irans Religionsführer Ali Chamenei und Außenminister Ali Akbar Velayati und erhielt deren Zusage, die Hamas finanziell und militärisch zu unterstützen und Qassambrigadisten im Iran auszubilden. Auch das in Syrien ansässige Generalkommando der säkularen Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) bildete seit 1992 Kämpfer der Hamas militärisch aus. Am 13. Dezember 1992 entführte und tötete die Hamas den israelischen Grenzpolizisten Nissim Toledano. Darauf ließ Israels Regierung rund 1.600 Kämpfer der Hamas und des Islamischen Dschihad verhaften und weitere 415 Mitglieder beider Gruppen in den Libanon ausweisen. Weil dieser ihre Aufnahme verweigerte, richteten sie im Grenzgebiet ein Lager ein, inszenierten eine Propagandakampagne und erhielten internationale Sympathie. Getragen davon rief die Hamas Arafat zum Abbruch der Verhandlungen mit Israel und zur Verstärkung der Intifada auf. Arafat lehnte ab, handelte aber mit Israel eine gestaffelte Rückkehr der exilierten Kämpfer aus. Die Hamas verlangte deren sofortige gemeinsame Rückkehr und warf der PLO die Spaltung des Widerstands vor. Erst als das internationale Interesse nachließ, stimmte sie Arafats Vorschlag zu und verkaufte die Rückkehr dann als ihren Erfolg gegen die „Kapitulation“ der PLO vor Israel. In diesem Verlauf arbeiteten Hamas und PFLP eng zusammen. Das militärische Knowhow der PFLP half der Hamas beim Bau von Autobomben für Anschläge in Städten Israels. Ihren ersten Anschlagsversuch damit im November 1992 in Tel Aviv verhinderte israelische Polizei knapp.[26]

Da die USA den dortigen Hamas-Zweig verboten hatten, verlegte Marzuq seinen Wohnsitz Anfang 1993 nach Damaskus, wo auch PFLP-Führer Ahmad Dschibril wohnte. Der nun führende jordanische Hamaszweig befahl dem Anführer der Qassambrigaden Abdul Hakim Hanini, Selbstmordanschläge mit Autobomben zu verüben. Beim ersten derartigen Anschlag tötete Saher al-Tamam am 16. April 1993 bei Mechola einen Israeli. Fortan waren israelische Zivilisten Hauptziel des Hamasterrors, um den Friedensprozess zu blockieren. Zwei weitere Autobombenanschläge der Hamas am Vorabend des ersten Oslo-Abkommens (13. September 1993) scheiterten wegen technischer Fehler. 1993 töteten Anschläge der Hamas und einige der PFLP 59 Israelis, um einen Meinungsumschwung in Israel gegen den Friedensprozess herbeizuführen.[27]

Von 1994 bis 2000

Das Massaker des rechtsextremen Israelis Baruch Goldstein in Hebron am 25. Februar 1994 benutzte die Hamas als Vorwand zur „Vergeltung“ mit weiteren Autobomben. In ihrem Organ Filastin al-Muslima bekannte sie, sie wolle damit gegen die PLO den Krieg gegen Israel verstärken. Nun bekämpfte sie damit indirekt auch die neue Palästinensische Autonomiebehörde (PNA). Deren Chef Arafat duldete die Anschläge anfangs, ließ aber im Juli 1994 im Gazastreifen viele Hamasvertreter verhaften, darunter Mahmud az-Zahar. Die Hamas organisierte Massenproteste dagegen und warf der PNA vor, sie errichte eine Diktatur. Am 28. November 1994 erschossen PNA-Polizisten bei einem dieser Proteste in Gaza 14 Hamasanhänger. Arafat ließ den Fall untersuchen, drängte inhaftierte Hamasmitglieder, sich der PNA zu beugen, und versprach ihnen dafür Ämter in der PNA. Im Januar und April 1995 nahm die PNA erneut viele Hamasmitglieder fest, ließ aber 100 davon bald wieder frei und unterließ es, die Qassambrigaden zu entwaffnen. Zuvor hatte die Hamas die PNA gewarnt, der Entwaffnungsversuch werde einen Bruderkrieg entfachen. Als eine jordanische Zeitung den Plan der Hamas bekanntgab, die PNA zu stürzen und die Selbstmordanschläge bis zum Kollaps des Friedensprozesses fortzusetzen, zog die PNA ein Angebot zu einem Versöhnungsgespräch zurück. Weitere blutige Anschläge der Hamas 1995 stärkten die rechte Opposition in Israel, bis der religiöse Fanatiker Igal Amir am 4. November 1995 Ministerpräsident Rabin ermordete. Danach versuchte Arafat intensiv, die Hamas zum Verzicht auf Terror und zur Teilnahme an der bevorstehenden Wahl in den besetzten Gebieten zu bewegen. Dazu versprach er ihr im Dezember 1995, ihre Häftlinge freizulassen. Dafür sicherte die Hamas zu, die Wahl nicht mit weiteren Anschlägen zu stören. Sie hielt dies vorläufig ein, auch als Israels Geheimdienst Schin Bet am 5. Januar 1996 ihren Bombenbauer Ihya Ayasch gezielt erschoss. Weil die Hamas die Wahl boykottierte, errang die Fatah am 20. Januar 1996 einen hohen Wahlsieg. Doch am 25. Februar 1996 ermordeten Qassambrigadisten mit Autobomben in Jerusalem und Aschkelon 27, am 4. und 5. März erneut 30 Israelis. Daraufhin ließ Arafat sofort eine Woche lang Moscheen und Büros der Hamas durchsuchen und hunderte Hamasaktivisten festnehmen; gegen einige setzte die PNA Folter ein. Doch der Rechtsruck in Israel ließ sich nicht mehr aufhalten: Im Mai 1996 gewann Likud-Chef Benjamin Netanjahu mit der Parole „Sicherheit vor Frieden“ die Parlamentswahl in Israel und setzte den Friedensprozess aus. Die Hamas verbuchte dies als ihren Sieg und organisierte im Juli und August 1996 Hungerstreiks gegen die PNA zur Freilassung ihrer übrigen Häftlinge. Kundgebungen dafür eskalierten oft zu Gewalt gegen die PNA-Polizei, gefolgt von neuen Verhaftungen.[28]

Im Sommer 1995 wurde Chalid Maschal, ein strikter Gegner des Osloprozesses, Chef des Hamas-Politbüros. Er wollte die Selbstmordanschläge unbedingt fortsetzen. Dazu vereinbarte die Islamische Revolutionsgarde des Iran im Juli 1996 mit der Hamasdelegation, Qassambrigadisten im Iran zu Sprengstoffexperten auszubilden und sie dann in die von der PNA kontrollierten Gebiete einzuschleusen. Dazu gab der Iran der Hamasführung sieben Millionen US-Dollar. Daraufhin warf Mahmud al-Zahar der Auslandsführung vor, sich nur in teuren Hotels herumzutreiben und die Not der Palästinenser in den besetzten Gebieten nicht zu kennen; diese erforderten Kompromisse mit der PNA. – Ab 1997 setzte sich Arafat für Yasins Freilassung ein. Nach dem Selbstmordanschlag der Hamas in Tel Aviv am 21. März 1997 beschuldigte er Israels Schin Bet als Urheber, ließ den Qassambrigadisten Ibrahim Maqadme frei und rief zur Fortsetzung des Widerstands gegen Israel auf. Netanjahu wiederum machte die PNA für Terroranschläge der Hamas verantwortlich. Daher näherten sich Hamas und PNA zeitweise einander an. Am 30. Juli 1997 verübten zwei Qassambrigadisten in Jerusalem ein weiteres Blutbad. Als Israels Armee nun auch in der Autonomiezone A nach Terrorverdächtigen suchte, drohte Arafat Israel, die Intifada wiederaufzunehmen. Am 4. September 1997 verübte die Hamas drei Selbstmordanschläge in Jerusalem und torpedierte damit einen Israelbesuch der US-Außenministerin Madeleine Albright. Am 25. September 1997 wurden zwei Mossad-Agenten beim Versuch, Yasin zu erschießen, im jordanischen Amman festgenommen. Um sie freizubekommen, entließ Netanjahu Yasin am 1. Oktober 1997 aus der Haft und ließ ihn in den Gazastreifen ausfliegen. Die Hamas feierte Yasins Rückkehr als großen Triumph über Arafat und Netanjahu. In den Folgemonaten gelang es der Hamas mit dem Internet, verschärfte Kontrollen der PNA und Israels zu umgehen. Am 19. Juli 1998 scheiterte ein Selbstmordanschlag der Hamas, der das Treffen von Israels Verteidigungsminister Jitzhak Mordechai mit Arafats Stellvertreter Mahmud Abbas torpedieren sollte. Als Israels Armee im September 1998 zwei hochrangige Qassambrigadisten tötete, drohte die Hamas mit Vergeltung. Am 20. Oktober 1998 verletzte ein Hamasterrorist mit Handgranaten in Beersheva 60 Israelis. Dennoch vereinbarten Israel und die PNA drei Tage später das Wye-Abkommen. Am 30. Oktober 1998 tötete eine Autobombe der Hamas bei Khan Yunis einen israelischen Soldaten. Als die PNA deshalb Hamasaktivisten festnahm, bedrohten sich beide Gruppen gegenseitig mit Schusswaffen. Am 4. November 1997 wurden mehrere aus dem Iran gesteuerte Attentatsversuche der Hamas auf Arafat bekannt. Dies und ein Selbstmordanschlag des Islamischen Dschihad am 6. November 1997 lösten eine weitere Verhaftungswelle der PNA aus. Doch am 23. Dezember 1997 ließ die PNA Yasin wieder frei, weil die Hamas ultimativ mit Anschlägen gedroht hatte. Netanjahus Regierung machte die Umsetzung des Wye-Abkommens vom konsequenten Vorgehen der PNA gegen Hamaskämpfer abhängig. Diese nahm Anfang 1999 bis zu 2000 davon fest. Doch die Hamas organisierte Massenproteste dagegen, bei denen es öfter zu Schusswechseln kam. Nachdem vor der PNA fliehende Hamasschützen zwei Kinder überfahren hatten, beschuldigten sich Hamas und Fatah gegenseitig. Die relative Ruhe danach begünstigte den Wahlsieg von Ehud Barak bei Israels Parlamentswahl am 17. Mai 1999. Ende September 1999 fand Jordaniens Polizei in den Hamasbüros in Amman viele Beweise für Anschlagspläne der Hamasführung gegen Ziele in Israel und für die militärische Ausbildung von Hamaskämpfern im Iran. Sie nahm Chalid Maschal, seinen Sprecher Ibrahim Ghuscha, etwas später auch die Politbüromitglieder Ezat al-Ruschuq und Sami Khater fest und flog sie am 21. November 1999 nach Katar aus. Ab Februar 2000 verlegte die Hamas ihre Zentrale wieder nach Damaskus. Ihre folgenden Anschlagsversuche scheiterten meist, weil die PNA mit Israel bei der Terrorbekämpfung enger zusammenarbeitete und führende Qassambrigadisten festnahm. Zudem tötete Israels Armee am 2. März 2000 einige Hamasattentäter, die das Gipfeltreffen zwischen Ägypten, Israel und der PNA am 9. März 2000 in Scharm al-Scheich verhindern wollten.[29]

