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Germania Judaica

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Die Germania Judaica, Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums wurde 1959, u. a. von Heinrich Böll gegründet. Mit einem Bestand von ca. 85.000 Bänden ist sie die größte wissenschaftliche Spezialbibliothek zur Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums in Europa. Diese Institution ist zu unterscheiden von dem Forschungsprojekt Germania Judaica, das seit 1903 ein „alphabetisches Verzeichnis aller Ortschaften des deutschen Reiches, an denen von den ältesten Zeiten bis zu den Wiener Verträgen jüdischen Ansiedlungen bestanden haben“, und deren wissenschaftliche Beschreibung aus den Quellen zum Ziel gesetzt hat (vgl. Germania Judaica I, S. IX).

Geschichte

Im Jahr 1959 fand sich in Köln eine Bürgerinitiative zusammen, die den Verein und gleichzeitig die Bibliothek Germania Judaica gründete, um ein wirksames Instrument gegen den immer noch herrschenden Antisemitismus in Deutschland zu gründen. Die Schriftsteller Heinrich Böll und Paul Schallück, der Journalist Wilhelm Unger, der Verleger Ernst Brücher, der Kulturdezernent der Stadt Köln, Kurt Hackenberg und der Buchhändler Karl Keller waren der Überzeugung, dass die Öffentlichkeit nur sehr unzureichend über die Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums informiert sei und dass Unkenntnis Vorurteile begünstige.

Entwicklung

Aufgrund der öffentlichen Anerkennung wurde die Germania Judaica ab den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts institutionell gefördert von der Stadt Köln und dem Land Nordrhein-Westfalen. Die Bibliothek wird aber auch weiterhin getragen durch die Beiträge ihrer Mitglieder und durch private Spenden. Seitdem sich 2005 das Land NRW aus der Unterstützung der Bibliothek zurückgezogen hat, wird die Germania Judaica seit Beginn des Jahres 2006 ausschließlich von der Stadt Köln gefördert. Seit 1979 hat sie ihren Sitz in der 3. Etage der Stadtbibliothek Köln, in der Zentralbibliothek am Neumarkt.

Sammelgebiete

Als wissenschaftliche Spezialbibliothek dient die Germania Judaica ebenso Kölner Leserinnen und Lesern als auch Forscherinnen und Forschern aus ganz Deutschland und dem Ausland. Die Germania Judaica sammelt primär Literatur zur Geschichte der Juden in Deutschland seit der Frühen Neuzeit. Sammelschwerpunkt sind Lokal- und Regionalgeschichte. Die wichtigsten weiteren Sammelgebiete sind:

  • Geschichte des deutschsprachigen Judentums ab der Frühen Neuzeit (Schutzjudentum, Emanzipation, Gemeindegeschichte, Organisation, Biographien, Juden im Nationalsozialismus, Konzentrationslager, Emigration, Exilgeschichte, Juden nach 1945)
  • Allgemeine jüdische Geschichte und Kultur (Religion, Kunst, Erziehungswesen, Soziologie, Juden in außerdeutschen Sprachgebieten)
  • Zionismus und Palästina/Israel (Zionismus, Palästina, Staatsgründung, Nahostkonflikt, Einwanderung, Siedlungsformen, Kultur, Reiseberichte)
  • Antisemitismus (Quellen des Modernen Antisemitismus, Rassismus, Antisemitismustheorien, Abwehrmaßnahmen, Neonazismus)
  • Darstellung von Juden in Literatur und Film (Romane, Dramen, Jugend- und Kinderbücher, Sekundärliteratur)
  • Deutsch-jüdische Periodica (über 500 verschiedene jüdische Zeitungen und Zeitschriften; aktuelle Zeitungen und Zeitschriften)

Forschungserhebung

Alle drei Jahre veröffentlicht die Germania Judaica eine Erhebung über die laufende Forschung zur Geschichte des deutschen Judentums und des Antisemitismus in ihren „Arbeitsinformationen“.

www.compactmemory.de

Die Germania Judaica war beteiligt an dem DFG-Projekt „Jüdische Periodika im deutschsprachigen Raum“. Im Fachportal Compact Memory werden die wichtigsten deutsch-jüdischen Zeitungen und Zeitschriften bis 1938 kostenfrei online zur Verfügung gestellt.

Literatur

  • Alwin Müller-Jerina: Germania Judaica: Die Entwicklung und Bedeutung einer wissenschaftlichen Spezialbibliothek, Köln 1986
  • Germania Judaica, Bestandskatalog I, Regional- und Lokalgeschichte, Köln 1988
  • Germania Judaica, Bestandskatalog II, Regional- und Lokalgeschichte, Köln 1999

Weblinks

50.9344296.950383
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Germania Judaica aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.