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Gunter Demnig

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Gunter Demnig (Mai 2012)

Datei:Verlegung Stolperstein Historisches Rathaus Köln.WebM

Gunter Demnig (* 27. Oktober 1947 in Berlin) ist ein deutscher Künstler. Bekannt wurde er durch die „Stolpersteine“, die er zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus verlegt.

Ausbildung

Demnig wuchs in Nauen und Berlin auf. 1967 absolvierte er das Abitur und begann ein Studium der Kunstpädagogik an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Herbert Kaufmann. 1969/70 folgte ein Jahr Industrial-Design-Studium an derselben Hochschule. Ab 1971 setzte er dann das Kunstpädagogik-Studium an der Kunsthochschule Kassel fort und legte 1974 dort das Erste Staatsexamen ab.

Im selben Jahr begann Demnig ein Kunststudium an der Universität Kassel bei Harry Kramer, dem ab 1977 für zwei Jahre die Tätigkeit in Planung, Bauleitung und -ausführung von Denkmalsanierungen folgte. Von 1980 bis 1985 war Demnig künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Kunst der Universität Kassel.

Beruf und Werk

1985 eröffnete Demnig ein eigenes Atelier in Köln und arbeitete bei mehreren Projekten mit, so bei der Moltkerei-Werkstatt und dem Kunstraum Fuhrwerkswaage. Seit 1994 war er auch im IGNIS-Kulturzentrum tätig.

Seit April 2011 befindet sich Demnigs Atelier in Frechen im Kunstzentrum Signalwerk, das auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs der Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn liegt. Dort betreiben auch etwa 20 andere in der Region bekannte Künstler ihre Ateliers.

Bekannt wurde Demnig dadurch, dass er die sogenannten „Stolpersteine“ herstellt. Sie sollen an Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus deportiert wurden und meist dem Holocaust zum Opfer fielen. Die Steine, die auf der Oberseite kleine Metallplatten mit den Namen der Opfer tragen, verlegt er vor deren einstigen Wohnungen im Straßen- oder Gehwegpflaster. Das Projekt hat sich mit über 60.000 Steinen im November 2016[1] in rund 1100 deutschen Städten und Orten und in 20 Staaten Europas[2] zum weltweit größten dezentralen Mahnmal entwickelt.[3]

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Schriftspurgerät von 1990 „… Eine Spur durchs Vergessen“
  • 1980: „Duftmarken“ Cassel–Paris
  • 1981: „Blutspur“ Kassel–London
  • 1982: „Ariadne-Faden“ von der Kasseler documenta zur Biennale in Venedig (Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde)
  • 1984: „Landschaftskonserven“
  • 1988: „Einreise Berlin/W“
  • 1990: „Mai 1940 – 1000 Roma und Sinti“ – Lackspur vom ehemaligen Zigeunerlager Köln-Bickendorf zum Bahnhof Deutz entlang des Deportationsweges der Kölner Sinti und Roma, die von Deutz aus in Konzentrationslager verbracht wurden
  • 1993: Entwicklung der Idee der Stolpersteine
  • 1996: Illegale Verlegung der ersten Stolpersteine in Berlin und Köln
  • 1996/1997/1998/1999: „Die Mauern von Jericho“, szenisches Oratorium mit Klangskulpturen zur Musik von Werner Raditschnig in Salzburg (Kollegienkirche), Klagenfurt (Künstlerhaus), Český Krumlov (Egon-Schiele-Zentrum), Köln (Domforum des Kölner Domes), Millstatt (Internationale Musikwochen in der Stiftskirche), inszeniert von Herbert Gantschacher und produziert von ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater mit Live-Mitschnitt des Österreichischen Rundfunks und Audio-CD (ARBOS 04); Antwerpen (Opera Mobile)
  • 1997: Erste legale Verlegung von zwei Stolpersteinen in der Gemeinde St. Georgen bei Salzburg; zum Gedenken an die Brüder Matthias und Johann Nobis[9]
  • 2000: Legale Fortsetzung des Projekts Stolpersteine

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur

Weblinks

 Commons: Gunter Demnig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Seit 20 Jahren erinnern „Stolpersteine“ an Verfolgte. In: rbb-online.de. Abgerufen am 10. Dezember 2016.
  2. Startseite Stolpersteine.eu. In: stolpersteine.eu. Abgerufen am 10. Dezember 2016.
  3. Interview mit Gunter Demnig: 40.000 Stolpersteine, 40.000 Schicksale (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) In: wdr.de, 5. Juli 2013
  4. Preisverleihung 2005. Das Rote Tuch, abgerufen am 9. September 2010.
  5. Giesberts-Lewin-Preis. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) In: 50 Jahre Gesellschaft Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
  6. Botschafter für Demokratie und Toleranz. Bündnis für Demokratie und Toleranz, 2008, abgerufen am 9. September 2010.
  7. Stuttgart: Gunter Demnig mit der Otto-Hirsch-Medaille ausgezeichnet. In: Stuttgart Journal. 25. Januar 2011, abgerufen am 25. Januar 2011.
  8. Lothar-Kreyssig-Friedenspreis
  9. „Stolpersteine“ zur mahnenden Erinnerung (Memento vom 22. April 2015 im Webarchiv archive.is) Pressemitteilung der Zeugen Jehovas vom 17. Juli 1997
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gunter Demnig aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.