Zweite Intifada

Nach den gescheiterten Verhandlungen von Camp David II im Juli 2000 und dem provokativen Gang des israelischen Oppositionsführers Ariel Scharon auf den Tempelberg (September 2000) begann die Zweite Intifada. Die Hamas forderte Arafats Rücktritt, worauf dieser seinen Milizen Fatah Tanzim Anschläge auf Israelis erlaubte und im Oktober 2000 dutzende Hamaskämpfer aus PNA-Haft entließ. Als Scharon Ministerpräsident Israels geworden war (Februar 2001), agitierte die Hamas erfolgreich gegen den „Schlächter“ beim Massaker von Sabra und Schatila 1982 und den „Verrat“ der Fatah an den Palästinensern. Bis Ende 2001 verübten Hamastäter im Wettlauf mit der Fatah und dem Islamischem Dschihad 27 Selbstmordanschläge in Israel, bevorzugt auf Linienbusse. Zudem griffen sie israelische Siedlungen mit Mörsergranaten an, weil (so Yasin) die Israelis „genauso leiden“ sollten wie die Palästinenser. Im Mai 2001 stellte ihm Hassan Nasrallah die Hisbollah als Hilfstruppe zur Verfügung. Die PNA ließ die Hamas gewähren, ließ ihren Führer Rantisi nach kurzer Haft wieder frei und verzichtete im Dezember 2001 nach einer Schießerei auf dessen erneute Festnahme.[30]

Infolge der Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA unterbrach die Hamas ihre Anschlagsserie bis zum Jahresende, um nicht als Verbündete der Al-Qaida zu gelten und nicht ins Visier der US-Regierung bei deren Krieg gegen den Terror zu geraten. Yasin betonte, die Hamas kämpfe nicht außerhalb der besetzten Gebiete und sei nicht bereit, internationale Fronten zu eröffnen, so sehr sie die USA kritisiere.[31]

2002 verübten die neuen Al-Aqsa-Brigaden der Fatah etwa doppelt soviele Selbstmordattentate wie die Hamas. Darum griff diese Israel ab Frühjahr 2003 auch mit Qassamraketen an. Israels Armee reagierte mit verstärkten Luftangriffen, Bodeneinsätzen und gezielten Tötungen, etwa von Hamasführer Ibrahim Maqadme im März 2003 in Gaza. Die Hamas versuchte, die Vereinbarung des „Roadmap“-Dreistufenplans im Mai 2003 mit einer neuen Anschlagsserie zu verhindern. Als Mahmud Abbas am 4. Juni 2003 dazu aufrief, diese Gewalt zu beenden, überfielen die Qassambrigaden zusammen mit den Brigaden des Islamischen Dschihad und der Fatah einen israelischen Grenzposten. Nach weiteren gezielten Tötungen durch Israels Armee erklärte die Hamas Ende Juni 2003 eine dreimonatige Waffenruhe (Hudna). Doch sie lehnte die „Roadmap“ weiter ab, ebenso Israels Angebot, 300 von 6000 inhaftierten Palästinensern freizulassen, weil Hamaskämpfer davon ausgenommen waren. Im Juli 2003 vereitelte Yasin Ägyptens Versuch, die Waffenruhe zu verlängern, und beschwor Israels Untergang. Als die PNA illegale Waffen gemäß der Roadmap konfiszieren wollte, drohte die Hamas mit Bürgerkrieg und organisierte Aufmärsche für die Freilassung aller Islamisten aus israelischer Haft. Weil die PNA den Gewaltverzicht nicht gegen die Hamas und andere Islamisten durchsetzen konnte, setzte Israels Armee die gezielten Tötungen fort. Dies deutete die Hamas als Bruch der Waffenruhe und verübte als Rache den Selbstmordanschlag vom 19. August 2003, der 24 Israelis tötete und Hunderte verletzte. Zwei Tage später tötete Israels Armee den Hamasführer Ismael Abu Schanab in Gaza. Nun erklärte die Hamas die Waffenruhe für beendet. Auf einen Attentatsversuch der IDF auf Yasin und zwölf weitere Hamasmitglieder am 7. September 2003 folgten zwei blutige Selbstmordanschläge der Hamas in Jerusalem und Tel Aviv. Im Dezember 2003 sprach die Hamas dem neuen PNA-Chef Ahmad Qurai im Namen aller Oppositionsgruppen das Recht ab, die Palästinenser gegenüber Israel zu vertreten, und ließ die PNA-internen Gespräche über eine Waffenruhe in Kairo damit platzen. Kurz darauf erhob Yasin unannehmbare Maximalforderungen für einen befristeten Frieden: Zuvor müsse Israel die Besatzung beenden, alle jüdischen Siedlungen räumen, ein Rückkehrrecht aller Nachkommen der Nakba von 1948 anerkennen und einen provisorischen Palästinenserstaat in den besetzten Gebieten zulassen.[32]

Nach Beginn des Irakkriegs im März 2003 rief die Hamas alle Muslime zum Protest gegen die „tyrannische und kreuzzüglerische Aggression“ der USA und Großbritanniens und zum Boykott der Produkte dieser Staaten auf. Ein Hamas-Sprecher appellierte an die Iraker, „zehntausende Märtyrer“ bereitzustellen, um sich inmitten der US-Soldaten in die Luft zu sprengen.[33]

Nach dem Scheitern der „Roadmap“ plante Israels Ministerpräsident Scharon ab 18. Dezember 2003 den einseitigen Rückzug der Armee Israels aus dem Gazastreifen und die Räumung einiger israelischer Siedlungen. Daraufhin tötete eine Selbstmordattentäterin der Hamas, Mutter zweier Kleinkinder, am 14. Januar 2004 vier Grenzsoldaten in Erez. Damit brach die Hamas erstmals ihr Tabu, keine Frauen und Mütter für ihre Anschläge einzusetzen. Ende Januar 2004 erklärte Rantisi, falls Israel sich auf seine Grenzen von 1967 zurückziehe, sei die Hamas zu einer zehnjährigen Waffenruhe bereit; dies sei aber nur ein erster Schritt zur völligen Befreiung Palästinas. Im Februar 2004 durchsuchte Israels Armee zivile Hamasbüros im Gazastreifen und fand dabei viele Beweise für das weitverzweigte internationale Finanzierungssystem der Hamas. Nach einem gemeinsamen Selbstmordanschlag der Qassam- und Al-Aqsa-Brigaden in Aschdod (15. März 2004) tötete Israels Armee am 22. März 2004 Yasin und sieben seiner Begleiter in Gaza. Dies bewirkte heftige Proteste und einen starken Sympathieschub für die Hamas in den arabischen Staaten. Rantisi wurde Yasins Nachfolger und erklärte vor tausenden Hamasanhängern an der Universität Gaza: Die „Mörder der Propheten“ hätten den Krieg gegen Allah und den Islam eröffnet. Darum habe Allah ihnen nun den Krieg erklärt. Auf neue Gesprächsangebote der Fatah hin forderte er, die PNA müsse die Hamas in ihren Sicherheitsapparat aufnehmen und ihr volle Kontrolle des Gazastreifens überlassen. Die Zustimmung des US-Präsidenten George W. Bush zu Scharons Rückzugsplan und zum Bau der Sperranlage um den Gazastreifen stärkte die Hamas-Position, dass der „bewaffnete Widerstand“ die einzige Option für die Palästinenser sei. Rantisi forderte die PNA daher auf, den Oslo-Friedensprozess für beendet zu erklären und die Terrorangriffe auf Israel zu unterstützen. Am 17. April 2004 töteten israelische Raketen ihn, seinen Sohn und einen Leibwächter. Im folgenden Jahr zerfiel die Autorität der PNA im Gazastreifen immer mehr, während die Hamas trotz der gezielten Tötungen ihre Anschläge fortsetzen konnte.[34]

