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Charlton Heston

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Charlton Heston, 2001

Charlton Heston, gebürtig John Charles Carter, (* 4. Oktober 1923[1] in Evanston, Illinois; † 5. April 2008 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein amerikanischer Schauspieler und Bürgerrechtler. Von 1998 bis 2003 war er Präsident der National Rifle Association. Bekannt wurde er durch Hauptrollen in verschiedenen in den 1950er- und 1960er-Jahren populären Monumentalfilmen. Für seine Titelrolle als Ben Hur in dem gleichnamigen Filmklassiker von 1959 wurde er mit einem Oscar ausgezeichnet. Heston blieb bis ins hohe Alter ein gefragter Darsteller. Infolge einer Alzheimer-Erkrankung musste er seine Karriere beenden.

Leben

Kindheit

Er wurde schon als Kind „Chuck“ genannt, die Kurzform seines zweiten Vornamens Charles. Als seine Eltern sich scheiden ließen – Chuck war zehn Jahre alt – nahm er den Familiennamen seines Stiefvaters Chester Heston (Besitzer eines Sägewerks) und den Geburtsnamen seiner Mutter Charlton als Vornamen an.

Karriere als Schauspieler

Seine schulische Ausbildung absolvierte er an der Stolp Grammar School in seiner Heimatstadt, ehe er an der New Trier High School in Winnetka sein Talent für die Schauspielerei entdeckte. Er studierte Schauspiel an der Northwestern University, wo er auch erstmals in der Hauptrolle in einem Filmprojekt, einen 16-mm-Stummfilm von Studenten über Henrik Ibsens Stück Peer Gynt (1941), mitwirkte. 1949 folgte eine Adaption von Julius Caesar (1949). Bei beiden Filmen hat Hestons Kommilitone David Bradley Regie geführt.

Charlton Heston (1963)
Charlton Heston als Präsident des American Film Institute im Januar 1981

Heston, der auch für das Radio arbeitete, diente während des Zweiten Weltkriegs drei Jahre lang bei der Air Force. Später arbeitete er als Model in New York, wo er seine spätere Ehefrau Lydia Clarke kennenlernte, die mit diesem Beruf ihren Lebensunterhalt verdiente. Nach der Heirat zog das Ehepaar nach North Carolina, wo Heston in Asheville ein eigenes Theater leitete, in dem er auch selbst auf der Bühne stand.

1947 kehrte er nach New York zurück, um in Katharine Cornells Wiederaufnahme der Shakespeare-Tragödie Antonius und Cleopatra sein Debüt am Broadway zu geben. Einem breiten US-amerikanischen Publikum wurde er durch seine Interpretationen von Roman- und Theaterhelden in einzelnen Episoden (1949–1952) der erfolgreichen Fernsehserie Studio One bekannt, darunter Heathcliff aus Sturmhöhe (1950) und die Titelfigur aus Macbeth (1951).

Nun war auch Hollywood auf den Schauspieler aufmerksam geworden. William Dieterle gab Heston die Hauptrolle in seinem Film noir Stadt im Dunkel (1950). Darin spielte er einen Kriegsheimkehrer, der als Spieler und Buchmacher zur Zielscheibe eines psychopathischen Killers wird. Danach wurde Heston von Regisseur Cecil B. DeMille für den mit einem Oscar ausgezeichneten Zirkusfilm Die größte Schau der Welt (1952) verpflichtet. Vier Jahre später gab ihm DeMille die Rolle des Moses in dem Monumentalfilm Die zehn Gebote (1956), mit der Heston der endgültige Durchbruch in Hollywood gelang. Für diese Rolle erhielt er außerdem seine erste Nominierung für den Golden Globe Award.

Der 1,91 Meter große Darsteller mit dem athletischen Körperbau und dem imposanten Brustumfang galt als Idealbesetzung für Hollywoods Monumentalfilme der 1950er und 1960er Jahre, in denen er überlebensgroße Charaktere verkörperte. Er gab Heroen in allen Genres ein Gesicht;[2] so spielte er unter anderem den spanischen Nationalhelden El Cid in El Cid (1961), Johannes der Täufer in Die größte Geschichte aller Zeiten (1965) oder Michelangelo in Michelangelo – Inferno und Ekstase (1965). Sein größter Erfolg war die Titelrolle in William Wylers Ben Hur (1959), dem aufwändigsten Filmprojekt der 1950er Jahre. Heston gewann für diese Rolle den Oscar als bester Hauptdarsteller.

Als die Monumentalfilmwelle Mitte der 1960er Jahre auslief, wechselte Heston ins Science-Fiction-Genre und spielte mehrfach Männer, die in apokalyptischen Welten um ihr Überleben kämpfen müssen (Planet der Affen, 1968; Omega-Mann, 1971; …Jahr 2022… die überleben wollen, 1973). Bis in die späten 1970er Jahre blieb er ein gefragter Darsteller heroischer Männer, die sich in Extremsituationen bewähren, und war zum Beispiel als Hauptdarsteller von Katastrophenfilmen wie Airport '75 – Giganten am Himmel (1974), Erdbeben (1974), Zwei Minuten Warnung (1976) oder U-Boot in Not (1978) populär.

