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Verbraucherpreisindex für Deutschland

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Verbraucherpreisindex für Deutschland und dessen wesentliche Bestandteile ab 1991

Der Verbraucherpreisindex für Deutschland (VPI) gibt die durchschnittliche prozentuale Preisveränderung sämtlicher Waren und Dienstleistungen des privaten Bedarfs in Deutschland an. Ausgangspunkt ist bei dieser Betrachtung immer das jeweilige Basisjahr (derzeit 2010) in welchem der Warenkorb erstellt wurde. Die Preisveränderung gegenüber dem Vorjahr ergibt sich dabei aus dem Vergleich des aktuellen Indexstandes mit dem Indexstand des Vorjahresmonats.

Berechnung

Formel

Die Berechnung in Deutschland erfolgt mit Hilfe des Laspeyres-Index:

mit = Preise bzgl. Berichtsjahr, = Preise bzgl. Basisjahr, = Verbrauch bzgl. Basisjahr.

Warenkorb und Gewichtung der Ausgabekategorien

COICOP-
Code
Güterkategorien
CC01 Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke
CC02 Alkoholische Getränke und Tabakwaren
CC03 Bekleidung und Schuhe
CC04 Wohnung, Wasser, Gas u. a. Brennstoffe
CC05 Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör
CC06 Gesundheitspflege
CC07 Verkehr
CC08 Nachrichtenübermittlung
CC09 Freizeit, Unterhaltung und Kultur
CC10 Bildungswesen
CC11 Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen
CC12 Andere Waren und Dienstleistungen
Zusammensetzung des deutschen Warenkorbes (Insgesamt 600 Güterarten, Stand 2010)[1]
Bestandteil 1995 2000 2005 2010
01 Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 13,1 % 10,3 % 10,4 % 10,3 %
02 Alkoholische Getränke und Tabakwaren 4,2 % 3,7 % 3,9 % 3,8 %
03 Bekleidung und Schuhe 6,9 % 5,5 % 4,9 % 4,5 %
04 Wohnung, Wasser, Gas u. a. Brennstoffe 27,5 % 30,2 % 30,8 % 31,7 %
05 Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör 7,1 % 6,9 % 5,6 % 5,0 %
06 Gesundheitspflege 3,4 % 3,5 % 4,0 % 4,4 %
07 Verkehr 13,9 % 13,9 % 13,2 % 13,5 %
08 Nachrichtenübermittlung 2,3 % 2,5 % 3,1 % 3,0 %
09 Freizeit, Unterhaltung und Kultur 10,4 % 11,1 % 11,6 % 11,5 %
10 Bildungswesen 0,7 % 0,7 % 0,7 % 0,9 %
11 Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen 4,6 % 4,7 % 4,4 % 4,5 %
12 Andere Waren und Dienstleistungen 6,1 % 7,0 % 7,4 % 7,0 %
Quelle: Statistisches Bundesamt

Ausgangspunkt ist der so genannte Warenkorb, der sämtliche Waren und Dienstleistungen enthält, die aktuell von den Konsumenten am häufigsten gekauft werden.[1] Die Auswahl der konkreten Produkte für die Preisbeobachtung wird laufend in Form von repräsentativen Stichproben ermittelt und aktuell gehalten. Mehr als 300.000 Einzelpreise für diese Produkte werden deshalb jeden Monat von Preiserhebern dezentral in Geschäften und durch zentrale Preiserfassungen z. B. im Internet oder in Versandkatalogen ermittelt. Anschließend werden die einzelnen Güter des Warenkorbs rund 600 Gütergruppen zugeteilt und für jede Güterart die durchschnittliche Preisentwicklung errechnet. Als Grundlage für die Einteilung in Gütergruppen dient die COICOP-Klassifizierung, wie sie auch von Eurostat oder den Vereinten Nationen verwendet wird. Die Klassifizierung fasst die Gütergruppen noch in drei Hierarchiestufen zu größeren Kategorien zusammen, um so einen Überblick über die Preisentwicklung in unterschiedlich detaillierten Teilbereichen der privaten Lebensführung zu ermöglichen. Die oberste Hierarchiestufe bildet eine Einteilung in zwölf Güterkategorien.