Israels Außenministerium registrierte vom 27. September 2000 bis 2004 insgesamt 425 Terrorangriffe der Hamas. Sie ermordete dabei insgesamt 377 Israelis und verletzte 2076. Darunter waren 52 Selbstmordanschläge mit 288 getöteten und 1646 verletzten Israelis.[35] Weitere zwölf Selbstmordanschläge schlugen fehl. Viele Sprengsätze explodierten an öffentlichen Orten wie Bushaltestellen, Einkaufspassagen, Tiefgaragen, Restaurants und Hochhäusern. Somit waren israelische Zivilisten ihr Hauptziel. Für die Hamas waren sie alle wegen ihrer Wehrpflicht „militärische Ziele“.[36] Sie gab ihre Anschläge stets als Vergeltung für gezielte Tötungen von palästinensischen Zivilisten aus.[37]

Wahlen und Regierungsbildung

PLO-Chef Arafat hatte Kommunalwahlen in den besetzten Gebieten öfter aufgeschoben, da er einen Wahlsieg der populären Hamas fürchtete. Sein Stellvertreter Abbas dagegen wollte die Hamas in die PNA-Politik einbinden, um ihren Terror zu bändigen. Er beschloss im Juli 2003, sofort nach Israels Abzug aus dem Gazastreifen Wahlen in den PNA-Gebieten abzuhalten. Nach Arafats Tod (11. November 2004) ließ Abbas am 23. Dezember 2004 zunächst in der Westbank wählen. Die Parteizugehörigkeit der Kandidaten blieb unklar. Dies kam der Hamas zugute, so dass sie im Hoheitsgebiet der Fatah bis zu elf von 26 Wahlkreisen gewann. Bei der folgenden Präsidentschaftswahl der PNA am 9. Januar 2005 stellte sie keinen Gegenkandidaten auf, so dass Abbas deutlich gewann. Bei der Kommunalwahl im Gazastreifen am 27. Januar 2005 siegte die Hamas in sieben von zehn Wahlkreisen. Die Waffenruhe (hudna), die Abbas und Scharon am 8. Februar 2005 in Scharm al-Scheich vereinbarten, lehnte die Hamas ab, da Israels Pflichten nicht vertraglich festgelegt worden seien. Sie bot nur eine Beruhigung (tahdia) der Lage an, doch zugleich griffen ihre Brigaden Israel erneut massiv mit Mörsergranaten an. Abbas drohte, mit vollem Einsatz der PNA-Sicherheitskräfte dagegen vorzugehen, versprach der Hamas zugleich aber, bei Verstößen Israels gegen die Waffenruhe gemeinsame Vergeltungsmaßnahmen zu vereinbaren. Am 12. März 2005 gab die Hamas ihre Teilnahme an den kommenden Autonomieratswahlen bekannt. Bei der folgenden „Konferenz des palästinensischen nationalen Dialogs“ in Kairo sagte die Hamas nur eine Verlängerung der tahdia, aber keinen Gewaltverzicht zu. Nach der Zusage von Abbas, ihre Vertreter in den PNC aufzunehmen, forderte sie erneut 40 Prozent Sitzanteile im PLO-Exekutivrat, was die Fatah wiederum ablehnte. Abbas’ Forderung, die Hamas müsse ihre Brigaden für die Wahlteilnahme entwaffnen, lehnte sie im April 2005 strikt ab. Am 5. Mai 2005 errang die Hamas bei der zweiten Runde der Kommunalwahlen in den PNA-Gebieten eine Mehrheit von rund 60 Prozent. Dies versuchte die PNA zu verdecken, indem sie nur die vorläufigen Zahlen bekanntgab und die Parteizugehörigkeit der jeweiligen Wahlkreissieger verschwieg. Daraufhin drohte die Hamas, die vorläufige Waffenruhe mit Israel sofort aufzukündigen, falls die PNA ihre Wahlerfolge nicht anerkenne.[38]

Diese gefährdeten Scharons Chancen, seinen Rückzugsplan innenpolitisch durchzusetzen, und veranlassten die PNA, die für 17. Juli 2005 angesetzte Nationalratswahl zu verschieben. Zudem ließ die Fatah die Wahlsiege der Hamas in drei Wahlkreisen gerichtlich annullieren. Danach griff die Hamas Israel erneut mit Raketen an. Am 12. Juni 2005 betonte ihr Vertreter Ismail Haniyya wie zuvor Chalid Maschal, die Hamas werde auch mit einer absoluten Mehrheit bei der Nationalratswahl eine Koalitionsregierung, keine Alleinherrschaft anstreben. Den Abzug von Israels Armee im August 2005 feierte die Hamas als ihren Sieg und ließ ihre bewaffneten Brigaden in Gaza aufmarschieren. Im September 2005 nahmen israelische Sicherheitskräfte rund 300 Hamaskader fest, darunter viele Wahlkandidaten, um deren Wahlchancen zu verringern. Dennoch gewann die Hamas bei der dritten (29. September) und vierten Kommunalwahlrunde (15. Dezember 2005) eine Mehrheit in 81 von 202 Orten, wobei ihre Wahlkreise insgesamt mehr Einwohner hatten als die der Fatah.[39]

Hamas-Aufruf zur Eliminierung Israels

Im Wahlkampf für die Nationalratswahl hielt die Hamas ihre Grundsätze fest und propagierte Sozialreformen und bewaffneten „Widerstand“ (Terror) als gemeinsame Ziele. Ihre Plakate forderten den Islam ohne Konkretisierung als „die Lösung“. Ihr Wahlprogramm bekräftigte ihren Anspruch auf ganz Palästina als Teil der arabischen Nation und islamischen Umma und betonte „die Rechtmäßigkeit des Widerstands mit allen politischen und auf den Dschihad bezogenen Mitteln“. Es erklärte die palästinensischen Frauen zu Partnerinnen im Dschihad, sah aber auch die Einführung der Scharia und damit die Unterordnung der Frau vor. Die Hamaskandidaten und ihre Zeitschrift Minbar al-Islah schlossen alle Verhandlungen mit Israel strikt aus. Ein Wahlplakat der Hamas in Gaza propagierte den Märtyrertod mit dem Porträt der dort berühmten Märtyermutter und Hamaskandidatin Umm Nidhal Farahat. Weitere Plakate in der Westbank versprachen die Bekämpfung von Armut, Arbeitslosigkeit und Korruption ebenso wie die jenseitige Belohnung am Tag der Auferstehung. Mit ihrer flexiblen und ideologisch konsequenten Wahlkampfstrategie errang die Hamas bei der Wahl am 25. Januar 2006 mit 74 Sitzen gegenüber 45 der Fatah einen großen Sieg. Abbas erklärte daraufhin, er werde die Befehlsgewalt über die PNA-Sicherheitskräfte auf keinen Fall abgeben. Scharons Nachfolger Ehud Olmert verlangte, vor einer Kontaktaufnahme müsse die Hamas ihre Brigaden entwaffnen, die Aufrufe zur Vernichtung Israels aus ihrer Charta streichen und alle Verpflichtungen der PNA gegenüber Israel einhalten. Am 19. Februar 2006 erklärte er die PNA für terroristisch, verhängte einige Sanktionen gegen sie und begann, sich für einen westlichen Boykott der erwarteten Hamas-Regierung einzusetzen. Auch Abbas machte die Anerkennung der Osloverträge mit Israel zur Bedingung für Koalitionsgespräche. Die Hamas lehnte dies ab, worauf Abbas ihren Führer Ismail Haniyya mit der Regierungsbildung beauftragte. Dieser gewann die PFLP zwar nicht zu einer Koalition mit der Hamas, erhielt aber Abbas' Zusage für eine Vertrauensabstimmung am 28. März 2006 über seinen Kabinettsvorschlag. Dabei erhielt die Hamas mit 71 zu 36 Stimmen den Regierungsauftrag.[40]