1973 spielte er in Die drei Musketiere (wie später auch in dessen Fortsetzung) den intriganten Kardinal Richelieu. Ab den 1980er Jahren fanden sich altersbedingt kaum noch adäquate Rollen für ihn. Mitte des Jahrzehnts verpflichtete TV-Mogul Aaron Spelling den Hollywood-Darsteller für die neue Serie Das Imperium – Die Colbys, einem Ableger der populären Fernsehserie Der Denver-Clan. Heston übernahm die Hauptrolle, nachdem Kirk Douglas und Burt Lancaster abgesagt hatten.

2003 sah man Heston in Egidio Eronicos Drama My Father, Rua Alguem 5555 an der Seite von Thomas Kretschmann in seiner letzten Filmrolle, in der er den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele darstellte. Kurz davor hatte Heston im August 2002 die Öffentlichkeit über seine Alzheimer-Erkrankung informiert. Ebenfalls 2003 kam der Animationsfilm Ben Hur, für den er die Titelrolle sprach, in die US-amerikanischen Kinos.

Im Laufe seiner Karriere war Heston in über 120 Film- und Fernsehrollen zu sehen.

Sporadisch trat er auch als Regisseur in Erscheinung. So führte er Regie und übernahm auch Hauptrollen bei Antonius und Cleopatra (1972, auch Drehbuch), dem Abenteuerfilm Goldfieber (1982) oder der Fernsehadaption von Robert Bolts erfolgreichem Theaterstück A Man for All Seasons (1988).

Von 1965 bis 1971 war Heston Präsident der Screen Actors Guild, der amerikanischen Schauspieler-Gewerkschaft,[2] außerdem trat er als Präsident des American Film Institutes in Erscheinung.[3] Als Theaterschauspieler war er noch im Jahr 1985 in Herman Wouks Die Meuterei auf der Caine im Londoner Queen’s-Theater zu sehen, mit dem er sein Debüt auf der englischen Bühne feierte.[4] 1988 inszenierte er eine chinesische Version von Wouks Roman am Pekinger Volkstheater.[5] In der 1990 produzierten Hörbuchreihe Giants of Philosophy übernahm Heston die Rolle des Erzählers.

Politische Positionen

Charlton Heston 1963 mit Sidney Poitier (links) und Harry Belafonte (Mitte) beim Civil-Rights-Marsch

Heston galt in den USA als politisch liberal. Er arbeitete mit Martin Luther King zusammen, half schwarzen Schauspielern in Hollywood, nahm an der Bestreikung von Lokalen teil, die keine Schwarzen als Gäste akzeptierten und führte die Teilnehmer bei Kings Protestmarsch 1963 an, der zur rechtlichen Verankerung von Bürgerrechten 1964 führte. Stets ergriff Heston für Gleichberechtigung und gegen Rassismus das Wort. Nach der Ermordung Martin Luther Kings forderte er restriktive Waffengesetze. Später vertrat Heston jedoch auch konservativ-republikanische Positionen. So setzte er sich beispielsweise für das uneingeschränkte Recht auf Waffenbesitz ein, was einer umstrittenen zeitgenössischen Interpretation des zweiten Zusatzartikels zur Verfassung der Vereinigten Staaten entspricht.

Heston trug 1992 in einer Time-Warner-Aktionärsversammlung den Wortlaut des umstrittenen Liedtextes von Cop Killer vor. Er sah einen direkten Zusammenhang zwischen dem Lied und den Unruhen in Los Angeles 1992. Der US-Rapper Ice-T verlor daraufhin seinen Vertrag mit dem Medienkonzern.

Heston präsentierte sich öffentlich als entschiedener Gegner der political correctness.[6][7]

Nachdem Heston 1997 zunächst Vizepräsident der Waffenbesitzervereinigung National Rifle Association (NRA) geworden war, übernahm er dort 1998 das Amt des Präsidenten. Wegen seines Engagements für die NRA wurde Heston vielfach kritisiert. Der Filmemacher Michael Moore stellte Heston in seinem Film Bowling for Columbine (2002) als pietätlos in Zusammenhang mit US-amerikanischen Schulmassakern dar. Moore behauptete, dass Heston trotz oder sogar gerade wegen des vorangegangenen Schulmassakers von Littleton kurze Zeit später eine NRA-Versammlung im nahegelegenen Denver abgehalten habe.[8] Dies war die Jahreshauptversammlung der NRA, deren Programm um die Festlichkeiten gekürzt, laut NRA aber wegen der Kürze der Zeit und damit aus rechtlichen Gründen nicht auf einen späteren Termin verschoben werden konnte.