Für die Errechnung der gesamten Teuerungsrate werden die Preisentwicklungen der einzelnen Gütergruppen mit dem sogenannten Wägungsschema gewichtet.[1] Dieses schlüsselt auf, wie viel die Haushalte im Schnitt für eine Güterart ausgeben und stellt damit sicher, dass jede Gütergruppe nur mit dem ihr zustehenden Ausgabenanteil in den gesamten Preisindex einfließt. Das Wägungsschema wird im Gegensatz zum Warenkorb nur in einem 5-jährlichen Turnus aktualisiert. Die wichtigsten Quellen für die Neuberechnung des Wägungsschemas sind neben der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe[2] die Statistik der Laufenden Wirtschaftsrechnungen und Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Ergänzt werden diese Basisinformationen noch durch die Analyse weiterer amtlicher und nichtamtlicher Quellen, um eine detaillierte Aufteilung der Ausgaben auf die einzelnen Güterarten zu ermöglichen. Neben dem Wägungsschema für Waren und Dienstleistungen werden für die Berechnung des Verbraucherpreisindex noch Wägungsschemata für Geschäftstypen und Bundesländer genutzt.

Die Preisentwicklung im Verbraucherpreisindex wird jeweils als Indexzahl mit Bezug auf ein Basisjahr (derzeit 2010)[3] angegeben, das mit 100 Punkten gewertet wird. Der Gesamtindex lag im Jahr 2016 bei 107,4, im Jahr 2011 bei 102,1 und im Jahr 1991 noch bei 70,2. Einzelne Gütergruppen können sich dabei aber sehr unterschiedlich entwickeln. So stiegen z.B. von 2010 bis 2016 die Preise für die Kategorie CC 02, alkoholische Getränke und Tabakwaren von 100,0 auf 116,0 Punkte, während der Bereich CC 08, Nachrichtenübermittlung von 100,0 auf 90,3 Punkte sank.

Diese teils sehr unterschiedliche Entwicklung der verschiedenen Gütergruppen ist einer der Gründe, wieso die von vielen Menschen subjektiv wahrgenommene Inflation oft deutlich von der im Verbraucherpreisindex objektiv erfassten Inflation abweicht. Das Statistische Bundesamt beschäftigte sich mit dem Thema der wahrgenommenen Inflation in speziellen Untersuchungen.[4]

Die Bestimmung des Verbraucherpreisindex erfolgt in Deutschland mit Hilfe des Laspeyres-Index. Wenn sich die Preise verschiedener Güter in unterschiedlichem Maß erhöhen, hat der Index eine Tendenz zur Überschätzung des wahren Anstiegs der Lebenshaltungskosten. Das kann man auf den festen Warenkorb zurückführen, denn sich stark verteuernde Waren können eventuell durch andere Güter substituiert werden.[5] Für europäische Zwecke berechnet das Statistische Bundesamt zusätzlich zum Verbraucherpreisindex für Deutschland seit 1997 auch einen harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland.

Index von 1991 bis 2017

Verbraucherpreisindex für Deutschland
Jahr VPI[3] pro
Jahra)
HVPI[6] pro
Jahra)
1991 70,2
1992 73,8 5,1
1993 77,1 4,5
1994 79,1 2,6
1995 80,5 1,8
1996 81,6 1,4 76,2
1997 83,2 2,0 77,3 1,5
1998 84,0 1,0 77,8 0,6
1999 84,5 0,6 78,3 0,6
2000 85,7 1,4 79,4 1,4
2001 87,4 2,0 80,9 1,9
2002 88,6 1,4 82,0 1,4
2003 89,6 1,1 82,8 1,0
2004 91,0 1,6 84,3 1,8
2005 92,5 1,6 85,9 1,9
2006 93,9 1,5 87,5 1,8
2007 96,1 2,3 89,5 2,3
2008 98,6 2,6 91,9 2,8
2009 98,9 0,3 92,1 0,2
2010 100,0 1,1 93,2 1,1
2011 102,1 2,1 95,5 2,5
2012 104,1 2,0 97,5 2,1
2013 105,7 1,5 99,1 1,6
2014 106,6 0,9 99,9 0,8
2015 106,9 0,3 100,0 0,1
2016 107,4 0,5 100,4 0,4
2017 109,3 1,8 102,1 1,7
a) relative Änderung

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Warenkorb und Wägungsschema. Statistisches Bundesamt (Destatis), abgerufen am 25. Oktober 2017.
  2. Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) – methodische Erläuterungen. Statistisches Bundesamt (Destatis), abgerufen am 25. Oktober 2017.
  3. 3,0 3,1 Statistisches Bundesamt (Destatis): Verbraucherpreisindex – Monatswerte, Jahresdurchschnitte und Veränderung zum Vorjahr. Abgerufen am 22. Januar 2018.
  4. Projekt zur Messung der „wahrgenommenen Inflation“. In: STATmagazin. Statistisches Bundesamt (Destatis), abgerufen am 20. März 2012.
  5. Illing, Blanchard: Makroökonomie. 5 Auflage. Pearson, 2009, ISBN 978-3827373632, S. 912.
  6. Statistisches Bundesamt (Destatis): Harmonisierter Verbraucherpreisindex. Abgerufen am 22. Januar 2018.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Verbraucherpreisindex für Deutschland aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.