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Wohnraummangel

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Wohnungsmangel in der Nachkriegszeit

Mit Wohnraummangel wird ein Phänomen bezeichnet, in dem das Angebot an Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt nicht ausreicht, um die Nachfrage zu decken. Die Folgen sind Überbelegung bestehenden Wohnraums, steigende Mietpreise und eine höhere Anzahl von, auch erwerbstätigen, Obdachlosen.

Wohnraummangel herrschte in Deutschland zu verschiedenen Zeiten, so herrschte etwa nach dem Zweiten Weltkrieg durch die weitgehende Zerstörung der deutschen Großstädte und der Zustrom von Heimatvertriebenen aus den deutschen Ostgebieten ein Wohnraummangel, der durch staatliche Maßnahmen entgegengewirkt werden musste. In den letzten Jahren herrscht in Deutschland erneut ein akuter Wohnraummangel, der zunächst nur die deutschen Großstädte betraf, sich aber inzwischen bis in den ländlichen Raum ausgebreitet hat. Nach einer Analyse herrscht inzwischen in 138 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland Wohnraummangel.[1] Nach Schätzungen des deutschen Mieterbundes fehlen über eine Million Wohnungen in ganz Deutschland.[2]

Ursachen der aktuellen Wohnungsnot

Als Ursachen der aktuellen Wohnungsnot gelten:

  • Der Soziale Wohnungsbau wurde nach der Wende weitgehend eingestellt. Infolgedessen fallen immer mehr Wohnungen aus der Sozialbindung, ohne dass neue Wohnungen hinzukämen. Manche Städte, wie etwa Dresden, verkauften ihren Bestand an Sozialwohnungen vollständig an private Investoren.
  • Die Kosten für das Bauen sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Kritisiert wird in diesem Zusammenhang insbesondere die Energieeinsparverordnung mit der Pflicht zum umfassenden Dämmen von Wohngebäuden. Die 2017 gewählte Landesregierung in Nordrhein-Westfalen will über eine Bundesratsinitiative die Energieeinsparverordnung für die nächsten drei Jahre komplett aussetzen.[3]
  • Neue Wohnungen werden überwiegend am Bedarf vorbei gebaut. So werden in Städten hauptsächlich Luxuswohnungen gebaut, die für die breite Bevölkerungsschicht als unerreichbar gelten. Zudem werden überwiegend große Wohnungen gebaut, obwohl derartige Wohnungen ausreichend am Markt vorhanden sind und es vielmehr an kleinen Ein- und Zweiraumwohnungen fehlt.[4] Auf dem Land entstehen ganze Siedlungen mit Eigentumswohnungen und Häusern, für die eine entsprechende Nachfrage fehlt, teilweise wird bis zu 28 Mal mehr Eigentum errichtet als eigentlich an Bedarf vorhanden wäre.[5] (Siehe auch: Gentrifizierung)
  • Infolge der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank wenden sich Investoren und Spekulanten zunehmend Immobilien zu. Teilweise wird Bauland gekauft, um auf höhere Preise zu spekulieren und dieses Bauland später zu höheren Preisen wieder zu verkaufen. In Berlin wurden von 22.000 erteilten Baugenehmigungen lediglich 40 Prozent realisiert, die anderen 60 Prozent sind ungenutzt. Infolge der Spekulation haben sich die Preise für Bauland in Städten wie Frankfurt seit 2014 verdoppelt, die Preise für Wohneigentum sind um 50 Prozent gestiegen.[6]

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wohnraummangel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.