In der Folge boykottierten Israel, die USA, die EU und die Arabische Liga (diese bis November 2006) die PNA. Abbas baute seine Präsidentengarde zu einem eigenen Sicherheitsapparat aus, worauf die Hamas die ihr nun unterstellte PNA-Polizei ebenfalls verstärkte. Weil die Hamas-geführte PNA den Fatah-Kräften keine Gehälter mehr auszahlte, kam es zu Protesten und Schießereien. Gemäß ihres Wahlprogramms rüstete die Hamasführung alle militanten Gruppen im Gazastreifen mit Qassamraketen größerer Reichweite auf, übernahm von der Hisbollah deren erfolgreiche Panzerabwehr mit Panzerfäusten und verstärkte die Kontakte zum Iran und zu Syrien mit Staatsbesuchen Haniyyas. Zudem richtete sie einen eigenen Satellitensender ein. Damit feierte sie etwa das Selbstmordattentat einer vierzigfachen Großmutter bei Bait Lahiya am 23. November 2006 und propagierte weitere solche Anschläge. Israels Armee nahm seit Juni 2006 vermehrt militärische und zivile Hamasvertreter fest und zerstörte Hamasgebäude. Dies benutzte deren Regierung wiederum dazu, sich weiterhin als verfolgte und dem Westen heroisch standhaltende Widerstandsgruppe zu stilisieren. Die PNA-Webseite betrieb zudem eine Verleumdungskampagne gegen die Fatah und stellte sie als unpatriotisch, überaltert, volksfern und völlig korrupten Büttel der USA dar. Damit brach sie die jahrzehntelange Dominanz der säkularen PLO in den besetzten Gebieten endgültig.[41]

Am 17. April 2006 rechtfertigte die Hamas den Selbstmordanschlag eines 15-Jährigen aus Dschenin in Tel Aviv mit acht Todesopfern und über 60 Verletzten. Im September 2006 trat die Hamas-Regierung geschlossen zurück und willigte in eine Regierung der Nationalen Einheit mit der Fatah ein. Die EU nahm ihre Zahlungen an die PNA daraufhin wieder auf. Diese Koalition sollte auch die zunehmend gewaltsamen Spannungen zwischen Hamas und Fatah überwinden helfen. Ministerpräsident wurde das Hamas-Mitglied Ismail Haniyya.

Nach einem fehlgeleiteten israelischen Angriff auf ein Wohnviertel nahe Beit Hanun im Gazastreifen mit 24 Toten erklärte die Hamas die Waffenruhe am 8. November 2006 für beendet. Sie kündigte an, wieder Anschläge in Israel durchzuführen.[42] Der militärische Flügel der Hamas rief dazu auf, US-amerikanische Ziele überall auf der Welt anzugreifen: Die USA böten den „zionistischen Besatzungsverbrechen“ politische und finanzielle Logistik und seien für das „Massaker“ verantwortlich. Deshalb müsse das Volk und die Nation überall auf der Welt dem US-amerikanischen Feind eine „harte Lektion“ erteilen. Regierungssprecher Ghazi Hamad sagte aber gleichzeitig, die Hamas habe nicht vor, US-amerikanische Ziele anzugreifen.[43]

Kampf um Gaza 2007

Der Kampf um Gaza beendete die Regierungskoalition zwischen Hamas und Fatah. Nach wochenlangen, blutigen Auseinandersetzungen griff die Hamas am 12. Juni 2007 das Hauptquartier der Fatah an. Dabei wurden zahlreiche Mitglieder der Fatah getötet oder in benachbarte Regionen vertrieben. So brachten die Hamas den gesamten Gazastreifen unter ihre Kontrolle.[44] Abbas setzte Haniyya als Ministerpräsidenten ab und bildete im von der Fatah kontrollierten Westjordanland eine Notstandsregierung ohne die Hamas. Er wurde dabei von den USA, der EU und der Arabischen Liga unterstützt.[45] Die Hamas lehnte die Auflösung der Regierung als unrechtmäßig ab, ohne jedoch die alleinige Kontrolle über den Gazastreifen aufzugeben.

Menschenrechtsorganisationen warfen beiden Konfliktparteien schwere Verstöße gegen fundamentale Menschenrechte und Kriegsverbrechen vor wie beispielsweise die Hinrichtung von Gefangenen, das Erschießen von Zivilisten sowie Kämpfe in Krankenhäusern und den Missbrauch von Ambulanz- und Pressefahrzeugen für Kampfeinsätze vor.[46] Generell verschlechterten sich die Menschenrechtslage und die Lebensbedingungen der Zivilbevölkerung im Gazastreifen nach der Machtübernahme durch die Hamas erheblich. Presse- und Bürgerrechte wurden nicht mehr gewährleistet, Internetcafés und Restaurants wurden geschlossen.[47] Nach Angaben von Amnesty International kam es vermehrt zu willkürlichen Festnahmen, Folterungen und Misshandlungen politischer Oppositioneller.[48] Zudem war eine starke Zunahme von Raketenangriffen auf israelisches Territorium zu verzeichnen. Trotzdem forderte der römisch-katholische Erzbischof und lateinische Patriarch von Jerusalem Fouad Twal im August 2007 den Dialog mit der Hamas. Auch wenn Israel und die USA die Hamas als terroristisch bezeichneten, müsse man ihre Erfolge im Gazastreifen zur Kenntnis nehmen. Dank der Hamas könne man sehen, dass die Zeit des Chaos vorbei sei, sagte Twal. Die Bewegung gehe mit eiserner Disziplin gegen Kriminalität vor. Es gebe keine Diebstähle mehr, man respektiere sogar die Ampeln.[49]

Chalid Maschal

Im Sommer 2008 kam es nach ägyptischer Vermittlung zu einem sechsmonatigen Waffenstillstand, den Hamas-Anführer Chalid Maschal als „Taktik“ im Kampf gegen den jüdischen Staat bezeichnete.[50] Nach Ablauf des brüchigen Waffenstillstands flammten die Raketenangriffe der Hamas auf Israel erneut auf, was zur israelischen Operation Gegossenes Blei führte.

Hinter den Kulissen unterstützt die Hamas mit Raketenlieferungen den Islamischen Dschihad, der damit den Süden Israels beschießt. Die israelische Zeitung Haaretz schrieb am 13. April 2007, die Hamas habe unter anderem auch russische Grad-Raketen mit einer Reichweite von 16 Kilometern geliefert.

Israelische Sicherheitskreise meinen, die Hamas verfolgte eine zweigleisige Strategie:

  1. Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Situation – inklusive der Feuerpause
  2. Fortsetzung der Gewalt durch andere palästinensische Terrororganisationen

Im April 2008 reiste der ehemalige US-Präsident und Friedensnobelpreisträger Jimmy Carter nach Damaskus. Er traf sich dort privat mit dem im syrischen Exil lebenden Hamas-Chef Chalid Maschal. Die Ergebnisse der Gespräche präsentierte er am 21. April 2008 auf einer Pressekonferenz in Jerusalem. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert lehnte es ab, mit Carter zu sprechen, weil er nicht an Verhandlungen mit der Hamas beteiligt sein wollte. Laut Carter „bestehe kein Zweifel, daß die arabische Welt und die Hamas Israels Existenzrecht in den bis 1967 gültigen Grenzen akzeptieren würden“.[51] Ferner hieß es, die Hamas würde ein palästinensisch-israelisches Friedensabkommen akzeptieren, selbst wenn sie mit einzelnen Punkten nicht einverstanden sei. Voraussetzung sei aber, dass die Palästinenser dem in einem Referendum zustimmen würden. Noch im Laufe des gleichen Tages bekräftigte Chalid Maschal aber, dass die Hamas nach wie vor die Anerkennung Israels ablehne. Gleichzeitig bot er Israel einen zehnjährigen Waffenstillstand an.[52]

Die Tötung von Osama bin Laden am 1. Mai 2011 in Pakistan bezeichnete Ministerpräsident Ismail Haniyya als eine Fortsetzung der amerikanischen Unterdrückung und des Blutvergießens von Muslimen und Arabern. Die Hamas bete, dass Bin Ladens Seele in Frieden ruhe.[53]

Abkommen zwischen Fatah und Hamas 2011

Am 3. Mai 2011 unterschrieb Ismail Haniyya gemeinsam mit Mahmud Abbas ein Versöhnungsabkommen. Das hatte die ägyptische Führung in Auftrag der Arabischen Liga bereits eineinhalb Jahre zuvor aufgesetzt, war jedoch bis dahin von der Hamas abgelehnt worden. Hamas und Fatah planten nun aber, vor der Parlamentswahl 2012 eine gemeinsame Übergangsregierung zu bilden. Palästinensische Politikexperten führten diesen Schritt auf die arabischen Aufstände seit Beginn des Jahres 2011 zurück. Das neue ägyptische Außenministerium kündigte daraufhin die dauerhafte Öffnung des Grenzübergangs bei Rafah und damit die Aufhebung der israelischen Blockade an.[54] Nach der Absetzung des islamistischen Präsidenten Mursi durch das ägyptische Militär im Juli 2013 wurde der Grenzübergang jedoch wieder geschlossen.[55]

Fehlende demokratische Legitimation

Die Hamas stellte sich Wahlen letztmals im Jahr 2006. Seitdem findet im Gazastreifen kein herrschaftsfreier Diskurs mehr statt. Entsprechend gründet sich ihre Macht nicht mehr auf einer demokratischen Legitimation, sondern auf der Angst der eigenen Bevölkerung und dem Prestige aus dem letzten Krieg. So werden Untersuchungshäftlinge durch Folter wie zum Beispiel das Ausreißen der Zehennägel oder stundenlanges Aufhängen an den Armen zu Geständnissen gebracht. Zur Vollstreckung der Todesstrafe steht dann im Keller des Hochsicherheitsgefängnisses von Gaza ein Galgen zur Verfügung. Auch der Ruf, deutlich weniger korrupt zu sein als die Fatah, schwand.[56] Nach Angaben von Human Rights Watch werden im Machtbereich der Hamas friedliche Kritiker und Oppositionelle systematisch gefoltert.[57]

Terrorangriff auf Israel und Massaker an Israelis im Oktober 2023

Am 7. Oktober 2023 startete die Hamas mit mehr als tausend Kämpfern einen Terrorangriff auf Israel, bei dem Kämpfer der Qassam-Brigaden in Ortschaften im Umfeld des Gazastreifens eindrangen und dort Gewaltexzesse verübten. Dabei ermordeten sie rund 1.200 israelische Zivilisten.[58] 265 israelische Soldaten wurden bei Kampfhandlungen getötet, vor allem beim Massaker von Reʿim[59] und im Kibbuz Kfar Aza.[60] Das Massaker forderte die meisten jüdischen Opfer an einem Tag seit dem Holocaust.[61][62] Israel rief daraufhin erstmals seit dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 den Kriegszustand aus, begann mit Luftbombardements und einer Bodenoffensive gegen den Gazastreifen, mit dem Ziel, die Hamas zu zerschlagen.

