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The Washington Post

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The Washington Post
Beschreibung US-amerikanische Tageszeitung
Sprache Englisch
Verlag The Washington Post Company, Washington, D.C. (Vereinigte Staaten)
Erstausgabe 6. Dezember 1877
Erscheinungsweise täglich
Verkaufte Auflage (ABC) werktags ca. 400.000,
sonntags ca. 600.000[1] Exemplare
Chefredakteur Marcus Brauchli
Weblink www.washingtonpost.com
ISSN 0190-8286
Redaktionsgebäude der Washington Post
Das Gebäude der Washington Post im Jahr 1948
Im Jahr 1902 in der Washington Post publizierter Ursprung vom Teddybär

The Washington Post ist die größte Tageszeitung in Washington, D.C., der Hauptstadt und dem Regierungssitz der USA. Die „Post“ wurde 1877 gegründet; sie ist damit die älteste noch erscheinende Zeitung in Washington, einer Metropolregion mit über 8 Millionen Einwohnern. Sie war bis 2013 Teil der Washington Post Company. Am 5. August 2013 wurde der Verkauf der Zeitung an den Amazon-Gründer Jeff Bezos bekanntgegeben.[2]

Geschichte

Ein Mädchen liest die Washington Post vom 21. Juli 1969 mit der Schlagzeile „The Eagle Has Landed – Two Men Walk on the Moon“ (Der Adler ist gelandet – zwei Menschen spazieren auf dem Mond) über die ersten Menschen auf dem Mond.

Anfangszeit

Die Washington Post erschien erstmals am 6. Dezember 1877 in einer Auflage von zehntausend Exemplaren und hatte einen Gesamtumfang von vier Seiten. Zeitungsgründer war der Journalist Stilson Hutchins (1838–1912); er war seit 1866 Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Missouri für die Demokratische Partei.

Zu den Autoren der Anfangszeit gehörte unter anderem Theodore Roosevelt, der spätere US-Präsident. 1880 wurde Joseph Pulitzer (ein ungarischer Einwanderer) Redakteur bei der Post.

Die Zeitung wurde 1889 an den Republikaner Frank Hatton verkauft und schlug einen konservativeren Kurs ein. 1905 kaufte John Roll McLean die „Post“, der wie Gründer Hutchins den Demokraten nahestand. Mit McLean erlebte die Zeitung einen Aufschwung in Auflage und Anzeigenerlösen, was sich erst änderte, als die Zeitung von McLeans Sohn übernommen wurde. Die sich stetig verschlechternde finanzielle Situation fand ihren Tiefpunkt schließlich in der Versteigerung des Blattes 1933 (1929 hatte die Weltwirtschaftskrise begonnen; ihr folgte in den USA die Great Depression, die bis Ende der 1930er Jahre anhielt).

Nach der Versteigerung 1933

Bei der Versteigerung der Zeitung kam der kalifornische Bankier Eugene Meyer zum Zug; unter seiner Ägide entwickelte sich die Post wieder zu einem rentablen Unternehmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen täglich über 160.000 Exemplare. Sein Schwiegersohn Philip Graham übernahm schließlich mit seiner Frau Katharine Graham die Leitung der Zeitung; dabei konnte er auf ein gewachsenes Team guter Journalisten bauen. Sie begann 1939 als Journalistin ihren Weg im Konzern und baute ihn nach dem Suizid ihres Mannes 1963 zu einem Medienimperium aus, zu dem Rundfunk- und TV-Sender ebenso wie Tageszeitungen und Magazine gehörten. 1954 erwarb sie den in Washington als Morgenzeitung in größerer Auflage erscheinende Washington Times-Herald (hervorgegangen aus der Fusion der Washingtoner Zeitungen Times und Herald). Nach der Zusammenlegung erschien die Zeitung zunächst unter beiden Namen; der Titel Times-Herald wurde immer kleiner und verschwand schließlich ganz. 1960 übernahm die Washington Post Company zudem das in New York erscheinende Magazin News-Week (später: Newsweek).