Moores Umgang mit Heston wurde nachträglich stark kritisiert; so wurde ihm vorgeworfen, dass er zum Zeitpunkt des Interviews bereits von Hestons Alzheimererkrankung wusste und diesen bewusst in eine psychische Enge drückte. Moore bestätigte in einem Interview mit Die Zeit, dass er bewusst einen Eklat provozieren wollte, und benannte Heston als „alten, geistig eingerasteten Mann mit rassistischen Ansichten“, obwohl sich dieser zeitlebens für mehr Rechte der Afroamerikaner einsetzte.[9] Ebenfalls wurde mehrfach kritisiert, dass Moore Heston als Täter des Schulmassakers darstellt und ihm direkte Vorwürfe macht – gleichzeitig wurde Heston für seine Besonnenheit und Freundlichkeit im Interview gelobt, die er selbst nach schwersten Anschuldigungen seitens seines Interviewpartners nicht ablegen wollte.[10]

Familie

Ab dem 17. März 1944 war Charlton Heston mit Lydia Clarke (1923–2018) verheiratet.[11] Das Ehepaar hatte zwei Kinder, den Sohn Fraser Clarke Heston (* 12. Februar 1955) und die Adoptivtochter Holly Ann Heston Rochell (* 2. August 1961). Fraser Clarke Heston ist im Filmgeschäft als Regisseur, Produzent und Drehbuchautor tätig.

Charlton Heston starb im April 2008 im Beisein seiner Frau Lydia in seinem Haus in Beverly Hills.

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Charlton Heston erhielt zwei Oscars: 1960 für seine Hauptrolle in dem Film Ben Hur und 1977 für sein humanitäres Engagement den Jean Hersholt Humanitarian Award, einen Ehrenoscar. Er wurde außerdem mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (1620 Vine Street) geehrt. Am 23. Juli 2003 wurde er von Präsident George W. Bush mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet.

Weitere Auszeichnungen oder Nominierungen:

Deutsche Synchronstimmen (Auswahl)

Heston wurde in der deutschen Synchronisation seiner Filme zumeist entweder von Ernst Wilhelm Borchert (11-mal) oder Helmo Kindermann (10mal) gesprochen. Ersatzweise kamen aber auch die folgenden Sprecher zum Einsatz:[12]

Literatur

  • Jenna Eatough, Hans Reinhardt, Andrea Rennschmid: Charlton Heston: Eine Bio- und Filmografie Fachverlag für Filmliteratur, Landshut 2016, ISBN 978-3-943127-06-5.
  • Charlton Heston: In the Arena. An Autobiography. Simon & Schuster, New York 1995, ISBN 1-57297-267-X.
  • Hans Reinhardt und Andrea Rennschmidt: Charlton Heston. Seine filmischen Werke. Weber, Landshut (um 1993), ISBN 3-9802987-1-X.
  • Charlton Heston und Hollis Alpert: The Actor’s Life. Pocket Books, New York 1979, ISBN 0-671-83016-3.
  • Charlton Heston: Beijing Diary. Simon and Schuster, New York 1990, ISBN 0-671-68706-9.
  • Charlton Heston: To Be a Man. Letters to My Grandson. Simon & Schuster, New York 1997, ISBN 0-684-84116-9.
  • Charlton Heston: Charlton Heston Presents the Bible. GT Publishing, New York 1997, ISBN 1-57719-270-2.
  • Charlton Heston und Jean-Pierre Isbouts: Charlton Heston’s Hollywood. 50 Years in American Film. GT Publishing, New York 1998, ISBN 1-57719-357-1.
  • Marc Eliot: Charlton Heston : Hollywood's last icon, New York, NY : Dey St., An Imprint of William Morrow, 2017, ISBN 978-0-06-242043-5

Weblinks

 Commons: Charlton Heston – Sammlung von Bildern

Allgemein

Interviews

Nachrufe

Einzelnachweise

  1. Oscar-winning actor played larger-than-life figures. In: Los Angeles Times. 6. April 2008.
  2. 2,0 2,1 vgl. Eintrag in: Internationales Biographisches Archiv 28/1999 vom 5. Juli 1999.
  3. vgl. Bob Thomas: Hollywood legend, conservative activist Charlton Heston dead at 84; former NRA president. In: The Associated Press. 6. April 2008, 5:49 AM GMT.
  4. vgl. Benedict Nightingale: Stage View: Yankee Products on the London Stage. In: The New York Times. 9. Juni 1985, Section 2, Seite 5, Column 1, Arts and Leisure Desk.
  5. vgl. Vernon Scott: Heston to make Beijing debut. In: United Press International. 11. August 1988.
  6. „Political correctness is tyranny with manners“.Heston Champions Second Amendment. CBS News 29. März 2000
  7. Seine Munition sind starke Sprüche. Berliner Zeitung 13. Februar 1999
  8. cnn.com.
  9. Interview: Panzerfaust unterm Kissen? Kein Problem. In: Die Zeit. Hamburg 2002-11-21, ISSN 0044-2070 (http://www.zeit.de/2002/48/Panzerfaust_unterm_Kissen_Kein_Problem).
  10. liligans: Michael Moore’s shameful ambush of Charlton Heston. In: LiliGans.com. 10. April 2008, abgerufen am 2. Januar 2017.
  11. Charlton Heston’s Biography. Abgerufen am 19. Februar 2010.
  12. [Charlton Heston https://www.synchronkartei.de/darsteller/196] in der Deutschen Synchronkartei
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