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Synagoge (Eschwege)

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Ehemalige Synagoge von Eschwege

Die frühere Synagoge Eschwege ist eine ehemalige Synagoge und ein Baudenkmal in der nordhessischen Kreisstadt Eschwege im Werra-Meißner-Kreis. Das Gebäude dient heute als Neuapostolische Kirche.

Gebäude

Das Gebäude der Synagoge wurde 1838 nach einem Entwurf des kurhessischen Landbaumeisters Johann Friedrich Matthei als zweigeschossiger, klassizistischer Putzbau in Ziegelsteinmauerwerk errichtet. Das Bauwerk hat ein Walmdach und einen Mittelrisalit mit einem repräsentativen, viersäuligen Portikus an der Hauptfassade.[1] Die Fenster waren ursprünglich mit Glasmalerei versehen. Das Gebäude bot 135 Männer- und 75 Frauenplätze.

Geschichte

Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Eschwege reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. 1692 wurde eine erste Synagoge eingerichtet. 1835 lebten 236 Juden in der Stadt und es wuchs der Wunsch nach einem größeren, neuen Synagogengebäude. 1837 begann der Bau der Synagoge auf dem Cyriacusberg, dem heutigen Schulberg, am Rande der Eschweger Altstadt. Zur gleichen Zeit wurde in direkter Nachbarschaft ein neues Schulhaus für die 1827 gegründete Jüdische Elementarschule erbaut.

Am 14. Dezember 1838 wurde das Gotteshaus von dem Eschweger Kreisrabbiner Philipp Goldmann eingeweiht. Eine erste Restaurierung des Bauwerks erfolgte 1881 zum 50-jährigen Amtsjubiläum, das Philipp Goldmann in der Synagoge feierte. 1890 machten sich in der Stadt erste Anzeichen von Antisemitismus bemerkbar und die Fenster der Synagoge wurden eingeworfen. Beim Novemberpogrom 1938 verwüsteten nationalsozialistische Gewalttäter die Inneneinrichtung des Bauwerkes. 1942 hörte die jüdische Gemeinde Eschwege auf zu existieren.

Die Synagoge und das benachbarte Schulgebäude wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kurzzeitig wieder von einer jüdischen Gemeinde genutzt, nachdem sich in dem Eschweger Lager für Displaced Persons, das KZ-Überlebende aus den deutschen Ostgebieten beherbergte, Ende 1945 eine neue jüdische Gemeinde gebildet hatte, die bis 1952 bestand.[2]

Seit 1954 dient die frühere Synagoge als neuapostolische Kirche. Die neuapostolische Kirchgemeinde erwarb das Bauwerk 1954 und baute es um; es entstand ein Kirchenraum für 300 Gläubige. 1984 und nochmals 2004 wurde das Gebäude umfassend renoviert und 2004 anlässlich des 50-jährigen Bestehens der neuapostolischen Gemeinde neu geweiht. Heute bietet es über 400 Gläubigen Platz.[3] Die Gemeinde nutzt das Haus neben Gottesdiensten auch zu Zusammenkünften der verschiedenen Gruppen, etwa des Mittelalters der Gemeinde.

Gedenken

Zur Erinnerung an die Synagoge und die jüdische Gemeinde ist an der heutigen neuapostolischen Kirche eine Gedenktafel angebracht. Gegenüber der früheren Synagoge steht das „Denkmal gegen Gewalt“, eine abstrakte Skulptur der Künstlerin Christa K. Bayer, die an alle Menschen erinnern soll, die verfolgt, gedemütigt, verachtet und gefoltert wurden.[4] Weitere Gedenktafeln befinden sich an der früheren jüdischen Schule und im Eschweger Rathaus.

Von 2009 bis 2013 wurden mehrere Stolpersteine zum Gedenken an Eschweger Opfer der Zeit des Nationalsozialismus verlegt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Baubeschreibung, werrataltourismus.de, aufgerufen am 3.3.16
  2. [object=280&tx_aftertheshoah_aftertheshoah[action]=show&tx_aftertheshoah_aftertheshoah[controller]=Object&cHash=9b157a4cb9bf1df76d9e43c6ce2c0c7b Jüdische DP-Gemeinde Eschwege], aufgerufen am 3. März 2016
  3. "Synagoge in guten Händen", Werra-Rundschau vom 21. September 2004
  4. Foto und Beschreibung des Denkmals gegen Gewalt in Panoramio, aufgerufen am 3. März 2016.
51.18802810.057334
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Synagoge (Eschwege) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.