Zu den größten Erfolgen der Zeitung gehört die Aufdeckung des Watergate-Skandals ab Juni 1971. Das Blatt veröffentlichte in diesem Zusammenhang die Pentagon-Papiere − ein riskantes Unterfangen, da dies dem Konkurrenten New York Times verboten worden war.[3] Maßgeblich an der Aufdeckung beteiligt waren die beiden Post-Reporter Bob Woodward und Carl Bernstein; sie wurden für ihre investigativen Recherchen mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

Einstieg von Warren Buffett 1973

1973 stieg Investor Warren Buffett mit 10 % bei der Post ein und übernahm bis zu seinem Ausscheiden in den Ruhestand 2011 die Leitung des Aufsichtsrats. Die Zeitung konnte weiterhin solide wirtschaften.

Mit der New York Times zusammen gab die „Post“ die weltweit erscheinende „International Herald Tribune“ heraus. Am 30. Dezember 2002 übernahm die New York Times Company den Aktienanteil der „Post“; seitdem gibt sie den „Tribune“ alleine heraus.

2010 gab die Post Newsweek für einen symbolischen Dollar ab.

Aussichten

Die wirtschaftliche Entwicklung der Washington Post leidet darunter, dass sie zwar nationale Verbreitung hat, aber ihre langjährigen Mehrheitseigentümer regional orientiert sind.[4] Weltweit Büros zu unterhalten, war primär ein Service für die regionale Leserschaft, den sich die Zeitung leisten konnte, bis mit zunehmender Verbreitung des Internets ihre Auflage binnen einiger Jahre im sechsstelligen Bereich sank. Die Zeitung hat seit 2003 mehrmals Mitarbeiter entlassen und auswärtige Büros geschlossen. Ende 2009 verblieben im Newsroom noch 700 Redakteure (sechs Jahre zuvor waren es noch 900 gewesen); neben dem Stammsitz gibt es nur noch Büros im Ausland.[5] In Europa verblieb das Büro der Washington Post in London.[6] Die Notwendigkeit für radikale Einschnitte wurde zunächst gemindert, weil die Post 1984 im Rahmen einer Diversifizierungsstrategie das Unternehmen Kaplan gekauft hatte, das private und gewinnorientierte Colleges betreibt. Kaplan nahm in den 1990er Jahren einen gewaltigen Aufschwung; die Verluste der Post konnten im Gesamtunternehmen lange durch Gewinne anderer Unternehmensteile kompensiert werden.

Eigentümerwechsel 2013

Ab Ende 2012 dachte die Eigentümer-Familie ernsthaft über einen Verkauf nach.[7][8] Am 5. August 2013 gab die Washington Post Company bekannt, dass der Gründer und Präsident des Online-Versandhändlers Amazon, Jeff Bezos, als Privatmann die Washington Post gekauft und aus der Washington Post Company herausgelöst hat. Der Kaufpreis betrug 250 Millionen US-Dollar. Die Washington Post Company mit ihren Tochterunternehmen Kaplan, StudentAdvisor.com, Slate Group, SocialCode, Post-Newsweek Stations, den Zeitungen The Gazette, Express, El Tiempo Latino, etc. soll unter geändertem Namen ohne ihr bisheriges „Flaggschiff“ weiter bestehen.[2]

Bezos schrieb den Angestellten am Kauftag einen Brief, in dem er formulierte: „Die Werte der 'Post' brauchen keine Veränderung. Die Zeitung wird ihren Lesern verpflichtet bleiben und nicht den Privatinteressen ihrer Besitzer“ und er „habe nicht vor, ins Tagesgeschäft einzugreifen“.[9]

In einem Interview gab er einige Tage später bekannt, dass er auf das Blatt dieselben drei Ansätze anwenden wolle, die Amazon groß gemacht hätten: Die Kunden zuerst, Innovation und Geduld. Er würde der Washington Post über einen längeren Zeitraum das nötige Geld bereitstellen, damit das Management ausprobieren könne, wie die Verbreitung von Nachrichten profitabel sein kann.[10]