Am 1. November 2023 kündigte der Hamas-Sprecher Ghazi Hamad in einem Video an, das Massaker vom 7. Oktober sei nur das erste Mal gewesen und es werde weitere Male geben. Man wolle das Land Israel „beseitigen“.[63]

Durch die Bodenoffensive verlor die Hamas nach und nach Kontrolle über den Gazastreifen, wobei die IDF den Versuch der Einkreisung von Gaza vollstreckte. Am 14. November fielen das Regierungsviertel, sowie Parlament in Gaza sowie Verwaltungsgebäude an die israelische Armee, womit sie de facto keine Kontrolle mehr über den Gazastreifen ausübte.[64]


Organisation

Führung

An der Spitze der Hamas steht der Schūrā-Rat, von dem nur wenige Mitglieder bekannt sind. Er bestimmt die Strategie und wählt die Führung der Teilorganisationen, darunter die Mitglieder des Politbüros.[65] Dieses ist das zweite zentrale Organ der Hamas.[66]

Ismail Haniyya, Hamasführer in Katar
Yahyā as-Sinwār (links), Ismail Haniyya und Yusuf al-Qaradawi (dritter und vierter von links)

Nach Israels gezielter Tötung von Hamasgründer Scheich Yasin (22. März 2004) erklärte die Hamas in Gaza seinen Stellvertreter Abd al-Aziz ar-Rantisi zum neuen „Generalkommandanten“. Er bejahte Terroranschläge gegen Israel, hatte den befristeten Waffenstillstand (Hudna) von 2003 abgelehnt und als Sprecher der in den Libanon deportierten Kämpfer Kontakte zur Hisbollah und zum Iran aufgebaut. Nachdem Israels Armee auch ihn am 17. April 2004 gezielt getötet hatte, ernannte die Hamas keinen Einzelführer mehr, sondern verlegte ihr Politbüro nach Damaskus. Dessen Chef Chalid Maschal, sein Stellvertreter Mahmud az-Zahar (beide bekannte Hardliner) und Ismail Haniyya (galt als gemäßigter Pragmatiker) wurden die neuen Hamasführer. Im Bürgerkrieg in Syrien verließen sie Anfang 2012 Damaskus. Maschal zog nach Katar, Marzouk nach Kairo.[67] Im Mai 2017 wählte die Schura Ismail Haniyya zum neuen Vorsitzenden ihres Politbüros, unter dem sich die Hamas wieder an Syriens Regierung annäherte. 2023 war der Sitz der politischen Hamasführung Katar.

Militärischer Flügel

Zum militärischen Flügel der Hamas gehören:

  • die Qassam-Brigaden,
  • die Studenteneinheiten des 1996 getöteten Selbstmordattentäters Yahya Ayyasch,
  • die Exekutiv-Einheiten. Sie wurden im Juni 2007 von Ismail Haniyya aufgestellt, hatten damals rund 6000 Mitglieder und waren maßgeblich am Sieg der Hamas über die Fatah beteiligt. Seither stehen sie in Konkurrenz zu deren von PNA-Präsident Mahmud Abbas kontrollierten Polizei und Milizen.

Diese bewaffneten militärischen Einheiten sind relativ unabhängig von der politischen Führung und stehen immer wieder im Konflikt mit ihr. Auch ihre Führung ist teilweise geheim.[68] Oberbefehlshaber des militärischen Hamasflügels in Gaza war bis 2012 Ahmed al-Dschabari als Nachfolger von Mohammed Deif.[69] Ein weiteres hochrangiges Mitglied ist Usama al-Mazini, der als religiöser Führer gilt.[70]

Rekrutierung von Mitgliedern

Die Hamas wirbt ständig um Mitglieder in Moscheen und Universitäten. Eine Schätzung geht von 80.000 Mitgliedern aus, der harte Kern der Hamas wird auf 300 bis 3.000 Mitglieder geschätzt. Was die Gender-Verteilung in den politischen Führungsstrukturen anlangt, so ist das Politische Büro ausschließlich mit Männern besetzt, doch sind Frauen in externe politische Strukturen eingebunden: So zogen Hamas-Frauen nach den Wahlen von 2006 in Kommunalräte und in den Palästinensischen Legislativrat ein.[71]

Öffentlichkeitsarbeit

Wahlkampfplakat der Hamas in Ramallah mit ihren toten Vorbildern Yasin und Rantisi

Die Hamas nutzt für ihre Öffentlichkeitsarbeit neben den klassischen Printmedien auch Radio, Fernsehen und Internet. Hierzu gründeten die Hamas das Unternehmen Al Ribat Communications and Artistic Productions, mit Fathi Ahmad Hammad als Geschäftsführer.

Nach dem Wahlsieg der Hamas 2006 gründete sie den Propagandasender „Al-Aqsa TV“ (auch „Hamas TV“ genannt), geleitet von Fathi Ahmad Hammad.[72] Der Hamas-Radiosender „Stimme von Al Aqsa“ wird von Ibrahim Daher geleitet. Die Hamas gibt zudem zweimal wöchentlich die Zeitungen „Al-Risalah“ (bzw. „Al-Risala“) und „Falastin“ heraus. Im von der Fatah kontrollierten Westjordanland sind diese Hamas-Zeitungen seit 2007 verboten.[73]

Der Libanese Adel Abdallah Doghman, der enge Kontakte zur Hamas haben sollte, organisierte im März 2007 das „Erste Europäische Palästinenser-Jugendlager in Wien“,[74] zu dem über 100 meist palästinensische Jugendliche aus mehreren europäischen Ländern anreisten. Doghman wies in einem Interview 2006 jede Verbindung zur Hamas zurück.[75]

Finanzierung

Die Einnahmen der Hamas unterteilen sich in Eigen- und Fremdfinanzierung. Zur Eigenfinanzierung gehören Steuern im Gazastreifen, Aktienanteile an Auslandsfirmen, Spendensammlungen über Wohlfahrtsvereine im Ausland und Drogenhandel. Zur Fremdfinanzierung gehören Mittel von Drittstaaten und internationalen Organisationen sowie Privatspenden aus dem Ausland.[76] Ein großer Teil der Eigen- und Fremdmittel gelangt über illegale Transfers, darunter Geldwäsche, an die Hamas in den besetzten Gebieten.[77]

Steuern und Aktien

Seit ihrem Wahlsieg 2006 erhob die Hamas Steuern im Gazastreifen, aus denen sie ihr Verwaltungssystem finanziert, dessen Stabilität ihr wiederum Terroraktivitäten ermöglicht. Zudem dient ein unbekannter Teil der Steuereinnahmen direkt zum Aufbau von Terrorstrukturen. Die Höhe der Steuereinnahmen und deren Verwendung sind nicht transparent und zuverlässig belegt. Dass die Hamas einen zeitweisen Zahlungsstop der PNA 2019 sofort mit einer Steuererhöhung ausglich, zeigte ihren stark begrenzten Ausgabenspielraum. Die Erhöhung führte zu den bis dahin stärksten Protesten im Gazastreifen, die die Hamas rigoros unterdrückte.[78]

Nach einem Bericht von Forbes Israel hatte die Hamas 2014 einen Jahresumsatz von einer Milliarde US-Dollar und war damit die zweitreichste Terrororganisation der Welt.[79] 2019 schätzten Israels Behörden den Jahresumsatz der Hamas durch Steuern und Schutzgelder im Gazastreifen auf fast 400 Millionen Euro.[80]

Das Investmentbüro der Hamas besaß im Jahr 2022 Aktienanteile an Auslandsfirmen im geschätzten Wert von mehr als 500 Millionen US-Dollar. Dies bezeugte der Jordanier Abdallah Yusuf Faisal Sabri, ein ehemaliger Mitarbeiter des Finanzministeriums der Hamas. Im Mai 2022 verhängten die USA Sanktionen gegen das Büro und damit verbundene Firmen in Algerien (Sidar), Saudi-Arabien (Anda Company), Sudan (Agrogate Holding), der Türkei (Trend GYO) und den VAE (Itqan Real Estate JSC).[81]

