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Zimmermann (Klavierhersteller)

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Zimmermann (gegründet von Max und Richard Zimmermann als Gebr. Zimmermann, später Leipziger Pianoforte-Fabrik Gebr. Zimmermann Aktiengesellschaft) war ein Hersteller von Klavieren, der seit 1992 zur C. Bechstein Pianofortefabrik gehört. Mittlerweile werden alle Bechstein-Klaviere und -Flügel in der vormaligen Zimmermann-Fabrik in Seifhennersdorf gefertigt. Historische Produktionsstätten von Zimmermann befanden sich in Mölkau, Eilenburg und Dresden-Cotta.

Geschichte

Aktie über 1000 RM der Leipziger Pianofortefabrik Gebr. Zimmermann AG vom 1. März 1923 - signiert vom Vorstand Richard Zimmermann

Die Brüder Max und Richard Zimmermann erlernten in der väterlichen Werkstatt in Leipzig das Tischlerhandwerk. Max Zimmermann arbeitete anschließend bei den Klavierbauern August Hermann Francke (Leipzig), Robert Seitz (Leipzig), Philippi Frères (Frankfurt am Main) und Steinway & Sons (Hamburg).[1] Von Hamburg schickte Theodor Steinweg den begabten jungen Mann nach New York, wo er in der Steinway Hall als Intonateur wirkte.

1884 gründeten Max und Richard Zimmermann unter dem Namen Gebr. Zimmermann in der Alexanderstraße in Leipzig ihre eigene Klavierfabrik. 1890 eröffnete das Unternehmen ein Verkaufsgeschäft in der Zeitzer Straße in Leipzig, 1892 eröffneten sie die neue Fabrikation in Mölkau bei Leipzig. 1895 änderte sich die Gesellschaftsform in eine Aktiengesellschaft, damit einher ging die Umbenennung in Leipziger Pianoforte-Fabrik Gebr. Zimmermann Aktiengesellschaft.

Beschäftigte in Eilenburg
1908 400
1914 700
1925 750
1931 180
1932 2[2]

1904 ließen sich die Gebrüder Zimmermann aus Leipzig zur Gründung einer Pianofortefabrik in Eilenburg nieder. Sie bauten dazu die Werkhallen der in Konkurs gegangenen Kattundruckerei Ehrenberg und Richter im Norden der Stadt (Jacobsplatz) mit einem hohen Investitionsaufwand für die Fabrikation von Klavieren aus. Die Niederlassung hatte eine Produktionskapazität von 10.000 Klavieren im Jahr. In einem Inserat aus der Zeit zwischen 1911 und 1914 wurde dem Unternehmensnamen die Ortsangabe Eilenburg hinzugefügt, das nun de facto Hauptstandort war. 1911 wurde die Fabrik in Seifhennersdorf eröffnet. Dem Unternehmen gelang nun mit einer Jahresproduktion von 12.000 Pianos und mit 1.400 Mitarbeitern der Aufstieg zu Europas größtem Klavierhersteller. Mit 700 Beschäftigten in Eilenburg war der Betrieb 1914 der zweitgrößte Arbeitgeber der Stadt nach der Deutschen Celluloid-Fabrik (DCF). Während des Ersten Weltkrieges wurde auch hier auf Kriegsproduktion umgestellt. Die nun vor allem weibliche Belegschaft fertigte Munitionskisten. Erst nach Ende des Krieges begann man wieder mit der Produktion von Klavieren in geringen Stückzahlen.

Allmählich stieg die Zahl der gefertigten Klaviere wieder an, 1926 waren es 4.500 Stück. Aber auch Möbel stellte das Unternehmen nun her. Im selben Jahr fusionierte die Fabrikation der Gebrüder Zimmermann mit der Ludwig Hupfeld AG aus Böhlitz-Ehrenberg bei Leipzig. Damit entstand erneut die größte und nun auch älteste Pianofabrik in Europa. Das Unternehmen firmierte fortan unter Leipziger Pianoforte- und Phonola-Fabriken Hupfeld-Gebr. Zimmermann AG Eilenburg. Im Januar 1929 kam es zu einem Großfeuer im Eilenburger Werk, das erst mit Hilfe der Leipziger Feuerwehr gelöscht werden konnte. Die im Oktober desselben Jahres einsetzende Weltwirtschaftskrise setzte dem Unternehmen arg zu. Anfang 1931 wurde das Eilenburger Werk geschlossen und die Produktion nach Seifhennersdorf verlegt. Die Fabrik in Mölkau existierte bis mindestens 1925.[3]

In den Eilenburger Werkshallen befand sich von 1932 bis 1937 das Arbeitsdienstlager 3/14 der NSDAP. Nachdem dieses ausgezogen war, kehrte 1937 die Hupfeld-Zimmermann AG zurück. Im nunmehrigen Werk 4 fanden Holz- und Metallverarbeitung statt. Auch während des Zweiten Weltkrieges wurde zur Kriegsproduktion übergegangen. Am 13. April 1945 wurde allen verbliebenen Mitarbeitern der Firma Hupfeld-Zimmermann in Eilenburg gekündigt.[4]

Nach 1945 wurde das Unternehmen verstaatlicht und dem VEB Deutsche Piano-Union Leipzig unterstellt, wobei die Marke Zimmermann erhalten blieb. Ab 1975 wurde auch die einfache Modellreihe 105 V angeboten, deren Gehäuse aus heimischen Hölzern und einfachen Formen gemacht war.

Später folgte wieder eine Konzentration auf das mittel- bis hochpreisige Segment; das Unternehmen firmierte als VEB Sächsische Pianofortefabrik Seifhennersdorf. 1992 übernahm die C. Bechstein Pianofortefabrik das Unternehmen und verlegte seine deutsche Produktion nach Seifhennersdorf. Es wurden die Modelle Z1 (125 cm hoch), Z2 (120 cm hoch) und Z3 (116 cm hoch) angeboten, bis die Produktion dieser Modelllinie 2011 eingestellt wurde.[5] Momentan werden unter dem Markennamen Zimmermann die Klaviere S2 (120 cm hoch), S6 (123 cm hoch) und T122 (122 cm hoch) angeboten. Außerdem verkauft Zimmermann noch verschiedene Flügel für jeden Anspruch.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dieter Gocht: Gebr. Zimmermann, A.-G., Leipziger Pianofortefabrik, gegr. 1884, in: Dieter’s Klaviergeschichten. Datenarchiv des Klavierbaus, abgerufen am 14. Dezember 2014.
  2. Wolfgang Beuche: Die Industriegeschichte von Eilenburg Teil I, 1803–1950, S. 44, Books on Demand, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8370-5843-7
  3. Zimmermann, Gebr. Grassimuseum für Musikinstrumente
  4. Erratum zu Teil VI der Eilenburger Industriegeschichte. In: Der Sorbenturm – Eilenburger Lesebuch, Band 5, Verlag für die Heimat, Eilenburg 2008, S. 92.
  5. Bechstein-Tradition: 2005 bis heute. C. Bechstein, abgerufen am 3. Oktober 2017.
  6. Flügel & Klaviere: Zimmermann. C. Bechstein, abgerufen am 3. Oktober 2017.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Zimmermann (Klavierhersteller) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.