Viele Kommentare nehmen den Kauf zum Anlass, das Zeitungssterben bzw. die Zeitungskrise und die Probleme von Printmedien vor dem Hintergrund der schnellen Verbreitung von Internet und mobilem Internet (Smartphones) zu betrachten.[11]

Auszeichnungen

Die Washington Post erhielt als eine der renommiertesten Zeitungen der Vereinigten Staaten in ihrer Geschichte eine Vielzahl an Preisen. Den bedeutendsten Journalismus-Preis des Landes, den seit 1917 verliehenen Pulitzer-Preis, erhielt sie bzw. für sie tätige Journalisten alleine achtmal in der Kategorie Auslandsberichterstattung und fünfmal für einen „Dienst an der Öffentlichkeit”, darunter 1973 für die Aufdeckung der Watergate-Affäre und 2014 gemeinsam mit dem Guardian für die Berichterstattung zum NSA-Überwachungsskandal.

Trivia

Im Jahr 1889 beauftragte die Zeitung den Leiter der United States Marine Band John Philip Sousa mit der Komposition eines Marsches. Der Marsch The Washington Post wurde am 15. Juni 1889 im Rahmen eines Aufsatzwettbewerbes für Kinder, welchen die Zeitung gesponsert hatte, uraufgeführt. [12] Datei:Washington Post.ogg

Literatur

  • Deborah Davis: Katharine the Great. Katharine Graham and Her Washington Post Empire, Sheridan Square Press, New York 1991, ISBN 0-941781-14-3.
  • Martin L. Fleming: Inside the Washington Post, Vintage Press, New York 1996, ISBN 0-533-11818-2.
  • Katharine Graham: Wir drucken! Die Chefin der Washington Post erzählt die Geschichte ihres Lebens, Rowohlt, Reinbek 2002, ISBN 3-499-61199-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Top 25 U.S. Newspapers for September 2012. Alliance for Audited Media. Abgerufen am 19. Januar 2013.
  2. 2,0 2,1 Paul Farhi: Washington Post to be sold to Jeff Bezos. The Washington Post (Onlineausgabe), 5. August 2013, abgerufen am 5. August 2013 (english).
  3. Douglas O. Linder: The Daniel Ellsberg (Pentagon Papers) Trial: A Chronology. University of Missouri–Kansas City. Abgerufen am 19. Januar 2013.
  4. Sarah Ellison: Ghosts in the Newsroom. Vanity Fair. April 2012. Abgerufen am 19. Januar 2013.
  5. Bill Carter: Washington Post to Shut U.S. Bureaus. The New York Times. 24. November 2009. Abgerufen am 19. Januar 2013.
  6. Washington Post Foreign Bureaus. The Washington Post. Abgerufen am 19. Januar 2013.
  7. The sale of The Washington Post: How the unthinkable choice became the clear path, Washington Post, 7. August 2013
  8. Jeff Bezos: Washington Post sale leaves some anxiety over mogul's motives, The Guardian, 7. August 2013
  9. Jeff Bezos: Jeff Bezos on Post purchase. The Washington Post, 5. August 2013, abgerufen am 6. August 2013 (english, Brief Bezos' an die Belegschaft der Washington Post): „The values of The Post do not need changing. The paper’s duty will remain to its readers and not to the private interests of its owners. … I won’t be leading The Washington Post day-to-day.“
  10. Washington Post: Jeffrey Bezos, Washington Post’s next owner, aims for a new ‘golden era’ at the newspaper, 2. September 2013
  11. Jan Friedmann: Besitzerwechsel bei "Washington Post": Internet kauft Papier. Der Spiegel (Onlineausgabe), 6. August 2013, abgerufen am 6. August 2013.
  12. The Washington Post Company History. Abgerufen am 5. August 2013
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel The Washington Post aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.