Spendensammelvereine

Yusuf al-Qaradawi, ein führender Vertreter der ägyptischen Muslimbruderschaft, gründete 2001 in Saudi-Arabien die Union of Good. Zu dieser Koalition von mehr als fünfzig vorgeblichen Wohltätigkeitsvereinen gehörten unter anderen

Die Union of Good leitete ab Mai 2001 die „Kampagne der 101 Tage“ zur Unterstützung der Hamas bei der Al-Aqsa-Intifada. Das israelische Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center belegte 2005, dass die Union über den Verein Al-Tadhamun des Hamasvertreters Hamid al-Bitawi in Nablus Gelder direkt an Familien von Selbstmordattentätern transferierte.[82] 2002 blockierte Israel Aktivitäten der Union in den besetzten Gebieten, 2008 verbot es die Union und 35 mit ihr verbundene Vereine als Terrororganisation.[83] Im November 2008 stufte auch das US-Finanzministerium die Union of Good als zugunsten der Hamas tätige Terrororganisation ein.[84]

Im August 2003 verbot die US-Regierung Transaktionen mit fünf zum Unterstützernetz der Hamas gehörigen Organisationen:

  • Comité de Bienfaisance et de Secours aux Palestiniens (CBSP) in Frankreich,
  • Association de Secours Palestinien (ASP) in der Schweiz,
  • The Palestine Relief and Development Fund (Interpal) in Großbritannien,
  • Palästinensische Vereinigung in Österreich (PVOE),
  • Sanabil Association for Relief and Development im Libanon.

Zuvor hatten die USA schon die Holy Land Foundation for Relief and Development in den USA und die globale Al Aqsa Foundation verboten.[85] Nachdem die USA die PVOE auf ihre Verbotsliste von Hamas-Unterstützergruppen gesetzt hatten, sammelte diese nach eigenen Angaben keine Spenden mehr. Ihre Anhänger gründeten noch 2003 jedoch die Palästinensische Humanitäre Vereinigung Österreich (PHV), die ebenfalls Spenden für die besetzten Gebiete sammelte. Für 2006 wies die PHV insgesamt 784.470 Euro Spendeneinnahmen aus. Die CIA stufte die PHV als Nachfolgeverein der PVOE mit Kontakten zur Hamas ein.[86]

In Deutschland vertrat der 1981 gegründete „Islamische Bund Palästina“ (IBP) ab 1987 die Interessen und Propaganda der Hamas. Der IBP beteiligte sich an islamistischen Konferenzen in Europa und hatte 2002 etwa 200 Mitglieder.[87] Der IBP sammelte über den 1991 gegründeten Verein „al-Aqsa e. V. “ Spenden zur Unterstützung der Intifada. Der Verein wurde 2002 verboten, das Vereinsvermögen von 300.000 Euro wurde beschlagnahmt.[88] Am 5. September 2005 verbot das Bundesinnenministerium auch den Nachfolgeverein Yatim Kinderhilfe e. V. und ermittelte gegen die Islamische Wohlfahrtsorganisation, die ebenfalls im Verdacht von Spendensammlungen für die Hamas stand.[89]

Im Vorstand von Al Aqsa e.V. saßen führende Hamasmitglieder, die die erworbenen Spenden an Al-Aqsa-Vereine im Gazastreifen überwiesen. Diese rekrutierten damit Mitglieder für die Hamas und sicherten ihr mit sozialen Aktivitäten den Rückhalt der Gazabewohner. Daher sah das Bundesverwaltungsgericht den Vereinszweck als untrennbar vom militärischen Terrorgefüge der Hamas an und wies eine Klage des Vereins gegen das Verbot am 3. Dezember 2004 rechtsgültig ab.[90] 2012 bestätigte das Bundesverwaltungsgericht auch das Verbot der Yatim-Kinderhilfe e.V., weil größere Anteile ihres Spendenaufkommens immer dann an islamistische Partnervereine wie Islamic Society, Islamic Charitable Society Hebron und Salam gegangen waren, wenn die Hamas diese lenkte oder dominierte. Danach versuchte die Hamas weiter in Deutschland an Auslandsspenden zu gelangen, etwa über den Verein Ansaar International und seinen Ableger World Wide Resistance Help. Deren Vereinswebseite warb für fünf Projektbereiche im Gazastreifen mit Parolen wie „Sei Teil der Revolution“ im „größten Freiluftgefängnis weltweit“ und gab an, das Stromnetz von Gaza-Stadt maßgeblich finanziert zu haben. Der Verein hatte im Jahr 2018 allein in Nordrhein-Westfalen einen Umsatz von 18 Millionen Euro, hunderte Aktivisten in Deutschland und Ableger wie die Blck Stone GmbH für Haddsch-Pilgerreisen, die Marke Ansaar Clothing, einen Second-Hand-Shop, einen Ummashop und ein Restaurant. Am 10. April 2019 ließ das Bundesinnenministerium 90 Vereinsobjekte durchsuchen und verbot den Verein am 5. Mai 2021.[91]

Die 1996 gegründete, als gemeinnützig anerkannte NGO Islamic Relief Deutschland (IRD) war eng mit der Muslimbruderschaft und darüber mit der Hamas verbunden; Israel und die VAE führten ihren Dachverband als Terrororganisation. Gleichwohl warben deutsche Spitzenpolitiker wie Frank-Walter Steinmeier 2016 für die IRD-Aktion „Speisen für Waisen“, und die Bundesregierung förderte sie. IRD nahm von 2011 bis 2017 rund 69 Millionen Euro ein. Davon gingen rund 32 Millionen an den Dachverband Islamic Relief, der damit auch die Hamas unterstützte. Dies wurde ab 2016 vermutet und 2019 nachgewiesen.[92]

Am 30. August 2016 klagte ein israelisches Gericht Mohammed el-Halabi, seit 2014 Direktor der Hilfsorganisation World Vision in Gaza, wegen Veruntreuung von Spenden an: Er habe bis zu 45 Millionen US-Dollar statt an Hilfsprojekte an die Hamas umgeleitet, die damit das Tunnelsystem im Gazastreifen und Waffenkäufe bezahlt habe. Dies habe Israels Inlandsgeheimdienst Shin Bet festgestellt. El-Halabi soll die Vorwürfe gestanden haben. World Vision bezweifelte vor allem die veruntreute Summe und wollte den Fall selbst überprüfen lassen.[93] Eine unabhängige Untersuchung von 2017 fand keine Beweise für El-Halabis Schuld. Doch im Juni 2022 verurteilte das Gericht ihn mit Bezug auf sein Geständnis. Das Büro des Hohen Kommissars der UN für Menschenrechte (OHCHR) warf Israels Justiz vor, El-Halabi misshandelt und zu dem Geständnis gezwungen zu haben.[94]

Drogenhandel

Nach dem Vorbild der Hisbollah baute die Hamas Partnerschaften mit verschiedenen Drogenkartellen in Lateinamerika auf, besonders im Dreiländereck von Argentinien, Brasilien und Paraguay. Hamasmitglieder waren auch an einem Schmuggelring mit Pseudoephedrin in den USA beteiligt.[95]

Drogengeschäfte werden oft mit Bargeld bezahlt und sind deshalb attraktiv für Terrororganisationen, um mit Sanktionen belegte Transfers zu umgehen.[96] Israels Behörden gründeten bei der erfolgreichen „Operation Harpoon“ von 2007 bis 2015 Scheinfirmen zur Geldwäsche, wo Hisbollah- und Hamasfunktionäre Gelder aus dem Drogenhandel anlegten. So verloren sie einen Teil ihrer Einnahmen. Zudem deckten Israels Drogenfahnder illegale Barzahlungen an die Hamas auf und vereitelten 2014 mit einer gezielten Aktion eine Bargeldübergabe an sie. Dies trug dazu bei, dass die Hamas den Gazakrieg 2014 nicht mehr bezahlen konnte und kurz darauf einen Waffenstillstand erbat.[80]

Das Landeskriminalamt Berlin beobachtete ab 2015 jahrelang Bezüge zwischen der Islamisten- und der Drogenszene. Es verdächtigte Mitglieder bekannter arabischer Großfamilien, unter anderem die Hamas mit Geld aus kriminellen Aktivitäten zu unterstützen.[97]

Drittstaaten

Iran, Katar und Saudi-Arabien sind die wichtigsten Geldgeber der Hamas. Ihre Terrorfinanzierung richtet sich nach ihren jeweiligen Machtinteressen. So überwölbt das gemeinsame Ziel der Vernichtung Israels und Schwächung der PNA, die beide als korrupt und abhängig von Israel und den USA ansehen, den religiösen Konflikt zwischen den Sunniten der Hamas und den Schiiten des Iran-Regimes. Dieses unterstützt die Hamas daher seit ihrem Wahlsieg 2006 politisch, ökonomisch und finanziell. 2014 forderte Irans Religionsführer Ali Chamenei, die Hamas gegen Israel auch militärisch zu unterstützen. Nach dem westlichen Atomvertrag mit Iran von 2015 stieg die Finanzhilfe des Iran für die Hamas von geschätzten 50 Millionen US-Dollar jährlich bis 2019 auf bis zu 360 Millionen im Jahr an. Ab 2019 bekannten sich Irans Regierung und die Hamas offen zu diesen Zahlungen. 2019 bezahlte der Iran auch Neubauten für von Israel entlassene Häftlinge der Hamas im Gazastreifen. Nach Angaben des früheren Hamasmitglieds Suhayb Yousef leistet die Hamas im Gegenzug Spionagedienste für den Iran.[98]

Katar unterstützt traditionell offen die Muslimbruderschaft und die mit ihr verbundene Hamas. Der frühere Emir von Katar Hamad bin Chalifa Al Thani besuchte 2012 den Gazastreifen. Nach einem saudischen Bericht investierte Katar dort bis 2017 hunderte Millionen US-Dollar, vor allem in die Infrastruktur.[99] Nach einem deutschen Bericht überwies Katar von 2007 bis 2021 insgesamt 1,8 Milliarden US-Dollar an die Hamas.[100] Laut Israels früherem Justizminister Chaim Ramon gelangten von 2012 bis 2018 mindestens 500 Millionen US-Dollar aus Katar an die Hamas inklusive ihres militärischen Flügels. Benjamin Netanjahus Regierung duldete diese Investitionen jahrelang, weil sie sich davon eine Anhebung des Lebensstandards und folglich eine politische Mäßigung der Gazabewohner erhoffte.[101] Im März 2019 soll Netanjahu diese Duldung gegenüber Likud-Mitgliedern mit der Strategie begründet haben, die Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland zu spalten.[102] Katar hat eine direkte Finanzierung des Hamasterrors stets bestritten, jedoch laut US-Experten seine Gesetze gegen Terrorfinanzierung nicht wirksam angewandt. Private Finanzhilfen von Staatsbürgern Katars für die Hamas wurden zugelassen. Wegen mutmaßlicher Terrorfinanzierung verhängten Ägypten, Saudi-Arabien und weitere arabische Staaten 2017 eine Blockade gegen Katar.[99] Katar finanziert auch den luxuriösen Lebensstil der politischen Führungselite der Hamas.[103]

Saudi-Arabien zahlte 2003 nach Angaben von US-Experten mit rund fünf Millionen US-Dollar die Hälfte des damaligen Jahresetats der Hamas. Die saudische Regierung bestritt jede Terrorbeihilfe, bestätigte aber 2003 Zahlungen von 80 bis 100 Millionen US-Dollar an die PNA. Dass dies die Hamas von zivilen Ausgaben entlastete und ihr so mehr Mittel zum Aufbau ihrer Terrorinfrastruktur verschaffte, räumte ein saudischer Zeitungsbericht von 2017 offen ein. Seit die Hamas sich stärker vom Iran unterstützen ließ, verringerte Saudi-Arabien wegen seiner Machtkonkurrenz zum Iran seine Finanzhilfen für die Hamas. Ab 2017 distanzierten sich saudische Staatsmedien von dieser.[104]

Syrien gehörte bis 2011 zu den wichtigsten Geldgebern und ideologischen Partnern der Hamas. Diese stellte sich jedoch im Bürgerkrieg in Syrien seit 2011 mit anderen islamistischen Gruppen gegen Syriens Diktator Baschar al-Assad und beendete damit die Zusammenarbeit. Ab Mai 2017 näherte sich die neue Hamasführung wieder an die von Syrien gedeckte Hisbollah an und bemühte sich auch um bessere Beziehungen zu Assads Regime.[105]

Die Türkei unter Recep Tayyip Erdoğan pflegt seit vielen Jahren enge Kontakte zur Hamas. Deren Führer Chalid Maschal durfte 2014 bei einer israelfeindlichen Kundgebung der Regierungspartei AKP auftreten. Nach einer Analyse des Bundesnachrichtendienstes machte Erdogan die Türkei ab 2011 zur „zentralen Aktionsplattform“ für islamistische Gruppen der Region, darunter die Hamas. 2017 gewährte die Türkei Hamaskämpfern Zuflucht.[106] In der Türkei finden zudem viele NGO-Konferenzen „zur Unterstützung Palästinas“ statt, die laut WikiLeaks der Sammlung von Spenden für die Hamas dienen.[107]

Internationale Organisationen

Das 1949 gegründete Palästinenserhilfswerk UNRWA definiert alle (heute mehr als fünf Millionen) Nachkommen der rund 750.000 von 1946 bis 1948 aus Israel vertriebenen oder geflohenen Palästinenser als hilfsbedürftige Flüchtlinge und erlangte damit erhebliche finanzielle Vorteile gegenüber dem UNHCR. Der Finanzbedarf der UNRWA lag 2019 bei 1,2 Milliarden US-Dollar, die sie offiziell nur für humanitäre Zwecke ausgibt. Jedoch gehören viele UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen auch zur Hamas und arbeiten mit ihr zusammen. Von der UNRWA finanzierte Lehrmittel dienten der antisemitischen Hasspropaganda der Hamas.[108]

Unter anderem deshalb stellten die USA und die Schweiz ihre Zahlungen an die UNRWA 2018 ein. Die Europäische Union (EU) dagegen setzte ihre Zahlungen an die UNRWA und an die von der Fatah gelenkte PNA fort. Diese zahlt in Israel inhaftierten palästinensischen Terroristen, auch denen der Hamas, und den Angehörigen von toten Hamas-Attentätern („Märtyrerfamilien“) lebenslang monatliche Hilfsgelder. Deren Summe belief sich 2017 laut einem deutschen Bericht auf 291,6 Millionen Euro. Zudem unterstützt die EU auch NGOs, die nachweislich mit der Hamas zusammenarbeiten, mit erheblichen Summen. So erhielt die „Norwegische Volkshilfe“ im Jahr 2016 noch 1,76 Millionen Euro von der EU, als US-Behörden diese NGO wegen ihrer Kontakte zur Hamas schon mit Strafgeldern belegt hatten.[109]

Private Geldgeber

Privatspenden von Einzelpersonen erhält die Hamas vor allem aus Katar und Saudi-Arabien. Weil solche Einzelspenden oft als Bargeld übergeben werden, sind sie schwer nachzuweisen.[110]

Seit westliche Staaten die Finanzierung der PNA 2006 einstellten und arabische Banken der Hamas wegen einer Boykottdrohung der USA kein Geld auszahlten, bemühte diese sich verstärkt um Bargeldspenden. Am 19. Mai 2006 versuchte der Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri bei seiner Rückkehr von einem Besuch in Katar fast 900.000 Euro in bar über den Grenzübergang von Rafah (Ägypten) in den Gazastreifen zu schmuggeln und wurde dabei gefasst.[111]

2014 erließ Saudi-Arabien Anti-Terror-Gesetze, darunter ein Spendenverbot für Einzelpersonen. Das Verbot richtete sich vor allem gegen vom Iran gestützte Terrorgruppen, darunter die Hamas.[110]

Internationale Einstufung

Historiker, Politologen und Juristen westlicher Staaten beschreiben die Hamas als Terrorvereinigung oder terroristische Organisation.[112] Matthew Levitt, Professor am Washington Institute for Near East Policy und früherer Staatssekretär im US-Finanzministerium, widmete sein Werk Hamas (2008) dem Nachweis, dass diese von Anfang an den bewaffneten Dschihad gegen Israel anstrebte (Kapitel 1) und ihr sozialer und militärischer Flügel, ihre Wohltätigkeit nach innen und ihr Terror nach außen „symbiotisch“ untrennbar ineinander verwoben seien (Kapitel 2).[113]

Folgende Staaten stufen die Hamas insgesamt als Terrororganisation ein: Israel (seit 1989),[114] Australien (seit März 2022),[115] Japan, Kanada, die Mitgliedsstaaten der EU und die USA,[116] letztere seit Oktober 1997.[117] Großbritannien stuft nur die Qassambrigaden als Terrororganisation ein,[116] ebenso Paraguay (seit August 2019).[118]

Die EU hatte die Hamas 2001 auf ihre Liste von Terrorvereinigungen gesetzt und Vermögen von Hamasvertretern eingefroren. Nach einem Urteil von 2014 musste die EU die Hamas wegen Verfahrensfehlern zeitweise von dieser Liste streichen. Im Juli 2017 erklärte der EGH 2017 die Streichung für falsch[119] und bestätigte 2021, dass die Hamas weiter auf der EU-Terrorliste stehen darf.[120] Österreich folgte der EU-Einstufung der Hamas und verbot 2019 das öffentliche Tragen und Verbreiten von Hamas-Symbolen.[121]

In Deutschland stufte das Bundesverwaltungsgericht die Hamas 2004 als Terrorvereinigung ein.[90] Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) zählt die Hamas seit Jahrzehnten zum terroristischen islamistischen Extremismus. Es zählte 2022 rund 450 Hamas-Anhänger in Deutschland und beobachtete ihre Aktivitäten, stellte aber keine eigene Terrorgewalt bei ihnen fest.[122] Am 2. November 2023 verbot die Bundesregierung die Hamas und ihre Unterstützergruppe Samidoun gemäß dem Vereinsgesetz. Anlass war das Hamasmassaker vom 7. Oktober 2023, das Samidoun in Deutschland öffentlich gefeiert hatte.[123]

In Ägypten verbot ein Gericht die Hamas im Februar 2015 als Terrororganisation. Doch im Juni 2016 entfernte Ägyptens Regierung die Hamas im Rahmen einer Annäherung wieder von seiner Terrorliste.[124]

Jordanien hatte 1994 nach seinem Friedensvertrag mit Israel von der Hamas das Beenden ihres Terrors verlangt, doch die Präsenz von Hamasführern im Land weiter geduldet.[125] 1999 erklärte Jordanien die Hamas zur illegalen ausländischen Organisation, schloss ihre Büros im Land und deportierte fünf ihrer Führer nach Katar.[126] 2011 nahm Jordaniens neuer Premierminister den Beschluss von 1999 zurück und lud Hamasführer Maschal zu einem Staatsbesuch ein.[127] Im Januar 2012 empfing Jordaniens König Maschal und rehabilitierte ihn damit.[128]

Brasilien, Iran, Katar, Norwegen, Russland, Schweiz, Türkei und Volksrepublik China stufen die Hamas nicht als Terrororganisation ein,[116] ebenso wenig die 57 Mitgliedsstaaten der Organisation für Islamische Zusammenarbeit. Diese bestand 2002 bei der UN-Diskussion über die völkerrechtliche Terrorismusdefinition darauf, Terrorakte der Hamas und anderer palästinensischer Gruppen als militanten Widerstand gegen eine Besatzungsmacht von der Definition auszunehmen.[129]

Die von den USA am 25. Oktober 2023 eingebrachte Resolution, die Hamas wegen ihrer Terrorangriffe auf Israel weltweit zu verurteilen,[130] fand in der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 6. Dezember 2018 keine ausreichende Mehrheit. Zuvor hatte Kuwait eine Zwei-Drittel-Mehrheit als Bedingung für die Annahme der Resolution gefordert und für diesen Antrag eine knappe Mehrheit erhalten.[131]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Hamas – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Hamas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 12–36
  2. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 37–42
  3. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 43–48
  4. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 48–53
  5. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 53–58
  6. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 58–64
  7. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 74f.
  8. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 75–79
  9. Henrik Meyer: Hamas und Hizbollah. Eine Analyse ihres Politischen Denkens. 2009, S. 91-93
  10. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 83–89
  11. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 90–101; zu den Artikeln 22 und 32 siehe auch Beverley Milton-Edwards: Islamic Politics in Palestine. I.B. Tauris, London 1999, ISBN 1-86064-475-9, S. 189
  12. Oliver Eberhardt: Rätsel um neue Hamas-Charta. Neues Deutschland (ND), 4. Mai 2017
  13. Ulrich Schmid: Strategisch motivierte «Vernichtung light». Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 2. Mai 2017
  14. Ljiljana Radonić: New Antisemitism and New Media: Leftist Derealization of Islamist “Emancipation”. In Armin Lange, Kerstin Mayerhofer, Dina Porat, Lawrence H. Schiffman (Hrsg.): Confronting Antisemitism in Modern Media, the Legal and Political Worlds. De Gruyter, Berlin/Boston 2021, ISBN 978-3-11-058243-7, S. 111–132, hier S. 124.
  15. Ljiljana Radonić: New Antisemitism and New Media, in: Armin Lange et al. (Hrsg.): Confronting Antisemitism in Modern Media, the Legal and Political Worlds. Berlin/Boston 2021, S. 111 f.
  16. Ljiljana Radonić: New Antisemitism and New Media, in: Armin Lange et al. (Hrsg.): Confronting Antisemitism in Modern Media, the Legal and Political Worlds. Berlin/Boston 2021, S. 127.
  17. Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center: The goals and significance of Hamas’s new political document. 8. Mai 2017, S. 3–5 (PDF)
  18. Frank Schellenberg: Zwischen globalem Erinnerungsdiskurs und regionaler Perspektive. Ergon-Verlag, Baden-Baden 2018, ISBN 3-95650-401-1, S. 180f.
  19. Bassem Naeem: Hamas condemns the Holocaust. The Guardian, 12. Mai 2008
  20. Hamas will Schülern Holocaust verschweigen. Spiegel, 31. August 2009
  21. Harriet Sherwood: Hamas fights UN's 'poisonous' Holocaust lessons in Gazan schools. The Guardian, 28. Februar 2011
  22. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 80–82
  23. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 103–107
  24. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 108–112
  25. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 113–121
  26. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 121–127
  27. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 127–130
  28. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 130–134
  29. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 135–144
  30. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 144–149
  31. Jacob N. Shapiro: The Terrorist's Dilemma: Managing Violent Covert Organizations. Princeton University Press, 2015, ISBN 0-691-16630-7, S. 237
  32. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 150–158
  33. Khaled Abu Toameh: ‚Beloved Saddam, strike Tel Aviv‘, Palestinians chant in West Bank rallies. Jerusalem Post, 19. Januar 2003
  34. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 158–164
  35. Außenministerium Israels: Behind the headlines: Hamas rocket and terror attacks against Israel. 9. November 2021
  36. Mark Harrison: The Immediate Effects of Suicide Attacks: Israel, 2000-2003. Department of Economics, University of Warwick, 28. Februar 2005 (Archivlink vom 4. August 2004)
  37. Khaled Hroub: Hamas: A Beginners Guide. Pluto Press, London 2006, ISBN 978-983-9541-64-9, S. 52.
  38. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 171–176
  39. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 176–179
  40. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 189–196
  41. Joseph Croitoru: Hamas, München 2010, S. 196–201
  42. Eskalation im Nahen Osten: Hamas beendet Waffenruhe mit Israel. SZ, 15. Mai 2010
  43. Hamas to Muslims: Attack US targets. AP / Jerusalem Post, 8. November 2006 (Archivlink vom 28. Januar 2012)
  44. Hamas battles for control of Gaza. BBC, 13. Juni 2007
  45. Arabische Liga stützt Abbas. Tages-Anzeiger, 16. Juni 2007 (Archivlink vom 30. November 2011)
  46. Gaza: Armed Palestinian Groups Commit Grave Crimes. Human Rights Watch, 12. Juni 2007; Alison Caldwell: Hospitals offer no safety in Gaza strip. ABC Australia, 13. Juni 2007
  47. Hamas gegen Fatah: „Das Volk hat nur die Wahl zwischen zwei Übeln“. SZ, 17. Mai 2010
  48. Gaza-Streifen: Stromabschaltungen statt Militärschlag. Die Presse, 24. Oktober 2007
  49. Nahost: Jerusalemer Erzbischof für Dialog mit der Hamas. Radio Vatikan, 15. August 2007 (Archivlink vom 22. Januar 2009)
  50. Hamas nennt Waffenstillstand mit Israel „Taktik“. Spiegel, 26. April 2008
  51. Sebastian Engelbrecht: Carter: Hamas zur Anerkennung Israels bereit. Tagesschau.de, 21. April 2008 (Archivlink vom 26. Januar 2009)
  52. Angebote nach Gesprächen mit Ex-US-Präsident Carter: USA und Israel reagieren kritisch auf Hamas-Initiative. Tagesschau.de, 21. April 2008 (Archivlink vom 26. Januar 2009)
  53. Tod des Terrorchefs: Hamas verurteilt US-Einsatz gegen Bin Laden. Spiegel, 2. Mai 2011
  54. Clemens Verenkotte: Palästinenser besiegeln Aussöhnung: Das Ende von „vier schwarzen Jahren“. Tagesschau.de, 4. Mai 2011 (Archivlink vom 7. Mai 2011).
  55. Hans-Christian Rößler: Nach dem Umsturz in Ägypten: Schockstarre in Gaza. FAZ, 5. Juli 2013
  56. Ulrich Schmid: Wiederaufbau in Gaza: Behauptungswille in Trümmerlandschaft. NZZ, 25. April 2015 (Archivlink vom 28. April 2015); Ulrike Putz: Gaza-Streifen: Im Todesknast der Kollaborateure. Spiegel, 21. Oktober 2010
  57. Human Rights Watch: Foltervorwürfe gegen Hamas und Palästinenserregierung. FAZ, 23. Oktober 2018
  58. Israel korrigiert Zahl der Toten auf 1.200. Tagesschau.de, 11. November 2023; Israel korrigiert die Zahl der beim Hamas-Angriff Getöteten nach unten. Stern, 10. November 2023
  59. Steve Hendrix: Geruch von Rauch und Tod: Soldaten zeigen zerstörte Stadt – „Es war ein Massaker“. Frankfurter Rundschau (FR), 11. Oktober 2023
  60. Jeremy Bowen: Inside Kfar Aza where Hamas militants killed families in their homes. BBC, 11. Oktober 2023
  61. Was Hamas’s attack on Saturday the bloodiest day for Jews since the Holocaust? Times of Israel, 9. Oktober 2023
  62. Tristan Fiedler: „Tödlichster Angriff auf Juden seit dem Holocaust“: Diplomaten benennen das Ausmaß der Hamas-Attacke. Der Tagesspiegel (TS), 9. Oktober 2023
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